Drittes Kind - JA oder NEIN?

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  • Hallo!


    Ich habe folgende Situation:
    Ich werde dieses Jahr 36, meine zwei Kleinen werden im Sommer 3 und 5. Ich werd - auch dieses Jahr - meine Doktorarbeit endlich beenden...
    die wäre ohne Familiengründung wohl 2012 fertig geworden. Berufserfahrung in meinem Studienfach habe ich somit noch keine, da ich seit der Geburt
    zu Hause bin (von wo ich auch die Arbeit fertig schreibe).


    Ich wollte "immer" schon drei Kinder - mein Mann würd wahrscheinlich noch mehr 'nehmen', käme aber auch klar damit, wenn ich sagen würde, dass es bei
    den zweien bleibt... wir fühlen uns nicht unvollständig oder so.


    Nun ist es für mich schon so eine Frage, wie sehr der Berufseinstieg weiter erschwert wird - denn schon jetzt ist es vielleicht nicht ganz einfach. Ich bin da auch
    eher ein nicht allzu optimistischer (oder: kein sorgloser und total zuversichtlicher) Typ. Gesetzt den Fall, ich würde Ende diesen Jahres schwanger werden, im Laufe 2017 käme das Baby:
    dann mindestens 1 Jahr zu Hause... dann wäre ich also 38+, wenn ich mich um Einstieg ins Berufsleben kümmern würde.


    Dazu muss ich vielleicht noch sagen: so und so würde alles, was ich tun würde, EINARBEITUNG bedeuten... und da mein Herz nicht wirklich für das erlernte Berufsbild
    schlägt, denk ich manchmal sogar über eine Ausbildung nach ("was ganz anderes") - auch hier würde "später anfangen" natürlich nicht gerade besser sein.


    Ich hoffe nun auf Beispiele unter Euch, die entweder selbst in ähnlicher Situation waren und sich entschieden haben (wie und warum und was ist daraus geworden?) und
    auch Beispiele, die Euch aus Verwandschaft, Bekanntschaft und Freunden bekannt sind.


    Mein Problem, um das nochmal zu konkretisieren: dass ich noch nicht berufstätig war und also nicht eine Auszeit von meinem Job nehmen kann und dann dahin zurück
    kehre... dann wäre das so schön planbar alles und absehbar... und man wüsste, was nach Baby- und Elternzeit kommt... nein: ich wäre weiterhin einfach zu Hause, würde
    weder Rentenansprüche sammeln noch (stilles) Mitglied des Arbeitsmarktes sein... sondern würde dann mit frühestens 38 beginnen, mich zu bewerben. Und das dann mit immer noch
    Kleinkind und zwei weiteren kleinen Kindern - das muss man ja auch alles hinbekommen und schaffen.


    Was sind Eure Erfahrungen oder von welchen wisst ihr?
    Tausend Dank schon mal für Input! #blume

  • Huh, das bin ich selbst noch mal... klingt so unemotional der Text oben- hatte versucht, mich kurz zu fassen ;)
    Also: es ist ein dauerndes Hin und Her und manchmal bin ich einfach nur für ein Drittes... dann denk ich wieder: aber die Selbstständigkeit via Job und eigenes Geld und so... und mich beruflich ausleben, was finden, was mir Freude macht, mich auch stärkt... eine Freundin beschreibt es so: auf Arbeit schöpft sie Kraft für zu Hause (aus der Bestätigung, der Erfahrung von Selbstwirksamkeit und guten Ergebnissen) und zu Hause schöpft sie Kraft für die Arbeit (aus dem Zusammensein mit dem Kind etc)... ich hab halt Angst, dass mir das schwerer und schwerer wird, den Eisntieg zu finden in die Arbeitswelt: mit knapp 40 da erst anfangen: da gelte ich doch bestimmt als alt...?


    Und: erst mal beruflich loslegen und dann erst in einigen Jahren das dritte...? Mit 44 nochmal Mama werden, ist eher nichts für mich, glaub ich... ob man es trotz gewisser Ängste einfach machen soll? Oder sollte man angstfrei dran gehen können?

  • Hm... ich glaube, du solltest dir erstmal wirklich klar werden, wie es beruflich weitergehen soll: Ausbildung oder Einarbeitung in den Beruf, den du ursprünglich angestrebt hast. Die zweite Sache ist, dass du klar wissen musst, dass beides mit drittem Kind definitiv deutlich härter wird als mit nur zwei Kindern. Ich erlebe das gerade selbst in gewisser Weise. Hab so manches erst mal mit einem bzw zwei Kindern hinter mich gebracht, dann kam das Dritte und nach einem Jahr der berufliche Wiedereinstieg (viel an neuen Herausforderungen, dafür kein besonders großer Beschäftigungsumfang). Unser drittes Kind ist ein ganz wunderbarer Sonnenschein, aber auch nicht wenig anstrengend. Mit allen dreien hätten wir manches (Berufliche), was mit zwei Kindern noch ging, wohl kaum überstanden. Deswegen war später in diesem Fall besser für uns. Auch jetzt, wo es beruflich eher einfacher geworden ist, sind wir oft an unseren Grenzen: schlechte Nächte, keine Hilfe durch Großeltern (krankheitsbedingt),..., Stress, wenn wieder ein Kind krank ist und man das dem AG mitteilen muss (trotz Verständnis)... ich bereue nichts, ich wünsche mir auch nicht, mehrere Jahre "weiter" und aus dem Gröbsten raus zu sein, aber es ist nicht einfach.
    Aber vielleicht habt ihr ja andere Ressourcen!? Nicht einfach. Ich wünsche euch gute Entscheidungen!

  • hallo


    dass du dir über deine ziele und wünsche noch etwas klarer werden musst, weiss du ja selbst :)


    aber weil mir persönlich für solche überlegungen immer auch die erfahrungen anderer geholfen haben, berichte ich dir etwas von mir:


    ich hab während der diss wie du kind 1 und 2 bekommen, war auch in ähnlichem alter wie du. parallel dazu habe ich allerdings im wissenschaftlichen bereich gearbeitet und jeweils kaum ausgesetzt nach den geburten -- das ist in der schweiz gesetzlich anders geregelt, und ich wollte auch immer am ball bleiben. als ich im institut mitgeteilt habe, dass ich erneut zum dritten mal schwanger bin, haben sie fast einen herzanfall bekommen. jedenfalls haben sie dann meinen arbeitsvertrag auslaufen lassen, das haben sie mir eine woche vor et von kind 3 mitgeteilt. *seufz*


    ich war also gezwungen, mit 3 kindern unter 4 einen neuen job zu suchen. diss war inzwischen fertig und publiziert. ich hab mich dann mit mandatsaufträgen durchgehangelt, das ganze netzwerk abgeklappert und sehr sehr sehr viele bewerbungen geschrieben. ein einziges mal hat das gremium bei einer bewerbung positiv angemerkt, dass ich job, weiterqualifikation und familiengründung offenbar unter einen hut bringe, ansonsten hatte ich den eindruck, dass die kinder die potenziellen arbeitgebenden sehr verschreckt haben. verschweigen wollte ich sie allerdings nicht, weil mir bewusst war, dass sie meine arbeit tangieren werden, da spielte ich lieber von anfang an mit offenen karten. jobs mit geringeren qualifikationsansprüchen hab ich übrigens auch nicht bekommen, da "überqualifiziert".


    aus dem berufsleben (vorübergehend) aussteigen habe ich irgendwie trotzdem nicht in betracht gezogen, ich arbeitete immer sehr gern, die lange ausbildung hätte mich gereut und ich tauge nicht zur vollzeitmamma.


    nach über einem jahr hab ich endlich die anstellung ergattert, die meiner qualifikation und spezialisierung entsprach und familienkompatibel war. und mir wirklich sehr gut gefällt. ohne berufserfahrung hätte ich diesen job nicht bekommen.


    ich kenne nun deinen bereich nicht. in meinem bereich (achtung genralisierung) gibt es sehr viele sehr gut ausgebildete leute, einige davon jünger als ich, auch viele ohne kinder, die flexibler sind und die keine entlöhnung einfordern, mit der sie eine familie (mit-) ernähren können. allerdings erlebe ich sie dann auch weniger loyal dem arbeitgeber gegenüber und weniger fokussiert.


    alles gute dir bei der entscheidungsfindung!

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)