Kinder fragen - Raben antworten - Sammelthread

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  • Das mit dem F*ck als Schimpfwort ist ja in der Tat umstritten. Es gibt ernstzunehmende Menschen, die vertreten, die Verwendung im Schimpfwortsinn sei - als Ausdruck von rape culture - abzulehnen.


    Steven Pinker meint dagegen, f*ck als Fluch habe einfach gotteslästerliche Flüche ersetzt, weil diese Aufgrund der weitgehenden Abschaffung des Konzeptes Hölle nicht mehr die nötige Strahlkraft hätten. Über Sex zu reden sei aber nach wie vor Tabu.


    Oder so. Was davon du da jetzt am besten dem Kind gegenüber erzählst, weiß ich auch nicht. #angst

  • Ja, das mit rape culture kenne ich auch und das ist mit ein Grund, warum ich diese Worte hier im Haus nicht hören will. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich das für einen 10jährigen erklären soll (und für einen 6jährigen, der das ja dann auch mitkriegt).

  • Man könnte es auch aus dem Patriarchat heraus erklären: Es ist nämlich ein Unterschied, ob man fickt oder gefickt wird. Ficken ist, rein patriarchal gesehen, ein Ausdruck dafür jemand anderen (den oder die Gefickte) zu unterwerfen. Dabei geht es nicht um Sex als einvernehmliches Spaßhaben, sondern um eine Vergewaltigungsdrohung, die ein Mann einem anderen Mann oder einer Frau gegenüber macht. Wenn nun eine Frau diese Sprache übernimmt, dann wird sie vom gefickten Opfer zum fickenden Täter. Und kann das als ermächtigend erleben.


    Wie man das nun aber in kindgerechte Sprache tut? Keine Ahnung. Ich würde wohl den Zusammenhang zwischen Sex und Gewalt erklären und sagen, dass das Foto damit spielt, weil das als cool gilt. Ich würde wohl auch sagen, dass ich es nicht cool finde, weil ich Sensibilität da wichtiger finde als Ermächtigung durch Aneignung schwieriger Konzepte (äh in kindgerecht: als schwierige Worte anders zu benutzen).

  • weil ich Sensibilität da wichtiger finde als Ermächtigung durch Aneignung schwieriger Konzepte (äh in kindgerecht: als schwierige Worte anders zu benutzen).

    :D gar nicht so einfach, kindgerechte Sprache...

    Danke. Das Thema ist heute aber schon wieder in Vergessenheit geraten (bzw. überlagert von den Polizist:innen, die als Zeichen der Solidarität in die Knie gehen).

  • Die „fick“-Problematik würde ich so erklären:


    „Ficken ist ein Wort, das auch für nicht-einvernehmlichen Sex genutzt wird. Das ist also nicht unbedingt was Schönes. Deshalb kann es als Bedrohung verstanden werden. Und deshalb möchte ich nicht, dass es hier bei uns benutzt wird.“


    Dass es daneben in manchen amerikanischen Milieus quasi als Füllwort in jedem 2. Satz vorkommt, würde ich ebensowenig erläutern wie die daraus erwachsende Schimpfwortproblematik. Denn ersteres spielt hier keine Rolle und zweiteres führt unweigerlich zu einer Diskussion, welche anderen (sexualisierten) Kraftausdrücke denn Warum (nicht) akzeptabel sind...

  • Danke, Aoife das ist schön einfach erklärt.


    Wobei es nicht nur "in manchen amerikanischen Milieus quasi als Füllwort in jedem 2. Satz vorkommt", sondern eben auch in vielen Liedtexten und durchaus auch hier in manchen Milieus, wenn auch vielleicht nur in jedem 3. Satz..

  • Ich bin da erst drauf gestoßen, als ich einen Patricia-Cornwell-Krimi im Original las und Marino in jedem Satz entweder „friggin‘“ oder „fuckin‘“ verwandte...

  • Meine Tochter hat heute Abend beim Schlafengehen gefragt, wo der Marienkäfer schläft, den wir heute Nachmittag gesehen haben.

    Puh, gute Frage.... Wisst ihr das?

    • Offizieller Beitrag

    Ist zwar in dem Fall eher eine Mama Frage, aber es betrifft das Kind, also schreib ich es mal hier rein.


    Habt ihr empfehlenswerte Online Quellen im naturwissenschaftlichen Bereich, für Grundschulkinder? Das Großkind liest nicht gerne, weil es die einfachen Texte im Lesebuch fad findet. Würde aber vermutlich Texte zu Themen die sie interessieren mit Begeisterung lesen. Also bin ich auf der Suche nach guten Naturwissenschaftlichen Webseiten für Kinder.

  • Naturwissenschaften sind soooo vielseitig - welche Themen interessieren Deine Große denn hauptsächlich?

    Meine Jungs sind beide Naturwissenschaftler, aber an der Stelle nicht kompetibel, weil der eine Vulkanismus und der andere Umweltschutzthemen interessant findet.

    • Offizieller Beitrag

    Einerseits Biologie, vor allem Meeresbiologie. Aber auch Chemie (sie kennt alle Gefahrenzeichen und will von allem Wissen ob es giftig ist und macht mit Begeisterung Experimente), im Moment hat sie einen Laserpointer und findet das total spannend, also wäre eventuell Optik auch was für sie. Planeten und Sterne sind auch immer wieder mal Thema.

  • Die Wissenschaftsseiten, die mir gefallen, sind alle so, dass sie für etwas ältere Kinder und ihre wissbegierigen Eltern gedacht sind. Wenn Du selbst stöbern magst, findest Du bestimmt einiges, was Du mit ihr zusammen ansehen magst, in der Schatztruhe.

    • Offizieller Beitrag

    Mein (fast) Achtjähriger will wissen: Warum ist das Licht so schnell?

    Licht besteht aus Photonen und die haben keine Masse. Etwas das Masse hat, kann sich auch nicht bewegen, oder eben auch mit nahezu 300 000km/h (Lichtgeschwindigkeit). Die LIchtgeschwindkeit ist konstant, das heisst, ein Photon kann seine Geschwindigkeit nicht ändern, das heisst aber auch, dass keinerlei Kräfte auf Photonen wirken, es wird weder beschleunigt, noch abgremst. Sobald es da ist, hat es sofort 300 000km/h (das ist anders, als wenn du mit dem Rad zu Haus los fährst und erstmal mit 0km/h anfängst). Also, ein Photon kann nicht beschleunigt werden und es kann nicht gebremst werden. Man kann es nur zum Stillstand bringen, in dem man es zerstört. Warum es nun genau 300 000km/h sind, liegt an dem Aufbau der Raumzeit unseres Universums. Alles was Masse hat, hat nun eine Geschwindigkeit, diese hängt aber vom Betrachter ab. Wenn du im Zug sitzt und dich jemand von aussen beobachtet, dann bist du schnell, auch wenn du eigentlich schnell bist. Wenn du dann noch durch den Zug rennst, dann bewegst du dich von aussen betrachtet entweder noch schneller (wenn du in Fahrtrichtung rennst), oder noch langsamer (wenn du gegen Fahrtrichtung) rennst. Und weil die Erde sich um die Sonne dreht, ist auch das von einem Raumschiff aus betrachtet, eine zusätzliche Geschwindigkeit.


    Das alles trifft aber auf Photonen nicht zu, die haben ueberall, egal von wo aus man guckt, die gleiche Geschwindigkeit, mit der sie rumfliegen, von Anfang an, bis sie mit irgendwas zusammenstossen und dann ihre ganze Energie abgeben.



    Man kann das noch komplizierter erklären, mit dem Higgsfeld und so, aber ich wuerde mal so ungefaehr anfangen. Es gibt doch noch weitere Physikerinnen hier? Meine Physikkarriere ist mittlerweile lange her ;)

  • Mein (fast) Achtjähriger will wissen: Warum ist das Licht so schnell?

    Ich habe mal wieder mein Physiklexikon interviewt. Es würde die Erklärung ein bisschen anders aufziehen als Nachtkerze , also klassisch, nicht quantenmechanisch.


    Man kann sich erst mal Wellen anschauen, die sich auf der Gitarrensaite fortbewegen.

    Wenn die Saite bei konstanter Länge eingekemmt ist, dann hängt die Tonhöhe der Saite direkt mit der Geschwindigkeit der Welle zusammen.

    Wenn die Spannung der Saite steigt, dann steigt die Geschwindigkeit und damit die Tonhöhe. Wenn man eine dickere Saite anzupft (also mehr Masse) dann fällt die Tonhöhe.


    Man sieht das auch wenn man eine sehr dünne mit einer sehr dicken Saite vergleicht, dass die dicke sichtbar langsamer schwingt.


    Die Welle breitet sich in der Saite so schnell aus, wie das Medium hergibt. Das ist immer so.


    Das coole bei Licht ist: Das Medium ist nichts, was man anfassen kann, es ist Raum und Zeit.

    Darum ist die Lichtgeschwindigkeit immer die gleiche.


    Wäre noch die Frage, warum sie nicht nur gleich, sondern warum sie so schnell ist.

    Das liegt daran, dass elektrische und magnetische Felder und Licht eigentlich das gleiche sind.

    Und dass elektromagnetische Felder die Welt zusammenhalten.


    Also wenn eine Saite schwingt, dann halten die Atome in der Saite auch nur mit elektromagnetischen Feldern zusammen.

    Und darum kann sich die Saite nur viel langsamer bewegen als das Licht.

    Das Licht kommt uns also deshalb so furchtbar schnell vor, weil alles, was wir ansonsten kennen, sehr viel langsamer ist.