Ich bin da bei Mondschein - ich glaube ganz ehrlich, dass es nicht das Wort an sich ist, dass den Umgang mit den Entwicklungsphasen respektlos macht, sondern die Grundeinstellung dahinter. Ich kann mich wunderbar respektvoll, liebevoll und zugewandt mit meiner Tochter beschäftigen, auch wenn ich weiss, dass sie gerade auf dem besten Weg in die "2te Autonomiephase aka Zahnlückenpubertät aka Schulanfängermeise" ist.
(Und da ich mich gerade auch fachlich sehr intensiv mit Pubertät befasse, ist das für mich eine Bezeichnung für einen Lebensabschnitt wie "Rentenalter", ein rein deskriptiver)
Gerade so Bücher wie "wackeln die Zähne, wackelt die Seele" würden ja sogar sehr für die liebevolle Begleitung dieser Umbruchsphase sprechen - ich habe das Buch nicht gelesen, aber der Titel erscheint mir eher positiv.
Dass das Kind einen Namen hat, heisst ja nicht, dass es negativ ist - ich finde den Vergleich mit "hysterisch" nicht ganz passend, denn Pubertät/Autonomiephase/Zahnlückenpubertät sind Wörter mit vielschichtigerer Bedeutung als Hysterie - das ist NUR negativ. Pubertät ist auch eine Ablösung, eine Herausbildung einer eigenen Persönlichkeit, eigenen Geschmacksvorlieben, Selbstständigkeit...
(Terrible Two fällt wieder unter die Hysterie-Kategorie, das mag ich gar nicht, wie Trotzalter auch)
"Mein Kind hat das nicht" - so Aussagen erinnern mich immer ein bisschen an diejenigen aus der ersten Autonomiephase. Natürlich sind Kinder individuell und natürlich ist jedes davon völlig einzigartig in der Ausprägung seiner Entwicklung. Aber in manchen Aussagen schwingt für mich so ein Unterton à la "wenn die Eltern eben alles richtig machen, dann hat ein Kind keine Phasen nötig" - und das deckt sich nun gar nicht mit meiner Erfahrung... Es gibt "gleichmässigere" und "sprunghaftere" Kinder - das Temperament der Eltern ist oft ein gar nicht so schlechter Gradmesser, muss aber nicht zwingend so sein.
Liebe Grüsse
Talpa