Ich möchte allen Mut machen ...

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  • ... die nach ihrer Elternzeit (wieder) arbeiten möchten und sich vielleicht gerade fragen, ob sie das tatsächlich schaffen werden.


    Ich denke gerade viel an den letzten November. Vor einem Jahr war ich vollbeschäftigt mit der Suche nach einem Kitaplatz für unser Kind in der neuen Stadt, in die wir gerade erst gezogen waren. Parallel dazu lief meine Bewerbung, den Job hatte ich noch nicht. Das hat sich dann alles bis Ende des Jahres gefunden bzw. wurde passend gemacht :) Und ich habe mich sehr gefreut, denn ich wollte wieder arbeiten. UND mich um unser Kind kümmern. Aber eben nicht nur, nicht 24h. Ich wollte auch mal rausgehen als Nicht-Mama. Also.


    Als es dann aber fast soweit war, kurz vor meinem ersten Arbeitstag (neuer Job in einem mir bis dahin unbekannten Bereich, aber etwas, was ich unbedingt machen wollte - ich war sehr gespannt und hatte große Lust!) waren wir noch alle zusammen im Ausland im Urlaub. Und ich habe gemerkt, wie UNGLAUBLICH M Ü D E ich war. So müde wie man nur sein kann nach einem Jahr ohne durchgeschlafene Nacht, ach was, ohne drei Stunden Schlaf am Stück. Nach dem Umzug. Dem ganzen Organisieren, Bewerben, Vorstellen. Den tausend gemachten (und 999 wieder verworfenen) Plänen. Der Kita-Eingewöhnung (und den damit verbundenen Fragen und Unsicherheiten).


    Und da also dachte ich "Never ever werde ich das schaffen." Ich konnte mir vorstellen, zwei Wochen am Stück zu schlafen. Aber nicht - neben allem anderen - auch noch zu arbeiten. Was, wenn das zu anstrengend wird. Was, wenn unser Kind nicht zufrieden ist in der Kita. Was, wenn er krank ist. Was, wenn ... Ich habe es trotzdem versucht. Weil ich irgendwo drinnen wusste, dass das jetzt sein muss. Dass ich das versuchen muss. Dass das mein Weg ist zu einem Leben, das zu mir passt.


    Ich kannte niemanden in einer ähnlichen Situation und hatte niemanden, der daran geglaubt hat, dass es schon irgendwie alles wird. Und deswegen - und nur deswegen -möchte ich dies gerne aufschreiben für alle, die vielleicht in einer ähnlichen Lage sind, die ähnliche Zweifel haben: Das war absolut richtig. Die richtige Entscheidung. Alles hat sich rückblickend gefunden, der Aufwand hat sich gelohnt. Die Mehrbelastung, die ich schon auch befürchtet hatte, erwies sich eher als Entlastung - einfach, weil mit dem Arbeiten-Gehen Freiräume enstanden sind. Weil wir zuhause alle Arbeiten, Verantwortungen etc. gleichmäßig aufgeteilt haben. Ich weiß noch dass ich es am ersten Arbeitstag als puren Luxus empfunden habe, die Nacht davor durchschlafen zu können (der Vater hat sich um unseren Kleinen gekümmert), mir danach einen Kaffee zu kaufen und durch die Morgendämmerung S-Bahn zu fahren ... und dabei Zeitung zu lesen! What the fxxx!! :D


    Heute kann ich sagen: Unser Kind geht sehr gerne in die Kita. Wir versuchen trotzdem immer, unsere Arbeitszeiten so abzustimmen dass eine/r ihn recht früh abholen kann um viel gemeinsame Zeit zu haben. Haben eine tolle Babysitterin als Zusatz. Ich habe gelernt dass man bei der Arbeit/mit Vorgesetzten viel verhandeln und gute Kompromisse finden kann, was die Arbeitszeiten angeht. Mein Mann und ich sind zufrieden (und suchen trotzdem schon wieder nach neuen Herausforderungen in Form von neuen Stellen, Weiterbildungen ... ^^ ).


    Ich bin nur froh, dass ich es versucht habe, als ich eigentlich dachte, ich kann nicht mehr.

  • Das klingt toll!


    Kannst du -zum Nachmachen ;)- ein bisschen erzählen: wieviel arbeitest du? Und dein Mann? Wie habt ihr die Arbeitszeit verteilt? Wo habt ihr eure Babysitterin gefunden?

    • Offizieller Beitrag

    das klingt wirklich gut und stimmig! und ich freue mich, dass es für eure familie so gut passt.


    ich entschuldige mich gleich, dass ich etwas dagege schreibe, aber ich finde wichtig, dass man immer auf alle achtet. es gibt kinder, für die ist ausserhäusige betreuung erst später was, es gibt chefs und kollegen, die interessiert es einen feuchten kehricht, ob man kleinkinder zu hause hat, etc. ich finde wichtig, dass man in so einem fall, wo sich alles nicht so toll fügt, wie bei mehrnoosh, sich nicht als versager fühlt oder auf biegen und brechen versucht, einen weg nachzumachen, der nicht passt.


    ich schliesse mich mehrnoosh an und sage: nur mut! und füge noch hinzu: geht euren weg, der für eure familie passend ist.

    #rose

    Zwischen Lachen und Spielen werden die Seelen gesund.

    Machtverhältnisse sind weder geschichtslos noch geschlechtsneutral. Johanna Dohnal

  • @ Licht: Ich stimme dir absolut zu, natürlich geht es darum, dass das jeweilige Modell passt. Und mein Text oben war ja auch wirklich nicht als "Werbung" für ein bestimmtes Modell gemeint, ich hoffe, das kommt auch so an wie ich es gemeint habe! Nochmal, damit es bitte nicht missverstanden wird: Ich will nur denjenigen Mut machen, die sich einen Wiedereinstieg in den Beruf wünschen und die vielleicht an ähnliche Grenzen stoßen bei diesem Vorhaben wie ich letztes Jahr. Die auch diese Zweifel haben ob sie es überhaupt KÖNNEN. WOLLEN muss man vorher sowieso erst mal selber ;) Ich will einfach nur mal was Positives berichten :)


    Ein bisschen Werbung machen will ich aber tatsächlich für das Versuchen (so man denn will). Wir wussten ja auch nicht, ob unser Kind in der Kita zufrieden ist. Und ich bin in meiner Einrichtung die Einzige mit Kind in einem rieseigen Team, die Einzige, die sich häufig ganz genau an ihre Arbeitszeiten hält (heute z. B. bin ich gegangen, obwohl alle anderen noch in einer Besprechung saßen weil mein Kind Laternenumzug hatte ...) und dort ziemlich exotisch. Der AG ist so gar nicht auf Familien eingestellt.


    Myrte: Ich habe mit 30 Stunden angefangen, da hat mein Mann 40 Std gearbeitet. Mit viel Aufwand undÜberzeugungsarbeit konnte er dann nach ein paar Wochen auch auf 30 reduzieren. Jetzt haben wir beide 75%-Stellen. Die Babysitterin haben wir über Freunde gefunden (die in einer ganz anderen Stadt wohnen, also auch Glück gehabt dass sie hier jemanden so nettes kennen ...)

  • Danke Mehrnoosh für Deinen Beitrag. Ich habe 2 Kinder und gehe 35 h arbeiten. Momentan sind beide Kinder in 2 verschiedenen Einrichtungen. Mein Mann arbeitet 40 h und wir müssen viel organisieren, aber es geht. Und ja, mir macht meine Arbeit Spaß.

  • Alles gute für Euren Weg, das klingt sehr rund? Arbeitest Du eigentlich in einem sehr jungen Team? Ich finde es eher ungewöhnlich, in großen Teams gar keiner weiteren Person mit Kind zu begegnen. Oder gibt es nur Kollegen mit Kindern, die sich nicht um die Kinder kümmern müssen (wie so oft)?

  • Ich würde sagen 2/3 des Teams sind so jung, dass sie das Kinderkriegen noch vor sich haben. Zumindest theoretisch, ich weiß von einigen, dass sie das (im Moment :D ) für sich ausschließen. Die anderen haben entweder keine Kinder bekommen oder (einige ganz wenige) haben bereits erwachsene Kinder. In einem Team von ca. 40 Leuten gibt es sonst niemanden mit Kleinkind.

  • Vielen Dank, liebe Mehrnoosh, genau diesen Zuspruch brauche ich gerade!


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