Austausch Waldorfschule

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  • Natürlich hat es vor und Nachteile, wenn Schüler 8 Jahre den selben Klassenlehrer haben. Ein richtiges Problem, wird es wenn Schüler und Eltern, keinen Draht zum Lehrer bekommen.

    Aber es ist auch eine Beständigkeit, etwas was in dieser Zeit einfach sehr häufig fehlt.

    Es ist nicht wichtig einem Kind eine Antwort auf seine Fragen zu geben,sondern ihm zu helfen die Lösung selbst zu finden. #rose

  • Unsere Schule, musste in der Coronazeit sehr mit den Eltern über die Masken diskutieren.

    Eine Waldorfschule darf eben auch nicht Gesetze brechen. Und die Maskenpflicht umgehen

    Es ist nicht wichtig einem Kind eine Antwort auf seine Fragen zu geben,sondern ihm zu helfen die Lösung selbst zu finden. #rose

  • Und gerade dieses 8 Jahre lang die gleiche Lehrkraft haben, find ich sehr kritisch. Der Einfluss auf die Kids ist überhaupt nicht absehbar. Für mich ist es absolut von Vorteil, dass die Lehrkräfte im Schnitt alle zwei Jahre wechseln.

    Wenn das Kind mit der Lehrkraft nicht gut zurecht kommt, ist das tatsächlich schwierig und aus meiner Sicht auch ein Grund, die Schule zu wechseln. Ansonsten fand ich es aber grundsätzlich gut, weil die Klassenlehrer:innen die SuS durch die lange Begleitung sehr gut kennen. Unsere Klassenlehrerin hatte überhaupt kein Problem, uns 36 SuS zu "bändigen", wo einige Staatsschullehrer :P ganz schön ins Schwimmen kamen (und entsprechend schlechteren Unterricht gemacht haben), gerade in der Mittelstufe (5.-8. Klasse). Ich bin ziemlich sicher, dass das auch daran lag, dass sie uns so gut kannte und jahrelang Autorität aufgebaut hatte (ohne autoritär zu sein).


    Was ich bei Anthro ganz schlimm finde, ist der Ausdruck "Seelenpflegebedürftige" für Menschen mit Behinderung und das Weltbild hinter dem Begriff.


    Andererseits ist glaube ich der Alltag in den entsprechenden Schulen etc. ganz OK? Ich weiß es nicht, ich "kenne" nur die Bettischule in Marburg und habe da nie etwas speziell Negatives mitbekommen. #gruebel


    Hm. Jetzt habe ich den KR-Artikel zur Pressesrbeit gelesen. Ich schwöre, ich war wirklich bereit, mich überzeugen zu lassen, dass der Bund der Freien Waldorfschulen total fies ist. Aber ich fand den Artikel total unbefriedigend. Was sie beschreiben, ist eine Mischung aus Öffentlichkeitsarbeit und außer Rand und Band geratenen Anhängern. Und zB zu der Aussage, wann anthroposophische Einrichtungen verboten wurden, hätte mich mal das Ergebnis interessiert. Meine Schule wurde erst nach dem 2. Weltkrieg gegründet und mein Kenntnisstand war such, dass es für Waldorf/Anthro während der Nazizeit eher schwierig war - wie für alle anderen auch, zB die Kirche.

    Spannend wie unterschiedlich man das lesen kann

    Ich lese dass die Leute koordiniert viele Hassmails bekommen haben… alles vor Gericht geht, abgeblockt wird bei kritischen Fragen. Hat mich an Sekten erinnert, die genauso vorgehen

    Wenn da Wissenschaftler zitiert werden, dass sie sich gut überlegen müssen,über das zu forschen… es keine validen Daten zu den Fragen gibt

    Das ist für dich normale Öffentlichkeitsarbeit?


    Dass Androhung von Prügel, wie Jutta Ditfurth es von vor 30 Jahren berichtet, keine normale Öffentlichkeitsarbeit ist, darüber müssen wir uns nicht streiten. Ebenso, dass Hassbotschaften nicht akzeptabel sind, auch wenn sie allgemein sehr verbreitet sind - "man müsste Sie eigentlich verbieten" finde ich da noch vergleichsweise harmlos, gerade als Frau darf man sich je nach Betätigungsfeld ja deutlich mehr anhören.


    Koordinierte Brief-Aktionen, Abmahnungen und Unterlassungsforderungen gehören mE durchaus zur üblichen Lobby- bzw. Öffentlichkeitsarbeit.


    Und natürlich ist das sektenähnlich.

    Die verwandte Christengemeinschaft IST eine Sekte (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/…oziologischer_Perspektive).

    Anthroposophie ist eine esoterische Weltanschauung. Waldorfpädagogik basiert auf dieser esoterischen Weltanschauung.

  • Wir hatten damals verschiedene Gespräche mit potentiellen Gründungslehrer*innen. Beim Stichwort „Inklusion“ guckte uns einer ganz groß an. Was wir damit meinen würden. Erklärung von uns… Replik von ihm: Ach so, Mongölchen, da hätte er schon mal mit gearbeitet. Die sind ganz niedlich.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Wir hatten damals verschiedene Gespräche mit potentiellen Gründungslehrer*innen. Beim Stichwort „Inklusion“ guckte uns einer ganz groß an. Was wir damit meinen würden. Erklärung von uns… Replik von ihm: Ach so, Mongölchen, da hätte er schon mal mit gearbeitet. Die sind ganz niedlich.

    #kreischen

  • @SusanStoHelit dann sind wir ja wieder bei der Frage: will ich mein Kind in einer Schule wissen, die auf Basis einer esoterischen Weltanschauung aufgebaut ist.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • dann sind wir ja wieder bei der Frage: will ich mein Kind in einer Schule wissen, die auf Basis einer esoterischen Weltanschauung aufgebaut ist.

    Ich beantworte diese Frage mit Ja.


    Lieber als an einer Schule, die auf Basis einer kapitalistischen, konkurrenz- und leistungsorientierten Weltanschauung aufgebaut ist.


    (Die Weltanschauung wird ja in den Schulen - sowohl den Waldorf- wie auch den Regelschulen - nicht direkt vermittelt. Sie prägt die Lehrenden, die Schulatmosphäre und in gewisser Weise auch den Lehrplan, ist aber nicht Inhalt der Lehre.)

    Liebe Grüße von Tikaani (früher: Casa)

  • @SusanStoHelit dann sind wir ja wieder bei der Frage: will ich mein Kind in einer Schule wissen, die auf Basis einer esoterischen Weltanschauung aufgebaut ist.

    Ich würde das immer anhand der konkreten Situation beantworten - welches Kind, welche Schule mit welchem Angebot und was sind eigentlich die Alternativen?


    Denn systemisch und weltanschaulich fiele mir bei jedem Schulsystem etwas zu kritisieren ein.


    Ich höre gerade ein Interview mit Marina Weisband, in dem sie u.a. kritisiert, dass es an staatlichen Schulen eine Verantwortungsdiffusion gibt, die es den verschiedenen Akteuren erlaubt, Verantwortung in Kreis zu schieben, statt Dinge konstruktiv zu ändern - das ist ganz klar im staatlichen Schulsystem angelegt.


    Aus anderen Berichten entnehme ich, dass es bei der Gestaltung des staatlichen Bildungssystems viel darum geht, wie man Kinder zu möglichst nützlichen Rädchen für die Wirtschaft erzieht. Das merkt man zum Beispiel daran, wie wenig Bedeutung dem handwerklich-künstlerischen zugemessen wird, wie die Kinder im klassischen dreigliedrigen System möglichst früh in Schubladen gepackt werden und wie immer weiter Stoff verdichtet wird (Stichworte G8, Bologna, Medizinertests mit Stresstest (wie viel kannst du dir unter Druck merken)). Ich habe ja sehr viel mit sehr leistungsstarken Leuten zu tun und finde, vielen merkt man an, dass sie a) in ihrem Leben wenig Zeit mit Menschen verbringen mussten, die sich am anderen Ende der Leistungsfähigkeit (im Sinne von kann ich 40-70h die Woche auf relativ hohem intellektuellem Niveau erwerbsarbeiten und dann noch für die Kinder kochen) befinden und b) viele handwerklich-künstlerische Fertigkeiten und Kenntnisse wenn, dann nur aufgrund eigenen Interesses erworben haben. Beides finde ich nicht gut.


    Da sind alles Sachen, die am System hängen, nicht an individuellen Lehrkräften. Trotzdem kann man natürlich an einer staatlichen Schule eine tolle Schulzeit verbringen.


    Ich finde vieles, was ich über Montessori gehört habe, toll und kann mir gut vorstellen, dass mir das besser gelegen hätte als die Schulzeit an meiner Schule. Leider gab es keine Montessorischule bei uns, schon gar nicht über die Grundschule hinaus. Aber auch da wäre ich skeptisch ob der zugrundeliegende Lehrplan so breit aufgestellt ist wie auf einer Waldorfschule?


    Ich kenne ansonsten noch zwei Leute, die auf derselben katholischen Schule in Hamburg waren und beide unter Depressionen leiden - analog zur Technik der Krautreporter-Artikel müsste ich jetzt fragen, ob katholischen Schulen etwa seelische Erkrankungen begünstigen. ;) An derselben Schule gab es auch Zensur - das klingt mir auch typisch katholisch.

    Sophies Unterwelt – Wikipedia

    Auch da muss man sich überlegen, ob man sein Kind auf eine solche weltanschaulichen Schule schicken will. Auch da würde ich es vom Kind jnd der konkreten Schule abhängig machen.

  • welches Kind, welche Schule mit welchem Angebot und was sind eigentlich die Alternativen?

    Ja, das ist leider der Knackpunkt. Hier, und wahrscheinlich wird das abseits der Großstädte oft so sein, ist die Waldorfschule die einzige alternative Schule vor Ort.

    Wir haben eine Grundschule mit Montessori Ansätzen, aber eben trotzdem Regelschule. Das funktioniert dann eben nur so halb, weil natürlich trotzdem in Klasse 3/4 entschieden werden muss, an welche Schule das Kind danach wechselte. Während in freien Montessori Schulen die Kinder ja glaube ich viel mehr Zeit haben in ihrem Tempo zu lernen.


    Ich hab jetzt einen Teil der Krautreporter Artikel gelesen. Spannend fand ich bei dem zum Thema Gewalt, dass mir manches davon gar nicht unbekannt vorkam. Aus meiner Schulzeit an einem ganz normalen städtischen Gymnasium! Lehrer, die Kinder mit Schlüsselbund oder Tafelschwamm bewarfen, hart anpacken oder dieser eine Lehrer, bei dem immer wieder Mädchen berichteten, dass er im Sportunterricht übergriffig gewesen wäre. Das Problem an einer staatlichen Schule ist ja oft eher schlechte Lehrkräfte wieder loszuwerden. Aber ich frag mich auch, warum es damals bei uns keinen Widerstand dagegen gab. Ich muss Mal meine Mutter fragen, wie sie das erlebt hat.

    Wobei ich das Waldorfschulsystem schon auch als sehr geschlossen erlebe. Diese starke Gemeinschaft schottet gewissermaßen nach außen ab.


    Querdenker in der Waldorfschule überrascht mich auch überhaupt nicht. Erlebe ich gerade in allen möglichen Lebensbereichen, die einigermaßen alternativ unterwegs sind, z.B. auch unserer Solawi.

  • Ich hab jetzt einen Teil der Krautreporter Artikel gelesen. Spannend fand ich bei dem zum Thema Gewalt, dass mir manches davon gar nicht unbekannt vorkam. Aus meiner Schulzeit an einem ganz normalen städtischen Gymnasium! Lehrer, die Kinder mit Schlüsselbund oder Tafelschwamm bewarfen, hart anpacken oder dieser eine Lehrer, bei dem immer wieder Mädchen berichteten, dass er im Sportunterricht übergriffig gewesen wäre. Das Problem an einer staatlichen Schule ist ja oft eher schlechte Lehrkräfte wieder loszuwerden. Aber ich frag mich auch, warum es damals bei uns keinen Widerstand dagegen gab. Ich muss Mal meine Mutter fragen, wie sie das erlebt hat.


    Wobei ich das Waldorfschulsystem schon auch als sehr geschlossen erlebe. Diese starke Gemeinschaft schottet gewissermaßen nach außen ab.

    Ich fand den Gewaltartikel auch schlecht. Reißerische Überschrift, dann lauter Einzelfälle und das Zwischen-Fazit "Für die These, an Waldorfschulen komme es häufiger zu Gewalt, gibt es also keine Belege."


    Die Gründe, warum es doch systemische Probleme gibt, waren ein bisschen interessanter, bilden aber mE nur die eine Seite der Medaille ab. Diese Strukturen haben ja auch viele Vorteile. Sie bieten Flexibilität und die Möglichkeit der Zusammenarbeit von Eltern und Lehrkräften. Das ist in vielen Fällen sehr positiv (und auch ein positives Weltbild in meinen Augen, während ich aus dem staatlichen System sehr viel "Gegeneinander" mitbekomme). Anendotisch bestätigen kann ich ein bisschwn das Thema Autorität - der Klassenlehrer meines Bruders hat (nach Aussage meines Bruders) seinen Freund und ihn körperlich angegriffen, zB am Ohr hochgezogen. Das wollten die Eltern damals nicht glauben, vor allem die Mütter schwärmten wohl sehr für den tollen Herrn A., der ihnen so schön die Welt und ihre Kinder erklärte.


    Das ist aber nur eingeschränkt ein systemisches Problem - als Erziehungspartner auf Augenhöhe ist es jedem Elternteil freigestellt, seinem Kind zu glauben, wenn es aus dem Unterricht erzählt. Das muss man dann halt schon machen. Als ich mich über Lehrer beschwert habe, haben meine Eltern mir geglaubt und mein Vater hat das auch moniert (ganz klassisch und sehr sympathisch, der Jurist an der Privatschule, der böse Briefe an die armen, unterbezahlten Lehrer schreibt :P ).

  • welches Kind, welche Schule mit welchem Angebot und was sind eigentlich die Alternativen?

    Absolut. Sehe ich auch so.

    Das Problem dabei ist halt leider nur, daß man das oft nicht vorher weiß. Ein Kind kann sich in alle möglichen Richtungen entwickeln und mit 10 Jahren ganz anders sein als zum Zeitpunkt der Einschulung. Auch das Angebot einer Schule ist oft nicht immer so, wie es beim Info-Tag daherkommt, oder auch wie es andere Familien, die dort bereits sind, berichten. Und leider gibt es vielerorts auch nicht wirklich mehrere Alternativen. Dazu kommt der finanzielle Aspekt: Waldorf kostet. Nicht jede Familie möchte sich stark einschränken, um das bezahlen zu können.


    Das hier

    Marina Weisband, in dem sie u.a. kritisiert, dass es an staatlichen Schulen eine Verantwortungsdiffusion gibt, die es den verschiedenen Akteuren erlaubt, Verantwortung in Kreis zu schieben, statt Dinge konstruktiv zu ändern - das ist ganz klar im staatlichen Schulsystem angelegt.

    habe ich grade viermal gelesen und kann mir immer noch nichts darunter vorstellen. Kannst Du ein Beispiel nennen?

    Liebe Grüße von Tikaani (früher: Casa)

  • Das hier

    Marina Weisband, in dem sie u.a. kritisiert, dass es an staatlichen Schulen eine Verantwortungsdiffusion gibt, die es den verschiedenen Akteuren erlaubt, Verantwortung in Kreis zu schieben, statt Dinge konstruktiv zu ändern - das ist ganz klar im staatlichen Schulsystem angelegt.

    habe ich grade viermal gelesen und kann mir immer noch nichts darunter vorstellen. Kannst Du ein Beispiel nennen?

    Marina Weisbands Beispiel war:

    Das Kultusministerium verweist auf die KMK, die verweist auf den Bund, der Bund verweist auf die Länder.


    Das gibt es auch bei anderen stark (finanz-)politisch geprägten Behörden wie Jobcenter und Wohngeldstelle.


    Aber auch in Diskussionen hier im Forum oder bei Twitter habe ich teilweise den Eindruck, dass die Zuständigkeiten in Verwaltungsorganisationen einschließlich oft doch nicht so klar verteilt sind oder so kompliziert, dass man sie kaum durchschaut. Ganz viele Fragen gehen in die Richtung, ob etwas erlaubt ist oder wer für etwas zuständig ist, auch bei Schulthemen.


    An unserer Schule zumindest hatte ich den Eindruck, dass der Fokus mehr darauf liegen konnte, was denn gut ist und wie man das umgesetzt bekommt. Dann kann man sich darüber streiten, was gut ist und das Ergebnis doof finden (fand ich oft genug), aber zumindest waren fast alle Beteiligten fast immer bereit, sich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen.

  • Susan Sto Helit ah, danke. Ich stand da grad vor einer Wand, jetzt verstehe ich, was gemeint ist. :)

    Danke für die Rückmeldung :)


    Das hier ist das Interview mit Marina Weisband, das ich auch sonst super interessant fand:


    Interviewpodcast: Marina Weisband, was stört Sie am Kapitalismus?
    Im unendlichen Podcast singt die Politikerin auf Ukrainisch. Sie redet über ihre Zeit bei der Piratenpartei, ihre Jugend im Netz und entwirft eine Utopie für…
    www.zeit.de


    Die Stelle zur Verantwortungsdiffusion kommt bei ca. -1:20h (also im letzten Viertel des Interviews), aber das ganze Interview lohnt sich.


    Marina Weisband wurde bekannt als politische Geschäftsführerin der Piratenpartei. Sie ist Diplompsychologin und leitet das von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderte Projekt Aula – Schule gemeinsam gestalten, das Schüler ab der fünften Jahrgangsstufe dazu befähigen möchte, sich aktiv an der Gestaltung ihres schulischen Umfelds zu beteiligen und so demokratisches Handeln zu erproben.[30]


    Digitale Partizipation in der Schule
    Das Projekt "aula" ermöglicht Schülern, sich aktiv in den Schulalltag einzubringen. Warum man Demokratie bereits in der Schule üben sollte, erklärt…
    www.bpb.de

  • Das Interview mit Weisband hab ich auch gehört. Komplett, und das obwohl mir die beiden Moderatoren eigentlich nicht mehr so sympathisch sind. Ich fand Marina Weisband super, sehr klug, sehr interessante Biographie und Persönlichkeit.

  • Meine ganz persönliche Erfahrung mit Waldorf bei der Kindergartensuche, als mein ältestes Kind 2.5 Jahre alt war, war sehr schwierig.

    Ich durfte mir sagen lassen, dass die Interessen meines Kindes nicht normal und auch nicht gesund für sein Alter seien. Ich solle bitte alles tun, um ihn von Zahlen und Buchstaben fernzuhalten. Dafür hätte ich ihn allerdings einschließen und seelisch vergewaltigen müssen, denn er blieb vor jedem Geschäft, jedem.Auto stehen, um sich das Lesen und das Zahlensystem bis 1000 beizubringen (Autokennzeichen).


    Waldorf angeschaut hatte ich mir, weil ich genau wegen dieser Interessen auf der Suche nach einem Ort war, der Individualität zulässt.

    Gelernt habe ich, dass Individualität dort nur möglich ist, solange sie sich im Waldorf Weltbild abspielt. Dass Kinder die nicht dort reinpassen, zurechtgebogen werden sollen, weil das nicht gesund sein kann. Dass staatliche Schulen zwar kein Handwerken oder Handarbeiten bieten, Waldorf-Schulen jedoch wenig Raum für kognitiv interessierte Kinder bieten, dafür aber so tun, als ob sie wer weiß wie viel Raum für Individualität haben. Dass ich das verlogener finde als das staatliche Schulsystem. Und dass mein Kind und ich davor und danach nicht mehr so sehr von Bildungseinrichtungen abgewertet wurden, wie von dieser.

  • Ja, mit dem Wunsch nach intellektueller/kognitiver Förderung ist man bei Waldorf tendenziell falsch.


    Ich meine, in unserem Kindergarten gab es kein einziges Kinderbuch. #gruebel Lesen ist in dem Alter aus Waldorfsicht noch nicht dran, das fängt erst in der 1./2. Klasse laaaaaaaaangsam an.


    Tut mir leid, dass du und dein Kind da so schlecht behandelt wurdet.

  • Meine ganz persönliche Erfahrung mit Waldorf bei der Kindergartensuche, als mein ältestes Kind 2.5 Jahre alt war, war sehr schwierig.

    Ich durfte mir sagen lassen, dass die Interessen meines Kindes nicht normal und auch nicht gesund für sein Alter seien. Ich solle bitte alles tun, um ihn von Zahlen und Buchstaben fernzuhalten. Dafür hätte ich ihn allerdings einschließen und seelisch vergewaltigen müssen, denn er blieb vor jedem Geschäft, jedem.Auto stehen, um sich das Lesen und das Zahlensystem bis 1000 beizubringen (Autokennzeichen).


    Waldorf angeschaut hatte ich mir, weil ich genau wegen dieser Interessen auf der Suche nach einem Ort war, der Individualität zulässt.

    Gelernt habe ich, dass Individualität dort nur möglich ist, solange sie sich im Waldorf Weltbild abspielt. Dass Kinder die nicht dort reinpassen, zurechtgebogen werden sollen, weil das nicht gesund sein kann. Dass staatliche Schulen zwar kein Handwerken oder Handarbeiten bieten, Waldorf-Schulen jedoch wenig Raum für kognitiv interessierte Kinder bieten, dafür aber so tun, als ob sie wer weiß wie viel Raum für Individualität haben. Dass ich das verlogener finde als das staatliche Schulsystem. Und dass mein Kind und ich davor und danach nicht mehr so sehr von Bildungseinrichtungen abgewertet wurden, wie von dieser.

    ungefähr das habe ich auch erlebt, nur in Bezug auf Schule. Kind hatte sich selbst lesen und schreibfn beigebracht, rechnete locker im 1000er Raum und konnte sich alles darüber erschließen. Als wir uns Mitte der ersten Klasse nach individuelleren Schulen umschauten, ist mir von der Waldorfschule mehr oder weniger gesagt worden, dass ich alles falsch gemacht habe und dieses Wissen nicht gesund ist für mein Kind und es sich anpassen müsse. Klasse überspringen oder Extrastoff sei nicht möglich außerhalb des vorgesehenen Curriculums für das Alter. Ich habe mein Kind und mich tatsächlich sehr abgewertet gefühlt - das Kind hat Wissen ohne mein Zutun in sich hineingeschaufelt und ich hätte es festbinden müssen oder so. Naja, war nur ein Besuch und es war klar, das Waldorf und mein Kind nicht kompatibel sind.

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • Der Punkt an dem ich immer noch hänge ist, warum vor diesem starren Weltbild und diesen harten Bewertungen Waldorf sich selbst Etiketten wie "ganzheitlicher Blick auf Kind", "Kinder werden in ihrem Sein abgenommen" etc gibt, wenn dies doch nur eine bestimnte Art von Kindern betrifft? Mich würde wirklich interessieren, wie sie sich das selbst erklären? Das ist doch schlichtweg unlogisch.


    In dem Wissen, dass Kinder und Eltern dort prinzipiell in "richtig" und "falsch" kategorisiert werden, könnte ich mein Kind selbst dann dort nicht hinschicken, wenn es perfekt in dieses Weltbild passen würde.