Mein Kind kann nicht rechnen (1.Klasse)

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  • Huepfspiele , Treppenzahlenhuepfen, eine liegende Acht schon gemacht ?/
    Ergo finde ich auch sinnvoll und die KJP fragen was man gegen die Matheangst machen kann.
    Wenn sie Angst hat , dann bist du absolut korrekt wenn du nicht abwartest.
    Die Entwicklungsverzögerung hatte eine organische Ursache ?

  • In der aktuellen ElternbFamily 02/16 ist ein Artikel, wie man sich aus Streichholzschachteln Schüttelboxen nach Montessori selbst basteln kann. Da wird auch eine Internetseite Schüttelbox.com erwähnt. Ich hab es heute gelesen und finde es ganz interessant. Es hilft wohl das Mengenverständnis zu trainieren. In der Schachtel mit der ehn sind zehn bunte Perlen, in der Mitte ist eine Abtrennung. Man zieht eine Hälfte heraus und muss sagen, wieviele Perlen noch in der anderen Hälfte sind. Das übt man, bis man im Zehnerbereich nicht mehr zählen muss , sondern nur noch die Menge mit dem Auge erfasst. Man kann das wohl auch kaufen.

  • Ich hab aus der Bibliothek einige Bücher zum Thema ausgeliehen und finde dieses sehr hilfreich mit einem praktischen Ansatz (Achtung, der Titel sagt nichts über die Qualität... #pfeif )
    Jedes Kind kann rechnen lernen
    Darin sind Übungen, die konkret am Matheverständnis arbeiten. Vielleicht kannst du es auch erstmal irgendwo ausleihen?

    Einmal editiert, zuletzt von Hella ()

  • Viele gute Anregungen sind hier zusammengekommen!


    Mein Vorschlag wäre, dass du erstmal diese Materialien anschaust, dann denkst du an deine Tochter und schläfst du Paar Nächte drüber. Dann wählst du EINE (!) Methode aus, was nach deiner Meinung nach am besten zu ihr passt und ihr übt damit eine Weile. Wenn du merkst, es passt nicht zu ihr, dann könnt ihr nach einer Zeit eine andere Methode ausprobieren. Gib aber für alles genügend Zeit(1-2 Wochen), bevor ihr verwirft (außer wenn deine Tochter etwas absolut ablehnt - dann macht es kein Sinn).


    Und immer da ansetzen, was sie schon kann - auch wenn sie in der schule Meilen entfernt davon sind. Lass die Schulübungen erstmal links liegen - ohne Mengenverständnis hat sie eh keine Chance und ihr frustiert sie (und euch) damit nur weiter.


    Langfristig solltet ihr aber jemanden für sie suchen- du bist nicht ihre Therapeutin (letzteres habe ich selbst aber noch nicht ganz verinnerlicht bei meinem Sohn :/ , wäre aber vielleicht klüger, wenn ich es täte)

    • Offizieller Beitrag

    bemerkung am rande: puzzel legen schult angeblich das räumliche denken. vielleicht ist es eine gute übung für deine tochter.


    weil du erwähnst, dass sie geige spielt: wie ist ihr rythmusgefühl? vielleicht fällt dir irgendwas mit klatschen, klopfen, stampfen ein, dass sie zahlenzerlegungen mit rythmus besser versteht.

  • Von mir noch eine Übungsidee:


    Wir haben auf 10 Pappen die Zahlen 1 bis 10 geschrieben. Die haben wir dann als "Zahlenweg" hintereinander ausgelegt. Dann kann das Kind die Zahlen "begehen", jeder Schritt eine Zahl.
    Damit kann man dann auch rechnen. Z.B. ich stehe auf der 7 und will zurück (minus) auf die 3. Dann kann das Kind loslaufen und die Schritte zählen, die es braucht, bis es zur 3 kommt: 6-5-4-3, also 4 Schritte.


    Schau mal hier, da sind noch mehr Ideen: http://zahlenlandblog.de/blog/…-im-mathematikunterricht/

  • Ich habe eine Literaturempfehlung, die uns sehr geholfen hat:
    Armin Born, Kinder mit Rechenschwäche erfolgreich fördern.
    Meine Tochter konnte zu Beginn der 1. Klasse noch keine Mengen erkennen, nicht bis 10 zählen, hatte kein Konzept davon, was Zahlen überhaupt bedeuten.
    Die Schule hat nach diesem Buch mit ihr gearbeitet, das hat super geklappt - nun ist sie in der 3. Kl., und kein Mathe-Star, aber sie kommt mit.
    Und hat keine Angst vor Mathe ...
    Die Methode, die im Buch vorgeschlagen wird, beruht sehr auf dem Prinzip Auswendiglernen.
    Mir hat das eingeleuchtet: ich weiß z.B. auch, dass 8x3 24 ist und rechne das nicht jedes Mal nach.
    Wenn das Kind die Zahlen/Mengenzuordnung bis 10 verstanden und automatisiert hat - aber erst dann!- lernt es alle Plus- und alle Minusaufgaben bis 10 auswendig. Mittels Karteikartenbox. Natürlich soll es auch verstehen, was es da tut, da helfen Klötzchen oder Glassteine; aber es soll die Aufgaben vor allem auswendig wissen. Am Anfang haben wir jeden Tag eine Aufgabe gelernt, irgendwann gings dann auch schneller.
    Dann lernt es diese "Auffüll-/Ergämgzungsaufgaben" auswendig. Also 1 + _ = 5. Wieder mit Karteikarten.
    Wenn es das kann, übt es die Zahlen-/Mengenzuordnung bis 20 und übt, die gelernten Aufgaben auf "höhere" Aufgaben zu übertragen (also: 1+4= 5; 11+4= 15). Dann wieder die Ergänzungsaufgaben.
    Dann erst den Übertritt über den 10er: 8+4 = 8+2+2.
    Bei meiner Tochter hat das geklappt.
    Sie ist aber auch der Typ, den diese ganzen unerschiedlichen Sinneszugänge (Treppenstufen, Klötzchen, Schüttelbox, Hüpfspiele usw.) eher gestresst haben, weils doch immer wieder was Neues war und sie erstmal wieder das kapieren musste. Die Karetikarten waren immer dieselbe Methode.
    Warten würde ich auch nicht.
    Mein Neffe ist so ein Kind - da wurde immer gesagt - abwarten, der Knoten platzt nicht, das kommt noch, er ist ja noch so klein; das hörte sich erstmal sehr fortschrittlich, kindorientiert und entspannt an, bei ihm wurde dann in der 5. Kl. auf absolutes Drängen der Eltern eine LRS und eine Dyskalkulie festgestellt. das hätte man eher haben können, sein Selbstwertgefühl war mittlerweile im Keller.
    Hagendeel

  • Danke Hagendeel, das Buch schaue ich mir mal an. Überhaupt alles was ihr hier so genannt habt führe ich mir in einer ruhigen Minute mal zu Gemüte.


    Ich habe bei meinem Sohn eben auch nicht lange rum gemacht. Ich finde das quält die Kinder unnötig.
    Für mich war schon in der ersten Klasse klar, dass er eine Rechtschreibstörung hat. Er kann es einfach nicht. Wir mussten dann bis Ende 2. Klasse abwarten. Es war die Hölle, weil er auch noch eine richtig blöde Lehrerin hatte, die ihn als "unfähig und blöd, Depp etc." beschimpft hat.
    Ich glaube es gibt immer noch "Pädagogen" die nich an irgendwelche Störungen glauben. So nach dem Motto: Wenn man das Kind genug tritt, wird das schon.
    Es wird aber eben nicht.
    Jetzt hat er eine Lehrerin, die es einfach so hinnimmt und ihn tatsächlich auch mal lobt, wenn er WENIG Fehler gemacht hat und für seine Verhältnisse schön geschrieben hat.


    Aber es geht ja nicht um meinen Sohn.
    Ich merke bei meiner Tochter schon, dass es insgesammt gaaaaaanz schneckenartig langsam besser wird. Vielleicht müssen wir einfach noch länger dran bleiben.
    Ich habe jedenfalls einen Termin beim Kipsych ausgemacht. Auch wenn sie sie noch nicht testen können, ich vertraue dem Team blind und weiß, dass sie vielleicht gute Tipps für mich haben.

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Ich wollte mal, angeregt durch den "Hausaufgaben bei Krankheit" Thread mal kurz hier lassen, was hier so Sache ist.


    Es geht schneckenartig vorran, aber ich merke, es tut sich was.
    Sie braucht halt ihre Zeit und rechnet noch alles mit den Fingern/Hilfmittel, aber sie vesteht inzwischen wenigstens die Grundlagen. (Wenn ich nur 5 Gummibärchen habe, kann ich (zumindest in der 1. Klasse) nicht 8 wegnehmen, also muss ich die Rechnung drehen 8-5 etc.)
    Das ist für uns schon ein riesiger Erfolg.


    Nervig ist für mich, dass ständig Neues hinzu kommt. Ist ja auch klar, die anderen Kinder sind ja einfach fitter.
    Aber ich denke, der Abstand wird mit der Zeit immer kleiner werden. Wir müssen halt viel zu Hause arbeiten, dann geht das schon.

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Ich wünsche euch sehr, das der Abstand kleiner wird mit der Zeit. Ich hab bei meinem T. eher erlebt das der Abstand größer wurde, trotzdem wir den dreifachen Aufwand betreiben.
    Bleibe bitte unbedingt dran da irgendwann eine Diagnose zu bekommen. Was die Lerntherapeutin leistet an meinem Sohn und mir(Aufbauarbeit) das ist unbezahlbar.

    4Jungs(00/04/06/08) & 1Bienchen(13)

  • Wir haben in drei Wochen einen Termin beim Kinderpsychologen um sie mal vorzustellen. Vielleicht haben die auch andere Lösungsansätze. Testen werden die wohl noch nicht.
    Ich verliere das nicht aus den Augen. Danke, dass du es aber nochmal sagst.
    Wie wichtig das sein kann, habe ich bei meinem Soh gesehen, der eine Rechtschreibstörung hat.

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    Neil Gaiman

  • Hat sie die Grundlagen aber verinnerlicht, komt ja gar nicht mehr so schnell furchtbar Neues. Klar Multiplikation/Division kommen hinzu, aber die müssen ja von allen Kindern auswendig gelernt werden, da es ja nur eine Verkürzung ist. Die anderen Zahlenräume werden (hier zumindest) nochmal genauso erschlossen, wie schon der erste: Zahlenstrahl, kleinschrittig im Zahlenraum hin und herrechnen...

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Hallo Nachtschattengewächs, da ich mit meiner Tochter in einer ähnlichen Situation bin wie Sie (Tochter geht in die 1.Klasse und hat große Schwierigkeiten im Rechnen und Zahlenverständniss), würde es mich sehr interessieren wie es bei Ihrer Tochter weiter gegangen ist und wie es ihr heute in der Schule geht. Vielen Dank im Voraus für die Rückmeldung.

  • Hallo Marlen,

    Sie ist inzwischen in der 7. Klasse Mittelschule. Mathe ist leider immer noch ein Thema. Die Dyskalkulie ist mittlerweile attestiert, da wir in Bayern leben, bringt uns das allerdings nichts.

    Sie ist eine gute Schülerin und Mathe ist ihre einzige Achillesferse, darum kann sie es inzwischen etwas gelassener sehen.

    Wie das mit einem Abschluss wird, kann ich leider nicht absehen, aber irgendwie wird es schon werden.

    Wir haben das große Glück, dass sie in einer Fördereinrichtung für hörgeschädigte Kinder ist, wo es insgesamt etwas entspannter zugeht. Dort bekommt sie auch eine regelmäßige Dyskalkulietherapie.


    Insgesamt kann ich sagen, dass viele Sachen leichter werden. Sie fand ihre eigenen Strategien und rechnet immer noch mit den Fingern, kommt aber mit den meisten Anforderungen einigermaßen zur recht.

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    Neil Gaiman