lernentwicklungsgespräch bayern 2. klasse statt zwischenzeugnis

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  • Ich finde wie gesagt z.B. Lernen für Noten und nicht aus Interesse, Zensurenzeugnisse usw. sehr viel mehr das "hier und jetzt störend" als 2x im Jahr 20-30 Minuten eine nette Unterhaltung, in die u.a. die Überlegung einfließt, was im nächsten halben Jahr dran sein, Freude machen, spannend sein, weiter helfen... könnte.


    Bei uns haben sie keine "Zielvereinbarung" unterschrieben sondern ein Gesprächsprotokoll.


    Die wichtigsten der besprochenen Themen (z.B. Fortschritte des Kindes) wurden kindgerecht formuliert in Strichpunkten aufgeschrieben, darunter ein Abschnitt mit Vorschlägen, Wünschen und Zielen sowohl von Kind als auch der Lehrerin (letztere immer sehr freundlich und als Vorschlag fomuliert ("Ich erinnere dich an deine Schulkiste und wenn du möchtest, helfe ich dir, deine Kiste aufzuräumen" oder "Bitte denk auch an die tägliche Rechtschreibkartei" oder "Wir probieren, ob du mit einem Tintenroller leichter schreiben kannst als mit einem Füller mit Feder" usw.) .


    Am Ende wurde es noch mal vorgelesen (Wie gesagt, es war kindgerecht und überschaubar verfasst) und Schüler, Eltern und Lehrerin unterschrieben gemeinsam, daß es so stimmte.
    Meine Kinder waren zumindest in den ersten Jahren sehr stolz darauf, daß sie ernst genommen wurden und das gleiche Recht hatten wie die Großen ein solches Dokument zu unterschreiben.
    (Im Teenyalter nahmen sie´s altersentsprechend gelassener)


    Es geht ja nicht nur um das konkrete Gespräch und das da vereinbarete Ziel, sondern vor allem auch um das große Thema Partizipation. Darum, daß die Kinder erleben, wir haben eine Stimme, wir werden gehört, unsere Meinungen interessieren, wir werden ernst genommen, auch wir dürfen bestätigen, ob etwas so richtig ist oder nicht. Es wird nicht nur ÜBER und gesprochen und entschieden - sondern MIT uns. Und vieles mehr.
    (Dazu würde natürlich AUCH gehören, es ernst zu nehmen, wenn ein Kind trotz Erklärung und Einladung partout nicht kommen will!)


    Teilhabe ohne Teilnehmen geht nun mal schwer.


    "Ich nehme weiter an der Garten AG teil" (weil es mir Spaß macht, auf der Wiese zu liegen) ist doch prima. Mit der Zeit wird es mehr, intensiver... ich staune jedes Mal, wie reflektiert und konkret meine Kinder in den meisten Fällen wissen, was sie wollen und dafür brauchen.


    Aber das sind halt verschiedene Erfahrungen und Meinungen. Zusammen kommen werden wir da nicht.


    @ Heike Wenn ein Kind mit so einem Gefühl aus einem Entwicklungsgespräch raus geht, dann ist da mMn grundlegend etwas falsch gelaufen und der Sinn wurde nicht verstanden (von der Lehrerin/dem Lehrer, nicht vom Kind)

  • Klar, wenns dem Kind Spaß macht und ihm wichtig ist, ist doch alles bestens!
    Aber was, wenn das Kind null Interesse daran hat, mit Eltern + Lehrer in einem Extra-Gespräch zu besprechen, was mögliche Ziele sein könnten ... dann ist es aufgesetzt. Klar ist es ein nettes Ziel, aufzuschreiben: Ich spiele in der Garten-AG. Nur: Ein "Ziel" des Kindes ist das nun gerade nicht. Es ergibt sich eben. Auch lesen oder so: wenn sie ein spannendes Buch hat, liest sie es. Sie hat aber nicht das Ziel: ich möchte ein Buch durchlesen.
    Partizipation haben meine Kinder in diesen Gesprächen gerade nicht erlebt - IHRE Meinung, die sie auch formuliert haben. war/ist jedes Mal: Das Gespräch interessiert mich nicht, ich hab schon alles Wichtige im Unterricht mit Frau XY besprochen. Partizipation wäre dann für mich, das Gespräch freiwillig zu machen, mit den Kindern, denen das wichtig ist. Wenn das Kind im Gespräche Partizipaton erlebt, ist das natürlich super.
    Ich hab nochmal drüber nachgedacht: Kann gut sein, dass diese Gespräche bei meinen Kindern nicht so richtig ankommen, weil sie beide noch keine Lernorientierung im klassischen, schulischen Sinn haben. Was ich von anderen Kindern mitkriege: Kind XY will in die Bücherei, mit dem Ziel Bücher über das Weltall oder was weiß ich auszuleihen, weil es darüber etwas lernen will; Kind XY sucht sich selbst ein Thema für einen Vortrag und ist da auch voll dabei - ist hier bisher noch absolute Fehlanzeige. Draußen Spielen, sich verabreden, sich treiben lassen, mit den Rädern unterwegs sein - ist hier noch das Höchste, für beide Kinder.
    Hagendeel

  • @ Heike Wenn ein Kind mit so einem Gefühl aus einem Entwicklungsgespräch raus geht, dann ist da mMn grundlegend etwas falsch gelaufen und der Sinn wurde nicht verstanden (von der Lehrerin/dem Lehrer, nicht vom Kind)

    hm, ich glaube, das Kind hat das Prinzip genau richtig verstanden (und die Lehrerin auch, da bin ich mir ziemlich sicher, ich war dabei), und glaub mir, das Kind ist auf einer guten Montessorischule und Noten und Ziele spielen eigentlich keine Rolle. Diese Gespräche fasst meine Tochter als künstlich auf, weil sie meint, dass sie alles, was sie lernen muss, schon im Unterricht lernt und sich selber motivieren kann, in ihren Zielen weiterzukommen. Und ich denke, sie schätzt sich da vollkommen richtig ein, es gibt auch solche Kinder, und für die sind solche Gespräche einfach nix und das ist auch ok und muss respektiert werden, denn nur dann nimmt man das Kind wirklich ernst. Sie hat über das Thema nachgedacht, ist zu ihrem Schluss gekommen und dieser Schluss ist reflektiert und sollte respektiert und ernstgenommen werden, so wie man das bei einem Erwachsenen auch tut.


    Und ja, die Ziele wurden sehr schön formuliert, das ändert nichts daran, dass meine Tochter den Kern der Sache durchschaut und meint, wenn da steht " ich helfe dir, dich dran zu erinnern, dein Fach aufzuräumen", dass man da auch gleich schreiben könnte "räum dein Fach auf", weil beides für das gleiche steht. Was soll man da sagen als Mutter? Nee, du siehst das falsch? Ich sag dazu nix, denke mir, da hat sie aber total recht, unterstütze sie in ihrem Gefühl und nehme sie ernst und lasse sie diese Gespräche eben doof finden, so wie ich einen Erwachsenen auch seine eigene Meinung lasse.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

    Einmal editiert, zuletzt von HeikeNorge ()

  • Hallo,


    Wenn dem Kind die Schulsachenkiste egal ist und es kein Problem damit hat, daß sie überquillt oder es Sachen nicht findet, die es braucht und nur der Lehrer will, daß sie aussortiert wird (z.B. weil es andere stört, daß der Kram auch in ihre Kisten mit breitfließt oder die Arbeitszeit durch größere Suchaktionen gestört wird), dann würde das hier auch genau so drin stehen - als Vorschlag vom LEHRER.
    In der GS würde es dann eher gar nicht schriftlich erwähnt oder nur am Rande (daß es eben vorgeschlagen wurde), dann würde es in Gespräch vorgeschlagen und dann geschaut, was das Kind davon hält.
    In der weiterführenden Schule käme es halt ehrlicherweise in den Abschnitt, in dem die Lehrer ihre Vorschläge machen können.


    Das schließt nicht aus, daß der Lehrer auch Vorschläge machen kann, die das Kind dann als eigenen Plan annehmen KANN.


    Ich denke schon, wer ein Ziel oder eine Aufgabe FÜR ein Kind festlegt und es dann so verkauft als wäre es VOM Kind, der macht es nicht so, wie es angedacht ist. Der hat mMN entweder was nicht verstanden oder setzt es zumindest nicht korrekt um.


    Dann kann ich voll verstehen, daß das Kind das als falsch empfindet. Ich würde meinem Kind da auch absolut Recht geben und ich denke, zumindest 2 meiner Kinder hätten das auch spätestens ab Klasse 2 so nicht unterschrieben sondern deutlich gemacht, daß es eben nicht IHR Plan/Ziel, was auch immer ist.


    Wenn man Lehrervorschläge notiert, heißt die Unterschrift des Kindes mMn nur "Ich habe zur Kenntnis genommen, daß DU das so willst, auch wenn du es so schreibst, als würde ICH es so wollen", aber noch lange nicht "Das ist MEIN ganz persönliches Ziel". Das ist schon ein riesen Unterschied.


    Daß das KIND den Sinn schon richtig verstanden hat, sehe ich auch so, nur eben der Lehrer nicht. Daher schrieb ich ja:


    Wenn ein Kind mit so einem Gefühl aus einem Entwicklungsgespräch raus geht, dann ist da mMn grundlegend etwas falsch gelaufen und der Sinn wurde nicht verstanden (von der Lehrerin/dem Lehrer, nicht vom Kind)


    Nur sind diese Pläne, Vorschläge Ziele Abschnitte bei uns eben nicht so.


    Zum Thema Partizipation, ernst nehmen... zitiere ich mich mal selber von weiter vorne:


    Dazu würde natürlich AUCH gehören, es ernst zu nehmen, wenn ein Kind trotz Erklärung und Einladung partout nicht kommen will! #weissnicht

  • Das hab ich nirgendwo geschrieben, das die Lehrerin so getan hätte, als wäre der Vorschlag vom Kind gekommen, nur, dass es kindgerecht formuliert ist. Schade, dass du es nicht stehenlassen kannst, dass manche solche Gespräche einfach doof finden und auch wenn sie von den tollsten Lehrern der tollsten Schule geführt werden, für manche Kinder einfach überflüssig sind, weil sie diese Gespräche nicht brauchen, weil sie selbst genug strukturiert sind. #weissnicht

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Hallo,


    wieso kann ich es nicht stehen lassen? ich habe geschrieben und zitiert, daß ich es richtig und wichtig finde, es zu respektieren, wenn ein Kind eben NICHT zu so einem Gespräch will. Was soll ich denn noch schreiben, damit das rüber kommt?


    Das hab ich nirgendwo geschrieben, das die Lehrerin so getan hätte, als wäre der Vorschlag vom Kind gekommen, nur, dass es kindgerecht formuliert ist.


    Vermutlich verstehe ich es nur falsch.


    Du schriebst:


    Meine Tochter meint aber, dass sie schon super arbeitet und wenn sie wirklich was ändern wollte, dann würde sie das dann auch ohne Vertrag tun und dass folglich alle was in dem Vertrag steht, die Wünsche der Lehrer sind und nicht ihre eigenen und dass man das dann deshalb einfach so sagen kann und nicht so tun muss, als wäre das ein gemeinsames Ziel, weil es so oder so nie ihr eigenes Ziel wäre.


    Das klingt für mich eben nach: Der LEHRER hat ein Ziel, aber es wird dann im Protokoll so formuliert, als wäre es das Ziel des Kindes oder ein gemeinsames Ziel.


    Wenn es ein Ziel des LEHRERS ist und auch so da steht, dann ist es eben so. Auch Lehrer haben ein Recht auf Wünsche und Ziele. Lehrer haben auch das Ziel, den Lehrplan zu erfüllen, eine Klasse zu haben, in der jeder in Ruhe arbeiten kann usw. Das muss trotzdem noch lange nicht erklärtes Ziel des einzelnen Kindes sein.
    So zu tun als wäre es ein GEMEINSAMES Ziel, obwohl der andere das gar nicht so empfindet, ist Quatsch. Dann kann man drüber reden OB es so ist und wie man es ggf. dann gemeinsam erreicht.
    Aber wenn es eben für das Kind keine Relevanz hat, dann ist es eben KEIN gemeinsames Ziel. Und dann ist es Unfug, es so zu schreiben oder so zu tun. #weissnicht


    Um beim Kistenbeispiel zu bleiben, bei uns wäre das so gelaufen:


    Version 1:
    Das KIND möchte sich besser zurecht finden und daher bis Ostern die Kiste ausmisten. Der LEHRER überlegt mit dem Kind zusammen, wie er (oder jemand anderes) es unterstützen kann, wenn es Hilfe möchte, im Protokoll stehen die Ideen von BEIDEN.
    In Klasse 1 und 2 sicher sehr elementar, später dann differenzierter.


    Version 2:
    Der LEHRER möchte, daß die Kiste aufgeräumt wird, dann steht es auch so drin. Das Kind würde dann mit seiner Unterschrift nur bestätigen, daß der Lehrer das möchte (wünschen kann er es sich ja erst mal), aber NICHT daß es das auch nicht möchte, denn in seinem Abschnitt steht davon ja nix.
    Wie es weiter geht, würde dann vermutlich im Alltag geklärt.


    Wenn da stehen würde, daß der Lehrer will, daß die Kiste aufgeräumt wird und dann sofort davon ausgegangen wird, daß es mit der Niederschrift dieses Wunsches automatisch ein GEMEINSAME Ziel ist, dann verstehe ich deine Tochter gut, das wäre Heuchelei. Egal, wie es formuliert ist.
    Aber das schrieb ich ja schon.


    Ansonsten ... es gibt im Laufe eines Schülerlebens so vieles, was sie nicht unbedingt brauchen. Wenn es nur "brauch ich nicht unbedingt, stört mich aber nicht weiter", kann man es trotzdem mitmachen. Meine Tochter braucht keinen Ethikkreis, um sich Gedanken über Jugend und Medien zu machen oder sich eine Meinung zu bestimmten Themen zu bilden. Und sie findet es nicht sonderlich toll, vor der Klasse ihre Meinung zu sagen, das liegt ihr nicht so.
    Sie braucht auch keinen Putztag, um Verantwortung und Achtung zu lernen, ihren Platz sauber zu halten (der war sauber) usw.
    Aber sie macht trotzdem mit, weil es eben nur ein "brauch ich nicht und finde es auch nicht sonderlich schön oder spannend, die Zeit könnte ich anders verbringen" ist, aber kein ernstes "Das kann/mag ich gar nicht aushalten"-Problem. Ich finde das nicht schlimm.


    Und wenn jemand ein echtes Problem damit hat und nicht will - siehe oben, dann sollte das auch so respektiert werden. Aber auch das schrieb ich schon (mehrfach)...


    Generell geht es bei uns auch nicht nur um schulisches, es ist auch einfach mal "Zeit füreinander".
    Auch mein sehr gut strukturiertes, im oberen Leistungsbereich schwimmendes Kind, bei dem es schulisch eigentlich nichts zu besprechen gibt, findet es gut, mal ohne Klasse drumrum sagen zu können, daß es nicht so gut findet, daß der Lehrer A. nicht immer genau sagt, was er erwartet und sie daher oft unsicher ist oder daß es traurig ist, daß es in diesem Jahr wieder keinen Platz im Wunsch GTA bekommen hat, daß es gerne wieder mit ... zusammen sitzen möchte ... oder einfach so mal was erzählen...
    vielleicht ist es wirklich eine Frage des grundlegenden Ansa
    Klar kann man so was auch zwischendurch mal anbringen, aber im Alltag ist es doch recht trubelig. Wenn jemand nichts anbringen mag oder nicht gerne privates erzählt, ist das genau so in Ordnung.


    Ich verstehe nicht so richtig, was dich so sauer macht. Aber wie gesagt, es sind wohl einfach verschiedene Erfahrungen und Ansichten und das ist ja auch völlig OK.

  • Mich gruselt's grad ein bisschen, dass es das schon in der Grundschule zu geben scheint. Ich kenne das nur von Firmen. Ich glaube, meine Hauptsorge waere die Umsetzung. Die Idee an sich ist vielleicht gar nicht so schlecht, aber hm, ich weiss auch nicht...

  • ja, ich musst auch spontan an beurteilungsgespräche in firmen denken, und zumindest in bayern kommt die denke da auch wohl her #pfeif
    bei uns ist es auch so, beide töchter kämen irgendwie im leben nicht darauf, für sich ziele zu formulieren, die machen einfach..die große hat z.b. morgen eine schulaufgabe und sie müsste dringend einiges pauken, aber tut sie was?! #weissnicht da ist auch noch mit fast 12 das augenblickliche spielen wichtiger als eine gute note zu kassieren. ziele haben meine beiden eher im außerschulischen bereich.

  • Seht ihr, so verschieden ist das.


    Ich finde es total gruselig, daß das Tun kleiner Kinder, ihr Entdecken der Welt, ihr Lernen, daß normalerweise mit allen Sinnen und auf ganz individuelle Weise passiert, spätestens ab Klasse 6 an den allermeisten Schulen nach wie vor in ein völlig absurdes und trotzdem in ein für alle geltendes Zahlenschema von 1-6 gepresst wird.
    Daß es dabei kaum Raum für Individualität gibt, daß keine Tendenzen, Bemühungen und Entwicklungen und persönliche Leistungen abzulesen sind.
    Und daß dann auch noch das, was bei meinen Kindern ein netter, ermutigender, stärkender Gruß ans Kind war, an vielen Grundschulen AUCH noch als Wort-Urteil bzw. Be-urteil-ung genutzt wird.


    Daß finde ich viel übler und es erinnert mich viel mehr an "Arbeitszeugnisse" die dir den Weg zu einem Job (bzw. zur Schule deiner Wahl) auch versperren können.


    Dagegen finde ich 2x 30 Minuten im Jahr nettes, ermutigende, Poptential und Entwicklung aufzeigende Gespräch, in der auch die schriftlichen Leistungsnachweise (bei meinen Kindern in derd GS eine Art Balkendiagramm) erläutert werden regelrecht eine Wohltat. Daß es auch so gestaltet sein muss, ist klar, aber es geht ja um die Grundfrage.


    Meine Jungs haben z.B. Probleme mit der Graphomotorik und der Rechtschreibung.
    Auf einem Zeugnis würde da eine (vermutlich schlechte) Note stehen. Im Gespräch wurde gesagt, daß sie ganz toll daran arbeiten, daß schon deutliche Verbesserungen zu sehen sind usw.
    Auf dem Zeugnis würde da aber nur eine niederschmetternde Zahl stehen, denn selbst wenn man sich steigert, dauert es in dem Bereich lange, ehe sich das auch in der Note zeigt. Beim Großen gab es mal vorübergehend Zeugnisse und als er sich dank intensivem Lernen von über 20 auf 10 Fehler im Kurzdiktat verbessert hat war das - tatatataaa... immer noch eine 6. Wie ermutigend. "Mama, siehst du, lernen nützt gar nichts, ich bin einfach zu dumm". (Wa waren wir froh, daß die Noten wieder abgeschafft wurden und statt dessen wieder individuelle Bemerkungen drunter kamen)


    Selbst wenn man sich vielleicht von 6 auf 5 oder von 5 auf 4 verbessert hat, heißt das, da kann man sich nichts vormachen, immer noch einfach nur "schlecht" und noch lange nicht "gut", die individuelle Leitstung wird nicht anerkannt und gezeigt.


    Der Herr Wichtel hat ein sehr schwer einstellbares Asthma, daß ihm Ausdauerleistungen sehr schwer macht. eine Sportbefreiung wollten wir nicht, eine Notenbefreiung ist hier nur noch schwer zu bekommen. Da ist es ein unterschied, ob das Kind eine (schlechte) Sportnote auf dem Zeugnis hat oder gesagt bekommt, wie toll es ist, daß es immer wieder probiert, wie lange es mithalten kann und daß es in anderen Bereichen des Sportunterrichts super Leistungen erbringt.


    Im Gespräch kann auf solche individuelle Besonderheiten ganz anders eingegangen werden.


    Mit den mir auch bekannten Mitarbeitergesprächen hat das nicht viel zu tun - wobei es meiner Erfahrung nach auch da extrem drauf ankommt, WIE es läuft, ob es ein "Nun gucken wir mal, was bei ihnen alles besser laufen könnte und legen da mal was fest, was sich zu verbessern hat" ist oder ein "Wie geht´s dir bei uns, fühlst du dich wohl? Was wäre dir noch wichtig?" ist...

  • ja, das notensystem ist da nochmals ne ganz andere nummer....die wirds ab dem 2. hlbjr auch hier bei der kleinen geben. hab ich großes magengrummeln, auch bei den guten noten. ||

  • Ich find Noten auch nicht gut - meine Tochter bekommt z.B. auch keine (an einer staatl. Grundschule, hier gibt es bis zur 4. Kl. Berichtszeugnisse, Notenzeugnisse nur auf Wunsch der Eltern - diese Berichtszeugnisse finde ich aber ehrlich gesagt auch nicht so übermäßig aussagekräftig).
    Ich hab meinen Kindern gesagt, dass die Grundschulzeugnisse und dann die Zeugnisse bis zur 8. Kl. sowieso noch ziemlich egal sind - die will doch niemand sehen (meine jedenfalls musste ich nie irgendwo vorzeigen). Die Abschlusszeugnisse sind dann schon wichtiger, ab der 9. Kl. Aber vorher?
    Hagendeel

  • Ich find Noten auch nicht gut - meine Tochter bekommt z.B. auch keine (an einer staatl. Grundschule, hier gibt es bis zur 4. Kl. Berichtszeugnisse, Notenzeugnisse nur auf Wunsch der Eltern - diese Berichtszeugnisse finde ich aber ehrlich gesagt auch nicht so übermäßig aussagekräftig).
    Ich hab meinen Kindern gesagt, dass die Grundschulzeugnisse und dann die Zeugnisse bis zur 8. Kl. sowieso noch ziemlich egal sind - die will doch niemand sehen (meine jedenfalls musste ich nie irgendwo vorzeigen). Die Abschlusszeugnisse sind dann schon wichtiger, ab der 9. Kl. Aber vorher?
    Hagendeel

    Wäre schön wenn es so wäre. Hier in Bayern hängt leider der weitere Schulweg ab Klasse 5 ausschließlich an den Noten in Klasse 4. Von daher ist der Druck in den Klassen 3-4 schon ziemlich heftig nach allem was ich bislang so mitbekommen habe (meiner ist erst in der 2. Klasse und hat noch ein notenfreies Halbjahreszeugnis vor sich).

  • Wir hatten übrigens jetzt das EG bei unserer Tochter (14). Wie immer ganz locker und entspannt. Sie hat u.a. sehr ruhig und klar eine schulorganisatorische Sachen angesprochen, die sie nicht gut findet - so was hätte ich früher nie gewagt, hatte aber auch nie so eine passende Gelegenheit dazu und habe nie gelernt, daß ich auch mit Lehrern so offen reden darf.


    Und als es um die Ziele ging und ihr außer 2 schnell erledigten Kleinigkeiten nichts weiter einfiel, weil es einfach "rund läuft", kam der Satz "Das ist doch in Ordnung, wir wollen dir ja auch keine Ziele einreden, die nicht deine sind und die du dann gar nicht verfolgen möchtest.


    Also nicht mit Druck und Überforderung, selbst bei den Großen nicht... "Sinnlos" fand ich es trotzdem nicht, denn meinem Kind tut es gut, auch von der Lehrerin noch mal gebündelt zu hören, was die gut findet und uns Eltern ehrlich gesagt auch...

  • Ja, ich glaube fue mich kommt es einfach auf das 'Wie' an. Und ich fuerchte, das klappt halt nicht immer so gut/ist arg von-obern-herab/aufgesetzt. Bei Euch Trin hoert sich das jedoch super an.

  • Dass Grundschulkinder keine schulischen Ziele haben können, ist sicherlich nicht richtig. Mein Sohn hat z.B. Ende der 1. Klasse gesagt, dass sein Ziel ist Ende der 2. Klasse mit dem Mathe-Stoff der 3. Klasse durch zu sein - und an dem arbeitet er auch beharrlich. - Ist es notwendig zu erwähnen, dass das aber eigentlich nicht das Ziel seiner Lehrerin in Bezug auf ihn ist? Die bisher in den Gesprächen formulierten Ziele waren nie die, die sich mein Sohn gesetzt hätte, die Lehrerin hat ihre Ziele dann halt jeweils so verpackt, dass das Kind ihre Ziele erreichen musste, um sein Ziel erreichen zu können: "Wenn XY jeden Tag ordentlich sein Schwungdiktat macht und seine Hausaufgaben in sein Hausaufgabenheft einträgt, darf er dann Mathe ind er 3. Klasse machen ..." oder so ähnlich. Dazu ist zu sagen, dass mein Sohn seine Hausaufgaben noch nie vergessen hat, obwohl er sie fast nie eingetragen hat- die Menge, die ein 2. Klässler aufbekommt, kann er sich gerade noch im Kopf merken ;) Das ist aber eine Übung für die ferne Zukunft, damit er es dann schon gewöhnt ist ...


    Die Gespräche findet mein Sohn aber auch doof, wobei in der Grundschule geht es so. Im KiGa war es schlimmer, da mussten die Kinder nämlich ihre Stärken und Schwächen benennen. Und das mochte er natürlich überhaupt nicht ;) Aber natürlich ist es immer noch so, dass solche Gespräche natürlich defizitorientiert sind, also kaum wird mal was gutes gesagt, kommt dann gleich das Aber hinterher.

  • Es gibt die gespräche auch positiv formuliert. Ist aber nur bescheiden besser, wenn man sich vorkommt, als ob man bewerbungsschreiben liest... So im kindergarten erfahren und am ende kein deut schlauer...