Keine Chemotherapie als Option????

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  • Ich hab mich gerade gefragt, ob es ein Generationenproblem ist...die junge Generation geht anders mit Informationen um als die davor, denke ich. Nur so ein Gedanke.

  • Ich denke, das ist Veranlagung/Charakter. Mein Vater war schwer krank und wollte nicht mehr (kein Krebs). Alle haben das schweren Herzens akzeptiert. Ihn respektiert. Nurmein ältester Bruder hat nach und nach jeden beackert, dass man dieses und jenes noch probieren müsse. Ich fand das ziemlich respektlos und egoistisch von ihm (und sonst ist er auch so veranlagt, es war nicht nur die Trauer). Zum Glück hat die Frau meines Vaters, welche die Vollmachten hatte, nicht auf ihn gehört und so konnte mein Papa selbstbestimmt und ohne Maschinen auf der Palliativstation sterben. Er war dort, ohne Medikamente, viel klarer als auf der Intensiv und konnte sich noch ausgiebig von allen verabschieden. Er ist friedlich gestorben und dafür bin ich sehr dankbar.

  • Mein Vater ist schon sehr überrascht, das sie so reagiert. Ich glaube, sie hat sich einfach sehr von meinem Onkel bequatschen lassen (der als Beispiel immer seine Mutter bringt, die vor 30 Jahren Brustkrebs hatte) und hat ihm geglaubt, das alles gut wird. Sie ist davon ausgegangen, das meine Oma mit Chemo noch Zehn schöne Jahre hat. Und jetzt hört sie, das es nicht so ist. Schade finde ich ja auch, das sie so ja auch nicht die letzte Zeit bewusst wahrnehmen kann. So wie es meiner Oma jetzt geht, kann es sehr schnell zuende gehen. Und dann ist der Schock nicht nur größer, sondern es gibt evtl auch Dinge, die nicht ausgesprochen wurden.
    Ich warte nur auf den Moment, in dem sie mir noch die Schuld an ihrem schlechten Zustand geben und mir womöglich noch meine alten Konflikte mit meiner Oma vorwerfen, so nach dem Motto, ich würde eh nicht an ihr hängen, mir tut es sehr weh, sie so zu sehen. Ich will auch nicht, das sie jetzt stirbt. Aber an der Erkrankung können wir nichts ändern und meine Oma hat soviel gekämpft in ihrem Leben, da versteh ich, das sie nicht mehr will.


    Mein Opa hat vor zig Jahren Suizid begangen; meine Tanten waren mit im Haus soweit ich weiß. Er hat sich selbst erschossen. Und seitdem, hat meine Tante vermutlich das Thema Tod gemieden. Und es ging auch schnell von arbeitender Rentnerin zu jetzt. Heute fährt sie wieder zu meiner Oma, ich bin gespannt. Aber bei meiner anderen Tante ist auch noch nicht so richtig real. Vielleicht kommt es, wenn sie dann wirklich auf der Palliativstation ist. Wobei sie ja auch denken, das man da zum Sterben hingeht. Und da nicht mit mir gesprochen wird, kann ich sie eben auch nicht darüber aufklären.
    Sie hat sich auch beschwert, das mein Vater meinte, wir würden es auch schaffen, Oma zuhause zu pflegen, wenn sie es will. (Nur zur Erklärung, meine Oma wohnt mit zwei Töchtern in einem Haus; meine Eltern, meine Schwester und ich nur ein, zwei Straßen weiter und meine motzende Tante 55km weit weg). Sie meinte, es wäre nicht möglich, sie 24 Stunden zu pflegen. Mein Vater bezog sich dann auf einen Palliativen Pflegedienst, der 24 Stunden erreichbar wäre. Sie will keine Leute in ihrem Haus ( 8I ihr Haus? Sie wohnt da noch nicht mal) und sie hätten dann ja über alles die Vollmachten (Konto, Vorsorge, Patientenverfügung; keine Ahnung wie sie auf diesen Mist kommt) und das will sie nicht. Sie hat meinem Vater aber auch nicht zugehört. Ich hoffe, das sie und mein Onkel zur Vernunft kommen. Und sie hebt meinen Onkel auch so empor, weil er sich um den schriftlichen Kram kümmert und es vom Sozialverband prüfen lässt, wo er auch Mitglied ist. Nur das er deswegen denkt, er wüsste alles. Das es so eskaliert, hätte ich nicht gedacht.

    "Believe in yourself or nobody will believe in you" (Mark Feehilly)

  • Bei meinem Vater (66) wurde im September 2013 Darmkrebs festgestellt, mit Metastasen in Lunge und Leber - auch er hatte bis zum Tag der Diagnose gearbeitet. Lebenserwartung wurden ihm noch 1 - 5 Jahre gegeben. Mein Vater war Chemielaborant und hatte insofern keine Bedenken gegen eine Chemo, wollte sie selber. Nach der 1. Chemo ging es quasi nur noch bergab, gestorben ist er im Januar 2014, nur 4 Monate nach der Diagnose. Chemo ist sicherlich kein Allheilmittel, ich denke fast, ohne wäre es noch besser gewesen, da wären zumindest die letzten Monate noch halbwegs erträglich gewesen. - Das nur für deinen Onkel - und Deiner Oma alles Liebe und Gute!!!

  • Oh man JoHA, das ist doch wirklich eine schreckliche Situation :( ich wünsch dir, dass du in dieser Situation eine Kraftquelle findest und, dass es dir leichter fällt diese Prozesse um dich herum zu akzeptieren und damit umzugehen.


    #knuddel

  • Meine Oma ist seit gestern auf der Palliativstation und nach und nach versagen jetzt ihre Organe. Ihr geht es aber soweit "gut", sie ist halt schlapp aber hat keine Schmerzen und auch nicht mehr so oft Übelkeit. Meine Tante war gestern da und man hat ihr richtig angemerkt, das sie sauer auf mich ist.
    Heute war ich nochmal alleine da und habe mit meiner Oma ganz offen geredet. Sie wirkt zumindest friedlicher als noch am Wochenende. Und sie hat es auch nie so aufgefasst, das ich will das sie stirbt, das kam nur bei meinem Onkel und meiner Tante so an. Ich hoffe, das es meiner Oma zuliebe bald akzeptieren können.

    "Believe in yourself or nobody will believe in you" (Mark Feehilly)

  • Deiner Oma alles Gute. Und Deiner Verwandtschaft irgendwie doch mal ein Einsehen der Zusammenhänge ( aber die sind wohl heftig am abwehren usw.). In dieser Verfassung würde Deine Oma wahrscheinlich sowieso keine Chemo mehr bekommen.....
    Möge der Weg Deiner Oma leicht sein. #rose

  • Danke für eure lieben Worte. Ja, zumindest meine Tante und mein Onkel wehren sich sehr dagegen. Ich werde am Wochenende ( sehr wahrscheinlich) ein letztes Mal mit den Kindern hin. Mein Mann kommt auch mit und wird dann recht schnell mit den Kindern wieder raus wenn sie zu schwach ist. Die kleine hat heute mit ihr gekuschelt, das hat sie sehr genossen. Ich denke, das sie dann, zumindest für sich, Abschied nehmen wird. Und wir machen das eigentlich schon länger jedes Mal wenn ich gehe.


    Eigentlich finde ich auch gut, das es jetzt recht schnell geht; das ist besser als wenn sie sich monatelang quält. Und bis auf die Schwäche und das Spannungsgefühl durch die Einlagerungen, geht es ihr ganz gut. Ich hoffe, das es weiter so ruhig bleibt. Aber sie fängt schon an, nach Leber zu riechen, also wird die das nicht mehr allzu lange durchhalten.

    "Believe in yourself or nobody will believe in you" (Mark Feehilly)

  • Das ist lieb. Meine Oma liegt jetzt im strben, die Organe beginnen zu versagen. Sie lagert immer mehr ein und macht die Augen auch kaum noch auf.
    Das "gute" ist, das sie keine Schmerzen und keine Übelkeit mehr hat. Und meine Tanten haben mittlerweile auch akzeptiert, das sie sterben wird.


    Ich habe ja schon oft sterbende Menschen gesehen aber meine Oma so zu sehen, ist schon komisch. Wie muss es dann erst für meine Familie sein?
    Ich hoffe für sie, das sie sich nicht mehr lange quälen muss und auf die Reise gehen darf...

    "Believe in yourself or nobody will believe in you" (Mark Feehilly)

  • Das hoffe ich auch.


    Ich weiß nicht, ob es Dich entlastet, aber ich lasse Dir mal eine Beobachtung hier: Ich habe schon öfter erlebt, dass bei kranken Angehörigen die, die den Zustand realistisch einschätzten und nicht beschönten, von den anderen stark angefeindet wurden. Wenn dann der Tod unausweichlich und unübersehbar wurde, hat sich das manchmal wieder gelegt. Aber es scheint, als sei ein Teil der Wut da sozusagen projiziert auf die "Prophetin", obwohl die ja auch nichts dafür kann, dass die Kranke stirbt. Mit Dir hat diese Dynamik möglicherweise (wahrscheinlich) wenig bis nichts zu tun.


    Alles Gute euch! #knuddel

  • Ich habe es auch nie persönlich genommen, es hat einfach zusätzlich belastet. Gerade aucg,weil sie es immer bei meinen Eltern abladen mussten, anstatt mit mir zu sprechen. Aber jetzt liegt der Fokus ganz auf meiner Oma. #kerze

    "Believe in yourself or nobody will believe in you" (Mark Feehilly)

    • Offizieller Beitrag

    Ich wünsche euch allen einen leichten und guten Abschied.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Oh je, Joha, wie traurig... ich hoffe, du konntest gut Abschied nehmen :/ .
    Ich hoffe, ihr alle findet Frieden, miteinander und für euch selbst.

  • Heute Morgen kam der Anruf, das meine Oma es gestern Abend geschafft hat. #kerze
    Ich war gestern im Frühdienst nochmal bei ihr und habe ihr nochmal gesagt, das ich sie lieb habe.
    Ich hoffe, sie hat ihren Frieden gefunden.
    Scheiß Krebs!

    "Believe in yourself or nobody will believe in you" (Mark Feehilly)