Eure Gedanken vor der 2. Schwascha/Geburt, wenn die erste traumatisch war

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  • Liebe Rabinnen,


    ich habe da mal eine Frage und hoffe, sie irgendwie verständlich formulieren zu können.
    Mich würde interessieren, wie eure Gedanken zur zweiten Geburt waren oder sind, wenn die erste traumatisch war. Und zwar die Gedanken sowohl in der Schwangerschaft, als auch davor, zb wenn wieder Kinderwunsch aufkam.
    Ich meine damit, habt ihr positiv gedacht, wart ihr zuversichtlich, dass die nächste Geburt besser laufen wird?
    Oder habt ihr zwar Angst davor gehabt, aber euch zb gedacht: Das wichtige ist, dass ich noch ein Kind haben will, dafür nehm ich eine weitere schlimme Geburt in kauf.
    Hmm, bringt das etwas rüber, was ich meine?


    Ich frage mich das natürlich nicht ohne Grund.
    Meine erste Geburt war besch.... und für mich steht außer Frage, dass ich noch eine Weile brauchen werde, bis ich eine zweite Schwangerscahft angehen möchte. Aber ich frage mich halt, ob ich jemals wieder an so einen (naiven?) Punkt kommen werde, wie vor der ersten Geburt, da war ich so zuversichtlich obwohl ich doch auch Angst hatte. Aber ich war einfach dermaßen positiv eingestellt - das kann ich jetzt gar nicht mehr nachvollziehen #gruebel 8o


    Muss frau, um bereit für eine weitere Schwangerschaft zu sein, wieder Vertrauen in sich, das Leben und den eigenen Körper haben?
    Oder kann frau auch durchaus guten Gewissens schwanger werden, obwohl man sich durch das Erlebte so verändert hat?


    Hmm, ähm, ich glaube, das ist etwas wirr, oder?
    Ich werds trotzdem abschicken und hoffen, dass irgendjemand vielleicht etwas versteht oder auch einen Gedankenanstoß bekommt und was dazu schreibt
    Würde mich sehr freuen #ja
    Liebe Grüße,
    mamimo

  • Ich sehe leider nicht wie lange deine Geburt schon her ist.
    Meine erste Geburt war auch bescheiden. Das Problem war dass meine erste Tochter nicht richtig gelegen hat.
    Die geburt hatte ich nach 1 Jahr gut verarbeitet und bin wieder schwanger geworden. Natürlich hatte ich öfter mal angst und ich wusste ich werde den Moment wenn es los geht verfluchen. Aber ich war sehr beruhigt als meine 2. Tochter ins Becken eingetreten ist und richtig lag.
    Was soll ich sagen, die 2. Geburt war eine traumgeburt (also für eine geburt traumhaft eine geburt bleibt aber eine geburt )


    Gebären ist bescheiden. Aber was macht schon der eine tag schmerzen für die Jahrzehnte mit kind ;)

  • Gebären ist bescheiden. Aber was macht schon der eine tag schmerzen für die Jahrzehnte mit kind

    Genau so einen Satz meinte ich #super Wie kommt man zu so einem Satz?!


    Hmm, meine Geburt ist jetzt gute eineinhalb Jahre her. Aber ich finde den Zeitaspekt gar nicht so wichtig, da doch jede an einem anderen Punkt wieder bereit sein kann, unabhängig davon, wie die Geburt war.


    Danke für deine Erfahrung!!

  • Zu so einem Satz kommt man wenn die Hormone volle Arbeit geleistet haben und man das meiste wieder verdrängt hat ;)
    Ich finde schon dass Zeit eine große Rolle spielt. Wenn die Geburt zB erst 3 Wochen her ist ist noch alles sehr präsent. Wenn du nach 10 Jahren noch so mit der Geburt zu kämpfen hast dann glaube ich nicht dass sich auf einmal nach 11 Jahren ein Schalter umlegen wird ;)



    Meine persönliche Erfahrung im Umfeld ist dass die wenigsten mit einem 1,5 Jahre altem Kind sich vorstellen können ein weiteres zu bekommen.


    Bei uns ging es flott aber das hat unter anderem auch damit zu tun dass ich es schnell rum haben wollte. Wie ein Pflaster was man schnell abreißt ;)

  • Ich verstehe was du meinst, denk ich :)


    Meine erste Geburt war auch nicht so,wie ich mir das gedacht hatte und endete dann nach vielen Wehen, Interventionen etc. im Kaiserschnitt. Ich habe das aber eigentlich ganz gut verarbeitet (dachte ich) und wurde dann nach einem Jahr wieder schwanger. Und in der zweiten Schwangerschaft merkte ich, wie mich die Gedanken an die Geburt immer wieder einholten und nervös und ängstlich machten, was so gar nicht meine Art ist...


    Ich habe mich auch lange um die Wahl einer Klinik gedrückt,innerlich hat sich da alles gesperrt. Und dann schickte mir der Himmel oder sonstwer so in der 25. Woche meine alte Hebamme über den Weg. Die mich anschaute, sich kurz meine Bedenken anhörte und spontan eine Hausgeburt vorschlug :) Von da an ging es bergauf, ich hatte den Kopf freier und habe mich dann letztendlich auch auf die Geburt freuen können.


    Wobei ich unter jeder einzelnen Geburt wieder an den Punkt kam, wo ich innerlich fluchte über diese bloede Einrichtung, dass Frauen die Babys da so rauspressen müssen... Aber ich ging aus jeder einzelnen Geburt auch gestärkt und stolz heraus, das war ein ganz immenser Unterschied zur 1. Geburt (wurde mir aber erst viel spaeter bewusst).


    Wie man zu dem Punkt kommt, wo man das ganze "Drumrum" wieder in Kauf nehmen will für ein weiteres Kind? Keine Ahnung ehrlich gesagt, bei mir waren das immer ganz klare Bauchentscheidungen, da hat es auch einmal den Schalter innerhalb kuerzester Zeit so schnell umgelegt, dass ich mich heute noch manchmal frage, was uns geritten hat :D

  • Ich kann jetzt nur für die Kinderwunschzeit antworten, weil ich noch nicht wieder schwanger bin. ;)


    Ich sag mal, es sind gemischte Gefühle, aber die hindern mich nicht daran, wieder schwanger werden zu wollen. Ich sehe es tendenziell eher optimistisch, kann mir aber vorstellen, dass in der Schwangerschaft vielleicht nochmal Angstgefühle auftauchen, weil es dann so unausweichlich auf einen zukommt.


    Nach der Geburt sagte die Hebamme zu mir: "Bitte keine Angst vorm zweiten Kind! Ich verspreche dir, die zweite Geburt wird sicher einfacher, ihr habt jetzt tolle Vorarbeit geleistet." Hört man ja ganz oft, dass die zweite besser ist, weil alles schon mal so weit gedehnt wurde. Eine andere Hebamme meinte allerdings, dass es *vielleicht* bei mir auch irgendein Hindernis im Becken gab, was dann auch ein zweites Kind betreffen würde.


    Hilfreich finde ich es, gut (besser) informiert zu sein. Ich weiß schon ein paar Dinge, die ich jetzt anders machen würde, falls ich wieder in die gleiche Lage käme. Außerdem habe ich mir vorgenommen zur nächsten Schwangerschaft/Geburt insgesamt fitter zu sein und besser atmen zu üben.


    Mir hat es auch gut getan, das Geburtsverlaufsprotokoll später noch mit einer Hebamme durchzusehen. Um eben zu begreifen, was da genau alles passiert ist, und wie es *vielleicht* besser hätte laufen können.


    Ich werde wohl in ein anderes Krankenhaus gehen, obwohl ich die Hebamme und den Arzt dort als kompetent und freundlich erlebte. Ich will einfach dann nicht mit diesen schlimmen Erinnerungen konfrontiert sein.


    Was noch? Ja, ich denke auch, es ist nur ein Tag im Leben, und wenn ich meine Tochter ansehe, dann war's das absolut wert! #herzen Also was man einmal geschafft hat, schafft man auch ein zweites Mal...

    LG, Yolotzin :)


    Each circumstance is a gift, and in each experience is hidden a treasure.
    (Neale D. Walsh)

  • Hmm, bei mir war es okay mit der Geburt (gut,ich hab mich zwischenzeitlich auch gefragt wieso ich so blöd war nen geplantenKS abzulehnen), aber was ich dir mitgeben möchte ist, dass mein Hebamme gesagthat, das es viel Sinn macht die erste Geburt im Nachgang nochmal aufzuarbeiten –um eben offener in eine zweite Geburt reinzugehen. Vielleicht nicht unbedingtallein, aber wenn das Verhältnis zu deiner Hebi gut ist/war kannst du sie javielleicht mal kontaktieren und ihr könnt da einen Gesprächstermin (ggf. mitden Unterlagen aus dem KKH, die müssen die ja rausgeben) auch ohne zweites Kindim Bauch machen. Vielleicht kann sie es ja auch so irgendwie mit der Kasseabrechnen.

  • Der Abstand zwischen meinen Kindern in nicht umsonst 4,5 Jahre.
    Irgendwann in der zweiten Schwangerschaft fragte mich mein FA wie´s mir denn geht und ich platzte raus "Beschissen!" wir haben dann lange drüber geredet, denn er hatte schon darauf gewartet, dass die erste Geburt irgendwann hochkommt.
    Er gab mir dann noch den Tipp, mich mit der Hebamme zu unterhalten, was ich auch getan habe.
    Die hat mir Accupunkturnadeln gesetzt (ganz oben am Kopf - sah lustig aus) und sich auch nochmal lange mit mir unterhalten.
    Danach gings mir wieder besser und ich habe der Geburt wieder zuversichtlich entgegen gesehen.


    Die zweite Geburt hat mich dann auch mit der ersten versöhnt.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich denke dass ebenso viele individuelle Faktoren eine Rolle dabei spielen wie man einer weiteren Geburt entgegensieht wie sie auch eine Rolle dabei spielen wie man die erste oder eben die traumatische (kann ja auch eine zweite oder dritte gewesen sein) verarbeitet.
    Meine erste Geburt war auch traumatisch. Direkt danach war ich einfach nur froh überlebt zu haben und mein Kind in den Armen halten zu dürfen. Erst nach ungefähr einem halben Jahr kam alles hoch. Plötzlich war ich furchtbar enttäuscht und traurig darüber wie alles gelaufen ist. und darüber dass ich es nicht "geschafft" habe mein Kind natürlich auf die Welt zu bringen. Geholfen hat mir dann sehr mich mit anderen Frauen, die ebenfalls eine traumatische Geburt (meist mit einem Kaiserschnitt) hatten zu unterhalten. dabei wurde mir klar dass es vor allem meine rosarote Erwartungshaltung war die enttäuscht wurde die mir so zu schaffen gemacht hat. Und irgendwie auch ein gewisser Erwartungsdruck der sich dadurch aufgebaut hat dass u.a. z.Bsp. im Vorbereitunskurs schon dadurch entstand dass ein Kaiser schnitt einfach irgendwie was negatives ist was meinem Kind schadet und mich erwartet wenn ich nicht stark genug bin und nicht frau genug.
    Nach ca einem Jahr hat mich dann ein unbändiger Kinderwunsch überrollt und als ich dann tatsächlich schwanger war hat mir dann die Entwicklung die ich in dem halben Jahr zuvor durchlaufen habe total geholfen. Kombiniert mit meiner einfach schon immer vorhandenen und stark ausgeprägten Resilienz (kann man dass so sagen?) Ich habe bei der ganzen Sache gelernt dass ich einfach ein total positiv denkender Mensch bin mit einer gesunden Portion Realismus. Und für mich ist einfach klr geworden: Ganz egal auf welchem Weg, für mich zählt im nachhinein eine gelungene Geburt, d.h. für mich: Gesundes Kind , gesunde Mutter.

  • meine erste Geburt war traumatisch. Mir war schon vorm schwanger werden wichtig, dass Geburt 2 andere Rahmenbedingungen hat. Habe deshalb eine Hausgeburt mit über wiegen Hebammenvorsorge geplant.


    Wichtig war für mich in der Schwangerschaft von Kind 2 allerdings auch,Geburt eins noch mal zu bearbeiten, dann aber klar den Fokus auf das neue Leben zu setzen.

    #herz Kind an der Hand, Kind im Herz, Kind im Arm #herz

  • Kann ich sehr gut verstehen!


    Mit war klar, dass ich beim Zweiten wenigstens ins Geburtshaus gehe oder noch beesser zu Hause bleibe.
    Das zweite hat auch geklappt und ehrlich, auch wenn das durcharbeiten durch die erste GEburt mit der tollen HEbamme in der zweiten Schw sehr aufwühlend und hart war, das in Verbindung mit der traumhaften zweiten Geburt hat mich geheilt und versöhnt mit der ersten.
    Das wünsch ich dir auch ganz feste!

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

  • Ehrlich gesagt wollte ich ein Krankenhaus nie wieder von innen sehen und absolut selbstbestimmt ohne Medikation gebären.
    Nummer 2 und 3 kamen Zuhause und ich hatte lediglich panische Angst vor den Schmerzen.
    Es waren wirklich schöne Gebirten und die Babys waren viel entspannter als der Große, der ein Schreibaby war.
    Wenn der Wunsch nach einem weiteren Kind stark genug ist nimmt Frau das alles wieder in Kauf.

    Wenn du nach dem Menschen suchst, der dein Leben verändert,
    Dann schaue in den Spiegel.

  • Meine erste Geburt war wirklich kacke. Ich glaube ich hatte alles was geht mitgenommen. Blasensprung, keine Wehen, Wehenzeugs bekommen, zuheftige Wehen, Kind zu lang drin, MBU, Wehenhemmer, Kreislauf im Keller, blöde Ärtze, durfte nicht das was ich wollte ( Postition, Trinken, Essen etc) Katheter, PDA, Schnitt, Saugglocke...Ach das war alles kacke. Und es dauerte 24 h mit 3 versch. Hebammen.


    Als ich das zweite Mal schwanger wurde hab ich geheult :D Ich hab mir dann eine neue Hebamme gesucht der ich vertrauen kann. Ich hab ihr alles erzählt, wie ich behandelt wurde beim ersten Mal und welche ANgst ich hab etc.... Sie hat es wirklich geschafft das ich ganz entspannt in die zweite Geburt ging. Andere Klinik, ohne Arzt, ganz natürlich... Und da brauchte ich NIX. Ich bekam nur Globuli und sonst NIX. MEin Kind lag auch kacke und es dauerte etwas und er war pestblau und hatte Anpassungsstörungen, aber es war ok.


    Soll sagen, vielleicht kannst du dann, wenn es soweit ist auch andere Menschen und Orte finden mit denen du das ganze dann nochmal anders erleben kannst. Und im Vorfeld vieleicht alles aufarbeiten mit Holfe?

  • Unter meiner ersten Geburt ist von außen gesehen nichts schlimmes passiert,
    ich hab allerdings als sehr desaströs empfunden, dass mir niemand in dem Krankenhaus, in dem ich entbinden wollte, glaubte, ich würde jetzt bald entbinden.
    Die Ärztin schickte mich nochmal nach Hause, um per Schlaf Kraft zu tanken. Eine halbe Std nach dieser Empfehlung, der ich mich augenrollenerntend widersetzt habe, war unsere Tochter da.
    Ich hab mich die ganze Zeit so allein und ununterstützt gefühlt und hatte Geburt dann irgendwie unter "total unberechenbar " abgespeichert.
    Ich glaube, so richtig bin ich dies Trauma nicht wieder los geworden, jedenfalls glaube ich, dass ich deshalb immer das Bedürfnis hatte, im Krankenhaus unter "geordneten Bedingungen" zu entbinden.
    Mir tat es gut, zu merken, dass Geburt 2 und 3 deutlich vorhersehbarer liefen. Sowohl für mich als auch für Hebamme und Ärztin.


    Wie ich allerdings zu dem Gefühl kam, dennoch weitere Kinder gebären zu wollen? #weissnicht
    Ich vermute fast auch: Hormone. Plus Vorstellung von "großer Familie" in Kopf und Herz.

  • Ich mag mal noch zu bedenken geben, dass es auch die zweiten, dritten, xten Geburten sein können, die traumatisch verlaufen.


    Die Geburt meiner Tochter war ein Traum, die meines Sohnes die Hölle. Beide selbstbestimmt und frei, so wie ich es wollte, niemand hat mir irgendwas vorgeschrieben. Und trotzdem war meine letzte Geburt so mies, dass ich immernoch nicht weis, wie ich eine evtl. dritte meistern soll. Und das ist jetzt bald zwei Jahre her. Lösung hab ich keine. Geborgener als Hausgeburt gings nicht mehr, mir fehlte zum Schluss aber Eindeutig die Möglichkeit, die Schmerzen auszuschalten. Mein Hirn war kurz davor mich auszupusten, weil die Schmerzen zu stark waren. Diesen Zustand will ich so nie, nie wieder erleben müssen. Aber Garantie darauf krieg ich keine, außer bei nem KS unter Vollnarkose. Ich weiß nicht, was ich bei einer evtl. nachfolgenden Schwangerschaft machen werde. Im Moment hoffe ich einfach, dass ich bis dahin ein wenig mehr vergessen habe, wie sich das angefühlt hat und ich das Abenteur wagen kann.

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

  • Mamimo, bei mir war alles etwas anders, aber vielleicht helfen Dir diese Gedanken ja auch:


    Wir waren in Kinderwunschbehandlung. Lange. Die psychischen Nebenwirkungen haben mich zwei Jahre lang arbeitsunfähig sein lassen. Dann wurde ich schwanger mit dem kleinen Spezialisten.
    Die Schwangerschaft war traumhaft, wie eine langsame Genesung. Klar, die üblichen Beschwerden hatte ich auch, aber ansonsten ging es mir gut.
    Die Geburt (Krankenhaus) dauerte anderthalb Tage, anstrengend und mit einem Geburtsstillstand in der Austreibungsphase: mein Steißbein war im Weg. Das Kreissaalteam hat mir aber mit Worten Dampf gemacht. Ich brach mir pressenderweise diesen hinderlichen Knochen, und mein wunderbares Baby kam zur Welt. Vier Stunden später fuhren wir glücklich heim, den Knochenbruch bemerkte irgendwie keiner. Ich hatte nicht kapiert, was dieser Ruck im Geburtskanal bedeutete. Mein Mann hatte zwei Monate Elternzeit und das Baby schlief nur mit Brust oder meinem Finger im Mund: ich lang sowieso sehr viel. Alles war rosarot-babyverliebt und müde.


    Nach Ende der beidem Monate diagnostizierte meine Gyn den Bruch und meinte bedauernd, da könne man nichts machen. Ich hatte dann noch ein halbes Jahr lang echte Schmerzen, bis es besser wurde, musste auch berufsbedingt unter der Wocche auf meinen Mann verzichten, aber irgendwie ging das trotzdem.


    Nach dem Abstillen mit ca. anderthalb Jahren kam der Kinderwunsch plötzlich wieder, obwohl ich vorher gesagt hatte, dass ich die Nebenwirkungen einem Kind nicht zumuten würde. Durch den Umgang mit den Schmerzen bin ich auch seelisch viel stärker geworden. Wir gingen wieder in Behandlung. Die Zeit war heftig! Ich schaffte es aber immer, für den Spezialisten da zu sein. Zwei Fehlgeburten später stabilisierte sich die Schwangerschaft mit Zappelchen. Dann starben unsere Väter. So viel Trauer, und der kleine Spezialist war, ist und bleibt ein betreuungsintensives Kind. Zappelchens Schwangerschaft lief total nebenher...


    Im letzten Schwangerschaftsdrittel kam die Angst vor der Geburt bei mir hoch und vor allem vor einem weiteren Dreivierteljahr fieser Schmerzen. Mein Steißbein ist schief wieder angewachsen und ich wusste nicht, ob eine Geburt ohne erneuten Knochenbruch überhaupt möglich sei. Ich wollte trotzdem eine natürliche Geburt versuchen: mir aus Angst vor einer eventuellenVerletzung den Bauch aufschneiden zu lassen fand ich unsinnig. Also machte ich im selben Krankenhaus einen Geburtsbesprechungstermin aus. Die Chefärztin dort nahm sich viel Zeit für uns, hatte das Geburtsprotokoll da, untersuchte mich genau und sagte, dass eine normale Geburt möglich sein müsste. Das nahm mir die Angst.


    Die zweite Geburt war geschenkt, zügig, ruhig und leicht. Hätte ich nicht geklingelt, wäre es eine Alleingeburt im Vorwehenzimmer geworden, aber am Ende wollte ich doch jemanden dabei haben. Die Hebammen hatten alle zu tun, also leistete eine der Ärztinnen mir Hebammendienste mit leisen, klaren Worten und ruhigen Händen. Und dann durfte ich erleben, wie es ist, unverletzt aus einer Geburt heraus zu kommen. Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht!


  • Wenn der Wunsch nach einem weiteren Kind stark genug ist nimmt Frau das alles wieder in Kauf.


    ich kenne eine freundin, die eine absolut bescheidene geburt hat, mit einer PDA die schlecht gelegt war und einer daraus resultierenden schlimmen wochenbettzeit. dazu dann noch ein schreikind.


    aber ich glaube, Astrids Worte treffen bei ihr zu. jedenfalls redet sie schon länger von einem 2. kind :) also dem wunsch danach.
    das 1. ist mittlerweile 3 1/2


    also wahrscheinlich die zeit + hormone :)


    ich wünsche dir viel kraft für die aufarbeitung der 1. geburt und das dir jemand zur seite steht.

  • @Silbermöwe, ich bin zwar nicht mamino, aber danke, dein Bericht macht total Mut (natürlich auch viele andere hier). ^^


    Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich bei den vielen Berichten von schlimmer erster und guter zweiter Geburt fast nicht zu viel Hoffnung aufbauen will... also falls es bei der zweiten Geburt dann doch nicht so gut laufen würde, wäre die Enttäuschung noch größer als nach der ersten. Auch weil wir nur zwei Kinder möchten und es dann keine Möglichkeit mehr gäbe, die Erfahrung "wiedergutzumachen". Hin und wieder frage ich mich, ob ich vielleicht einfach keine Frau bin, die gut gebären kann (hin und wieder! Ich weiß, dass man auf Vieles Einfluss hat und die richtige Einstellung wichtig ist, sowie die konkreten Umstände. Aber vielleicht sind es ja doch anatomische Gründe? Oder ich kann einfach nicht gut genug loslassen?). Realistisch kann ich wohl davon ausgehen, dass die zweite Geburt mit einer ganz guten Wahrscheinlichkeit weniger als 23 Stunden dauern wird... und der konkrete blöde Verlauf wird sich wahrscheinlich auch nicht nochmal genauso wiederholen.

    LG, Yolotzin :)


    Each circumstance is a gift, and in each experience is hidden a treasure.
    (Neale D. Walsh)

  • Ihr seid toll, so lieben Dank für eure Erfahrungen unds Mutmachen. Ich bin gerade auf dem Sprung und möchte heut abend mehr schreiben, aber kurz was zu dem einen Aspekt, zu dem einige was geschrieben haben:
    Ich hatte bewusst geschrieben, erste geburt traumatisch und dann eben wie gehts mit der zweiten, weil ich dachte, wenn man vorher schon eine oder mehrere geburten hatte, die nicht schlimm oder sogar schön waren, dann würde sich vielleicht die sicht insgesamt relativieren. Weil man schonmal eine positive Geburtserfahrung gemacht hat und daher weiß, dass das theoretisch möglich ist. ich dachte, dass es dadurch leichter wäre, die Hoffnung wieder aufzubauen.
    Aber anscheinend muss das überhaupt nicht so sein, wie jetzt von euch gelernt habe und wie zb Phönix ja schreibt.
    Natürlich sind alle Erfahrungen, auch die von den folgenden Geburten, hilfreich und interessant und wichtig.
    Danke für diesen Gedankenanstoß!!


    Liebe Grüße,
    mamimo