Austausch Waldorfschule

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  • Ja, hier. Die Kinder sind 3. und 5. Klasse. Für mich ist das alles (gefühlt) immer noch Neuland, mein Mann war selbst Waldorfschüler. Unser ältester Sohn war nie auf der Waldorfschule, erst staatl. Grundschule, jetzt Gymnasium. Ich schwanke immer wieder ganz schön „zwischen den Welten“

  • Oh wie schön! Ich war selbst auch Waldorfschülerin.

    Mit den meisten Gepflogenheiten und Regeln gehe ich d'accord aber ab und zu finde ich manches übertrieben. Wie geht es Euch so?

  • Hier auch, mein Sohn geht inzwischen in die 6. Klasse und ich selber war auch Waldorfschülerin (und -lehrerin).

    Ich finde, es hat sich seit meiner Schulzeit einiges getan, vor allem in den jetzt etwas höheren Klassen. In den ersten Jahren fand ich manches auch nicht so recht zeitgemäß.


    Wie schön, dich wieder zu lesen, Solveigh !

  • Ich glaube dafür bin ich zu neu, um das wirklich sagen zu können. Schule ging hier erst Mitte September los, d.h. wir sind erst seit zwei Monaten dabei. Bisher finde ich das alles ganz nett und flauschig. :D Wenn ich es mit dem vergleiche, wie an der Regelschule begonnen wurde, finde ich es schön, dass sie sich mehr Zeit lassen und das es eben nicht nur um möglichst schnell lesen lernen geht sondern noch alle möglichen anderen Ebenen angesprochen werden.

    Was ich irgendwie nicht verstehe ist, warum an diesen irrsinnig großen Klassen festgehalten wird.


    Und beim Thema Medien werden die Schule und ich wohl in keinem Fall auf einen Nenner kommen. Aber das war uns von Anfang an bewusst und wir stellen da die Ohren stur auf Durchzug.


    Khyndrha war das eine bewusste Entscheidung den Ältesten nicht auf die Waldorfschule zu schicken? Ich gehe eigentlich davon aus, dass der Kleine dann auch automatisch dort hingehen wird, wenn jetzt nicht gravierend etwas dagegen spricht.

  • Interessant, meine beiden Kinder gehen auch zur Waldorfschule. Die Große als Quereinsteigerin. Seitdem ist das Lernen hier viel entspannter. Bei uns sind die Klassen übrigens eher klein. Einmal 10 und einmal 20 Schüler.

  • Kuekenmama mir war die Waldorfschule lange Zeit gar nicht so geheuer - irgendwie alle bissi schräg dort :D ich sollte vielleicht dazu sagen, dass meine erste bewusste Begegnung mit Waldorfpädagogik die Bekanntschaft mit meinem Schwager war (zu der Zeit noch Waldorflehrer) und der ist einer der schrägsten Typen, die mir jemals begegnet sind. Dazu die ganze Vorurteile, die ich so hatte (und die er so schön erfüllt hat).


    Für mich stand lange fest, meine Kinder gehen auf eine handelsübliche staatliche Schule. Dann war es soweit und es lief....ernüchternd über viele Jahre, in denen ich die Waldorfschule und -pädagogik dann doch besser kennen gelernt habe. Als mein Mittlerer kurz nach der Einschulung vom fröhlichen, anpassungsfähigen Strahlemann zu einem unglücklichen, schweigsamen Kind mutiert ist hab ich mich dann doch entschieden, dem ganzen eine Chance zu geben. Er durfte hospitieren und hat direkt am ersten Tag festgestellt: da bleibt er, das ist seine Schule! Den Kleinsten hatte ich zu dieser Zeit auch schon dort angemeldet und für den Großen haben wir auch überlegt - er war zu der Zeit in der 4. Klasse und hat ganz schnell klar gemacht: mit ihm nicht, er will aufs Gymnasium. Das war nicht immer einfach, hat sich aber inzwischen ganz gut zurecht geruckelt.


    Das Mittelkind liebt es immer noch auf der Waldorfschule und ich kann mir für ihn nichts anderes mehr vorstellen. Beim Kleinen müssen wir mal abwarten, der redet öfter davon, später aufs Gymi wechseln zu wollen. Der Fokus auf künstlerisch-musisch an der Waldorfschule liegt ihm aber sehr und bei all seinen Verhaltensspezialitäten gehe ich davon aus, dass er an einer staatlichen Schule derzeit massive Probleme bekäme.


    Später evtl. mehr, muss erstmal los.


    Edit: Anni08 das ist ja ein Traum! Bei uns sind 37 Schüler pro Klasse Standart

  • Wir sind an einer kleinen Waldorfschule. Da kommen maximal 25 Kinder in eine Klasse. Ich könnte mir das für meine Kinder auch nur schwer vorstellen in so einer großen Klasse zu sein wie es an Waldorfschulen üblich ist.


    Allerdings hat es auch Nachteile in einer kleinen Schule zu sein. Wir haben beispielsweise seit längerer Zeit keinen Eurythmielehrer mehr.

  • Wie geht ihr mit der Kritik an der Steinerschen Lehre um? Ich folge dem neuen Podcast Waldorfsalat, gibt erst eine Folge, aber es ist mir als Außenstehende echt ein Rätsel, wie man sein Kind an so einer Schule haben will? Das klingt für mich wenig nach Einzelfällen.


    Völlig fremd ist es mir nicht. Ich hab Freundinnen mit Kids auf der Waldorfschule bzw. eine die selber eine sehr anthroposophische Kindheit hatte. Was da so erzählt wird, lässt mich oft ratlos zurück.

  • Ich arbeite seit knapp 10 Jahren an einer Waldorfschule. Darf ich mitsenfen?

    Es ist nicht wichtig einem Kind eine Antwort auf seine Fragen zu geben,sondern ihm zu helfen die Lösung selbst zu finden. #rose

  • Monchichi: klar, warum nicht?


    Ich habe in den Podcast reingehört und fand die These interessant, dass Waldorf auch vor allem für Eltern attraktiv ist, die ihre eigene Kiga- und Schulzeit an einer staatlichen Einrichtung blöd fanden.


    Bei uns hat das definitiv eine Rolle gespielt.


    Meine Mutter hat zum Beispiel den Unterricht an staatlichen Schulen als relativ un-zusammenhängend erlebt (selbst und durch Freundinnen mit Kindern an staatlichen Schulen). Während bei Waldorfs eben alles konzeptionell aufeinander abgestimmt ist.


    Ich habe den Eindruck, Waldorf ist am Ende so gut wie die Lehrkräfte. #weissnicht

  • Für Neueunsteiger oder Interessierte, empfehle ich das Buch

    Jedes Kind ein Könner.

    Dort wird sehr gut erklärt, wie und warum in den Waldorfschulen so unterrichtet wird.

    Das Buch ist von Klasde 1 bis 8. Ab Klasse 9 beginnt meist die Oberstufe

    Es ist nicht wichtig einem Kind eine Antwort auf seine Fragen zu geben,sondern ihm zu helfen die Lösung selbst zu finden. #rose

  • Für mich war der breit aufgestellte Unterricht und die Mischung aus vielen festen Ritualen und gleichzeitig viel (gedankliche) Freiheit sehr wichtig für die Entscheidung. Die Trollkinder gehen auch gern in die Schule und hängen an Lehr- und Betreuungspersonen.

    Unsere Schule engagiert sich auch stark gegen rechts

  • Unsere Kinder gehen in der Schweiz in eine Waldorfschule. Wir sind keine Anthroposophen, bei uns war es eine Entscheidung gegen die Staatsschule. Ich hatte eine fürchterliche Schulzeit und wollte das für unsere Kinder nicht.

    Unsere Kinder sind sehr glücklich. Die älteste Tochter wird aber im nächsten Schuljahr aufs Gymnasium wechseln damit sie die Matur 1 Jahr früher machen kann.

    Mandragora
    mit Sonnenschein 07, Kuschelbär 10, Zwerglein 14, kleine Bohne 20

  • Für Neueunsteiger oder Interessierte, empfehle ich das Buch

    Jedes Kind ein Könner.

    Dort wird sehr gut erklärt, wie und warum in den Waldorfschulen so unterrichtet wird.

    Das Buch ist von Klasde 1 bis 8. Ab Klasse 9 beginnt meist die Oberstufe

    Danke für den Buchtipp, gibts sogar als eBook bei unserer Bücherei.


    Ich lese hier interessiert mit, wir haben uns für unseren Großen bei einer Waldorfschule beworben, beim Tag der offenen Tür haben sowohl mein Mann als auch ich gesagt, hier wären wir gerne zur Schule gegangen.

  • Wie geht ihr mit der Kritik an der Steinerschen Lehre um? Ich folge dem neuen Podcast Waldorfsalat, gibt erst eine Folge, aber es ist mir als Außenstehende echt ein Rätsel, wie man sein Kind an so einer Schule haben will?

    Ich habe den Podcast jetzt nicht gehört, aber generell finde ich die Kritik sehr gut und wichtig! Ich habe fast den Eindruck, dass insbesondere in der letzten Zeit da sehr viel passiert ist und dass es kaum eine pädagogische Idee gibt, die so vehement kritisch reflektiert, immer wieder beleuchtet und hinterfragt wird, wie es aktuell, durchaus durch diese fortwährende Kritik und die gegenwärtig vermehrt notwendigen und engagiert betriebenen Abgrenzungsbestrebungen, bei der Waldorfpädagogik geschieht. Sehr schön passend finde ich da die aktuelle „Erziehungskunst“ oder auch dieses Video:

    Waldorfschule - klare Kannte

    Über den letzten Teil des Zitates musste ich ehrlich gesagt etwas schmunzeln: bei dem Gedanken erwisch ich mich auch oft, wenn ich Dinge aus den hiesigen Staatsschulen mitbekomme. Ich finde auch, man sollte bedenken, dass ja auch staatliche Schulen echt nicht frei von Ideologischem Hintergrund sind. Hier hängt zB in jedem einzelnen Klassenzimmer ein Kruzifix an der Wand und offizielle Schulveranstalltungen werden in der Kirche durchgeführt!!

    "Konzentrier dich auf die kleinen Dinge und mache die gut!"

  • Die steinersche Schwurbelei ist längst überkommen und die zeitgemäßen Punkte bleiben erhalten. Für die Waldorfschulen heute ist Weltoffenheit wichtig.

    Die Schulen waren ja ursprünglich für die Kinder ärmerer Arbeiterfamilien gedacht und heute ist es so, dass es viele Projekte für Ärmere, Flüchtlinge und speziell auch Mädchen in eher frauenbenachteiligenden Regionen gibt.

  • Den Podcast höre ich mir die Tage mal in Ruhe an, vom Anthroblogger hab ich so hier und da schonmal eine Beiträge gelesen.

    Das was du schreibst Solveigh kann ich leider für unsere Schule so nicht unterschrieben. nach außen hin, ja, da gibt man sich weltoffen, bereit in die Zukunft zu blicken und sich weiter zu entwickeln. Im Innern brodelt es gewaltig, und gerade in den letzten beiden Jahren haben sich da einige sehr sehr hässliche Seiten offenbart. Ich bzw die Jungs haben da wohl einfach Glück mit der Klassengemeinschaft, in anderen Klassen sieht es anders aus.

    Es hängt auch sehr viel an der Person des Lehrers.

  • Das stimmt, wir hatten auch ein massives Querdenker-Problem, aber die Schule hat da ihren Standpunkt sehr deutlich gemacht und sowohl in der Lehrerschaft als auch bei den Familien aufgeräumt

  • Für Neueunsteiger oder Interessierte, empfehle ich das Buch

    Jedes Kind ein Könner.

    Dort wird sehr gut erklärt, wie und warum in den Waldorfschulen so unterrichtet wird.

    Das Buch ist von Klasde 1 bis 8. Ab Klasse 9 beginnt meist die Oberstufe

    Danke, das schau ich mir vielleicht Mal an.


    Ich habe in den Podcast reingehört und fand die These interessant, dass Waldorf auch vor allem für Eltern attraktiv ist, die ihre eigene Kiga- und Schulzeit an einer staatlichen Einrichtung blöd fanden.

    Das trifft zumindest bei mir nicht zu. Ich bin ziemlich gut durch das staatliche Schulsystem gekommen. Wobei ich dann im Studium auch Lerntheorie hatte und mich da schon gefragt habe, warum unser Schulsystem so lernfeindlich ist an vielen Stellen. Das hat die Waldorfschule aber teilweise auch. Mein Sohn hat mich heute gefragt, warum man sich nicht aussuchen darf in welchen Unterricht man gehen will (das hat er nämlich diese Woche versucht, in dem er einfach Mal nicht in Französisch gegangen ist).


    Juana ich hab mich ehrlich gesagt nicht in der Tiefe mit der Kritik auseinander gesetzt. Ich glaube tatsächlich auch, dass viel am Lehrer hängt. Mein Mann war ja selbst an der Schule, wo unser Kind jetzt hingeht und hatte da noch 1-2 Lehrkräfte im Kopf bei denen er ein Veto eingelegt hätte, wären die Klassenlehrer geworden.

    Letztendlich war das auch der Grund für die Waldorfschule. Unser Kind ist meinem Mann sehr ähnlich im Charakter und ihm hat die Waldorfschule total gut getan.

  • Ich war nicht besonders glücklich auf der Waldorfschule, das lag aber nur eingeschränkt an Waldorf. Wirklich doof fand ich die mangelnde Leistungsorientierung. Ich habe aber in der 8. oder 9. Klasse am Gymnasium hospitiert und hatte nicht den Eindruck, dass es da besser war.


    Rechte Ansichten waren zu meiner Zeit kein Problem, die Schule war eher bürgerlich bis links geprägt und stolz darauf, wenigstens ein bisschen multikulturell zu sein. Von unserem taz-lesenden Polotiklehrer sind wir auch auf eine Anti-Irakkriegs-Demo und eine Antifa-Aufklärungsveranstaltung geschickt worden und er ist mit uns nach Weimar gefahren.


    Ein bisschen Schwurbel war schon, aber das hielt sich in Grenzen, der naturwissenschaftliche Unterricht war aber ziemlich grundlegend und anschaulich.


    Die große Bandbreite der Begabungen war manchmal anstrengend - wir hatten halt auch Leute in der Klasse, die mit 15 noch nicht flüssig vorlesen konnten oder mit 17 noch gekämpft haben, das Periodensystem der Elemente zu kapieren. Aber gleichzeitig habe ich so auch mitbekommen, dass diese Leute häufig andere Talente hatten. Der Chemie-DAU hat mir zB mal in einer halben Stunde ganz viel Volleyball beigebracht, das war echt toll. Und durch die breite Ausbildung auch in künstlerisch-handwerklich-musischen Fächern bekam man einen viel besseren Eindruck von der Verschiedenheit der Talente.


    Bei Kommilitoninnen, die auf reinen Gymnasien waren, hatte ich oft den Eindruck, dass diese Erfahrung ihnen fehlte und sie einen recht eingeschränkten Blick auf die Welt hatten, in dem vor allem kognitive Leistungsfähigkeit zählte und Leute, die das nicht mitbringen, kaum vorkommen.


    Brim Wechsel auf dir Uni habe ich ziemlich getraut, dass diese Vielfalt wegfiel - auf einmal gab es nur noch Jura und alles andere musste man sich drumherum selbst organisieren.