Explosionen in Paris

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  • Vielleicht verstehen jetzt auch mehr Leute, warum Menschen fliehen.


    Man darf sich das in Syrien und anderen Ländern in X-mal potenzierter Form vorstellen.


    Malaga, ich finde schlimm, was Du schreibst. #flop

  • Puh, da will ich heute Morgen als erstes meine Mails abrufen und lese da beiläufig den Newsticker.


    Bei dieser Art Guerillakrieg, den die radikalen Fundamentalisten da führen (welche Fundamentalisten das nun wirklich waren, weiß man noch nicht, oder?), kann eigentlich jeder Zeit mit Anschlägen in großen Metropolen gerechnet werden.


    Vielleicht steh ich mit meiner Meinung alleine da, aber seit ich Familie mit kleinen Kindern habe, bin ich einer Art Überwachungsstaat nicht mehr so abgeneigt :( Es kann ja nicht sein, dass da eine Terrorzelle Anschläge in diesem Ausmaß so lange hat planen und dann auch noch durchführen können (und die waren lange geplant, da kann mir niemand erzählen, dass das spontan passiert ist)

  • Ich würde mich selber auch als bürgerlich-konservativ bezeichnen, und ich finde, dass Du @Malaga Deine Gedanken einfach ärgerlicherweise nicht zu Ende denkst. Unsere Demokratie und unser Rechtstaat basieren auf den Menschenrechten, wie sie in der UNCharta von 1948 erstmals festgehalten sind.
    Jeder der in seinem Land einer Verfolgung ausgesetzt ist, die diese Menschenrechte verletzt, hat das Recht auf Asyl in Deutschland. Ich engagiere mich dafür, dass er dieses Recht wahrnehmen kann - deshalb wäre dies nicht mehr 'mein' Land, wenn wir das Recht auf Schutz des Lebens von Flüchtlingen aussetzen. Für alles andere sind die Sicherheitsbehörden zuständig.


    Der Terrorismus in Frankreich ist nicht monokausal auf 'verfehlte' Integration von Migranten zurückzuführen. Diese Erklärung greift zu kurz, weil sie so allgemein ist, dass sie jeden Terrorismus erklärt - in dem Sinne nämlich, dass auch Breivik, oder der Attentäten von Oklahoma City, selbst Baader und Meinhof oder die diversen Schulamokläufer 'schlecht' integriert waren - sie alle haben sich aus der Gesellschaft zurückgezogen, bevor sie mordeten - aber die überwiegende Mehrheit, von denen die sich ausgeschlossen bzw. zu kurz gekommen oder schlecht integriert fühlen, werden keine Terroristen. Deshalb hilft dieser Erklärungsansatz nicht weiter. Das heißt nicht, dass man nicht darüber sprechen sollte, ob man nicht mehr gegen soziale Probleme aufgrund von Integrationsdefiziten tun kann oder darüber, dass das Umfeld in dem sich dieser Terrorismus entwickelt, dafür sensibilisiert werden muss, auf die Radikalisierung einzelner zu achten.


    Aber man kann eben nicht so wie du es tust, pauschal sagen, dass die Einwanderung das Problem dieses Terrors ist. Menschen mit Migrationshintergrund sind doch genauso Bürger unserer Länder, wie du und ich. Sie sind unsere Nachbarn, Freunde und Arbeitskollegen - Sie haben die gleichen Rechte und Pflichten und sind im selben Maße vom Terror betroffen, wie alle anderen die hier leben. Die Offenheit unserer Gesellschaften ist zudem für mich Teil meiner politischen und wenn man so will nationalen Identität - in diesem Land ist für mich jeder willkommen, der unsere Gesetzte achtet - das macht unsere Gesellschaftsordnung doch erst so attraktiv. Zumal, sind wir nicht auch dann betroffen, wenn wir gar nicht zu Hause sind? Wenn wir uns abschotten, würde das etwas daran ändern, wenn man beispielsweise in einem Flugzeug aus Ägypten oder in Tunesien am Strand sitzt?


    Von diesem Terror ist jeder betroffen - die Verantwortlichen zu finden und zu bestrafen ist wichtig - pauschal irgendwelche Gruppen verantwortlich zu machen oder reflexhafte Erklärungen anzubieten, zerstört genau das Fundament unserer freiheitlichen Grundordnung, das darauf fußt, dass wir jedermanns Rechte achten - eine pauschale Vorverurteilung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe schließt dies aus.

  • Mir ist schlecht. Ich bin traurig. Und sauer. Und fassungslos. Mal wieder!


    Es ist ein Kampf gegen Windmühlen!


    #kerze


    Diese Welt ist gerade sehr schwer zu ;( ertragen.

  • Ich bin schwer geschockt!!!!


    Das macht mir Angst. Nicht die Tatsache dass terroanschläge verübt werden, schon auch, aber die Angst vor terroranschläge, bei denen ständig Menschen sterben, die kann ich fassen. Aber eine andere Angst kann ich nicht fassen, die ist wie Nebel der verschwindet, sobald man ihn zu greifen versucht:


    Mich ängstigt die Vorstellung, dass "jetzt die Zeit der Gutmenschen vorbei ist"
    WTF???????


    Menschlichkeit, ist das einzige, was gegen die Ungerechtigkeit auf der Welt hilft!


    Ich lass mal einen wirklich schlauen Menschen sprechen, der kann besser ausdrücken, was ich fühle, was ich grade brauche:

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    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Dass jetzt besser verstanden wird, warum Menschen fliehen glaube ich leider überhaupt nicht. Ich befürchte eher ganz schlimm das Gegenteil. Kann man ja selbst hier im Forum in Person von Malaga schon sehen ....


    Ich bin so fassungslos, finde gar keine Worte. Diese ganzen Menschen ;(


    Ich große Angst, dass die Stimmung bezüglich der nach Europa (ge)kommenden Flüchtlinge kippt und diese Menschen im Stich gelassen werden von der Bevölkerung. Ich bin recht aktiv in der Flüchtlingshilfe und wir sind einfach angewiesen auf Spenden, Freiwillige und generell Unterstützung aus der Bevölkerung.


    Die Vorstellung, dass jetzt jeder einzelne Moslem unter Generalverdacht stehen könnte macht mich so wütend!

    #idee1 Ich leuchte, doch ich brenne nicht! #sonne

  • Mich ängstigt die Vorstellung, dass "jetzt die Zeit der Gutmenschen vorbei ist"
    WTF???????


    Menschlichkeit, ist das einzige, was gegen die Ungerechtigkeit auf der Welt hilft!

    genau.


    wobei sich das schon seit jahren, wenn nicht jahrzehnten, anbahnt.
    aber erst jetzt scheinen die menschen langsam wieder zu politischem interesse zurückzukehren. warum muss es immer erst vor der eigenen haustüre knallen, damit sich jemand interessiert?

  • Ich habe Angst, dass die Stimmung in unserer Schule noch viel krasser wird.


    Wir haben ein echtes Problem mit gangbildung (araber gegen Flüchtling, die überwiegend aus dem Balkan kommen)
    Ohne scheiß, das ist grade massiv, gibt jetzt auch Konferenzen dazu, der Studiengang hat das Thema. Polizei und Jugendamt sind involviert.


    Leute, wir sind eine Grundschule und wir reden von gangbildung!!!!


    Scheiße, das macht mir echt Angst!!!!!

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • genau.
    wobei sich das schon seit jahren, wenn nicht jahrzehnten, anbahnt.
    aber erst jetzt scheinen die menschen langsam wieder zu politischem interesse zurückzukehren. warum muss es immer erst vor der eigenen haustüre knallen, damit sich jemand interessiert?

    du hast recht, ich finde, spätestens seit 9/11 hat sich der terrorismus so sehr zugespitzt....


    Ey, aber was war den vor den 90ern? Ich glaube der Kalte Krieg war genausowenig lustig (ich war ein Kind in der DDR, habe den kalten Krieg nicht als bedrohlich wahrgenommen, wahrscheinlich weil ich es nicht anders kannte)

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Gerade erst erfahre ich das... Wie grausam, das macht mir große Angst. Weiß nicht zu sagen.
    #kerze

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Meine Frage ist jetzt vielleicht gerade etwas Naiv oder dumm, aber ich verstehe nicht, warum ständig was in Frankreich passiert.
    Kann mir das jemand mal erklären. Haben die eine so krasse Aussenpolitik?


    Und ich kann mir nicht Vorstellen, dass das mit der Flüchtlingssituation zu tun hat.

  • Naja, es passiert ja nicht nur ständig was in Frankreich


    Ja, in Paris waren in diesem Jahr zwei anschläge
    Es waren aber in diesem Jahr aber auch zigfach anschlage anderorts.
    Solange die Welt noch so an physischen und mentalen Grenzen gebunden ist, solange werden uns anschläge in "unserem Vorgarten" mehr treffen!


    Interessant ist, was ich als "Vorgarten" definiere....
    Warum sind New York, Paris und London in meinem Vorgarten? Ankara, Gaza und Beirut aber nicht?
    Ich habe mit mehr Menschen tagtäglich zu tun, deren Wurzeln aus Nahost kommen, als mit Menschen aus Amerika oder Westeuropa.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Aus unemotionaler Perspektive betrachtet finde ich es faszinierend und zugleich erschreckend, wie generalstabsmäßig die Anschläge geplant und - trotz sowieso schon bestehender höchster Terrorwarnstufe in Paris - auch "erfolgreich" ;( durchgeführt wurden. Lass nur wenige solcher Fundamentalisten in Deutschland, Frankreich etc. sein, und man kann ahnen, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt. Ich hatte gestern ein Gespräch mit einem Kollegen, der mir zu verstehen gab, dass er sich bereits bevorratet und vorbereitet hat, den absehbaren (Terror-)Krieg zu überstehen. Gestern habe ich drüber gelächelt, heute nicht mehr.

  • #kerze ;(


    Ich bin heute bei einer Feier und rechne leider fest mit solchen Sprüchen, die hier auch zu lesen waren. Überlege schon die ganze Zeit, was ich dem entgegensetzen kann, habe mir fest vorgenommen, sowas nicht unkommentiert zu lassen. Dass der Terror genau das ist, wovor die Menschen fliehen, finde ich schonmal sehr treffend und auf den Punkt, aber irgendwie hätte ich gerne noch was "Handfestes" :/

  • Paris ist nach London die zweit größte Metropolregion in Europa, Paris gehört zudem zu den Zentren, in denen sich islamistischer Radikalismus zeigt - so wie in Deutschland eine Konzentration in NRW festzustellen ist - Ballungsräume ziehen Menschen unterschiedlichster Interessen an, sie wirken wie Sammlungsbecken.

  • Vielleicht verstehen jetzt auch mehr Leute, warum Menschen fliehen.

    Ich muss zwar schlucken, wenn ich sowas lese, weil es aufs erste Lesen auch zynisch wirkt. "Es muss immer erstmal was passieren" - vor allem so kurz, nachdem Menschen gestorben sind. Jedoch ist das auch ein Aspekt, der sich daraus ergibt. Ich möchte jedoch zu bedenken geben, dass - wenn ich richtig informiert bin - noch keine Informationen über die Täter vorliegen!


    Hier wird nun schon recht monothematisch in eine islamistische Richtung spekuliert. Es widerstrebt mir, so kurz nach diesen schrecklichen Ereignissen schon loszuspekulieren.


    Die Offenheit unserer Gesellschaften ist zudem für mich Teil meiner politischen und wenn man so will nationalen Identität - in diesem Land ist für mich jeder willkommen, der unsere Gesetzte achtet - das macht unsere Gesellschaftsordnung doch erst so attraktiv.

    Danke! Das unterschreibe ich SO GERNE!

    Ich große Angst, dass die Stimmung bezüglich der nach Europa (ge)kommenden Flüchtlinge kippt und diese Menschen im Stich gelassen werden von der Bevölkerung.

    Ja, ich denke auch so. Es ist beklemmend. Wenn die Argumentationskette so kurz ist wie der Weg bis zur nächsten Wand. Dann kommt so ein Reis dabei raus (wie wir ihn hier leider auch schon lesen mussten).



    Noch etwas. Ich habe mich mal ein kleines bisschen tiefer mit Terror beschäftigt für eine Studienarbeit. Terror heißt nichts anderes als Angstmaschine. Genau daraus speist sich die Macht von Terroristen. Sie sitzen am Emotionshebel. Sie verschüchtern uns und treiben uns genau zu diesen irrationalen Ängsten und pauschalierten Urteilen. Sie decken unsere Verwundbarkeit auf. Die Verwundbarkeit einer offenen Gesellschaft. (Und mich ärgert der reflexhafte Ruf nach Überwachungsstaat, auch, wenn ich das menschlich vollkommen nachvollziehen kann!)


    Was mich gerade massiv ärgert ist die öffentliche Spekulationsmaschine. Unfundierte und übereilte Berichterstattung, die die Täter im Prinzip noch überhöht, indem sie - auch durch das "Weiterspinnen" hinsichtlich Konsequenzen - ihre Taten als einflussreich und wichtig (berichtenswert) einstuft. Natürlich muss darüber berichtet werden (Zwiespalt!) aber im Sinne der Menschen, die diesem Schrecken zum Opfer gefallen sind, sollte behutsam auf Spekulationen verzichtet werden.


    Ich könnte gerade wirklich nur noch heulen, wenn ich mir mal vor Augen halte, dass da einfach Existenzen zerstört, Menschen verletzt, getötet, hingerichtet wurden. Und manche Leute fühlen sich dadurch nur motiviert, eine (hier muss ich mich zur Sachlichkeit zwingen!) politische Begründung dafür herzukonstruieren, die wirklich pietätlos und grausam ist.


    Terroristen wollen Unruhe stiften. Und natürlich wühlen so schreckliche Ereignisse uns alle auf. Aber sie sollten nicht unsere niedrigsten Instinkte aktivieren, sondern vielmehr dazu führen, dass wir uns mal kurz mit all diesem Mist zurückhalten. Ich wäre sehr dafür, nun inne zu halten. Schon allein aus Respekt vor den Opfern. Die Aufarbeitung sollte an anderer Stelle vorangetrieben werden. Und erst, wenn es Fakten gibt, sollte man eine Diskussion beginnen.