Explosionen in Paris

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  • Nein, das kommt nicht überraschend. Frau von der Leyen hat ja gesagt, dass Deutschland Frankreich dort verstärkt unterstützen will. Frau Merkel ist da wieder ihre übliche "wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass"-Nummer gefahren. Für Mali interessiert sich der gemeine Bürger nicht; alle Augen sind auf Syrien gerichtet. Ich denke, dies ist eine Herausforderung und zwingt Merkel dazu, Farbe zu bekennen. Entweder sagt sie, wir halten uns raus und wollen keinen Krieg oder sie weitet den Militäreinsatz aus. Unter Schröder wurde ja Ersteres gewählt; die USA hintenrum trotzdem unterstützt.

  • Was ich allerdings heute - da die Gelegenheit sowieso günstig war und ich es bereits erwähnt hatte - getan habe:
    Ich bin mit meiner wie immer prall gefüllten Handtasche und diversen Einkaufstüten in einer anderen "Hauptkirche" gewesen (Hamburg hat mehr als eine Hauptkirche!!!)
    Ergebnis?


    Teile ich gerne per PN mit, öffentlich posten scheint ja wohl doch irgendwie gefährlich zu sein...

    Meine Güte...


    ich habs weiter oben schon geschrieben... ich hab mal in einem Bürgerkriegsland gelebt (allerdings bei weitem nicht so krass, wie es momentan in vielen Ländern des Nahen Osten abgeht).
    Damals hat man als dort lebender Mensch möglichst geguckt, dass man nicht mit diversen vollen Taschen und Tüten irgendwo unterwegs war wenn man noch wo rein wollte, weil man halt damit rechnen musste, dass sämtliche Taschen, Tüten etc. durchleuchtet und gescannt wurden und dann vielleicht auch noch Stück für Stück ausgepackt werden mussten.
    Und wenn es doch so war, dass man diverses Gepäck dabei hatte, dann konnte es einem halt passieren, dass man auspacken musste. Und manchmal und an manchen Orten passierte es eben auch, dass es keine Kontrollen gab - weil es schlicht unmöglich ist, jeden Menschen und jede Tasche an jedem Bahnhof, jeden Zug, jeden Bus, jedes Museum, jedes kleine oder große Kaufhaus, jede Kirche, jedes öffentliche Gebäude, jedes Stadion, jedes Kino, jedes Theater, jeden Konzertsaal, jede Kneipe, jedes Restaurant, jeden Markt, jede belebte Straße, jedes was-weiß-ich zu kontrollieren.


    So what?


    Und das wird hierzulande jetzt und in Zukunft nicht anders sein und werden.

  • Was meinst du mit überraschend, Rhododendron?
    Nein, insofern nicht überraschend, als es dort ständig terroristische Gewalt gibt. Auch insofern nicht, als es dort seit 2013 (meine ich? müsste nachschlagen) eine UN-Mission, an der u.a. französische und deutsche SoldatInnen beteiligt sind, und die zuletzt häufiger durch die Presse ging wg. Ausbaus, jetzt gerade erst hat vdLeyen angekündigt, Frankreich in Mali stärker zu unterstützen im 'Bündnisfall'.
    Außerdem gilt Mali als Drehscheibe für afrikanische Flüchtlinge, die durch die Sahara hoch und dann übers Mittelmeer nach Europa wollen.

  • Ich glaube, das liegt daran, wie und was die Medien einem normalerweise "präsentieren" und da ist ein Anschlag in einer Stadt mit Wüstenlandschaft irgendwie schon fast "normal", so widerlich das auch klingt. Klar erschreckt es einen, aber nicht so sehr wie das mit Paris. ich versuche auch gerade zu ergründen, woran das sonst noch liegen könnte.

  • Ja, man kriegt die Bilder von Krieg/Terror/Selbstmordattentaten im Kopf viel besser zusammen als mit einer Straßenecke in Paris.


    Und klar sind die Medien da sehr selektiv, ein Selbstmordattentat in Mali oder in der ZAR etc., das weniger als ein Dutzend Menschen und v.a. keine Westler in den Tod reißt, muss man in den Nachrichten schon aktiv suchen.

  • Du meinst, das war ironisch gemeint? 8o Es sind schon verrückte Zeiten...

    Das war ich. Ich glaube, ich wurde da missverstanden. Ich habe keine Befürchtung, dass hier jemand nach Anschlagszielen sucht. Ich denke nur, wenn wir im Internet anfangen, ideale Anschlagsziele zu sammeln, trägt das nicht zu Ruhe und Angstfreiheit bei (wobei ich zugebe, dass man mein Post so hätte verstehen können.)


    Aus dem gleichen Grund schreibe ich auch nicht im Internet, warum ich finde, dass die Terroristen von Paris wohl mit dem einen oder anderen Kniff wesentlich effektiver hätten sein können und warum ich mich wundere, dass sie so und nicht anders gehandelt haben.
    Das führt am Ende nur zu einer Übersteigerung in der Phantasie und zu einer Vergrößerung der Ängste. Frei nach dem Motto "Ein Teil meiner Antwort könnte euch verunsichern..."

  • Ich glaub auch nicht, dass die hier nach Anregungen suchen, die haben "politische Ziele" und führen Krieg mit Politikern und nehmen die Länder die da an den Politikern dranhängen als Druckmittel so seh ich das :)


    Deshalb hab ich auch wegen dieser ganzen Sache keine Angst indem Sinn. Ich habe mehr Angst davor, dass Menschen mit ihrer Angst gewisse Bevölkerungsgruppen ausgrenzen und "dämonisieren". edit: was wiederum den "kriegerischen Elementen" ganz gut in die Karten spielt.


    Ich bin auch kein besonderer Freund von diesem "Je suis blabla" irgendwie polarisiert es ja dennoch. Manchmal glaub ich dass dieses Polarisieren allein schon viel beiträgt zu Krieg. Die Ereignisse wos dann knallt, das I-Tüpfelchen sind, das Resultat daraus.


    Deshalb bemühe ich mich auch täglich mein Herz zu prüfen auf Groll und Hass gegen irgendwas oder irgendwen, auch wenns einem grad schwer gemacht wird.

  • Ich glaub auch nicht, dass die hier nach Anregungen suchen, die haben "politische Ziele" und führen Krieg mit Politikern und nehmen die Länder die da an den Politikern dranhängen als Druckmittel so seh ich das :)

    Ich glaube wiederum, daß die Ausführenden ganz individuelle, persönliche Motivationen haben. Da wird die Religion nur als Deckmantel benutzt um unter Drogeneinfluß einen erweiterten Selbstmord zu begehen. Die Hintermänner liefern die Waffen und vielleicht noch das ein oder andere mehr und vereinnahmen dann gerne das ganze Ding für sich.


    Und die Täter wählen Ziele in ihrem persönlichen Umfeld, oder eben etwas weiter (für jemanden der im wallonischen Belgien aufgewachsen ist würde ich jetzt Paris nicht als exotisches Ziel bezeichnen).

  • ok interessantes Thema. Spielst du da vllt auf die alten Geschichten der "Assasinen" an? :) (wegen den Drogen)
    Aber bin schon bei dir hinter jeder gemeinsamen Sache steht wohl auch eine persönliche Motivation :)
    edit: indem Fall ja freuen sich vllt auch Hintermänner über die Verzweiflungstaten einzelner, mal so rum betrachtet #gruebel

  • Assasinen? Muß ich mal googlen gehen... Nein, ich habe in der Presse zwei- bis dreimal Hinweise auf Drogengebrauch gelesen.

  • Deshalb hab ich auch wegen dieser ganzen Sache keine Angst indem Sinn. Ich habe mehr Angst davor, dass Menschen mit ihrer Angst gewisse Bevölkerungsgruppen ausgrenzen und "dämonisieren". edit: was wiederum den "kriegerischen Elementen" ganz gut in die Karten spielt.

    Und die Ängste werden von vielen Seiten munter angeheizt.


    Die Anschläge in Paris haben sehr deutlich gemacht, dass es ein geeintes Europa mit gemeinsamen Werten gar nicht gibt.
    "Je suis" und das Singen der französischen Nationalhymne...das sagt gar nichts aus.


    Ich würde mir einen breiten, europaweiten Diskurs darüber wünschen, was "Europa" heute bedeutet. Und zwar ohne dass einem wahlweise entgegengeschmettert wird, man sei ein "linksversiffter Gutmensch" oder ein "besorgter Bürger und biedermännischer Brandstifter".


    - Politische und wirtschaftliche Union
    - Kulturelle Vielfalt
    - Fortschreitende "Amerikanisierung" und die Folgen
    - Fortschreitende Nationalisierung und die Folgen
    - Wer will überhaupt die EU/ den Euro und wer nicht und warum nicht?
    - Wie können Vielvölkerstaaten sozial stabil gehalten werden?
    - Wie finden diejenigen Gehör, die sich gegen einen Vielvölkerstaat wenden?
    - Was ist mit den vielen vielen arbeitslosen jungen Leuten in der EU?
    - Wie können die Rentensystem an das alternde Europa angepasst werden?
    - Wie verfahren wir mit hochqualifizierten Einwanderern?
    - Und wie langfristig mit Asylsuchenden, die dringend unsere Hilfe benötigen?


    Usw und so sofort.


    Stattdessen lese ich täglich "die bösen Muslime schreiben auf Twitter dies und das", "Donald Trump sagt das und jenes", "Flüchtlinge lösen all unsere Probleme", "Flüchtlinge verursachen all unsere Probleme", "die Ostdeutschen sind Dunkeldeutschland", "all unsere europäischen Nachbarn sind plötzlich rechtsextrem"......


    Jeder gegen jeden, Faktenjournalismus was ist das, im Internet schlägt man sich anonym die Köpfe ein und der IS lacht sich ins Fäustchen und dehnt munter seine Territorien aus.


    Ausbaden müssen es wie immer die schwächsten Glieder einer Gesellschaft.

  • @Rubikon: ich schließe mich Dir an. Ich wünschte mir auch mehr Diskurs. Aber es ist anstrengender, darüber nachzudenken, wie Europa sich weiterentwickeln kann. Darüber spekulieren, wer schuld ist, ist einfacher.

  • Es ist vor allem Schwierig der tatsache ins Auge zu schauen, dass hier nicht funktioniert, was wir anderen gerne überstülpen möchten möchten.


    Europa zeigt derzeit ganz deutlich dass es eben nicht Europa ist sondern ein haufen Länder mit eigenen Interessen, die sie nicht dem Wohle einen europäischen Einheit unterzuordnen bereit sind.


    Offenbar sind wir hier noch nicht so weit, wie vermessen von uns zu erwarten, dass der nahe Osten soweit wäre.


    Das soll nicht heißen, dass ich bereit wäre IS zu ignorieren, aber wenn es möglich sein sollte diesen "Gegener" zu schlagen (mit gemeinsamen Mitteln) dann müssen wir sehr gut überlegen wie man weiter vorgehen will um dieses Pulverfass zu stabilisieren und nicht einen weitere extremistische gruppe hoch zu züchten...wir müssen dringend unser kolonial geprägtes, überhebliches Verhalten den menschen und Staaten des nahen Ostens gegenüber überdenken und revidieren.


    Kiwi

  • Da stimme ich dir zu. Anstatt die Arme nach fremden Märkten auszustrecken und sich auch kulturell überall einzumischen, hätte Europa sich nach den Weltkriegen um seine eigene Stabilität sorgen müssen. Dies galt aber nur für die BRD, Frankreich und ein paar andere. Das hätte deutlich weniger Reichtum gebracht. Dafür aber stabilere Staatssysteme. Stattdessen wundern wir uns nun über das Verhalten der Menschen in Ostdeutschland und. den Visegrad-Nationen. Hochmut kommt vor dem Fall.