Austausch Waldorfschule

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  • PaulaGreen das beschreibt meine Gedanken zu dieser Schulform sehr gut.

    Das Kind meiner Freundin bekam eine schriftliche (!) Ermahnung, weil es sich verteidigt hat und nur kurz seine Rechte gemurmelt hat. Das sah die Lehrkraft als Angriff. Ich würde als Eltern ausflippen bei so ner Aktion von Seiten der Schule.



    und dieses verweisen darauf, dass es an staatlichen Schulen auch nicht alles super ist geht halt in Richtung Whataboutism. Natürlich hatten wir auch schon echt beschissene Lehrkräfte. Aber da kann ich mich wehren und es wird nicht mit der Ideologie begründet, dass es halt so sein muss.

  • Der Punkt an dem ich immer noch hänge ist, warum vor diesem starren Weltbild und diesen harten Bewertungen Waldorf sich selbst Etiketten wie "ganzheitlicher Blick auf Kind", "Kinder werden in ihrem Sein abgenommen" etc gibt, wenn dies doch nur eine bestimnte Art von Kindern betrifft? Mich würde wirklich interessieren, wie sie sich das selbst erklären? Das ist doch schlichtweg unlogisch.


    In dem Wissen, dass Kinder und Eltern dort prinzipiell in "richtig" und "falsch" kategorisiert werden, könnte ich mein Kind selbst dann dort nicht hinschicken, wenn es perfekt in dieses Weltbild passen würde.

    ... weil es Eltern gibt, deren Kinder im staatlichen Schulsystem massiv abgewertet wurden - ich kenne im Umfeld mehrere - und deren Kinder auf einmal bei Waldorf aufblühen, weil ruhige, sensible oder künstlerisch interessierte Kinder auf einmal nicht mehr als "dumm" abgestempelt werden. Ich habe im Umfeld mehrere Beispiele von Familien, die an verschiedenen Waldorfschulen waren und damit sehr gut gefahren sind.

    (Und ich finde es erstaunlich, wie als leistungsschwach eingestufte Kinder auf einmal aufblühen und nachher dann auch noch Abitur machen - die Prüfung müssen sie ja extern bestehen.)

  • Der Punkt an dem ich immer noch hänge ist, warum vor diesem starren Weltbild und diesen harten Bewertungen Waldorf sich selbst Etiketten wie "ganzheitlicher Blick auf Kind", "Kinder werden in ihrem Sein abgenommen" etc gibt, wenn dies doch nur eine bestimnte Art von Kindern betrifft? Mich würde wirklich interessieren, wie sie sich das selbst erklären? Das ist doch schlichtweg unlogisch.


    In dem Wissen, dass Kinder und Eltern dort prinzipiell in "richtig" und "falsch" kategorisiert werden, könnte ich mein Kind selbst dann dort nicht hinschicken, wenn es perfekt in dieses Weltbild passen würde.

    ... weil es Eltern gibt, deren Kinder im staatlichen Schulsystem massiv abgewertet wurden - ich kenne im Umfeld mehrere - und deren Kinder auf einmal bei Waldorf aufblühen, weil ruhige, sensible oder künstlerisch interessierte Kinder auf einmal nicht mehr als "dumm" abgestempelt werden. Ich habe im Umfeld mehrere Beispiele von Familien, die an verschiedenen Waldorfschulen waren und damit sehr gut gefahren sind.

    (Und ich finde es erstaunlich, wie als leistungsschwach eingestufte Kinder auf einmal aufblühen und nachher dann auch noch Abitur machen - die Prüfung müssen sie ja extern bestehen.)

    Der entscheidende Unterschied ist für mich, dass das staatlich Schulsystem nicht für sich in Anspruch nimmt, "ganzheitlich" zu sein und Kinder komplett in ihrem "Sein" anzunehmen.

    Mir geht es um Anspruch und Wirklichkeit, die hier so weit auseinanderklaffen.

  • Mir geht es um Anspruch und Wirklichkeit, die hier so weit auseinanderklaffen.

    Das Gefühl hatte ich auch sehr. Es wurde postuliert, wie sehr das Kind gesehen wird - aber seine Bedürfnisse wurden halt komplett negiert. Das fand ich sehr schräg.

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • Mir geht es um Anspruch und Wirklichkeit, die hier so weit auseinanderklaffen.

    Das Gefühl hatte ich auch sehr. Es wurde postuliert, wie sehr das Kind gesehen wird - aber seine Bedürfnisse wurden halt komplett negiert. Das fand ich sehr schräg.

    Ja. Für mich war Waldorf das Gegenteil von bedürfnisorientiert. also bedürfnisorientiert nur dann, wenn die Bedürfnisse des Kindes zu den Bedürfnissen passen, die es nach Lehrbuch zu haben hat.


    Caspar Mireau (Der Mann von Susanne Mireau) hat mal einen sehr guten und aufschlussreichen Artikel über deren Waldorferfahrung geschrieben. Z.B. dass klar war, ein Kind hat eine Kindergartenübernachtung auszuhalten, Eltern bei Bedarf anrufen gibt es nicht.


    Leider ist dieser Artikel nicht mehr im Netz, ein Schelm wer hier einen Zusammenhang zu "Wie Kritiker mundtot gemacht werden" sieht.

  • Bei mir war Schluss, als ich gehört habe, wie groß die Klassen sind. Individuell aufs Kind eingehen bei 35 Schülern? Eher unwahrscheinlich.

    Ja, und die Sache mit der kognitiven Förderung.

    Ich habe ja lange überlegt.

  • Das ist ja schrecklich!!! Bei uns gehen sogar Eltern mit ins Lager wenn klar ist, die Kinder können in der 4. oder 5. Klasse noch nicht alleine übernachten.

    Mandragora
    mit Sonnenschein 07, Kuschelbär 10, Zwerglein 14, kleine Bohne 20

  • Caspar Mireau (Der Mann von Susanne Mireau) hat mal einen sehr guten und aufschlussreichen Artikel über deren Waldorferfahrung geschrieben. Z.B. dass klar war, ein Kind hat eine Kindergartenübernachtung auszuhalten, Eltern bei Bedarf anrufen gibt es nicht.

    archive.org kennt ihn noch:

    Waldorf ist alles andere als geborgen: Erfahrungen zwei entgeisterter Eltern
    Waldorf-Einrichtungen wirken geborgen. Doch sind sie es wirklich? Nach Erfahrungen mit Waldorf-Kita und -Schule steht für uns fest: Nie wieder.
    web.archive.org

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • Bei mir war Schluss, als ich gehört habe, wie groß die Klassen sind. Individuell aufs Kind eingehen bei 35 Schülern? Eher unwahrscheinlich.

    Ja, und die Sache mit der kognitiven Förderung.

    Ich habe ja lange überlegt.

    Das habe ich schon oft gehört und gelesen.

    Warum sind die Klassen in Deutschland so riesig?

    In der Schweiz, ausser vielleicht in Basel oder Dornach, hat es sehr kleine Klassen.

    Unsere Kinder haben alle etwa 12 - 14 Klassenkammeraden.

    Mandragora
    mit Sonnenschein 07, Kuschelbär 10, Zwerglein 14, kleine Bohne 20

  • Caspar Mireau (Der Mann von Susanne Mireau) hat mal einen sehr guten und aufschlussreichen Artikel über deren Waldorferfahrung geschrieben. Z.B. dass klar war, ein Kind hat eine Kindergartenübernachtung auszuhalten, Eltern bei Bedarf anrufen gibt es nicht.

    archive.org kennt ihn noch:

    https://web.archive.org/web/20…wei-entgeisterter-eltern/

    Oh, Überraschung, danke. Ich habe den schon lange gesucht. Die Raben wissen, kennen und finden einfach alles.

  • Caspar Mireau (Der Mann von Susanne Mireau) hat mal einen sehr guten und aufschlussreichen Artikel über deren Waldorferfahrung geschrieben. Z.B. dass klar war, ein Kind hat eine Kindergartenübernachtung auszuhalten, Eltern bei Bedarf anrufen gibt es nicht.

    archive.org kennt ihn noch:

    https://web.archive.org/web/20…wei-entgeisterter-eltern/

    Wie gruselig.

    Wiederspricht rabiger Einstellung ziemlich.

    Und scheint kein Einzelfall zu sein, vieles wurde hier ja schon aus Erfahrung geschrieben.

  • Das dürfte schlicht eine Geldfrage sein. Wenn du einen kleineren Klassenteiler hast, brauchst du ja mehr Räume und mehr Lehrkräfte. Oder du nimmst weniger SuS auf und hast entsprechend geringere Einnahmen.


    Die Klassen sind nicht überall so groß, bei kleineren Schulen gibt es auch kleinere Klassen. Ich erinnere mich an Besuch einer Klasse aus *glaub* Eisenach, die waren nur so 10-15 Leute. Sie haben uns besucht, um an unserem Chemie-Unterricht teilzunehmen, weil unsere Schule besser ausgestattet war und sie deshalb bei uns Experimente machen / sehen konnten, die bei ihnen nicht möglich war. In Wales war ich auf einer kleinen Schule mit unter 20 Kindern pro Klasse. Da war aber auch das Unterrichtsangebot deutlich schlechter.


    Fairerweise wird nur ein Teil des Unterrichts "ganze Klasse" unterrichtet, in vielen Fächern wird die Klasse dann häufig geteilt.

  • Es ist nicht nur eine Geldfrage. Früher kamen die Kinder oft aus großen Geschwisterzusammenhängen und konnten sich problemlos in große Gruppen einfügen. Heute ist das nicht mehr so, soll aber geübt werden. Du kannst in einer großen Klasse nicht jedes einzelne Kind ansprechen und sagen "Anna-Maria, zieh bitte deine Schuhe an, wir gehen jetzt raus, komm, ich binde dir die Schnürsenkel", sondern es heißt "wir gehen jetzt raus" und dann guckt jedes Kind, daß es mitkommt. Wie in einer großen Herde.


    Dafür wird hingegen jedes Kind einzeln begrüßt, mit Handschlag und Augenkontakt und Namen, und ebenso verabschiedet. Das ist ein kurzer, intensiver Moment des Kontakts. Oder die Lehrerin macht Hausbesuche in den Familien, da wird dann für einen Nachmittag das einzelne Kind, und nur dieses Kind, gesehen und gewürdigt.


    Also Individualität ja, aber eben auch als kleiner Teil im großen Ganzen.


    Pikler z.B. hat auch aus der Not großer Gruppen (im Waisenhaus) heraus etwas entwickelt, um den Kindern eine ruhige, schöne Atmosphäre und individuelle Entwicklung zu ermöglichen, aber ohne ständige 1:1 Betreuung, die damals schlicht nicht leistbar war.


    Es hat in der Schule auch den Vorteil, daß die Kinder nicht immerzu auf dem Präsentierteller und im Fokus sind. Das kann auch entspannend sein.


    Zu viel Aufmerksamkeit auf das einzelne Kind mache es wund, heißt es. Die Kinder singen viel und sprechen Gedichte im Chor, im ganzen rhythmischen Teil ist das einzelne Kind umso besser mit eingebunden, je größer die Klasse ist.


    Und ja, die kognitiven Fähigkeiten wie lesen, schreiben, rechnen werden sehr langsam eingeführt. Kinder, die da schon vorgelernt haben oder weiter sind, werden oft ausgebremst, damit sie andere wichtige Entwicklungsschritte nachholen können.


    Ein bißchen so, wie man Säuglinge liegend im Arm hält und nicht sitzend, weil sitzen einfach noch zu früh ist, oder sie nicht darin unterstützt, an der Hand oder in so Rollwägen laufen zu lernen, bevor sie sich nicht selbst aufrichten und ausbalancieren können. Da sagen ja auch viele: "mein Baby WILL aber schon sitzen und laufen", und das stimmt ja auch. Aber vorher käme halt noch was anderes.


    Ich finde nicht, daß das Kind nicht gesehen und nicht in seiner Individualität anerkannt wird, wenn man es da ein bißchen zurückhält und ihm sanft Weisung hin zu anderen Lernfeldern gibt, die auch wichtig sind.

    Liebe Grüße von Tikaani (früher: Casa)

  • Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich (trotz zweier Geschwister): alles, was über eine Gruppe von 25 hinaus geht, macht mich so wuschig im Kopf, dass ich nich nicht mehr konzentrieren kann, selbst wenn alle ganz ruhig sind. Kind ist auch so.

  • Das hast du schön geschrieben #love

    Mandragora
    mit Sonnenschein 07, Kuschelbär 10, Zwerglein 14, kleine Bohne 20

  • Und ja, die kognitiven Fähigkeiten wie lesen, schreiben, rechnen werden sehr langsam eingeführt. Kinder, die da schon vorgelernt haben oder weiter sind, werden oft ausgebremst, damit sie andere wichtige Entwicklungsschritte nachholen können.

    merkst Du wie schon dieser einzelne Satz vor Schubladen / Vorurteilen gespickt ist?

    Warum unterstellst Du, dass ein Kind andere Entwicklungsschritte nachholen muss, wenn es bereits mit vier lesen kann.



    Ein bißchen so, wie man Säuglinge liegend im Arm hält und nicht sitzend, weil sitzen einfach noch zu früh ist, oder sie nicht darin unterstützt, an der Hand oder in so Rollwägen laufen zu lernen, bevor sie sich nicht selbst aufrichten und ausbalancieren können. Da sagen ja auch viele: "mein Baby WILL aber schon sitzen und laufen", und das stimmt ja auch. Aber vorher käme halt noch was anderes.

    oder das hier ist genau das gleiche...

    Kinder sind so individuell... nein die laufen nicht durch gleiche Entwicklungsschritte, sondern das eine lässt vielleicht das Krabbeln ganz aus und stellt sich hin... oder ganz anders

    Genau das macht Individualität aus, dass ich genau hinschaue was das Kind braucht und nciht was irgendwer meint dass das Kind braucht.

    Nichts anderes macht das Waldorfkonzept.


    Das was Du da oben beschreibst hat für mich nichts mit Individualität zu tun.


    Oder schon dieses mit Handschlag begrüßen.... mein Kind wollte das im Kindergarten nicht. Und wie geht man jetzt damit um - du interpretierst das als intensiven Moment. Und es mag Kinder geben, die genau das ganz furchtbar finden.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich (trotz zweier Geschwister): alles, was über eine Gruppe von 25 hinaus geht, macht mich so wuschig im Kopf, dass ich nich nicht mehr konzentrieren kann, selbst wenn alle ganz ruhig sind. Kind ist auch so.

    Aber auch im staatlichen Schulsystem wird mit sehr grossen Klassen geplant, um Geld und Lehrkräfte zu sparen.

    Da heisst es dann schlicht, dass es keine Belege für bessere Leistungen in kleineren Klassen gäbe.

  • Kinder, die da schon vorgelernt haben oder weiter sind, werden oft ausgebremst, damit sie andere wichtige Entwicklungsschritte nachholen können.

    Da frage ich mal ganz platt: welcher Entwicklungsschritt hat denn meinen Kindern gefehlt? Ich wüsste keinen. Zumal sie nicht "vorgelernt" haben, sondern sich das selbst ohne weiter Hilfe erarbeitet haben.

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif


  • So hört man sich dann an, wenn man das alles verinnerlicht hat und kein Kind hat, dass man künstlich und quälend von irgendwas abhalten musste.

    Für mich wird das immer gruseliger #hmpf

  • Eine Herde aus 30 gleichaltrigen Kindern? Da finde ich schon den Begriff gewagt.


    Mehr schreibe ich dazu jetzt lieber nicht. Habe gerade ganz viel gelöscht, weil mich diese Darstellung ein bisschen wütend macht.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.