NICHT aufs Gymnasium trotz gutem Zensurendurchschnitt?!

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  • @Hermine: Ich glaube, es war eher ein "friss oder stirb". Die schlechten Schüler wurden halt mit "durchgeschleift".
    Was damals aber z.B. sehr gut geklappt hat, waren Lernpatenschaften zwischen guten und nicht so guten Schülern. Nachhilfe gab es ja im Prinzip nicht.

  • Der Große hat nur die deutschen Begriffe gelernt und hat sich in der fünften erstmal dumm umgeschaut. (Das war eh hart - in der Grundschule kaum Grammatik und wenn dann spielerisch - dann die gesamten Grundlagen: Wortarten und Satzbau innerhalb von zwei Monaten durchgeprügelt.)

    Es ist egal ob der Begriff deutsch oder lateinisch ist. Im Deutschen kann man sinnigerweise noch Eselsbrücken bauen (Tun-Wort, Wie-Wort), das geht im Lateinischen nicht. Wichtig ist, dass das KONZEPT dahinter verstanden ist. Und da hapert es einfach, weil nicht in Ruhe geübt wird, weil nicht mehr so viel gelesen wird etc.

    Ich habe Schüler (Hauptschulabschluss, streben den mittleren Schulabschluss an), die kennen die lateinische Begrifflichkeit noch (immer) nicht - und denen fällt es mit 16 richtig schwer, sich umzustellen.

    Bei uns früher wurden die lateinischen Begriffe auch nur mit denen geübt, die die Gym-Empfehlung bekamen. Wichtig ist, dass man sich korrekt ausdrücken kann.
    Die lateinischen Begriffe sind doch kein Selbstzweck. Letztlich ist es wichtiger zu wissen, was die Funktionen dieser Dinge sind, damit man Sprache reflektiert, um Fehler zu vermeiden.
    Für das Gymnasium, wo dann weitere Fremdsprachen kommen, ist es hilfreich. Aber auch da: Ich habe meine deutsche Grammatik auch durch das Lateinlernen nochmal ganz anders reflektiert. Hat auch noch gereicht. Bestimmte Dinge, Zusammenhänge etc. versteht man auch erst mit zunehmendem Alter, das sind Reifeprozesse. Deshalb muss man sowas auch immer wieder wiederholen. Aber das Wort Wiederholung ist auch ganz aus der Mode gekommen, spätestens seit G8...

  • Zur DDR: Lernpatenschaften waren weit verbreitet . Das hat ( mir) viel Spaß gemacht und auch viel gebracht . Ich kann mich erinnern , dass ich in einigen Fächern (Mathe zB) immer so Karteikarten mit Zusatzaufgaben bekam . Gegen Langeweile . Das war Anfang der Achtziger . Ansonsten gab es bei uns drei Schüler , die nach der 8. Klasse abgingen ( das war aber selten ) und eine Lehre machten . Drei andere gingen zur EOS, der Rest blieb bis zur 10. zusammen.
    Aus allen ist was geworden ( Klassentreffen war gerade ;))
    Gruß omega.

  • Off topic:



    Könnt ihr mir erklären, wofür euch die erweiterten Grammatikkenntnisse nützen?


    Ich habe gefühlt in der Schule relativ wenig Grammatik gelernt (in Deutsch die Hauptwortarten, die Fälle und die Zeiten, bisschen Satzstellung, im Fremdsprachunterricht dann ein paar lateinische Namen zusätzlich zu den bereits bekannten Begriffen, etwas Satzstellung und so, etwas mehr zu den Zeitformen der Verben).


    Ich würde gerne besser verstehen, was mir als Nicht-Lateinerin entgeht. #gruebel


    Wir haben übrigens viel geübt und auswendig gelernt in der Schule. Die Erfolge waren sehr unterschiedlich, manche hatten in der Oberstufe noch Schwierigkeiten mit Bruchrechnen, andere haben den Mathe-LK mit 15 Punkten bestanden. Ich habe in Englisch in der fünften Klasse mit den unregelmäßigen Verben gekämpft und konnte mir nie merken, wozu welche Zeitform nochmal gut sein soll, später habe ich mich einfach "reingehört" und -gelesen, jetzt kann ich die Regeln immer noch nicht erklären, aber ich kann sie prima anwenden.


    Ich wundere mich etwas über die Aussage zu Shakespeare im Original. Wir haben Romeo und Juliet gelesen, in der 11. Klasse, meine ich? Damit sind auch die schlechteren Schülerinnen und Schüler irgendwie zurechtgekommen und es hat ihnen Spaß gemacht. Notfalls gäbe es dazu ja auch zahlreiche Hilfen und Anmerkungen. Später (!) hatten dieselben Leute mit zeitgenössischen Romanen wie "Absolute Friends" von John Le Carré gefühlt deutlich mehr Schwierigkeiten. Da war dann nämlich das Lesetempo deutlich höher und dann machen sich auch Vokabelschwierigkeiten viel stärker bemerkbar, weil man ewig beschäftigt ist, wenn man auf jeder Seite in jedem zweiten Satz eine wesentliche Vokabel nicht kennt. Wenn man ein Stück dagegen gründlicher durcharbeiten kann, vielleicht auch mal Wörter aus dem Deutschen wiedererkennt oder den Reim als Aussprachehilfe hat und im Übrigen pro Textmenge mehr Zeit zum Nachdenken, müsste das doch eigentlich auch für schwächere Schülerinnen und Schüler zu bewältigen sein?

  • @happy spider, ich glaube, da hast du bei mir was reingelesen, was ich nicht hineingeschrieben haben wollte - ich wollte sagen, es kann auch am Gymnasium schön sein. Die Realschulen hier kenne ich nur aus Gesprächen mit Eltern (die ihre Kinder zum Teil auf die Realschule geschickt haben, weil sie eben auch eher das Schreckgespenst Gymnasium vor Augen hatten). Da kenne ich keine persönliche Innensicht. Wenn ich aber überlegen würde, ein Kind trotz für die Gym-Norm passender Noten auf eine andere Schulform zu schicken, würde ich mir die zur Auswahl stehenden Schulen direkt anschauen. Mal in der Pause auf den Schulhof schauen, mal zu einer Veranstaltung gehen, Nachbarskinder fragen und so. Letztlich steht und fällt doch alles mit dem Umgang miteinander.

    • Offizieller Beitrag

    Das hört sich nach Frontalunterricht gepaart mit Freiarbeitszeiten an? ( @omega: das aus allen was wird, war nicht mein Frage, das glaub ich sofort. Ich frag mich mehr, wie man so eine breite Streuung gut unterrichtet bekommt, ohne dass die einen sich langweilen und die anderen überfordert sind.) Das Partnersystem finde ich an sich gut.


    @krebbel Jein - natürlich soll das kein Selbstzweck sein. Nur habe ich den Eindruck, dass die Vereinfachung durch die deutschen Begriffe nicht die Erschwerung des "Später-doch-die-Fachbegriffe-lernen" nicht aufwiegt. Und später brauchen sie die Fachbegriffe - u.a. da man ja nicht nur am Gym. Fremdsprachen lernt. Aber das ist sicherlich ein Detail.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe gefühlt in der Schule relativ wenig Grammatik gelernt (in Deutsch die Hauptwortarten, die Fälle und die Zeiten, bisschen Satzstellung, im Fremdsprachunterricht dann ein paar lateinische Namen zusätzlich zu den bereits bekannten Begriffen, etwas Satzstellung und so, etwas mehr zu den Zeitformen der Verben).

    Mehr wird heute auch nicht gemacht. Aber das bereitet schon enorme Schwierigkeiten. Ich glaub, was hier viele vom Lateinunterricht berichten ist, dass man dann die Inhalte sehr geballt und zusammenhängend vermittelt bekommt und dadurch Zusammenhänge ersichtlich werden. "Brauchen" im utilitaristischen Sinne braucht man es eher nicht. Es kann halt die Sprachgenauigkeit erleichtern - entweder man lernt den Gebrauch der Sprache durch Üben oder durch die Ableitung von Regeln. Ich habe den Eindruck, dass das gerade Schülern aus nichtdeutschsprachigen Elternhäusern schon etwas hilft.


    Ich war das mit Shakespeare. Heute wird es nicht mehr unterrichtet mit dem Argument, dass es zu schwer sei. #weissnicht. Ich bin aber auch keine Englischlehrerin. Aber ich fand in der Tat Shakespeare mit einer höheren Schwelle belegt als etwa Catcher in the rye.

  • Ich habe es so in Erinnerung , dass sich um jeden ausdauernd gekümmert wurde . Zumindest bei uns hatte das oberste Priorität . Na klar habe ich mich manchmal gelangweilt . Dann gabs Zusatzaufgaben . Oder ich habe dem Banknachbarn geholfen . Der Unterricht war 100% frontal. Anderes habe ich nie kennengelernt und musste und muss mich extrem umstellen mit der Monteschule der Kinder . Für mich war frontal im Nachhinein nicht gut ...an einer Uni wäre ich gescheitert . FH war top...da ging das frontal weiter ;)
    Meinen Kindern wünsche ich , dass sie selbständig lernen lernen , daher die Schulwahl. Aber ich muss mich extrem zusammennehmen ... Manchesmal denke ich: meine Güte ... wann lernen die mal was?! Und bin dann selbst immer überrascht, dass das so nett und locker und spielerisch funktioniert #schäm .

  • naja, shakespeare ist oft in versform und 16.jh - das ist wie Simplicissimus im Original verglichen mit -keine ahnung- leiden des jungen werther.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    Für mich war frontal im Nachhinein nicht gut ...an einer Uni wäre ich gescheitert . FH war top...da ging das frontal weiter

    ???


    Du meinst, dass du nicht selbst lernen gelernt hast? Oder hast du das Gefühl du hast nichts/schlecht gelernt?

  • Also ich hatte Englisch im Abi und wir haben vor 15 Jahren schon "nur" Catcher in the rye gelesen.
    Mein Kind musste in der 5. Klasse schon zwei kleinere Bücher lesen und den Inhalt wiedergeben. Das musste ich da noch nicht.

  • dass die Vereinfachung durch die deutschen Begriffe nicht die Erschwerung des "Später-doch-die-Fachbegriffe-lernen" nicht aufwiegt. Und später brauchen sie die Fachbegriffe - u.a. da man ja nicht nur am Gym. Fremdsprachen lernt.

    Ja, aber auch beim Französisch-Abendkurs muss man nicht unbedingt wissen, was ein Prädikatsnomen ist. Da gibt es schon Steigerungsmöglichkeiten in der "Tiefe" des Metiers. Außerdem ist es ein wenig noch eine Typfrage. Nicht jeder braucht so viel Reflexion über Sprache, um sie gut zu lernen/zu sprechen.

    Ich bin aber auch keine Englischlehrerin. Aber ich fand in der Tat Shakespeare mit einer höheren Schwelle belegt als etwa Catcher in the rye.

    Uäääh, Catcher in the Rye, laaaaangweilig... Shakespeare ist schwerer zu verstehen und tatsächlich gibt es Kollegen, die meinen, das wäre doch nicht so wichtig, wir sollten die Leute lieber auf die englischsprachigen Vorlesungen in den anderen Studienfächern (vor allem FH) vorbereiten... Da hab ich geguckt wie ein Auto. Kann doch echt nicht war sein. Wer am Gymnasium in Englisch nicht gerade ausschließlich Fünfen hatte, der sollte sich die entsprechenden Fachvokabeln zu der vorhandenen Grammatik noch draufschaffen können. Klar kann man auch Shakespeare auf Deutsch lesen, aber wenigstens mal reinschnuppern muss man doch, wenn man Englisch-Leistung hat. Es soll ja auch noch so altmodische Leute geben, die das Studium der Anglistik tatsächlich in Betracht ziehen...

  • krebbel: das ist doch mittlerweile einfach dieses "nützlichkeitsprinzip", man hat das gefühl, shakespeare, das sei ja nicht mehr so wichtig und zur not kann man den inhalt sich auch noch auf wikipedia aneignen. tja. dass shakespeare wie kein anderer die englische sprache zb geprägt hat, oder dass er in seinen dramen erzählungen geschaffen hat, die bis heute nachwirken auf vielfältige art und weise...

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Eine Frage an die mit DDR-Erfahrung - wie lief das genau ab: Alle waren ja bis zur zehnten Klasse in einer Klasse, oder? Ist da dann differenziertes Material angeboten worden? Oder gab es unterschiedliche Kurse (Mathe a, b, c?) Oder galt das Prinzip "Friss oder stirb" - entweder man kam mit oder man war halt unter/überfordert?

    Im Prinzip war es schon so, dass alle bis zur 10. Klasse zusammenblieben. Ein paar (die sich wirklich schwer taten) gingen nach der 8. Klasse ab. Klasse 11/12 war extra und da ging es nicht nur um Leistung sondern auch den familiären Hintergrund (wenn der nicht passte, durfte man auch mit 1,0 kein Abi machen).


    Daneben gab es in der DDR aber eine sehr starke Leistungsförderung. Ab Klasse 3 gab es sogenannte "Schulen mit erweitertem Russischunterricht". Die Kinder dafür wurden in Klasse 2 ausgesiebt. Ich war in so einer Klasse und als nach der Wende dann das Gymnasium kam, waren die Unterschiede zwischen den guten Schüler/innen aus den "normalen Schulen" und denen, die in der "Russischklasse" waren, ziemlich enorm. Wir waren im Stoff deutlich weiter.
    Ab Klasse 5 gab es Sportschulen. Da machte man seinen normalen Schulabschluß, meine ich, nach Klasse 11. Der Schulunterricht war, zugunsten des Sporttrainings, reduziert. Ähnlich war es wohl im Musikinternat ab Klasse 5. Ab Klasse 9 gab es auch noch Schwerpunktklassen für Naturwissenschaften (wohl auch mit Internat). Wenn man dorthin wollte, musste man schon Jahre vorher alle paar Wochen naturwissenschaftliche Aufgaben (die weit über den Schulstoff hinaus gingen) lösen und per Post dorthin schicken.
    Woran ich mich sehr gerne erinnere, waren die "Mathe-Lager". Da wurde man auf die Bezirksmatheolympiade vorbereitet (die besten der Kreismatheplympiade). Wir hatten eine Woche schulfrei und fuhren mit ein paar Mitarbeitern von der Uni aus dem Fachbereich Mathematik in ein Ferienhaus und bearbeiteten die ganze Zeit Matheaufgaben. Das war recht anspruchsvoll, lief aber ziemlich frei - wir konnten die Aufgaben im Bett bearbeiten oder in der Baumkrone - aber nachher wurde sehr intensiv darüber diskutiert.



  • Ich finde, Shakespeare, wenigstens mal ein bißchen im Original gelesen zu haben, prägt das Gefühl für die Sprache. Wenn es nur um den Inhalt geht, kann man auch bei Wikipedia nachschauen - klar. Aber hier geht es doch um den Klang, die Art, die Form der Sprache.
    ...wozu überhaupt Sprachen lernen, es gibt doch die Google-Übersetzung.... #angst

  • Hermine : (ich kann nicht zitieren)-ja, selbst organisiertes Lernen habe ich bis heute nicht gelernt . Ich brauche frontal;) dann merke ich mir alles.


    Ich kann auch bei Katrin unterschreiben: hier auch beste Erinnerungen an Mathelager, Mathe-Kreisklubs und vier Jahre EOS-Internat mit vier Fremdsprachen. Ohne Partei -oder sonstigen Hintergrund . Ging auch. Ich bin gern zur Schule gegangen. #schäm
    Gruß omega.

    • Offizieller Beitrag

    Woran ich mich sehr gerne erinnere, waren die "Mathe-Lager". Da wurde man auf die Bezirksmatheolympiade vorbereitet (die besten der Kreismatheplympiade). Wir hatten eine Woche schulfrei und fuhren mit ein paar Mitarbeitern von der Uni aus dem Fachbereich Mathematik in ein Ferienhaus und bearbeiteten die ganze Zeit Matheaufgaben. Das war recht anspruchsvoll, lief aber ziemlich frei - wir konnten die Aufgaben im Bett bearbeiten oder in der Baumkrone - aber nachher wurde sehr intensiv darüber diskutiert.

    Das hört sich toll an. (Wobei es natürlich eine heftige Selektion ist....)


    Insgesamt wirkt es auf mich leistungsorientierter als ich meine westdeutsche Schulzeit in Erinnerung habe. Und offensichtlich als ein System, das von vielen als positiv empfunden/erlebt wurde. Obwohl im Grunde eher wenig von dem umgesetzt war, was heute gefordert wird (Binnendifferenzierung, offener Unterricht, etc.). Oder täusche ich mich da?

  • #prost

    Hihi, im Mathelager war ich auch. Aber in den Sommerferien 2,5 Wochen. Sehr schön!


    Ich wollte noch anmerken, dass nur sehr wenige Kinder Spezialschulen besucht haben im Gegensatz zur Zahl die heutzutage das Gymnasium besuchen. Da war die Auswahl schon ganz schön hart.


    Die Anzahl derer, die nach der normalen POS (Polytechnische Oberschule) die EOS (Erweiterte Oberschule - Klasse 11/12) besuchen durfte, war wirklich ziemlich gering. Da gab es ganz unabhängig von der Leistungstärke der Kinder in der Klasse Quotenregelungen und eben Faktoren, die man schlecht beeinflussen konnte. Es war ja in der Planwirtschaft auch genau geplant, wieviele "Intellektuelle" für den Staat benötigt wurden, alle anderen sollten ja möglichst dem "Arbeiter- und Bauernstaat" dienen, für diese war also gar keine höhere Bildung gewünscht. Meine Schwester hatte z.B. in der 10. Klasse einen Zensurenschnitt von 1,3 und durfte nicht auf die EOS, weil es zum einen noch 3 bessere Schüler in der Klasse gab, sie zum zweiten keine Arbeiter- und Bauerneltern hatte und sich drittens auch nicht für die Armee verpflichten konnte.