Austausch Waldorfschule

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  • Bei den 3 Schulen, bei denen ich da Einblick habe, gab es einen festen Betrag, der sehr verschieden ist. Wer den zahlen kann/will, musste sich da nicht nackig machen. Spenden sind natürlich immer gerne gesehen, ich wurde allerdings da nicht sehr gedrängt. Wie es früher bei meinen Eltern war, weiß ich allerdings nicht.

  • Als meine Jüngste auf die Waldorfschule ging, habe ich Hartz4 bezogen. Das monatliche Schulgeld wurde von 200 Euro auf 20 (!) reduziert. Jemand vom Sozialausschuss der Schule (der wird hier von Eltern gebildet, keine Lehrkräfte) kam zu uns nach Hause und wir sind meine Einkünfte durchgegangen. War nicht so wahnsinnig angenehm, aber okay.

    #idee1 Ich leuchte, doch ich brenne nicht! #sonne

  • Wir haben das ja noch relativ frisch hinter uns. Es gibt den Regelbetrag, den grundsätzlich erstmal jeder zahlt. Wenn du da drunter bleiben willst, musst du tatsächlich Gehaltsnachweise usw. vorlegen.


    Bei allen anderen wird dann noch über einen zusätzlichen Solidarbeitrag (der quasi die miträgt, die nicht zahlen können) verhandelt. Da ist aber dann auch alles möglich. Wir haben da z.B. vereinbart, dass wir etwas monatlich zahlen und am Ende des Jahres eine größere Summe spenden, wenn es finanziell möglich ist, weil mein Mann selbstständig ist und das bei uns eben schwankt. Nachweise mussten wir dann gar nicht vorlegen, aber der Geschäftführer kannte uns auch privat und konnte glaube ich so abschätzen, dass wir da ehrlich sind.

    Zusätzlich gibt es bei uns dann noch Beiträge für das Material. Aber das finde ich eigentlich wesentlich entspannter als die sonst üblichen Heftlisten und Anschaffungen. Hortbetreuung kostet dafür dann nicht nochmal extra.


    Eigentlich soll es ja nicht am finanziellen scheitern, aber ich glaube die Schulen stehen auch ganz schön unter Druck. Ich möchte auf jeden Fall nicht Teil dieser Beitragskommission sein... #hmpf

  • Hier auch Verein.


    Wir zahlen einen festen Beitrag, unabhängig vom Einkommen, für jede Familie gleich. Wer den nicht aufbringen kann kann eine Reduzierung beantragen, muss sich aber dann auch richtig nackig machen. Das gleiche gilt auch für die Ganztags- und Hortbetreuung (vor allem der Hort ist sehr teuer) und das Musikprojekt.

    Baubeiträge laufen über ein Eigenleistungskonto, bis Ende Klasse 8 haben wir Zeit Betrag X zu sammeln. Das kann über Einnahmen bei Festen laufen oder Arbeiten für die Schule, zB einen Klassenraum streichen. Oder eben Einzahlungen der Eltern.

  • Sind die Waldorfschulen jeweils eigene Vereine? Oder welche Rechtsform haben die?

    Die meisten Waldorfschulen sind zwei Vereine. Der eine ist der Schulträger, also Betreiber der Schule und Arbeitgeber aller Angestellten. Der andere nennt sich meist Förderverein und ist für das Gebäude, Einrichtung, Anschaffungen, Renovierung und alle Kosten, die nicht direkt Unterrichtskosten sind zuständig.


    Der Grund für diese Doppelstruktur ist die Gesetzeslage. Der Schulträger bekommt einen bestimmten Anteil des Schulbetriebs vom Staat refinanziert - aber nur das, was auch an Staatsschulen im Lehrplan steht, also z.B. weder Gartenbauunterricht noch Eurythmie. Die nicht refinanzierten Kosten müssen über Beiträge gedeckt werden. Die Fördervereine hingegen sind gemeinnützig, dürfen also Spenden einwerben für Zwecke, die dem Gemeinwohl dienen, wie z.B. Bildung oder die Teilhabe von Kindern aus ärmeren Familien an Klassenreisen und Kulturveranstaltungen, ohne diese Spenden versteuern zu müssen. Je mehr Geldmittel der Förderverein in die Schule steckt, desto niedriger können die Beiträge ausfallen.


    Der Schulträgerverein besteht normalerweise aus allen Eltern/Erziehungsberechtigten der Kinder und Jugendlichen an der Schule und oft zusätzlich den Schul-Angestellten. Der Förderverein besteht meist aus denselben Leuten plus freiwilligen Fördermitgliedern. Dies macht die Elternschaft de jure zur Schul-Eigentümerin und -Betreiberin. Ohne Elternmitarbeit funktionieren Waldorfschulen nicht.

  • Müsst ihr kein Baugeld zahlen?

    Hier sind es 2000€. Die kann man in 12 Jahren abstottern, wie es persönlich passt.

    Hort und Streichinstrumente ( ab Klasse 3) sind ein Beitrag. Essensgeld kommt on top. Ca 2,50€ pro Tag an dem gegessen wird. Der Monatsbeitrag, nach Einkommen, Klassenkasse und fast jedes Jahr eine Klassenfahrt.

    Dafür keine Bücher, Hefte und Kopier kosten.

    An Schulsachen wurde die Blockflöte und der Füller selbst bezahlt.

    Es ist nicht wichtig einem Kind eine Antwort auf seine Fragen zu geben,sondern ihm zu helfen die Lösung selbst zu finden. #rose

  • Die Waldorfschulen hier vor Ort (und auch weitere Privatschulen) erheben ein einkommensabhängiges Schulgeld, also x% des Haushaltsnettoeinkommens. Das Verständnis von Haushaltsnettoeinkommen umfasst dabei auch Kindergeld, Sonderzahlungen wie Boni oder Weihnachtsgeld, Kapitalerträge, Einkünfte aus Vermietung, Ehrenamtspauschalen, Geldgeschenke, sogar Pflegegeld. Gewöhnlich wird also das angegeben, was aus dem Steuerbescheid oder Gehaltsabrechnungen hervorgeht und der Rest, so es einen geben sollte, nicht.

  • Bei manchen Waldorfschulen ist der Träger auch eine Genossenschaft, bei Neugründungen wird wohl sogar dazu geraten. Da kämen dann natürlich noch Genossenschaftsanteile hinzu.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Esther

    Was mir noch eingefallen ist: Bei uns an der Schule gibt es eine Staffelung nach Geschwisterkindern. Du musst also nicht für jedes Kind dann wieder so viel zahlen. Aber alleine an den Antworten hier, sieht man ja dass es sehr unterschiedlich ist. Also vielleicht einfach Mal abwarten.

  • Danke für die ganzen Antworten, das scheint ja wirklich sehr unterschiedlich zu sein. Soweit ich es bei der hiesigen Schule herauslesen konnte, gibt es einen Pauschalbetrag fürs Schulgeld und die Möglichkeit eine Reduzierung zu beantragen. Das würde für uns vermutlich nicht in Frage kommen. Eine Stafflung nach Geschwisterkindern wäre toll, wenn das alles so klappt und passt, würden wir ja in einigen Jahren 4 Kinder auf der Schule haben. Jetzt warten wir erstmal die Schuluntersuchung und das Elterngespräch ab, um die Finanzen geht es dann erst in einem weiteren Termin.


    Das von Monchichi empfohlene Buch „Jedes Kind ein Könner“ fand ich übrigens super um als Newbie einen schnellen Überblick über die Waldorfpädagogik zu bekommen.

  • Wir hatten heute das Halbjahresgespräch. Wir haben die Hefte gemeinsam angeschaut und der Klassenlehrer hat ganz viel erzählt. Es war jetzt nichts überraschendes für uns dabei. Ein waches schlaues Kind, dem es manchmal schwer fällt, das was es im Kopf hat, zu Papier zu bringen. Aber wir hatten alle das Gefühl, dass er auf einem guten Weg ist und auch schon viele Fortschritte gemacht hat. Sprachlich und kognitiv ist er wohl topfit und steht sich da eher manchmal selbst im Weg.


    Der Lehrer hat uns auch Heileurythmie empfohlen, wobei er selbst gar nicht so viel darüber wusste, also auch nicht wie das z.B. organisatorisch abläuft.


    Tikaani magst du nochmal erzählen, wie das bei deinem Kind war? Gibt es da vorher eine Art Diagnostik oder schauen die dann einfach im Prozess, was dem Kind gut tut?

    Ich denke wir werden es Mal ausprobieren, macht dem Kind sicher Spaß, zumindest den normalen Eurythmie-Unterricht mag es auch.

  • Kuekenmama bei uns war das damals so, daß wir gerade 500km weit hergezogen waren und J. dann eingeschult wurde. Wir als Familie waren alle am Ende unserer Kräfte, da war vor allem auch bei uns Eltern ganz viel Ungewißheit, viele Ängste, Chaos und eigentlich wenig Raum und Offenheit für Neues. J. hat das krass gespiegelt und war im Unterricht sehr zurückhaltend, schüchtern, still, scheu. Die Klassenlehrerin und die Schulärztin, die die Eingangsuntersuchung gemacht hat, haben beide Heileurythmie für ihn empfohlen, ohne Diagnostik, einfach weil es ein schönes und angenehmes Einzel-Setting ist, in dem das Kind außersprachlich in Kontakt gehen, aber auch vor allem sich selber spüren kann. Tatsächlich ist J. dabei regelrecht aufgeblüht, es waren nur wenige Stunden, aber er konnte sich dann insgesamt mehr einlassen und öffnen.

    Liebe Grüße von Tikaani (früher: Casa)

  • Kuekenmama bei uns war das damals so, daß wir gerade 500km weit hergezogen waren und J. dann eingeschult wurde. Wir als Familie waren alle am Ende unserer Kräfte, da war vor allem auch bei uns Eltern ganz viel Ungewißheit, viele Ängste, Chaos und eigentlich wenig Raum und Offenheit für Neues. J. hat das krass gespiegelt und war im Unterricht sehr zurückhaltend, schüchtern, still, scheu. Die Klassenlehrerin und die Schulärztin, die die Eingangsuntersuchung gemacht hat, haben beide Heileurythmie für ihn empfohlen, ohne Diagnostik, einfach weil es ein schönes und angenehmes Einzel-Setting ist, in dem das Kind außersprachlich in Kontakt gehen, aber auch vor allem sich selber spüren kann. Tatsächlich ist J. dabei regelrecht aufgeblüht, es waren nur wenige Stunden, aber er konnte sich dann insgesamt mehr einlassen und öffnen.

    Danke dir. Ganz andere Ausgangslage als bei uns, aber es klingt ja sehr gut. Ich hatte schon oft den Gedanken, dass unserem Kind an manchen Stellen ein bisschen das Gespür für seinen Körper fehlt. Insofern wäre es vielleicht wirklich gut. Vielleicht rufe ich am Montag einfach Mal in der Schule an, um die Rahmenbedingungen rauszufinden.

  • Ja, ich denke, das ist hilfreich für ganz viele verschiedene Ausgangslagen. Und bestimmt ein guter Ausgleich zum Kognitiven, wenn Dein Kind da schon sehr weit ist, findet es in der Heileurythmie vielleicht eine Balance.

    Liebe Grüße von Tikaani (früher: Casa)

  • Esther wenn ich es richtig erinnere, seid ihr von eurem persönlichen Glauben her evangelikal/bibeltreu unterwegs. Darf ich fragen, wie ihr das für euch auflöst, dass die den Waldorf-Schulen zugrunde liegende Spiritualität (Reinkarnation, Selbsterlösung durch Verbesserung, etc..) der christlichen Heilsbotschaft widerspricht? Ich frage aus Interesse, weil wir uns selbst vor vielen Jahren, einen Waldorfkiga angesehen haben und uns diese Fragen gestellt haben.

    "That's how we're gonna win. Not fighting what we hate, saving what we love." - Rose Tico
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  • lieselotte ja das stimmt wir sind Christen und orientieren uns an der Bibel. Eine christliche GS wäre uns auch lieber, aber nun war es so, dass die christliche GS, die unsere Erstwahl war, uns leider eine Absage gegeben hat. Da sonst nur die staatliche Grundschule in Frage kommt, die natürlich auch irgendwie eine Ideologie vertritt und uns auch beim Besuch eher nicht so sympathisch war, ist die Waldorfschule für uns die bessere Alternative, da wir dort eher den Eindruck haben, dass unser Sohn mit dem pädagogischen Konzept eher zurechtkommen wird und auch in Beziehung gelernt und gelehrt wird. Wie das dann im Alltag aussieht, werden wir dann sehen. Wir haben das Thema aber auch als Eltern diskutiert, ob das für uns als Christen der richtige Ort ist und darüber gebetet.


    Es ist ein Kompromiss und natürlich wird es immer mal wieder Situationen geben, wo wir mit den Kindern Sachen einordnen werden, wo unser Glauben von dem in der Schule vermittelten abweicht, das wäre bei anderen nicht-christlichen Schulen ja auch der Fall.


    Wie Susan Sto Helit ihre Erfahrung beschreibt war jetzt auch unser erster Eindruck. Wie spirituell der Unterricht dann wirklich ist, wird sich denke ich erst im Alltag zeigen und das hängt ja auch ganz stark vom jeweiligen Lehrer ab.


    Was waren denn eure Gedanken und habt ihr euch letztendlich für oder gegen die Waldorf-Kita entschieden? lieselotte

  • Wie Susan Sto Helit ihre Erfahrung beschreibt war jetzt auch unser erster Eindruck. Wie spirituell der Unterricht dann wirklich ist, wird sich denke ich erst im Alltag zeigen und das hängt ja auch ganz stark vom jeweiligen Lehrer ab.

    Ergänzend dazu:


    Bei uns wurden im Deutschunterricht (!) durchaus auch religiöse Geschichten als Arbeitsgrundlage verwendet. Aber das waren Bibelgeschichten über Noah & Co.


    Sowas wie Atlantis kam nicht vor, nordische Sagen und das Gilgamesch-Epos durchaus.


    mE hätte man bei uns eher ein Problem gehabt, wenn man allgemein religiöse oder christliche Inhalte ablehnt.


    Es hängt aber auch echt viel von den Lehrkräften ab.