Morbus Basedow - OP oder Radiojodtherapie?

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  • Liebe Raben - ich bräuchte ein paar Denkanstöße.


    Ich doktore seit zwei Jahren mit meinem Hausarzt an meiner Überfunktion herum, der das aber nie so wirklich auf die Reihe bekomme hat. Daher habe ich mir in der Uniklinik in der SD-Ambulanz einen Termin geben lassen. Und dort komme ich gerade her.


    - die genauen SD Werte bekomme ich erst am Nachmittag, aber so gefühlt bin ich zur Zeit gut eingestellt (die Symptome der Überfunktion merke ich nahezu nicht)
    - es wurde eine gründlicher Ultraschall gemacht. Ich habe keinerlei Knoten ( #flehan ) nur eine stark vergrößerte SD (links 50ml, rechts 80)
    - aufgrund der vom HA genommenen Antikörper-Werte habe ich definitiv Morbus Basedow


    Der Arzt in der Ambulanz war wahnsinnig nett und hat sich viel Zeit genommen, mir alles genau zu erklären. Da die SD Probleme bei mir schon so lange bestehen, wäre es nun an der Zeit das Ganze mal anzugehen - da ich ja auch nicht bis in alle Ewigkeit Thiamazol nehmen kann. Jedenfalls habe ich nun die Möglichkeit zwischen OP und Radiojodtherapie zu wählen. Und ich weiß nicht, was der beste oder bessere Weg ist.


    Eine OP ist eben eine OP mit allen Risiken und Vollnarkose und Wunde und Narbe. Bei der Radiojodtherapie wäre ich ja praktisch nur eine Woche "kontaminiert" ohne weitere Einschränkungen. Der Arzt meinte, Aufgrund der stark vergrößerten SD wären bei mir wohl zwei Sitzungen Radiojodtherapie nötig.


    Ich persönlich tendiere zu Letzterem, besonders weil ich psychisch nicht so belastbar bin und wahnsinnige Angst vor Operationen habe. Aber ich möchte fragen, ob es hier Raben gibt, die mir eventuell zu beiden Varianten etwas erzählen können.


    Liebe Grüße

    Schatten löschen die Sonne nicht aus.
    (Franz Kafka)

  • Äh kann das bitte ein Mod in den Bereich Gesundheit verschieben? #angst


    Ich bin etwas übermüdet. #schäm

    Schatten löschen die Sonne nicht aus.
    (Franz Kafka)

  • Hallo,


    Was besser ist, dazu kann ich nichts sagen.


    Ist das die Therapie, wo man in einer speziellen Klinik entsprechende Kapseln schlucken muss?


    Das hat meine Mutter letztes Jahr gemacht. Körperlich fand sie es unbelastend, seelisch weitestgehend auch, aber sie ist da auch generell sehr gelassen.


    Aber ich kann mir vorstellen, daß die Umstände seelisch auch nicht immer ganz einfach zu verpacken sind. Mich würde das wohl schon beeinträchtigen ich bin nicht gerne in Räumen, die ich nicht verlassen darf, das macht mir schnell verzweifelt, auch wenn es eine relativ kurze und absehbare Zeit ist), bei gleichem Ergebnis würde ich wohl eher zu OP tendieren.


    Da würde ich schon auch schauen, daß man das gut vorbereitet.


    Wie auch immer es wird - alles gute.

  • ich habe nicht viel Zeit, deshalb nur mal kurz:
    Ich hatte jahrelang Basedow (ohne Knoten), er liess sich immer recht gut einstellen, nach absetzten der Tabletten oder gerade nach Schwangerschaft hatte ich immer wieder Rückfälle. Ich konnte mich nie zu einer Op durchringen, aus Angst und auch deshalb, weil ich nicht mein leben lang SD Medis nehmen wollte.
    Ich habe schlussendlich die Radio-Jod Therapie gewählt, jedoch nur mit ganz kleiner Dosis, so, dass die Schilddrüse nicht ganz zerstört wird sondern wieder auf einen "Normalstatus" reguliert wird. Ich musste nicht da bleiben konnte aber 24 Stunden nicht nach Hause, da ein Sohn von mir noch sehr klein war. Da die Wirkung lange braucht, hatte ich weiterhin meine Medis genommen und sehr regelmässig Blutstatus gemacht. (ca. 2 Jahre lang) Nach und nach konnten die Medis heruntergesetzt werden und in der letzten Schwangerschaft dann ganz abgesetzt werden. Seit da (vor 9 Jahren) habe ich eine gut funktionierende Schilddrüse und muss keine Medis mehr nehmen.


    Ich hoffe das war nicht all zu wirr, falls du noch fragen hast, nur zu:-) Habe aber vermutlich erst abends wieder Zeit.

  • Ich hatte auch Basedow. Als der Wunsch nach einem Kind kam, hab ich mich für die Radiojodtherapie entschieden. War alles völlig problemlos. Ich war knapp 10 Tage im KH. Es war sehr öde da man keinen Besuch empfangen durfte. Ist jetzt 12 Jahre her.
    Bei mir wurde die Schilddrüse völlig plattgemacht. Ich Schluck jetzt L-Thyroxin 200.
    Damit geht's mir prima.
    Was noch wichtig ist falls du Vegetarier oder Veganer bist. Soja hebt die Wirkung vom L-Thyroxin auf. Das ist mir jetzt passiert. Umstellung au vegetarisch mit viel Soja und ich hatte nur noch Matsch im Kopf und ein dickes Plus auf der Waage. Soja weggelassen und jetzt pendelt sich alles wieder ein. Wenn du von Anfang an viel Soja zu dir nimmst, wird das ja bei der Dosisanpassung berücksichtig. Dann ist das kein Problem

  • Ich habe auch einen Basedow, glücklicherweise bislang nur eine einmalige Überfunktion, die sich mit Tabletten behandeln ließ. Auch nach dem Ausschleichen der Tabletten (jetzt 12 Jahre her) ist keine neue Überfunktion mehr aufgetreten, im Ultraschall ist die Schilddrüse sehr klein geworden.
    Meine Mutter hat auch Basedow, sie hat sich irgendwann mal einer Radiojodtherapie unterzogen und hat es als eine Art Kurzurlaub gesehen. Viele Bücher dabei, und wir haben sie oft angerufen.
    Sollte bei mir irgendwann mal eine definitive Therapie nötig sein, würde ich auch eine Radiojodtherapie wählen. Bevor ich einen chirurgischen Kollegen mit einem Messer an meinen Hals lasse (und ich habe als Ärztin nicht übermäßig viel Angst vor OPs), würde ich mich immer eher für einige Tage "wegsperren" lassen. Viel zu lesen, Laptop dabei...
    Solltest Du Dich für Radiojod entscheiden, erkundige Dich mal, wo für Dich erreichbar diese Therapie durchgeführt wird und wie die Ausstattung der Station ist. Gibt es Aufenthaltsräume, vielleicht einen Balkon, oder sogar einen Garten für die Radiojodpatienten? W-LAN? Da Du keinen Besuch empfangen darfst, kommt vielleicht auch ein etwas weiter entferntes Haus in Betracht.


    neela:
    In Deutschland wird eine Radiojodtherapie nur stationär gemacht. Weil der Grenzwert für die Radioaktivität im Abwasser von Therapieeinrichtungen absurd niedrig ist.

  • neela:
    In Deutschland wird eine Radiojodtherapie nur stationär gemacht. Weil der Grenzwert für die Radioaktivität im Abwasser von Therapieeinrichtungen absurd niedrig ist.

    o.k, das wusste ich nicht. Trotzdem finde ich, man sollte sich genau informieren ob auch eine geringere Dosis möglich ist, vor allem eben um die Schilddrüse noch zu erhalten, und der Klinikaufenthalt wird dadurch ja sicherlich auch um einiges kürzer.

  • Hallo,

    Solltest Du Dich für Radiojod entscheiden, erkundige Dich mal, wo für Dich erreichbar diese Therapie durchgeführt wird und wie die Ausstattung der Station ist. Gibt es Aufenthaltsräume, vielleicht einen Balkon, oder sogar einen Garten für die Radiojodpatienten? W-LAN? Da Du keinen Besuch empfangen darfst, kommt vielleicht auch ein etwas weiter entferntes Haus in Betracht.


    So was gibts? Wow.


    Bei meiner Mama war es ein fensterloses 2-Bett-Zimmer mit Minibad, dass sie die ganze Woche (Die Mitpatientin war sogar 2 Wochen da) nicht verlassen durfte. Selbst das Essen wurde bis an die Türschwelle gebracht und musste von dort ohne direkten Kontakt in Empfang genommen werden (Bei Wurst usw, durften sie immerhin zeigen, was sie vom Wagen auf den Teller wollten).
    Dazu ein Dauergeräusch durch die Belüftung...


    Mit meinem Unbehagen in fensterlosen Räumen (egal wie gut die Luft drin ist, ich hab selbst im ICE oft das Gefühl gleich zu ersticken, weil kein Fenster aufgeht), Problemen mit Dauergeräuschen und meiner zugegebenermaßen übergroßen Angst vor Radioaktivität (als Kind/Jugendliche einige heftige Bücher gelesen...) schien mir (für mich, sollte so was mal nötig sein) im Zweifelsfall eine OP die nettere Wahl...

  • Trin das hört sich ja schlimm an. Ich hatte einige Radio jod Therapien und in "meiner" Klinik gab es einen Aufenthaltsraum, auf dem Flur ein Trimm doch Rad, WLAN, einen Innenhof wo man raus konnte zwar nicht den ganzen Tag. Aber schon zu unterschiedlichen Zeiten am Tag.
    Ich fand Die Radio Jod Therapie nicht schlimm, würde wenn ich die Wahl hätte glaube ich sie wählen.
    Wobei bei mir auch die Polizei gut geklappt hat und ich ziemlich schnell wieder fit war.

  • Also ich hab seit Nov keine Schilddrüse mehr,
    Ich bin mir nicht sicher ob die Probleme die ich dieser OP zuschreibe wirklich daher kommen, aber im Rückblick bin ich sehr unglücklich darüber ( ob es wirklich keine andere Option gab ist im Rückblick schwer auszumachen )
    Daher mein Rat: OP nur wenn es wirklich keine andere Option mehr gibt
    Mama5

  • Ich habe meine Schilddrüse vor gut 2 Jahren operativ entfernen lassen. War für mich in Ordnung.


    Ich weiß nicht ob du das Forum kennst? Mir hat es sehr weitergeholfen, besser gesagt auch jetzt noch,
    wenn ich unsicher mit der Einstellung bin.


    http://www.ht-mb.de/forum/forum.php

  • Ich schreib dir gern die Tage ausführlicher, jetzt nur kurz...
    Ich habe 2013 meine Schilddrüse komplett entfernen lassen, nach vielen Jahren Morbus Basedow mit sehr unschönem Höhepunkt nach der letzten Schwangerschaft.
    Mir geht es super. So gut wie nie zuvor.
    Eine Radiojodtherapie war mir sehr unheimlich, aber das ist wohl auch eine persönliche Frage, je nachdem was man aushlaten kann.
    Ich kann schlecht mit längerfristigen, unabsehbaren Risiken leben. Die Radiojodtherapie gehört für mich dazu.


    Die OP verlief völlig problemlos. Ich habe eine kleine Narbe und nehme Schilddrüsenhormone nun eben lebenslang(was natürlich manchmal auch ein beschissenes Gefühl ist).
    Allerdings war die Krankheit bei mir am Ende so heftig, dass ich richtig Angst hatte(Ruhepuls von 112 und Betablocker, ich war völlig fertig).
    Ich such dir mal meinen alten Thread dazu raus...
    Da:
    sofortiges abstillen- Medikamente...was mach ich nur?