wie erkläre ich unseren kindern, was terroristen sind ?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
    • Offizieller Beitrag

    wie soll ich es den beiden erklären?


    eben war ich auf FB und da waren bilder vom 11. september und die beiden (5 und 7 jahre alt) haben es gesehen. gut. ich hab denen es soweit es geht kindergerecht erklärt, was vorgefallen ist. es gab ganz viele fragen, auch die was im titel steht. da hab ich mir bedenkzeit gebeten, weil alles, was mir als erklärung einfällt, weitere erklärungen bedarf.


    was würdet ihr sagen?

  • Da wir familie in den usa (dc) haben und mit unsere tochter am ground zero waren, haben wir ihr als sie 5 war dies erklärt.
    Wir haben ihr gesagt, dass einige leute nicht glücklich waren was die usa in ihrer heimat gemacht haben und sie wussten sich nicht anders zu helfen, als mit den flugzeugen in die häuser zu fliegen. Es sind sehr viele menschen gestorben und die häuser wurden zerstört. Sie sah die "fundstücke" im museum und sah die bilder. Es war uns wichtig das wir ihr nicht sagten es seien böse menschen, aber frag nicht wieso .....

    ............man darf mich auch fräulein M und Ihr Ding nennen..................
    #nägel
    ......sollten es nur kleinbuchstaben sein, bin ich unterwegs.....
    .........
    17 - 18 - 19 - 20 - 21 - 22 - 23 - 24

  • Ich schreibe über iPad, ich stelle mich zu dumm zum verlinken


    Geh mal auf die Seite Kinder-Nachrichten.de da gibt's einen Artikel direkt zum Terrorismus.


    Ich finde man kann das ganz gut mit Wutanfällen von Kleinkindern vergleichen...


    Leslie

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich habe es den Kindern so erklärt, dass es Menschen gibt, die Dinge tun, die schlimme Auswirkungen haben, weil sie darin einen Weg sehen, auf bestimmte Dinge aufmerksam zu machen, oder auch bestimmte Dinge zu erreichen.
    Und auch, dass es Menschen gibt, die furchtbare Dinge tun, weil sie in dem Moment davon überzeugt sind, dass es das richtige ist. Weil sie denken, dass es etwas gutes ist, anderen zu schaden.


    Die 7/7 Anschläge sind zB immer mal wieder Thema hier, da haben wir klar erzählt, dass diese Menschen Bomben gezündet haben um damit möglichst viele Menschen zu verletzen/zu töten. Und auch, dass man die genauen Gründe und Gedanken nicht immer weiß.


    Zum 11. September gibt es auch ein Kinderbuch, das mochte ich aber nicht, da es mir zu plakativ und patriotisch war. (hier)

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    Einmal editiert, zuletzt von Ebura ()

    • Offizieller Beitrag

    danke für eure gedanken und hinweis mit dem link.


    noch ein mal gefragt haben sie erst mal nicht. kommt sicher bald auf.


    der große wollte wissen, wo das genau passiert war, dann meinte er, ach so, das ist ja ganz weit weg. hier passiert sowas nicht. musste ihn leider enttäuschen.


    das allerdings verstehe ich nicht:


    Ich finde man kann das ganz gut mit Wutanfällen von Kleinkindern vergleichen...


    magst du es bitte ein wenig erklären?

  • das allerdings verstehe ich nicht:



    magst du es bitte ein wenig erklären?



    Ich rede mich bestimmt um Kopf und Kragen, bitte seid nachsichtig, wenns totaler Humbug ist... Ich hab grad viel Stress.
    Ich finde, Terroristen möchten vorrangig zerstören, sie sind unendlich wütend und/oder enttäuscht. Ihr handeln ist sehr von ihren Gefühlen bestimmt. Moral, verstand und gesellschaftliche Konventionen dringen entweder nicht durch oder werden zugunsten der Gefühle verdreht.


    Ähnlich, wie ein wütendes Kleinkind, dass in seiner Wut gar nicht auf sachlicher ebene reagieren kann, sondern in seinen Gefühlen total gefangen ist.


    Leslie

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

    • Offizieller Beitrag

    hmmm.. als erwachsene kann ich die verbindung, wenn auch nicht gänzlich, nachvollziehen.


    den kindern würd ich es aber so nicht weitergeben, denn erstens die terroristen sind erwachsene menschen, die sich bewußt für diese zerstörung entscheiden, aus welchem grund auch immer.


    und ein wütendes kind zestört höchstens irgendwelche gegenstände und keine menschenleben.


    ich höre einen von unseren beiden sagen: nun bin ich sehr wütend und deswegen ein terrorist.


    aber danke für deine erklärung.

  • mmh... kleinkinder können die folgen ihrer wutanfälle nicht überschauen und haben nicht vor zu verletzen. sie sind meist untröstlich, wenn sie dann jemandem beim wüten weh tun.


    terroristen legen es darauf an, möglichst krasse folgen - viele verletzte und tote - zu erzielen und messen, soweit ich das richtig verstanden habe, ihren erfolg auch an der höhe der opfer.


    ich finde dein erklärungsansatz spricht terroristen die verantwortung ab. und das finde ich grundfalsch!

  • Hm, gerade bei den Tätern vom 11.9.2001 passt diese Beschreibung nicht so ganz.
    Denn die haben diese Angriffe jahrelang vorbereitet. Das ginge nicht mit viel Wut und Emotion im Bauch.


    Außerdem finde ich die Wut von Kleinkindern legitim und angemessen, denn sie haben noch keine Möglichkeit, anders zu agieren, weil sie noch nicht in der Lage sind, ihre Emotionen zu kontrollieren oder anders auszudrücken. Zumal dass was sie dabei zerstören nach meinem Eindruck meistens nicht um des Zerstörens willen statt findet, sondern aus Mangel an Alternativen. Also ein Kleinkind hat im Wutanfall nicht nach seiner Mutter oder sonstwem, weil es findet, dass es das verdient hat oder weil es die Sache wert ist...


    Terroristen (und das sind ja nicht nur Selbstmordattentäter!) haben da ganz andere Beweggründe. Die der RAF z.B. waren absolut intellektorientiert. Und auch religiöse Extremisten begründen Gewalttaten nicht mit ihren eigenen Gefühlen sondern mit religiösen Argumenten, die mit Gefühlen sicherlich Gemeinsamkeiten haben, aber erstmal nichts mit der persönlichen Betroffenheit wütender Kleinkinder zu tun haben. Finde ich jedenfalls.


    fibula: Puh, das sind Fragen. Danke für die Anregung, dann habe ich jetzt wohl noch ein Jahr Zeit, mich darauf vorzubereiten *g*.



    LG, Katinki


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

    • Offizieller Beitrag

    lila: :D


    ich denke nicht, dass leslie auf der erwachsenenebene den terroristen die verantwortung für ihr handeln abspricht sondern anhand dieses beispiels es für kinder ein wenig veranschaulichen wollte. ich find es auch nicht so gelungen.


    katinki: mit solchen fragen werd ich in letzter zeit oft konfrontiert. so ausm heiteren himmel. während des straßen-überquerens: fibulaaaaaaaaaa, ich bin ein moslem oder #confused das gipfelte letztens drin: aber dann muss mein penis beschnitten werden, wie der von papa, während des abendessens.

  • Es stimmt auch nicht, dass Terroristen keine Moral kennen oder nur emotional handeln.


    Ich würde sagen, dass es Nichtstaatliche Gruppen sind, die bereit sind für ihre Ziele Gewalt anzuwenden und zur Gegenseite gehören.


    Die eigene Seite sind dann Freiheitskämpfer.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Die 7/7 Anschläge sind zB immer mal wieder Thema hier, da haben wir klar erzählt, dass diese Menschen Bomben gezündet haben um damit möglichst viele Menschen zu verletzen/zu töten. Und auch, dass man die genauen Gründe und Gedanken nicht immer weiß.


    Hmm, ich finde "möglichst viele" trifft es nicht unbedingt. Das Ziel ist, denke ich, weniger das Umbringen von Menschen sondern das Verbreiten von Terror und Angst unter den Überlebenden zur Durchsetzung bestimmter (mehr oder weniger klar definierter und mehr oder weniger sinnvoller) Ziele. Daher auch die Strategie mit symbolträchtigen Gebäuden bei 9/11 - das WTC, das Pentagon. Da ging es weniger darum Leute umzubringen, sondern darum zu zeigen, wie verwundbar Amerika ist. (Wäre es darum gegangen, möglichst viele Leute umzubringen, wäre z.B. der Zeitpunkt doof gewählt: Es war noch relativ früh, viele Leute waren noch gar nicht vor Ort. Einige Stunden später wären viel mehr Leute gestorben).


    Die Motivation reicht mMn von Gehirnwäsche zu echter Überzeugung und Auswegslosigkeit. Da gibt es ja auch insgesamt eine ziemlich SPannbreite von AlQaida zu Nelson Mandela... Wie heißt es immer so schön: One man's terrorist is another man's freedom fighter.


    der große wollte wissen, wo das genau passiert war, dann meinte er, ach so, das ist ja ganz weit weg. hier passiert sowas nicht. musste ihn leider enttäuschen.


    Der Arme! ;)


    Na, immerhin gab es in Deutschland die RAF, die Geiselnahmen bei den olympischen Spielen in München, später auch eine Bombe in dieser Disko in Berlin, das Attentat auf dem Oktoberfest und natürlich in den letzten Jahren die Sauerland-Gruppe und diese Kofferbomben. Ach, und den NSU natürlich auch, auch wenn das erst mal gar nicht als Terror erkannt wurde...
    Und das sind nur die, die mir so spontan einfallen, da gibts bestimmt noch mehr. Passiert hier also schon auch.

  • peppersweet: Ja, an den Symbolen ist sicherlich etwas dran, das ist vielleicht gerade bei den 9/11 Anschlägen auch nochmal ganz besonders wichtig gewesen (Pentagon, World Trade Center - die Zentren des "Bösen" sozusagen).


    Bei 7/7 ging es m.E schon darum, viele Leute zu treffen - mitten im Berufsverkehr in den überfüllten Verkehrsmitteln :wacko:
    Mann und die gerade 1jährige Tochter waren gerade vor Ort, daher ist das für uns vielleicht auch nochmal anders ein Thema und wahrscheinlich geht es ja auch weniger darum, eine allgemeingültige Definition zu finden, sondern jeder ist ja in dem Erzählen beeinflusst durch die eigene Geschichte, das eigene Erleben...
    Ich denke, man kann auch durchaus sagen, dass man nicht versteht, was in deren Köpfen abgegangen sein muss. Meine Große meinte, es müsse ja ihr Leben dominiert haben, wenn sie dafür sogar ihren eigenen Tod in Kauf genommen haben. Ich glaube, das ist ein Punkt, der für uns sehr schwer zu verstehen ist.


    Die Definition von Odette ist sicherlich die passendste, aber wahrscheinlich werden Kinder ja nie einfach nur danach fragen, sondern dann je nach Alter weiter in Frage stellen.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    • Offizieller Beitrag

    Die Definition von Odette ist sicherlich die passendste


    genau so eine kurze antwort fiel halt mir nicht ein.
    sie dürfen und sollen ja weiter fragen aber ich wollte nicht schon in meine antwort die anderen fragen hineinlegen.
    ich weiß nicht, ob es verständlich wird, was ich meine. stichworte wie moral, gegenseite, (selbstmord)attentäter, gehirnwäsche, und einiges mehr, was mir auf anhieb mit dem begriff terrorismus in den kopf schießt, hätten die sache noch komplizierter gemacht, das ware too much für unsere beiden.


    klar man mischt bei den erklärungen in allen lebenslagen eigene erfahrungen dazu: bei timtam, die bei ground zero war, oder ebura, deren mann und tochter am 7/7 vor ort waren, oder bei uns heißt "hier" nicht nur deutschland auch das herkunftsland von mir und meinem mann, und dort ist terorrismus leider sehr aktuell. dagegen ist amerika ja weeeit weit weg.

  • Aber was ist, wenn Staaten Gewalt anwenden, wenn z.B. die USA Bomben auf irakisch Städte werfen?
    Das wird gewöhnlich nicht als Terrorismus bezeichnet.


    Und auch den Anschlag auf Hitler vom 20.Juli (Staufenberg) nennt niemand terroristisch.
    Oder die Aufstände in Libyen, da ist auch nie von Terrorsimus die Rede.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

    • Offizieller Beitrag

    Shevek - Du hast schon auf das Alter von fibulas Kinder geschaut, oder? :D


    Ansonsten finde ich Wiki nicht doof:


    Zitat

    Unter Terrorismus (lateinisch terror „Furcht“, „Schrecken“) sind Gewalt und Gewaltaktionen (wie z. B. Entführungen, Attentate, Sprengstoffanschläge etc.) gegen eine politische Ordnung zu verstehen, um einen politischen Wandel herbeizuführen. Der Terror dient als Druckmittel und soll vor allem Unsicherheit und Schrecken verbreiten oder Sympathie und Unterstützungsbereitschaft erzeugen.[1] Terrorismus ist keine militärische Strategie, sondern primär eine Kommunikationsstrategie.[2] [3] Terroristen streben zwar nach Veränderungen der bestehenden Ordnung, doch greifen sie nicht militärisch nach Raum (wie z. B. der Guerillero), sondern wollen das Denken besetzen und dadurch Veränderungsprozesse erzwingen.


    Da hättest Du dann auch eine gute Abgrenzung zum Stauffenberg-Attentat - das war ein Staatsstreich, dabei ging es nämlich tatsächlich primär um den Austausch der Regierung, nicht um das Verbreiten von Terror als Kommunikationsstrategie.

  • Also meine Erklärung findest du zu kompliziert, und schlägst dafür die aus Wikipedia vor. :D


    Das Problem mit dem Begriff ist, dass er meist umangssprachlich und nicht wissenschaftlich genutzt wird.
    Es geht um Gewalt, es ist nicht Krieg und es sind die Bösen, das ist doch gewöhnlich Terrorismus. Und die Bösen sind die auf der Gegenseite.


    Wiki widerspricht sich dann aber weiter unten selbst: Die IRA kämpft z.B. ganz definitiv um Land (Nordirland) und wäre demnach nicht terroristisch.
    http://de.wikipedia.org/wiki/T…onalistischer_Terrorismus

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)