Kind nächstes Jahr schon mit knapp 6 Einschulen?

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  • Ich trage schon länger eine Frage mit mir herum.
    Es geht um meine mittlere Tochter und die Frage, ob sie nächstes Jahr schon eingeschult wird.


    Sie ist jetzt im Oktober 5 geworden, wird also nächstes Jahr 5 Wochen nach Schulbeginn 6 Jahre. Der Stichtag für die Einschulung ist der 30. September. Sie ist sehr aufgeweckt und selbstständig, groß und kräftig und kann sich sehr lange konzentrieren. Die Buchstaben und Zahlen kennt und schreibt sie schon. Sie fängt an, die ersten Wörter zu schreiben und vor zwei Wochen hat sie beschlossen zu lesen und liest jetzt einfache Wörter in Großbuchstaben. Mit ihrer Schwester (2 Jahre und 4 Monate älter) spielt sie sehr oft Schule. Seit September geht sie in der Kita voller Stolz in die Vorschulgruppe. Sie ist dort die zweitjüngste, die Kita hat sie selbstverständlich mit den anderen Kindern runter genommen, da alle Ihre Freunde dabei sind und entwicklungstechnisch keinerlei Unterschiede bestehen. Zu den jüngeren Kindern hat sie keine Kontakte. Sie hat das Seepferdchen, kann sicher Rad fahren und lernt seit September auf eigenen Wunsch Blockflöte in der Musikschule. Ach so, ganz wichtig ;) : den ersten Wackelzahn hat sie auch gleich nach ihrem Geburtstag verloren.


    Auf der anderen Seite hat sie aber auch ein sehr schwieriges Temperament. Sie ist eine kleine tickende Zeitbombe und ist in der Kita für ihre heftigen Trotz- und Wutanfälle bekannt. Sie ist sehr schnell frustriert, wenn etwas nicht so geht, wie sie es sich vorstellt und hat oft schlechte Laune.Oft merke ich zu Hause auch, daß sie einfach einen Grund für einen Wutanfall braucht (letztens war der Auslöser, daß sie beim Memory nur SO WENIG MEHR Karten hatte als ich!!!) Die Erzieherin in der Kita hat sich mit Ihr zusammengerauft und läßt sie wüten, danach ist es dann immer wieder gut. Zu Hause hilft bei schlechter Laune und drohendem Wutanfall leider auch nur die ganz klare Ansage, daß ich ihr gerne helfe, aber nicht daran schuld habe und mir auch nicht den Tag davon vermiesen lasse und dann ignorieren/auswüten lassen, bis sie von selbst wieder mit sich im reinen ist und auf mich zukommt. Dann ist wieder alles o.k.. So richtig feste Freundschaften hat sie nicht, sie hat viele Kinder zu ihrem Geburtstag eingeladen und spielt öfter mit 2 Mädchen (so 5 Spielbesuche insgesamt vielleicht, hat aber auch schon freudig bei dem einen Mädchen übernachtet).


    Sie selbst möchte sehr gern endlich in die Schule gehen. Im Kindergarten könnte sie problemlos die Vorschulgruppe nochmal machen. Das jüngste Mädchen ist eine von ihren Freundinnen und wird definitiv nicht eingeschult, sicher gibt es auch noch Zurückstellungen. Schule und Hort sind die gleichen wie bei der Großen, eine ganz normale städtische, recht große (4-zügig) Grundschule in einem Stadtteil mit vielen neugebauten Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen. Von der Geschwisterkonstellation ist es so, daß der Kleine und die Große 6 Jahre auseinander sind und das auch schulmäßig so wäre. Der Abstand von ihr zum Kleinen ist 3 3/4 Jahre, zur Großen 2 1/4. Mit normaler Einschulung nach Stichtag wären jeweils 3 Schuljahre zwischen den Kindern. Das fühlt sich etwas seltsam an, da ja die Mittlere viel näher bei der Großen ist als beim Kleinen. Wenn man Erwachsenen, die sie kennen (Erzieherin, Tagesmutter, Musiklehrerin etc.) erzählt, daß sie ev. früher eingeschult wird, sagen alle, klar, das bekommt sie hin. Erzählt man es anderen Eltern, kommt meistens: ach echt, laßt ihr doch noch das Jahr.


    Nun bin ich seit längerem schon hin- und hergerissen. Ich weiß, daß uns keiner die Entscheidung abnehmen kann und man wird auch hinterher nie wissen, ob die andere Variante die bessere gewesen wäre, aber vielleicht kann jemand aus seinem Blickwinkel noch etwas neues zu der Überlegung beitragen. Ich würde sie schon für einschulungsfähig halten, bin aber schon verunsichert durch den allgemeinen Tenor, "bloß nicht zu früh einschulen".


    Vielen Dank schon mal fürs Lesen. Ist ja doch ziemlich lang geworden.

  • Wie ich das verstehe, wäre sie ein Kann-Kind und du müsstest für die Einschulung einen Antrag stellen?


    Nach allem, was du so schreibst, würde ich sie ganz "normal" zur Schule gehen lassen, dann nämlich 2017. Gerade die emotionale Regulation finde ich für die Schule wichtig, die emotionale Reife und Selbstständigkeit. Und mein Lieblingsargument ist eigentlich, dass mir bei einer zu frühen Einschulung deutlich mehr negative Konsequenzen einfallen, als bei einer "zu späten" (da gibt es im Übrigen auch Studien zu, die wohl besagen , dass eine zu frühe Einschulung später negative Auswirkungen haben kann, eine späte jedoch nicht). Wenn sie sich in der Schule dann arg langweilt, könnt ihr ja überlegen, sie springen zu lassen.


    Aber im Endeffekt ist es eine ganz individuelle Entscheidung, die ihr nur aufgrund eurer ganz eigenen Familienkonstellation fällen könnt.

    „Power to the peaceful“

    Einmal editiert, zuletzt von clover ()

  • Wie wäre es denn, wenn ihr sie ganz normal einschult aber ihr eine andere spannende Aufgabe sucht, z.B. einen herausfordernden Sport (z.B. Kampfsport) und/oder Instrumentalunterricht?


    Dann wäre sie zusätzlich gefordert aber ohne dieses "da muss sie aber dann wirklich jeden Tag hin, egal wie es ihr damit geht" dass eben bei der Schule dranhängt.


    mini1 und mini2 waren Kann-kinder beide wurden später/ normal eingeschult und ich habe das keinen Tag bereut.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Ich kann mich aus eigener Erfahrung diesem: bloß nicht zu früh einschulen nicht anschließen! Denn ich habe immer darunter gelitten, dass ich schon lesen und rechnen konnte und immer die Älteste war, dafür aber nicht unbedingt die Reifeste.
    Außerdem wurden fast alle meine Freunde vor mir eingeschult und ich als eh kontaktscheue Person, hatte es schwer Anschluss zu finden.


    Hast du denn schon mit der Schule gesprochen? Hier wäre es für die Anmeldung 2016 schon fast zu spät.
    (Meine Mama ist Schulleiterin und hat mir gestern erst ihr Leid mit den Nachzüglern geklagt)

  • Ich glaube, grundsätzlich kann Dir hier da keiner etwas raten. Das können nur Personen, die da Kind und die Struktur der Bildungslandschaft in Eurem speziellen Fall näher kennen.
    Bei uns (Stichtag 30.06.) wäre Dein Kind nicht mal Kann-Kind, in anderen Bundesländern mit Stichtag 30.12. müsste sie regulär eingeschult werden. Ich bin eher vorsichtig mit dem Thema früher einschulen als nötig.
    Ganz wichtig finde ich: Mache die Entscheidung nur von diesem Deinem Kind abhängig und nicht davon, was Freunde machen oder andere Eltern. Außerdem sollte die kognitive Entwicklung gegenüber der emotionalen Entwicklung keinen Vorrang bei der Entscheidung haben.

  • Sie ist ein Kann-Kind, sie hat 10 Tage nach dem Stichtag Geburtstag. Wäre sie 11 Tage älter, würde ich schon jetzt keine Sekunde zögern, sie nächstes Jahr einzuschulen.
    Soweit ich weiß, muß sie nur in der Schule angemeldet werden und dann die Einschulungsuntersuchung bestehen. Tag der offenen Tür ist am Wochenende.


    Die Selbstständigkeit ist auf jeden Fall schon da. Bei der emotionalen Reife bin ich mir eben nicht sicher, ob sich da soviel tun wird in einem weiteren Kindergartenjahr. Es scheint schon ein ihr innewohnendes Temperament gepaart mit Ehrgeiz zu sein.


    elena: Instrumentalunterricht hat sie schon seit diesem Herbst.
    Die Kita macht eher wenig an Förderung, die sind auf dem Standpunkt "Spielen lassen, das ist am wichtigsten". Damit habe ich ja
    grundsätzlich kein Problem, aber zusätzliche Förderung ist da nicht zu erwarten.

  • ich befürchte, hier wirst du keine entscheidungshilfe finden, denn die späteinschuler und die früheinschuler haben jeweils gute argumente parat.
    ich bin ein bekennender späteinschuler und bitte noch zu bedenken, nicht nur auf die ersten ein- bis zwei jahre zu schauen sondern auch auf die weiterführende schule, wo der altersunterschied teilweise eine noch grössere rolle spielt.
    meine söhne sind beide mit fast 7 eingeschult worden und wir haben das letzte kindergartenjahr mit den möglichkeiten, mal zuhause zu bleiben oder jede menge energie für andere neue herausforderungen zu haben, sehr genossen. ich habe kein problem mit der schule, aber als freiheitsliebender mensch kommt mir der "muss-faktor" für die kinder früh genug, ich sehe da keinen vorteil.
    die lange wartezeit auf die schule hat uns gutgetan, sie gehen gerne hin und flutschen problemlos durch. meine nächsten beiden sind ganz späte muss-kinder und ich denke bereits jetzt ernsthaft über eine zurückstellung nach.
    lg
    staubflocke

    4 Jungs 2006-2013, 2 Hunde und 6 Schildis


    Für immer im #herz : Mani,Yaco,Emma, Fini,Bilbo und Dotti - meine allerbesten 4-Pfoten-Freunde #kerze

    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

    • Offizieller Beitrag

    Ich unterschreibe bei Staubflocke - in der Grundschule ist es sicherlich meistens relativ egal, später wird es durchaus interessant. Aber wenn du schon ein älteres Kind hast, weißt du das sicher alles sowieso selber auch.


    Mein Sohn ist noch so gerade als "Muss"-Kind eingeschult worden (Stichtag Ende August, Geburtstag Mitte August, Einschulung Anfang August). Er hat schulisch und sozial keine Probleme - aber man merkt, dass er der Jüngste und Kleinste ist. Immer noch. Und blöd ist halt - er merkt das auch und es nervt ihn. Dazu ist er auch noch kleinerer Bruder ;) . Er geht jetzt in die 6. Klasse und wir haben uns sehr bewusst für eine Gesamtschule entschieden, damit er die Möglichkeit des G9 hat (NRW - Gym macht G8, Gesamtschulen G9) und auch so wird er noch verdammt jung sein, wenn er Abi macht... Seine Freunde stecken vielfach schon sehr in der Pubertät, er ist noch sehr kindlich. Er wird der letzte sein, der einen Führerschein macht ;) - bei meiner Tochter (9. Klasse) sehe ich, dass das langsam ( #yoga ) Thema wird. Er macht alles dann, wenn es für die anderen schon ein alter Hut ist, weil alle älter sind als er (die Grundschulen hier sind so, dass man sein Kind nicht sonderlich gerne vorzeitig einschult).


    Ich war damals hin und hergerissen - einerseits hätte ich ihm gerne noch ein Jahr "nicht Schule" (Kindergarten hasste er) gegönnt, ohne diese Nebenbeizwänge wie um 7 Uhr am Bus stehen MÜSSEN, auch im Winter, sich alleine durchschlagen müssen mit Schuhen, Jacken und Gedöns und vor allem ohne dieses Stillsitzen und Hausaufgaben und Co. Andererseits wurden alle seine Freunde eingeschult und vielleicht hätten wir ihn dennoch als Kann-Kind angemeldet. Ich weiß es nicht. Letztlich war ich froh, dass ich die Entscheidung nicht treffen musste.


    Das hilft dir nicht weiter, klar. Ich würde mir allerdings wirklich auch Alternativen überlegen, um ein pfiffiges Kind zu fordern - Instrument, Sportart, irgendwas. Ich denke, viele Kinder sind kognitiv sehr früh so weit, schulischen Anforderungen zu genügen. Aber das Regelmäßige und Verbindliche und der Druck, der durch schulische Abläufe oft entsteht, der wird vielfach schon auch unterschätzt.


    Wie gesagt, vermutlich nix neues für dich. #weissnicht


    Alles Gute für die Entscheidung!

  • Wäre sie 11 Tage älter, würde ich schon jetzt keine Sekunde zögern, sie nächstes Jahr einzuschulen.

    Na, dann hast Du doch eigentlich Deine Antwort schon selbst gegeben. :)


    Was Du hier beschreibst ist:
    - Dein Kind macht bei den Vorschulkindern mit
    - hat entwicklungstechnisch keine Unterschiede zu den anderen Vorschulkindern
    - will selbst in die Schule
    - die Erwachsenen, die sie gut kennen, halten sie für schulreif
    - Du selbst würdest einschulen, wenn sie 11 Tage älter wäre... -> dann denk Dir die 11 Tage eben dazu ;)


    Die Wutanfälle und den Trotz würde ich nicht für ein Hindernis für eine Einschulung halten. Das kriegen die Kinder auch mit 8 noch gut hin. #augen


    Wir sind damals auf frühere Einschulung für unsere Tochter angesprochen worden (kognitiv ist sie sehr fit), aber haben uns dagegen entschieden, weil sie emotional noch nicht so weit war. Alle Erwachsenen waren sich darin einig, dass sie das letzte Kindergartenjahr noch brauchte, um auch mal eine der Älteren zu sein, Verantwortung zu übernehmen, usw.
    An sich war das die richtige Entscheidung, aber sie quält sich jetzt das dritte Jahr mit Langeweile in der Schule. Individuelle Förderung findet so gut wie nicht statt. Außerschulische Aktivitäten sind zwar toll, aber das löst das Problem in der Schule nicht - das sind immerhin über 20 Stunden in der Woche. Und ein Jahr zu überspringen ist zumindest für uns auch keine Option.


    Aus meiner Erfahrung heraus würde ich also eher früh einschulen (wenn emotional nichts dagegen spricht), vor allem, wenn es nur um 11 Tage geht.

    Not all those who wander are lost.

    Einmal editiert, zuletzt von Selkie ()

  • Ich wurde mit "gerade 6" (Geburtstag im Juli, Einschulung Mitte September) eingeschult und habe mich rückwirkend einige Male darüber geärgert.
    In der Grundschule selbst hatte ich überhaupt keine Probleme, schwierig wurde erst ab der 7. Klasse in der Realschule. Da kam ich in eine Klasse, in der ich mit meinen 12 Jahren mit Abstand am jüngsten war. Manche "Kinder" waren Wiederholer und schon 14 - dazwischen liegen wirklich Welten. Ich wurde dann sehr schnell in die Außenseiterrolle gedrängt. Und ich war wirklich nicht kontaktscheu oder so ... im Gegenteil ... Freunde finden hatte mir zuvor niemals Probleme bereitet. Heute wundert es mich natürlich nicht mehr; was sollen Teenager mit einer 12-Jährigen anfangen, die sich weder für Mode noch für Jungs interessiert?


    Meinen Realschulabschluss habe ich dann mit gerade 16 gemacht, da waren viele Klassenkameraden schon 18. Gerade in der 9. und 10. Klasse war es so, dass viele gemeinsam am Wochenende in Diskotheken gingen - das war für mich aufgrund des Alters gar nicht möglich. Ich konnte ja noch nicht einmal mit ins Kino, wenn ein Film ab 16 lief. Das hört sich alles so unwichtig an, bei mir hat es einfach dazu geführt, dass ich mich immer ausgeschlossen fühlte und nie wirklich zur Klassengemeinschaft gehörte.


    In die Ausbildung bin ich dann auch mit 16 gekommen und das war eine absolute Katastrophe, weil ich noch gar nicht reif dafür war. Mit 18 oder 19 habe ich dann die Ausbildung in meinem jetzigen Beruf gemacht und da lief es auf einmal problemlos und richtig super.


    Ehrlich ... mir fällt nichts ein, was ich an meiner früheren Einschulung positiv hervorheben könnte.
    Natürlich kann es bei einem anderen Kind ganz, ganz anders laufen, aber bei mir bzw. meinem Nachwuchs käme das Thema wohl nie auf den Tisch… :/

  • ich schließe mich da Selkie an.
    Meine Tochter wird auch nächstes Jahr mit gerade 6 geworden eingeschult (Septemberkind).
    Wenn ich mir den Kiga anschaue, würde ich sie da kein Jahr mehr lassen. Das wäre m. Ansicht nach ein vergeudetes Jahr und würde auch von der Altersstruktur überhaupt nicht mehr passen.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    • Offizieller Beitrag

    Wir haben hier gerade ein Kind vom 29. September eingeschult - Stichtag ist auch der 30.9. Er ist also ein Muss-Kind, umgetrieben hat es mich trotzdem. Bis dato ist es die richtige Entscheidung, er findet es toll, Schulkind zu sein. Time will tell...

  • JamieSue, das hört sich wirklich unglücklich an. Aber ich denke, so etwas kann immer passieren - man kommt in eine Klasse und es passt nicht. Bei uns in der Klasse war ein Junge, der 2 Jahre älter war, für den war das auch immer komisch denke ich.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Bei uns ist die Kann-Kind-Entscheidung zugunsten später Einschulung ausgefallen. Dabei hatten wir sogar schon Kontakt zur Schule aufgenommen, und das Töchterchen hatte das Eignungsgespräch mit Bravour "bestanden". Man merkte, der Direktor hätte sie gern aufgenommen.
    Im Gespräch mit ihm ist mir damals klar geworden, dass Einschätzungen nicht in Stein gemeißelt sind, sondern eher Ausdruck der jeweiligen Linie. Die Schule präferierte en gros die frühe Einschulung, unser Kindergarten (anderer Stadtteil) hingegen sprach sich fast immer für ein sozial festigendes weiteres Kiga-Jahr aus. Die Schulärztin bereicherte diesen konträren Input um ihre allgemeine Sicht der Dinge im Hinblick auf Probleme von Früheingeschulten im späteren Schulverlauf.


    Ich würde die Entscheidung nicht von aktuellen Freunden, sondern nur vom Kind allein abhängig machen und dabei, wie schon jmd. schrieb, eure regionale Schullandschaft berücksichtigen. Gibt es später zB die Möglichkeit, auf einem G9- Zweig Abitur zu machen. Oder gibt die Lage vor Ort nur stressgetaktete G8-Gymnasien vs Realschulen her.


    Nach einer Phase von Übermut und Langeweile im letzten Kiga-Jahr hatten sich bei unserer Tochter Freundschaften vertieft (die auch die Grundschulzeit an unterschiedl Schulen überdauerten) und sie war dankbar über das freie Jahr. Schulisch ist sie sorgfältig und konzentriert, aber sie braucht auch heute noch ganz viel Spielzeit fürs innere Gleichgewicht und fühlt sich am wohlsten in einer kreativen Lernatmosphäre.
    Erst neulich sagte sie mir, wie froh sie ist, schlussendlich doch erst später eingeschult worden zu sein. Und ich finde auch den Gedanken, dass Kinder uU schon mit noch 17 das Abi in der Tasche haben, nicht sonderlich erstrebenswert.

  • Ich hatte kurz nach dem Stichtag Geburtstag und bin als Kann-Kind in die Schule gekommen. Immer die jüngste zusein fand ich nie schlimm, ich bin völlig unauffällig durch die Schule gekommen. Ok, in der Oberstufe war es doof als letzte den Führerschein zu machen. Da hatte ich dann aber eine Freundin die ein Jahr in den USA war und viel früher den Führerschein hatte, mit ihr konnte ich mitfahren.


    Mein Mann wurde von seiner Mutter zurück gestellt. Entgegen der ärztlichen Empfehlung. Er hatte kurz vor dem Stichtag Geburtstag. Der ist nur mit großem Ach und Krach durch die Schule gekommen. Das letzte Kindergartenjahr hat er überwiegend Zuhause verbracht weil er sich so gelangweilt hat. Meine Schwiegermutter wundert sich heute noch dass unsere Kinder alle bis zum letzten Tag in den Kindergarten gehen?!?

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Ich würde die Entscheidung nicht von aktuellen Freunden, sondern nur vom Kind allein abhängig machen

    Si Penidur, ich stimme Dir in allem zu, da aber dann doch nicht, bzw. ich finde Du relativierst das weiter unten.


    Ich würde mir schon die Kinder anschauen, aus der Nachbarschaft, dem Kindergarten.....
    wenn da wirklich alle "relevanten" in die Schule kommen, würde ich auch einschulen.


    Noch mal zu unserer Situation zur Verdeutlichung: Mein Kind hat immer mit den älteren Mädchen gespielt - alle weg. Jetzt ist die Gruppe so beschissen zusammen gesetzt, dass sie dort keinerlei "tiefe" Freundschaften mehr hat. Sprich in ihrer Altersstufe sind nur Jungs, mit denen sie gut klarkommt und auch spielt. Das ist aber an sich eine Freundesgruppe, so dass sich da z.B. keine weiteren Spielverabredungen / Geburtstagseinladungen usw. ergeben.
    Das nächste Mädchen drunter ist 1,5 Jahre jünger. Dann wieder lange nichts und dann ganz viele Kleine mit 3 Jahren. Ich habe das so oft bemängelt in dem Kiga udn deswegen auch oben das entsprechende Wort verwendet. Die Gruppenzusammensetzung ist m.M. nach sehr unglücklich. Personell hat es sich in den Jahren auch sehr verschlechtert, so dass das auch nicht wirklich aufgefangen wird wie ich finde.
    Langer Rede kurzer Sinn - es wird nächstes Jahr Zeit, dass sie in die Schule kommt. Nächstes Jahr würde sie sich da einfach nur langweilen. Das zeigt sich schon in diesem Jahr etwas.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich weiß, daß uns keiner die Entscheidung abnehmen kann und man wird auch hinterher nie wissen, ob die andere Variante die bessere gewesen wäre

    Ja, so wird es sein. :)

    Ich würde sie schon für einschulungsfähig halten, bin aber schon verunsichert durch den allgemeinen Tenor, "bloß nicht zu früh einschulen".

    Hmmmm, was ist schon einschulungsfähig? Letztendlich kann man dies gar nicht definieren. In meiner Umgebung sehe ich wie gut Kinder plötzlich zurechtkommen von denen ich es nie erwartet hätte und genau auch umgekehrt. Ich glaub vorher weiß man es einfach nicht.

    Auf der anderen Seite hat sie aber auch ein sehr schwieriges Temperament. Sie ist eine kleine tickende Zeitbombe und ist in der Kita für ihre heftigen Trotz- und Wutanfälle bekannt. Sie ist sehr schnell frustriert, wenn etwas nicht so geht, wie sie es sich vorstellt und hat oft schlechte Laune.

    Selbst dies ist nicht unbedingt ein Gegenargument was die Einschulung betrifft.


    Die Frage ist m. E. was nun unbedingt dafür spricht. Gerade heute wo vom Eindruck her die Kindheit viel früher zu Ende ist als damals vor 40 Jahren.


    Meine Tochter war mit 5 in einer Montessorischule angemeldet, was ja auch absolut in Ordnung für jedes Kind in dem Alter gewesen wäre. Mangels Hortplatz kam dann unerwartet der Umzug und plötzlich mußte sie in eine ganz normale Grundschule gehen, was ich nun auch nicht so erstrebenswert so jung fand. Aber da sie in anderen Bundesländern mit Geburtstag Ende November eh ganz normal in die Schule gekommen wäre, fand ich's dann auch nicht so schlimm.


    Sie konnte lesen und schreiben vor der Schule, wurde eh immer 2-3 Jahre älter geschätzt (gestern auf 12 obwohl sie 9 ist) und hatte auch wie Dein Kind immer ältere Freunde.


    Andererseits wird halt die Altersspanne immer größer. Sie ist jetzt mit 9 in der fünften Klasse wo nun auch Kinder sind die dieses Jahr schon 12 werden. Man sieht ihr äußerlich im Vergleich zu den älteren Kindern nicht an, daß sie jünger ist. Sie ist mitten in der Pubertät, größer als viele ältere Kinder, kommt überall gut mit.


    Dennoch, sie ist nunmal jünger und vermutlich wird die Altersspanne in den nächsten Jahren noch mal größer.


    Was mir auffällt, ist, daß sie sich Dinge, Kleinigkeiten die zwischenmenschlich passieren, sehr zu Herzen nimmt. Ich nehme sie sensibler als andere war, empfindlicher.


    Das KANN am Altersunterschied liegen, KANN aber auch wieder einfach nur ihre Eigenart sein, da sie schon immer auffallend empathisch war und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat und sich oft auch Außenseitern und Benachteiligten gerne annimmt.


    Also m. E. ist die Frage nicht was gegen die frühe Einschulung spricht, sondern was spricht denn eigentlich dafür z. B. später dann ein Abi mit 17 zu haben oder eine Mittlere Reife mit 15?
    Ich finde da eigentlich gar nichts.


    Edit:
    Fällt mir gerade noch ein. In der Kindergartenvorschulklasse war sie auch nicht, weil die nur für Kinder war die regulär eingeschult werden sollten.
    Spielt aber m. E. auch wieder keine Rolle, da wie es für mich scheint, sowieso die meisten Kinder kognitiv so weit sind, daß sie früher eingeschult werden könnten.


    Edit2:
    Ich muß allerdings auch sagen, daß ich wiederum (Geb. Ende Februar) sehr darunter gelitten habe, daß meine Eltern mich nicht früher eingeschult haben. Die vier Jahre Langeweile und Nichtstun in der Grundschule waren für mich ganz schlimm und hatten Konsequenzen bis heute, würd ich sagen.

  • Ich habe das sehr genossen nach dem Abi "in aller Ruhe" ein Jahr Zuhause sein zu können und ein bisschen zu jobben, ein bisschen zu reisen und ansonsten meine Mappe für die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule vorbereiten zu können. Ich war dann dort zwar immer noch eine der jüngsten aber das war auch nicht schlimm. Im Studium habe ich dann aber lange gebraucht um fertig zu studieren, das war damals aber auch so eine Sache, wir hatten viele "Ewig-Studenten"... An der vorzeitigen Einschulung lag es jedenfalls nicht .


    Nochmals: ich hatte nie einen Nachteil, eher Vorteile. Mein Mann war durch dieses letzte "Abhänge-Jahr" in der Grundschule dann gar nicht mehr motiviert, da ist das Lernfeuer dann recht fix erloschen. Der kam durch die ganze Schule nur mit Hängen und Würgen, ob es anders besser gewesen wäre, wer weiß das schon, aber das letzte Kindergartenjahr hat er jedenfalls nicht genossen...

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    2 Mal editiert, zuletzt von rosarot ()

  • Ich bin auch ganz klar gegen das frühere einschulen. Ich finde den Stichtag 30.9. schon deutlich zu früh und ärger mich darüber, dass mein Kind in die Schule muss. Zurückstellen ist hier quasi unmöglich.


    Er ist größer und weiter, als seine Freunde, insbesondere in der Motorik.


    Aber er ist noch jung. Ich würde ihm so gerne noch ein Jahr länger kindsein geben. Nicht still sitzen, lernen, Hausaufgaben usw.


    Dazu denke ich, dass sich das in der Schule schnell ausgleichen wird.


    Und sie ist immer die Jüngste. Später in der Pubertät, wenn es um Parktikumsstellen (oft ab 16) geht, wenn die anderen in Discos gehen, Auto fahren usw. Ist sie immer jünger. Denn in der Klasse werden auch Kinder sein, die im Oktober dann 7 werden.

  • Sieh es so: diese 11 Tage nach dem Stichtag sind ein Geschenk. Deine Tochter dürfte unkompliziert noch ein Jahr spielen, wenn sie es möchte.


    Da sie es nicht möchte, und keine gravierenden Gründe gegen die Schule sprechen, könnt Ihr sie auch einfach einschulen. Die 11 Tage machen sie nicht ungewöhnlich jung im Vergleich zu anderen.


    Ich habe mir neulich die Geburtsdaten der 6. klasse in der Schule meiner Tochter genauer angeschaut - es gibt Kinder von Ende 2003 bis Anfang 2005 (darunter ein Wiederholer und ein Springer). Die normal früh eingeschulten Kinder von Ende 2004 sind alles sehr selbstständige, aufgeweckte Mädchen, für die das damals gepasst hat und jetzt immer noch passt.


    Bei den spät eingeschulten, die nach Schulanfang in der 1. klasse direkt 7 wurden, gab es immer Gründe - Zwillinge, früh geborene, motorische Entwicklungsverzögerung...in diesem Gymnasium ausschließlich Jungs. Die 2004er Mädchen sind oft schon viel weiter entwickelt...


    Bei uns ist es so, dass Eltern von kann-Kindern sich bis zum 1. Schultag noch umentscheiden dürfen. Das finde ich auch angenehm - nach dem 5. Geburtstag tut sich noch so viel.


    (Mein Ende November-Kind ist trotzdem noch gut im Kindergarten aufgehoben, aber da eine der Erzieherinnen ausgebildete/studierte Montessori-Grundschullehrerin ist, fällt es ihr auch nicht schwer, das Kind zu unterstützen. Das Kind hat im Kindergarten einfach mehr Freiheit als in der Schule. Ich hoffe einfach auf eine ebenso flexible Lehrkraft in der Grubdschule...)