Ich wollte mal in die Runde fragen, ob es hier jemanden gibt, dessen Kind erst nachträglich auf die Waldorfschule gewechselt hat und vorher auf einer staatlichen oder anderen Schule war. Warum habt ihr gewechselt, wann/in welcher Klassenstufe und wie hat der Wechsel geklappt?
Der Grund warum ich frage: Wir hatten eigentlich von Anfang an mit der Waldorfschule geliebäugelt. Aber durch den Hausbau sind wir in eine andere Gemeinde umgezogen und weil wir wollten, dass unsere Tochter dort schneller Fuß fast und Freunde findet, haben wir sie an der örtlichen Grundschule eingeschult. Wir sind bislang auch recht zufrieden, die Schule hat einen guten Ruf, unsere Tochter fühlt sich wohl und hat auch tatsächlich schnell Anschluss gefunden. Auch Laufgruppen mit Kindern aus der Nachbarschaft haben sich gebildet. Als Waldorfschülerin wäre sie hier von vornherein ein bisschen eine Aussenseiterin gewesen - die Kinder aus der Nachbarschaft oder aus Sportvereinen gehen alle auf die örtliche Grundschule (die Waldorfschule ist in der Nachbargemeinde).
Nach der 4. Klasse steht allerdings ohnehin wieder ein Schulwechsel an, da es hier vor Ort keine weiterführende Schule gibt. Die Kinder verteilen sich dann auf die Schulen der umliegenden Gemeinden. Somit würde auch die Waldorfschule wieder zur Option stehen ... Nächste Woche veranstalten die einen Indotag, den ich mir mal ansehen will. Meine Sorge ist, dass die Waldorfschule halt doch ein komplett anderes Konzept hat als unsere Grundschule und meine Tochter sich mit der Umstellung vielleicht schwer tun könnte. Außerdem gibt es meines Wissens nicht sehr viele "Wechsler", die mit ihr zusammen auf die Waldorf gehen würden - ich würde sie also wieder aus ihrem gerade aufgebaute sozialen Umfeld rausreissen. Die Waldorfschüler hingegen kennen sich bereits seit der 1. Klasse, da wäre meine Tochter dann plötzlich der Außenseiter, der als Neuling in einen bestehenden Klassenverband kommt. Auch inhaltlich hätte sie einige Defizite - Russisch und Eurythmik beispielsweise werden an der Waldorf ab der 1. Klasse unterrichtet, meine Tochter müsste also 4 Jahre Stoff aufholen!
Ist so ein Wechsel unter diesen Umständen überhaupt sinnvoll? Vom Prinzip her gefällt mir das pädagogische Konzept der Waldorfschule - und es wäre hier im Kreis das einzige "G9-Gymnasium", alle anderen bieten nur G8-Züge an. Zudem wäre die Marschrichtung "Abitur" bei der Waldorfschule nicht von vornherein festgelegt. Da hätte meine Tochter Chancen, sich noch zu entwickeln und ihren persönlichen Abschluss zu erwerben. Ich bin ja ein großer Gegner dieser frühen Selektion nach der 4. Klasse - mit ein Grund, warum ich meine Tochter am liebsten von Anfang an auf die Waldorf geschickt hätte, und warum ich mir so schwer tue, auf welche Schule ich sie sonst nach der 4. schicken soll ...
Ok, ok, wir sind noch ein bisschen früh dran, ich weiß, meine Tochter ist gerade mal in der 2. Klasse. Aber durch den Infotag / Tag der offenen Tür an der Waldorf kam ich jetzt eben wieder drauf. Es schadet zumindest nicht, sich im Vorfeld ein bisschen schlau zu machen, auch wenn wir mit der endgültigen Entscheidung noch viel Zeit haben.
Gut, aber zurück zur Ausgangsfrage: Hat jemand Erfahrungen / Kenntnisse in Punkto Schulwechsel zur Waldorf?