Warum haben so viele Kinder was an den Ohren?

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  • Hallo zusammen,


    ein bisschen als Spin-Off aus einem anderen aktuellen Thread, aber auch, weil ich mich das schon echt lang frage.


    Mein Kind hat ja bald wieder ne U und mir wurde von mehreren Müttern gesagt, dass so um die zwei Jahre auch die Ohren kontrolliert werden müssen. Zumal mein Kind ja noch nicht wirklich spricht. Und dass echt oft (hier im Umfeld bei gefühlt jedem zweiten Kind) was an den Ohren festgestellt/gemacht wird.


    Ich bin etwas ratlos. War das schon immer so, dass so kleine Kinder was an den Ohren hatten? Und muss man zwingend eingreifen, falls da was sein sollte?


    Was verwächst sich noch? Warum sollte man sich keine Zeit lassen, das machen zu lassen - warum ist es zB wichtig für die Sprachentwicklung, dass die Ohren auch wirklich bei so Kleinen schon einwandfrei sind? Was passiert, wenn man nichts machen lässt?


    Irgendwie hege ich die Hoffnung, dass wir ohne alles auskommen. Ich möcht irgendwie nicht jede Behandlung mitnehmen, die grad so in Mode ist... Und er ist kein Ohrenkind, hatte erst eine leichte MOE, nix Dramatisches.


    Würde mich freuen, wenn Erfahrungen und/oder einfach Fakten hier gesammelt werden könnten.


    Danke!

  • Wenn man nicht richtig hört, hört man auch nicht richtig, wie die Laute gebildet werden müssen. Und man kann folglich nicht richtig sprechen lernen.
    Wenn einmal die "vorgesehenen Zeitfenster" dafür verpasst sind, ist es sehr mphsam, glaube ich, durch Logo etc etwas aufzuholen ...

  • naja, du würdest wahrscheinlich merken, wenn deine Ohren plötzlich schlechter werden, vielleicht nicht sofort aber irgendwann schon. Wenn aber ein Kind schlecht hört, weiß es wahrscheinlich nicht, dass sich die Welt eigentlich anders anhört und kann das deshalb auch nicht sagen. Wenn es aber nicht richtig hört, kann es z.B. nicht richtig sprechen lernen oder hat möglicherweise Probleme mit seiner Wahrnehmung, weil es nicht einordnen kann woher ein Geräusch kommt etc. Deshalb werden bei den Vorsorgeuntersuchungen eben div. Hörtests gemacht. Ich hatte ein Kind mit Paukenergüssen, das konnte zu dem Zeitpunkt schon sprechen aber es wurde immer undeutlicher und lauter, hat sich dann nach erfolgreicher Behandlung wieder gebessert. Ich nehme an, dass es wie z.B. bei Pseudokrupp ist: das bekommen auch nur kleine Kinder, weil die Atemwege noch so klein und eng sind, dass eine Schwellung in dem Bereich gleich dicht macht - könnte ich mir bei den Ohren auch vorstellen - wobei Kinder ja einfach auch noch mehr Infekte haben, weil das Immunsystem noch nicht so weit ist wie bei uns.

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • vielleicht ist ja nichts oder etwas, das sich leicht beheben lässt. das findest du aber nur raus, wenn du gucken lässt.


    ich habe ein kind, dass immer wieder pfropfen von ohrenschmalz hat, die den gehörgang verengen oder verschliessen. er muss nur spülen oder oft baden, dann ist alles paletti. das wird sich übrigens höchstwahrscheinlich verwachsen, weil mit dem wachstum auch die gehörgänge weiter werden.

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • Ich kann diesen Trend hier nicht feststellen, wohl aber Kinder, die um den zweiten Geburtstag herum mit den ersten Worten beginnen. Welche Behandlungen sind denn gerade modern?
    Neben der Sprachentwicklung ist das Hören auch für das Lesen- und Schreibenlernen wichtig.

  • Hallo,


    Ob es "schon immer" so war, weiß ich nicht.


    Gerade Paukenergüsse sind wirklich nicht so selten. Die Ursachen können z.B. Mittelohrentzündungen sein oder auch - wie vermutlich bei meinen Kindern - durch Allergie geschwollene Gänge, durch die das Sekret nicht ausreichend abfließen kann.


    Vermutlich wurde es früher oft nicht entdeckt und die Kinder galten als bockig oder als sprachlich oder gar geistig nicht ganz so flott. Kinder können enorm viel kompensieren und viele entwickeln sich trotzdem recht normal. Nur fehlt die Kraft, die sie dafür brauchen an andere Stelle, wo sie sicher ganz nützlich wäre.


    Da ist es mir schon lieber, es wird draufgeschaut und beobachtet - und ggf. behandelt.

  • Hm, nee, ich wollte jetzt nicht pauschal von einem Trend sprechen oder so. Aber ich frage mich ernsthaft, wie das denn gewesen ist, bevor man es feststellen und auch behandeln konnte. Hat dann einfach die halbe Menschheit schlecht gehört?


    Der Hinweis mit dem Ohrenschmalz könnte zutreffen.


    Edit: Danke, Trin. Diese Aussage ist was, womit ich gut was anfangen kann/beantwortet im Prinzip die Frage.

    Meine zwei geliebten Kinderlein.#rabe#love

    Einmal editiert, zuletzt von krötenmutti ()

  • von paukenergüssen hab ich selbst das erste mal hier im forum gehört, das erschien mir auch 'neu'.irgendwo hatte ich mal gelesen, dass nichtgestillte kinder deutlich anfälliger für MOE sind als gestillte, könnte den 'Trend' erklären, da es ja ne zeitlang nicht 'schick' war zu stillen und auch heute trotzdem oft nur 6Monate

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube auch, wie Trin, dass es früher dann halt "etwas dumme/langsame/verträumte" Kinder waren - und das so manches Kind mit schlechtem Gehör massiv hinter seinem Potential zurück blieb...


    Ich würde das bei Verdacht nicht auf die leichte Schulter nehmen und abklären lassen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hallo,


    Statistiken sind immer nur Statistiken...
    Meine Kinder wurden alle lange gestillt, trotzdem hatten 3 von 4 Paukenergüsse.
    2 mussten operiert werden, bei einem haben wir es so hinbekommen.


    Ich habe mich z.B. auch vor der OPs gewunden und dachte, es sei eine neue Mode, "früher" gab´s das auch nicht, bestimmt verwächst es sich usw. Nach der OP war mein Kind wie ausgewechselt, viel entspannter, fröhlicher... einfach glücklicher (obwohl ich es vorher nie unglücklich fand, trotzdem war der unterschied deutlich zu erkennen) und auch sprachlich gab es einen großen Sprung, was auch wieder zur Zufriedenheit beitrug.

  • Ich habe in meinem weiteren Verwandtenkreis einen jungen Mann, der einen Sprachfehler hat. Er nuschelt sehr und kann manche Wörter kaum aussprechen.


    Bei ihm wurde erst im Grundschulalter eine Schädigung des Gehörs erkannt. Ich denke, heute hätte man dies früher erkannt und mithilfe von Operation/Hörgerät vorher eingreifen können.
    Er wurde dann operiert, aber einige Zeitfenster hatten sich einfach schon geschlossen.


    Es ist nicht "tragisch"; er hat sich damit arrangiert, arbeitet im Wunschberuf und hat viele Freunde.


    Trotzdem möchten wohl alle Eltern, dass die Kinder sich gut entwickeln. Der Grat zwischen "moderne Hilfen in Anspruch nehmen" und "Perfektionierung" ist sicher heutzutage manchmal schmal.


    Aber im Kleinkindalter mal eine Untersuchung mehr wahrzunehmen, finde ich weniger aufwendig und "traumatisch", als dann mit höherem Alter ein Krankenhausaufenthalt z.B

  • Das ist doch ähnlich wie beim sehen - es gibt ein bestimmtes Zeitfenster, bis zu dem korrektes Sehen/Hören erlernt werden kann und danach ist der Zug abgefahren und nicht mehr umkehrbar. Ich denke auch, dass es früher einfach unter dumm/verträumt oder sonstiges abgetan wurde, weil mans auch einfach noch nicht so gut untersuchen konnte. Heute kann mans viel besser untersuchen und damit auch wesentlich besser behandeln, bevor es zu starken Einschränkungen kommt.
    Du würdest deinem fehlsichtigen Kind doch auch nicht die Brille verweigern, nur weils jetzt sowas "modernes" gibt, oder?
    Lieber einmal zuviel abklären lassen als einmal zuwenig.


    irgendwo hatte ich mal gelesen, dass nichtgestillte kinder deutlich anfälliger für MOE sind als gestillte, könnte den 'Trend' erklären, da es ja ne zeitlang nicht 'schick' war zu stillen und auch heute trotzdem oft nur 6Monate


    Das kann man so aber nicht verallgemeinern. Ja, stillen wirkt sich günstig auf die Belüftung der Tuben aus. Aber im individuellen Fall reicht das oftmals nicht. Mein vollgestillter Sohn hat die sehr engen Gehörgänge seines Vaters geerbt und hatte in seinem ersten Lebensjahr eine MOE nach der anderen. Inzwischen scheint sichs verwachsen zu haben.


    Edit: ich bin eindeutig zu langsam, ich hätt auch einfach bei Talpa und Trin unterschreiben können... #augen

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

    2 Mal editiert, zuletzt von Phönix ()

    • Offizieller Beitrag

    Kein Mensch käme heute auf die Idee, einem Kind dir Brille zu verweigern, jeder findet es wichtig, dass das Kind gut sieht (für Motorik, Lesen etc) - das hat man auch eine Weile als "Optimierungstrend" belächelt.
    Es muss so anstrengend sein, teilweise oder immer schlecht zu hören, das würde ich meinen Kindern ersparen wollen.


    Unsere Nachbarskinder hatten übrigens die Veranlagung zu Paukenergüssen, inkl. bleibender Schädigung bei einem von ihnen. Ich kannte das also von früher.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ein entfernter Verwandter von mir galt in seiner Kindheit als "blöde", weil er sehr langsam war und vieles nicht kapiert hat.
    In der Grundschule wurde irgendwann entdeckt, dass er einfach schlecht hört. Helfen konnte man da nur noch bedingt. Das war in den 50ern.
    Er ist ein toller Mensch und hat sein Leben super hingekriegt, aber vieles wäre ohne dieses Problem leichter gewesen.
    Es ist wirklich besser, da genau hinzuschauen.

  • oh mann... krötenmutti, versteht du, was ich geschrieben hab? ich geh mich mal in ludowicas thread eintragen...

    Weihnachtskind 2013

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  • nur zur beruhigung: das kleine kind hat hie mit zwei auch noch kaum gesprochen. (ehrlich, 10-20 wörter vielleicht..) und hat hervorragende ohren, wenn er denn mag.. (er spricht inzwischen übrigens in vollständigen sätzen..;) )


    allerdings würde ich beim verdacht da schon gucken lassen. aber so nen paukenerguß stellt zumindest bei uns auch die kinderärztin bei ner U fest bzw verweist im zweifel an den HNO

  • Also die Ohren werden hier ja einmal direkt nach der Geburt bei der U2 getestet und dann nochmal mit 2 Jahren.


    Aber ich kann hier auch keinen Trend feststellen. Ich kenne ein Kind, dass was an den Ohren hat und das ist sehr außergewöhnlich.


    Okay, eine Familie, da ist es aber bei vielen Familienmitgliedern der Fall und erblich. Das zähle ich jetzt nicht direkt dazu.

  • Zum Einen: meine Kinder sind alle Spätsprecher, meine Zweieinhalbjährige spricht auch noch viel in ihrer Phantasiesprache. Das ist zwar frustrierend irgendwie, aber ich weiß von den Großen, dass sie es irgendwann aufholen.


    Zum Anderen: ich war so ein Kind, bei dem man lange zugewartet hat, weil meine Eltern die OP möglichst vermeiden wollten. Ich erinnere mich heute noch an die mörderischen Ohrenschmerzen (ich muss damals 4-5 Jahre gewesen sein). Laut U-Heft habe ich damals auch gelispelt. Irgendwann wurde ich dann doch operiert und meine Familie sagt, ich sei danach ein ganz anderes Kind gewesen, viel offener und fröhlicher. Das lispeln war dann auch weg.


    Für mich hat das folgende Auswirkungen:
    * wenn meine Kinder MOE haben, bekommen sie Schmerzmittel.
    * wenn eins meiner Kinder immer wiederkehrende MOE hat und schlecht hört, denke ich über eine OP nach.

  • War das schon immer so, dass so kleine Kinder was an den Ohren hatten?

    Ja, das war schon immer so. In ganz alten Anatomiebüchern wurden Trommelfelle oft mit einem Loch gezeichnet: bei den meisten Menschen hatte sich irgendwann eine Entzündung durch das Trommelfell gefressen.
    Inzwischen behandelt man die Entzündungen und die Trommelfelle bleiben geschlossen, es sei denn, man legt Paukenröhrchen. Jetzt kann man die Probleme lösen, die man früher einfach irgendwie überstehen musste.

  • Danke Silbermöwe! Das ist spannend.


    Ich denke, es wird ausreichen, wenn ich bis Januar zur normalen U warte. Mir ist nun Einiges klarer, aber ich hab eigentlich keine Sorge. Wollte nur mal auf Nummer sicher gehen.