Thema Rechtschreibung

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo in die Runde,


    gestern abend war Elternabend in der Klasse einer meiner Jungs. Und da war Rechtschreibung ein großes und auch kontroverses Thema. Ich gebe zu, es treibt mich ebenso um, wie alle anderen Eltern.


    Diese Eltern können jetzt nur von den Erfahrungen ihrer einzelnen Viertklässler reden. Ich hingegen sehe zur Zeit, auch schon in der letzten Klasse, dass es ein Thema bei meinen drei Viertklässlern ist. Letzte Woche haben alle drei, an verschiedenen Tagen ein Diktat geschrieben. Ein geübtes Diktat!
    Und alle drei schafften es, eine Vier daraus zu machen. Zwischen 11 und 16 Fehlern in einem Text, der ca. eine dreiviertel Seite lang war.


    Bei einem Kind hapert es nach wie vor an der Groß- und Kleinschreibung, beim anderen sind es die reinen Lernwörter, die er sich von der Schreibweise einfach nicht merken kann und beim dritten ist es alles zusammen.


    Diese Dikatate sind wohl auch in den gesamten vierten Klassen der Schule meiner Jungs im Schnitt schlechter als sonst ausgefallen. Es ist ein Thema, dass die Elternschaft schwer umtreibt. Sie schieben das auf die Lernmethode Schreiben nach Hören.
    Daraufhin sagte die Lehrerin, dass es Erkenntnisse, beispielsweise aus Waldorfschulen gäbe, die besagen, diese Thema würde sich erst um das Alter um 14 festigen.


    Ich bin da echt im Zwiespalt und da war ich nicht alleine. Ich glaube nämlich, dass Fehler, die drin sind, sich verfestigen können. Aber ich kann mich natürlich auch irren.


    Eine Mutter hielt dem entgegen, dass sie von einer Realschullehrerin wüsste, die aussagte, dass sie an der Rechtschreibung der neuen Fünftkässler immer genau sagen könnte, nach welcher Methode dieses Kind schreiben gelernt hätte und dass diese Kinder (eben Schreiben nach Hören) mit einem wesentlich schlechteren Lernstand in Rechtschreibung an die weiterführenden Schulen kämen.


    Ich stelle mir ständig die Frage, ob ich das Thema lockerer sehen sollte oder ob die Kinder mehr Hilfe brauchen bei dem Thema durch häusliche Unterstützung. Denn schulisch wird sich da ja nicht viel dran ändern, sollte es an der Lernmethode liegen.


    Wie seht ihr das?


    Liebe Grüße

  • hi,


    meine persönliche Meinung: absoluter Schrott dieses Hören nach Schreiben.


    Ich habe ein Kind in Klasse 3 und ich habe jetzt lange genug zugeschaut- bei ihr funktioniert das nicht. Ich fühle mich in der Pflicht nun "aufzuarbeiten". Und es liegt nicht am Lesen, das kann ich dir auch verraten.


    Die Mehtode schön und gut, bei dem es funktioniert, aber die Notenbewertung ist halt scharf und da verstehe ich es nicht, dass man auf der einen Seite das ach so freie hochjubelt, ein Kind aber hier schon mit 2 Fehlern ne 3 bekommt. Neeeee, ich bin kein FAN

  • Danke für dieses Thema....es treibt auch in meinem Kopf herum seit ich von einer befreundeten Mutter verfahren habe das die Kinder heute so lernen.
    Mein Kind geht zwar erst gerad seit einigen Wochen in die erste Klasse, aber mich macht es jetzt schon kirre zu wissen das er demnächst Wat und Dat und kropieren schreiben wird :)


    Ich möchte gern von anfang an "gegenarbeiten" bzw ihm irgendwie schonend beibringen wie man das von ihm gemeinte Wort richtig schreibt ohne dabei die Kompetenz der Lehrerin in Frage zu stellen.......


    Von daher abonniere ich hier und hoffe auf gute Ideen und Tipps, Erfahrungsberichten und Meinungen dazu.....

  • Ich stehe der Methode auch eher skeptisch gegenüber. Ich sehe es ja an meiner Tochter - sie hat auch schreiben durch Hören gelernt. Und schreibt ganz konsequent so gut wie alles falsch.


    Die Benotung in der Rechtschreibung find ich hier auch sehr streng - und ich muss jeden tag mit ihr Lernwörter und Merkwörter üben, damit sie sich ihr sicher einprägen und sie diese richtig schreibt. Und das nervt mich total. usätzlich zu den HA üben wir noch Kopfrechnen und ich muss ihr täglich diese Wörterlisten diktieren. eine Besserung ihrer Rechtschreibung habe ich dadurch noch nicht festgestellt.


    Vor allem frag ich mich, warum die Kinder erst schreiben dürfen, wie sie wollen - und dann plötzlich müssen sie die richtige Rechtschreibung üben wie verrückt.


    Dabei beobachte ich, dass Pippa Rechtschreibregeln und Tipps von mir gut annehmen kann. Z.B. dass sie die Endung eines Wortes gut hören kann, wenn sie es in den Plural setzt. Oder wenn im Infinitiv eines Verbs ein h ist verschwindet es nicht beim konjugieren und sowas. Das kann ich ihr erklären, das nimmt sie an, das kann sie leichter umsetzen als wenn man ihr plötzlich ein Wort anstreicht, das sie schon immer so geschrieben hat...


    LG

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Kann jemand bitte erklären, wie man das richtige schreiben noch lernt? Wie wird es denn beigebracht? Wirklich nach hören? Oder ist das von Schule zu Schule oder Lehrer zu Lehrer verschieden? Welche Alternative gibt es? Wie kann man üben?

  • dazu fällt mir die freinet-methode ein. weiß nicht, ob das in deutschland wirklich total unbekannt ist, ich habe davon erst kürzlich gelesen und wende es nun an meinen kindern an.


    im prinzip geht das so: da wird auch nach gehör geschrieben, man fragt das kind, was es schreiben wollte/läßt es vorlesen und schreibt dann den text nochmal "nach den regeln" darunter.
    angeblich funktioniert das ganz gut.


    bei meinem sohn merke ich erste ergebnisse aber tatsächlich eher durchs lesen, scheint mir.


    und ich bestätige, daß gute rechtschreibung erst später als "klick" kommen kann.
    bei mir war das etwa mit etwa elf jahren, in der 6. vorher galt ich als legasthenikerin, und mit einem mal hab ich gar keine fehler mehr gemacht.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Mir geht das genau so, meine beiden Großen haben Probleme mit der Rechtschreibung und auch ich schiebe einen Großteil auf die angewöhnten Fehler in den ersten beiden Klassen.
    Erst werden die Worte nach Gehör falsch geschrieben - und dann wird das auch noch durch eine zweite Schriftart - die (vermaledeite) Schreibschrift - gefestigt.


    Ich verstehe andererseits auch den Sinn des Schreibens nach Hören, denke aber, dass man viel früher umswitchen muss, damit in Klasse 3 und 4 die Anforderungen erfüllt werden können.


    Ich habe mir das jetzt zwei Kinder lang angesehen - bei beiden war es problematisch bis katastrophal - Julie wird von mir definitiv auf die Rechtschreibung hingewiesen und korrigiert, sobald sie halbwegs sicher nach Gehör schreibt. In jedem Fall bevor die falsch geschriebenen Worte durch die Schreibschrift noch verfestigt werden.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ja, die Problematik mit der Schreibschrift sehe ich auch. Ich denke, die Kinder müssen sich 2 Schriften hintereinander einprägen, da lernen sie einfach die falsche Rechtschreibung nebenher mit und prägen sie sich auch ein....


    Ich werde vermutlich auch bei den nächsten Kinder früher eingreifen und korrigieren, wenn ich da einen guten Weg finde...

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Hallo,


    Ich glaube, das Thema hatten wir schon oft. Die Methode, schreiben durch FREIES Schreiben zu lernen ist auf JAHRE angelegt. und war auf deutlich mehr als nur die 2, die den Kindern in der Regelschule meist zugestanden werden. Ich finde nach wie vor, das Problem ist nicht die Methode sondern in der REgel die Umsetzung (bzw. eben nicht mehr Umsetzung ab dem 3. Schuljahr)


    2 Jahre gar ncihts sagen und denn Rechtschreibung benoten geht natürlich nicht - ist aber eigntlich auch nicht Inhalt der freien Schreiblernethoden. Denn da wird normalerweise neben dem freien schreiben auch schon recht bald richtiges Schreiben vermittelt - nur schreiben die Kidner eben viel mehr als nur die erlernten Worte (Ich wäre als Kind z.B. in der ersten Klasse noch lange nicht auf die Idee gekommen, eine Geschichte zu schrieben, weil ich doch die meisten Worte noch gar nicht gelernt hatte, ich habe mir in der 3. noch die Urlaubskarten "vorschreiben" lassen, weil Worte drin vorkamen, die wir noch nicht gelernt hatten usw. Da finde ich meine kdiner sehr viel freier)


    Viele Kinder haben tatsächlich erst zwischen 10 und 13 die Reife, Rechtschreibung BEWUSST anzuwenden. Vorher ist es auswendig lernen und konzentrieren, da haben die die Nase vorne, denen das leicht fällt. Bei den anderen kommt es noch - es sei denn sie haben das so oft erfahrende "Ich kann es nicht) schon verinnerlicht.


    Daß "es noch kommt" konnte ich inzwischen bei 3 meiner Kinder beobachten, alle hatten so zwischen 10 und in einem Fall sogar 13 den großen Sprung - dann aber richtig - und schreiben nun völlig "altersgerecht" obwohl bei 2 Kindern zeitwese auch über LRS nachgedacht wurde. Aber sie gehen auch an einer weiterführende Shule, in der den Lehrern das bewusst ist und in der die Kinder Zeit und zum richtigen Zeitpunkt das entsprechende Lernmaterial bekommen. (Montessori unterrichtet war nicht direkt nach der Methode, aber vieles ist ähnlich).


    Bei uns dürfen die Kinder in der Grundschule freie Texte schreiben wie sie wollen, Rechtschreibuhng wird dort nur korrigiert, wenn sie das möchten. Gleichzeitig gibt es aber vielfältiges Lernmaterial, bei dem es eben auch um Rechtschreibung geht (Wortpuzzles usw.)
    Daß die Leistungen jetzt im Vergleich schlechter ausfallen kann daran liegen, daß die Kinder einfach nichtr die Zeit hatten, die sie brauchen.


    Nicht alle werden super in Rechtschreibung, aber ich bin sicher, daß meine beiden Großen egal mit welcher Methode Schwierigkeiten z.B. mit Faselfehlern hätten. Ob meine Tochter allerdings (mit der Hand) Geschichten über 30, 50 und mehr seiten schreiben würde, hätte sie von klein auf ermiuttelt bekommen, daß sie oft falsch und auch optisch nicht "schön" schreibt? Eher nicht. (inzwischen ist auch ihr Schriftbild durchaus angenehm)


    Ich denke, auch mit den klassischen Methoden hat es immer Kinder gegeben, die nicht gut in Rechtschreibung waren. Es gab immer Kinde, die zwar keine LRS hatten, aber eben trotzdem grenzwertige Leistungen brachten. Ist ja nicht so, daß wir früher alle nur Einser und Zweier im Diktat hatten... Aber bei manchen Eltern (nicht bei dir!!) scheint mir, es fühlt sich besser an, es auf die Methode zu schieben statt zu sagen, mein Kind ist so. (Spannend wird es, wenn die klassisch unterrichteten Eltern auch so ire Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung haben...)


    Einen Rat kann ich dir nicht geben. Ursachen gibt es viele, dem einen leigt die Methode vielleicht nicht (Ich bin der Meinung, daß Kinder nie nur eine Methode zum Lernen haben sollten...), bei einem anderen Kind liegt es an der Konzentration, bei wieder einem anderen ist es zwar keine diagnostizierbare , aber die Tendenz dazu ist da (so was ist ja fließend) und es hätte bei jeder Methode Schwirigkeiten ...


    Denkst du denn, daß zusätzliches Üben was bringen würde? (Bei meinen hätte es wohl nur Frust aber kaum Lernerfolg gebracht, weil üben nichts an der Konzentration und Speicherfähigkeit ändert). Leiden die Kinder selber unter ihren Leistungen? Dann würde ich wohl nach gezielter fachlicher Hilfe suchen (also keine reine Nachhilfe).
    Ansonsten würde ich wohl auf die Zeit vertrauen.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • An unserer Schule wird es so nicht unterrichtet und ich bin dankbar, dankbar, dankbar dafür!!! Mein jetzt 16jähriger Neffe durfte "Schreiben nach Hören" genießen und hat immer noch keine gute Rechtschreibung.


    Hier gibt es den gewohnten Schreiblehrgang und eine Fibel, für die zu Beginn 3 Buchstaben gelernt werden und aus denen dann mehrere Wörer gebildet werden können. Nach und nach kommen andere Buchstaben dazu, die Sätze komplexer und länger. Unsere Schule arbeitet z.B. mit der Tobi-Fibel, die mir auch sehr gut gefällt! Dazu gehört auch eine Anlauttabelle und diverse Arbeitshefte.


    Wie läuft das denn bei "Schreiben durch Hören" eigentlich? Gibt's bei euch auch Silbenklatschen? Vokale nach kurzen und langen unterscheiden? D oder T am Ende durch Mehrzahlbildung rausfinden etc.?


    Ich glaube, ich würde meinem Kind versuchen die richtige Rechtschreibung dazu beizubringen und mir das nicht nur angucken. #angst

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

    Einmal editiert, zuletzt von Sosh ()

  • Hallo,


    "Schreiben durch hören" kenne ich nicht, nur "lesen durch schreiben" ...


    Da ist es zumindest so, daß das freie Schreiben nach Gehör und mit Anlaut-Tabelle der Einstieg ist, der den Kindern Lust aufs Schreiben, auch auf das Schreiben von Geschichten und andren eigenen Texten machen soll, parallel dazu aber über viele Kanäle auch die Rechtschreibung erarbeitet wird.


    Solche Sachen wie du schreibst und auch viele andere, so daß möglichst alle Lernkanäle angesprochen werden, weil es nun mal verschiedene Lerntypen gibt.


    Ich kann mich z.B. nicht erinnern, daß es mir Freude gemacht hätte, zeilenweise Fahne, Fahne, Fahne... zu schreiben, überhaupt macht mir Schreiben erst Freude, seit ich einen PC habe. Meine Kinder dagegen schreiben freiwillig Geschichten und Briefe seit sie die ersten Buchstaben können.


    Das parallele Erarbeiten der Rechtschreibung auf verschiedenen Wegen scheint aber wohl an manchen Schulen nicht (nicht ausreichend?) gemacht zu werden, ich gebe zu in einem frontal-orientierten Unterricht stelle ich mir das auch schwerer vor. Wie gesagt, Methode halbherzig umsetzen und dann auch noch nur in einem drittel der benötigten Entwicklungszeit KANN nicht funktionieren.


    Die Frage ist nur, ob man sich nun wünschen soll, daß die Methode abgeschafft und wieder nach althergebtrachtem gelehrt wird - oder ob man sich wünscht, daß sie GUT umgesetzt wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Mein Sohn hat in der ersten Klasse den Fibellehrgang gemacht. Und seine Rechtschreibung ist trotzdem sehr schlecht #weissnicht .
    Gut, er fängt jetzt erst mit der zweiten Klasse an (in einer neuen Klasse, die eher auch viel schreiben nach hören gemacht hat), aber die meisten Wörter, die ein bisschen komplizierter sind (aber in der Fibel schon auftauchte, wie z.B. renen - rennen, Fahrrad - Farat, ) schreibt er fast durchgängig falsch.
    Obwohl er auch die Regeln kennt (z.B. Silben hören, Mehrzahl bilden).


    Er liest aber auch gar nicht gerne selbst. Und wenn man mit ihm üben will, macht er total dicht.
    Ich habe das Gefühl, dass er gar nicht versteht, warum man "recht"-schreiben sollte. Das ist ihm einfach nicht wichtig und viel zu anstrengend, sich dadrauf zu konzentrieren.

  • Wir haben hier nix geübt und nix verbessert und sind sehr dankbar für lesen durch schreiben
    Mei hatte so die Moeglichkeit gleich alles schreiben zu können und ihre Rechtschreibung ist bis jetzt sehr gut, Fehler fallen ihr beim lesen auf. Ich denke für manche Kinder ist die Methode ein Segen, fuer andere überhaupt nicht geeignet und das ist ja das Problem in der Schule, das eine Gruppe oder auch mehrere Leiden ......


    Ich fand unsere Fibel früher richtig ätzend. Fara und Fu.

  • Ich bin mir durchaus sicher, dass diese Methode auch ihre Vorteile hat. Insbesondere, was sie von Trin genannten Lerntypen angeht.
    Die Lehrerin gestern sagte das auch. Sie meinte, dass zwar die Rechtschreibung hinke, dafür aber der Inhalt und Ausdruck - also freie Texte, Aufsätze, Geschichten und dergleichen dafür stärker sei.


    Kann ich durchaus bestätigen. Die Kinder schreiben irre gerne Geschichten und auch sehr lange Geschichten. Aber bei diesem Schreiben geht es ihnen primär um den Inhalt. Rechtschreibung wird da komplett ausgeblendet und es sieht haarsträubend aus.


    Schreiben nach Hören sah hier so aus: Das Kind schreibt eben nicht "Ofen" sondern "Ofn", wie es das Wort hört. Es schreibt auch "wir gen wek" statt "wir gehen weg".
    Und genau das sollte sich dann "eigentlich" ändern, wenn sie lernen, diese Wörte im Buch zu lesen. Dann sollten sie laut Lehrer das richtige Wort übernehmen und selbst erkennen, dass es anders geschrieben wird. Und exakt das geschah eben nicht. Sie können viele Wörter richtig schreiben, aber das braucht sehr viel Konzentration. Beim reinen, freien Schreiben, wie gesagt, wird das Null komma Null umgesetzt und weiterhin geschrieben, wie gehört.


    Trin, nein ich werde sicher nicht die Arbeit des Lehrers übernehmen. Dafür bin ich nicht ausgebildet und das gehört für mich auch nicht ins Familiengeschehen. Aber ich habe bereits damit begonnen, meinen Kindern andere Strategien zu vermitteln, so dass sie zumindest eine Hausaufgabe fehlerfrei abliefern können. Tun sie das nämlich nicht, müssen sie es eh noch mal schreiben. Am nächsten Tag zusätzlich zu den anderen Hausaufgaben.


    So hab ich beispielsweise gestern mit Sohn L. zusammengesessen, der ein Klassenprotokoll schreiben musste. Er hat es erst auf einem Schmierblatt frei runtergeschrieben. Dann sind wir das zusammen durchgegangen und NEIN, er fand die meisten Fehler rein gar nicht. Er bekam sogar einen Wutanfall, weil er nicht nachvollziehen konnte, warum man "kam" nicht mit zwei "m" schreibt, denn es kommt ja von "kommen". Man sieht dabei auch gut, dass er das lange "a", dass man durchaus hört, ausblendet, WEIL er Rechtschreibregeln kennt, die besagen, dass man Wörter verändert, verlängert, um herauszufinden, ob ein oder zwei "m".
    Ich zeigte ihm dann die Fehler, dann sah er sie auch. Und dann bei der Reinschrift hab ich drauf geachtet, dass er jeden Satz einzeln abschreibt und mit der korrigierten Schmierschrift vergleicht.
    Dabei gings im Wesentlichen ja nur darum, es ihm zu ersparen, es doch neu schreiben zu müssen.


    Die Regeln sind den Kindern durchaus geläufig, sie wenden sie, ich sage mal, zu gut 60 - 709% in der Schule auch an. Aber bei den HA`s beispielsweise eher nicht und beim freien Schreiben erst recht nicht.


    Ich bin durchaus zwiegespalten, was die Methode angeht. Aber ich weiß auch, dass es manche für manche Lerntypen ein Plus darstellen kann. Ich selbst beispielsweise bin kein auditiver Lerntyp. Man kann mir etwas vorlesen und ich verstehe nichts. Erlebe ich jeden Tag, wenn die Kinder mir eine Aufgabe vorlesen wollen, wobei sie Hilfe brauchen. Ich verstehe dann meist nur Bahnhof. Ich MUSS es selbst lesen und sehen, am besten noch einmal aufschreiben, dann kapiere ich es erst und es sitzt.


    Liebe Grüße

  • Die Frage ist nur, ob man sich nun wünschen soll, daß die Methode abgeschafft und wieder nach althergebtrachtem gelehrt wird - oder ob man sich wünscht, daß sie GUT umgesetzt wird.

    Das würde ich unterschreiben.
    Auch deine Beobachtung, dass die Rechtschreibung einfach etwas länger braucht, ist ein guter Hinweis.
    Ich habe auch erst im Teenageralter eine halbwegs vorzeigbare Rechtschreibung entwickelt, aber mit Worten, die ich mir früher falsch angewöhnt habe (durchs Geschichtenschreiben nach meinen eigenen Regeln) habe ich bis heute größte Probleme.
    Komischerweise habe ich mit dem Umdenken auf die neue Rechtschreibreform gar keine Schwierigkeiten.


    Ich sehe das Problem auch nicht unbedingt in der Methode, sondern mehr darin, dass sie ab der dritten Klasse so rapide umgeworfen wird.


    Und eben in der zweiten Schrift, die meiner Meinung nach zu früh dazu kommt und damit eine unnötige Schwierigkeit darstellt. Und Fehler verfestigt. Übt man ewas unter verschiedenen Gegebenheiten, prägt es sich eben tiefer ein.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Meine Tochter hat auch mit dieser Methode schreiben gelernt, allerdings hat die Lehrerin sehr früh und bei jedem Kind - je nach Entwicklungsstand- unterschiedlich starkt korrigiert.


    "Hunt" schrieb J. bei ihrer Einschulung, sie hatte also schon dieses Vokal-Dings verstanden. "Hunt" ließ die Lehrerin auch stehen. "HNT" hat sie korrigiert bzw. J. gebeten, nochmal langsam das Wort zu lesen. Andere Kinder waren noch in der HNT-Phase, da wurde das auch nicht korrigiert.
    Und sobald alle Buchstaben eingeführt waren, wurden auch die ersten Rechtschreibregeln eingeführt, mit diesem Lernwörterkarteiprinzip. Am Ende der ersten Klasse war HUNT also nicht mehr okay, sondern HUND. Mittlerweile schreibt sie wirklich ganz gut, sie hat in diesem Hamburger Rechtschreibtest (?) regelmäßig Prozentränge über 95 gehabt. Wenn ich meine alten Schulhefte raushole, sind da allerdings weniger Fehler drin, deutlich weniger, bei gleicher Diktat-Note. Vor allem habe ich offensichtlich konzentrierter geschrieben. Das Richtig-Schreiben schien einen größeren Stellenwert zu haben.
    Insofern glaube ich, dass bei J. die persönliche Methode der Lehrerin gut zu ihr passte. Dazu kommt vielleicht noch, dass sie viel liest und dass ihr auch wichtig ist, dass das Wort richtig ist.


    Ich sehe diese Methode weiterhin kritisch und wenn mein Mann mir von seinen Deutscharbeiten aus der 7. Klasse erzählt (Gym), dann kann ich auch nicht so recht daran glauben, dass da bei jedem der Knoten mit 13 Jahren platzt. Das ist teilweise un-les-bar, im wahrsten Sinne des Wortes. Und ich kenne eine Menge Fachleute, die bei Kindern mit LRS bzw. mit Warnzeichen dafür, dass sich mal eine LRS zeigen wird, diese Methode sehr strikt ablehnen.

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Hallo,


    Ich denke Schreiben durch hören ist das, was anderswo Lesen durch schreiben heißt. ABER - darauf zu hoffen, daß allein durch das Lesen von Büchern eine richtige Rechtschreibung aufgebaut wird, ist mMn zu wenig. die Kinder SOLLEN Zeit haben, sich zu entwickeln, aber es gehört auch dazu, daß sie die entsprechenden Möglichkeiten haben, Rechtschreibung zu lernen, wenn sie so weit sind. Und zwar ganz verschiedene, die möglichst viele Sinne und Lerntypen ansprechen.


    Und genau dieses Strategien vermitteln sollte eben auch dazugehören. Bei uns lernen die Kinder z.B. schon zeitig mit verschiedenen Nachschlagewerken umzugehen. Ein Kind daß auf eine weiterführende Regelschule gewechselt hat, konnte z.B. nicht verstehen, warum es im Aufsatz keinen Duden verwenden wollte. Die ernst gemeinte Frage: "Ist es denn besser, wenn ich es erst falsch schreibe und dann verbessern muss?" Wurde auch noch als frech ausgelegt...


    Die Lehrerin meiner Kinder meinte, als ich mal besorgt nachfragte, daß die allermeisten Kinder tatsächlich erst in der 5. oder 6. Klasse so weit sind, daß sie Rechtschreibregeln auch in freien Texten BEWUSST anwenden können. Bei einem Dikat zum Thema Lautverdoppelung o.ä. geht das bei menchen sicher auch früher, aber gerade Kinder, die mit dem Schreibvorgan an sich noch zu tun haben, sind bei freien Texten mit Schriftbild und Inhalt gut ausgelastet.


    Bis dahin lernen sie parallel das Wortbild auswendig und die Regeln auswendig, als zwei getrennte Sachen. Können zwar beides ansagen, aber zusammenbringen im Schreibfluss gelingt in der Regel noch nicht.


    Da sind einfach die, die sich so etwas leicht einprägen besser dran. Und die bekommen dann auch noch Bestätigung und Ermutigung. Die, denen es eh scher fällt und die sich da plagen bekommen oft auch noch eher Dämpfer in Form von Noten...


    Um dann lautgetreues schreiben zu verhindern, müsste man eigene Texte verhindern, zumindest so lange sie mehr als die schon fest sitzenden Worte beinhalten. Oder dem Kind jede Geschichte die es einem schenkt, berichtigt zurückgeben. Und das fände ich beides schade.


    Leider bekommen die Kinder eben meist einfach nicht die Zeit, die sie zum Entwickeln brauchen... (Unter andrem, weil es auch Eltern gibt, die aus (verständlicher) Sorge um den späteren Schulverlauf, die Bildungsempfehlung... spätestens ab Klasse 3 richtige Rechtschreibung und die entsprechende Bewertung in der Schule einfordern und eben die weiterführenden Schulen (noch?) nicht mitziehen (können - es liegt ja nicht an den einzelnen Lehrern sondern am Gesamtsysthem) und so die Grundschullehrer unter Druck setzen.


    Aber was man tun kann, wenn man drin steckt, weiß ich leider auch nicht...
    (Das Kinder mit Teilleistungsschwächen spezielle Hilfe brauchen, das ist klar, die brauchen sie in der Regel aber bei jeder Lehr-/Lernmethode, ein LRS-Kind wird auch nur schwer Worte im bei der klassischen Methode geforderten Tempo auswändig behalten und richtig schreiben können)

    Einmal editiert, zuletzt von Trin ()

  • Vor allem frag ich mich, warum die Kinder erst schreiben dürfen, wie sie wollen - und dann plötzlich müssen sie die richtige Rechtschreibung üben wie verrückt.

    Bei uns ganz genauso!!
    Die erste Klasse und die erste Hälfte der zweiten Klasse war ja alles ganz locker und Fehler gar nicht schlimm und wir sollten die Kinder nicht korrigieren weil natürlicher Lernprozess blabla....gut das ich trotzdem korrigiert habe, denn schon ENDE der zweiten Klasse war dann gar nichts mehr mit locker und die Kinder hatten Fehler ohne Ende in den Diktaten.
    Und jetzt auf dem Elternabend wurde dann erzählt die ELTERN müssten nun vermehrt die Rechtschreibung korrigieren 8I weil Schreiben nach Hören wäre nur der Einstieg und nun müssten sie langsam.... #warte

    Erst werden die Worte nach Gehör falsch geschrieben - und dann wird das auch noch durch eine zweite Schriftart - die (vermaledeite) Schreibschrift - gefestigt.

    Und das hab ich auch nicht verstanden.
    Erst muss unbedingt die Druckschrift gelernt werden und dann diese blöde vereinfachte Ausgangsschrift.
    Warum steigt man nicht sofort mit der richtigen Schrift ein?

  • Was ich immer noch schwierig fand, war die "Mama, ist das richtig?"-Frage. Die wurde hier oft gestellt. Wenn mich meine Tochter fragte, ob sie die Geschichte schön geschrieben hatte und alles war lautgetreu, dann konnte ich das gut abnicken.


    Aber was macht ihr, wenn ein Kind bei "Dälfien" fragt, ob das richtig ist?
    Nein, es ist falsch. Es hört sich so an, wie es da steht. Aber Delfin wird nun mal anders geschrieben. Wir hatten hier große Dramen zwischen "Ich kann gar nix richtig schreiben, immer sind überall Fehler." und "Uaaaaaaaah, das hast du mir gar nicht gesagt, dass das so nicht geschrieben wird, guck mal hier in dem Buch steht D-e-l-f-i-n. Du hast gar nicht richtig geguckt/mich angelogen/willst gar nicht, dass ich gut schreiben lerne." Und mein pädagogisch wertvolles "Du hast alle Laute richtig rausgehört, aber Erwachsene schreiben es so...." fand sie auch ziemlich schnell ziemlich doof.


    #haare

    Das B in Pegida steht für Bildung.