Schwanger über 40 – Sorge wegen höherer Risiken

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  • Alles Gute! Und lass erst mal Ruhe reinkommen bei Dir. Vielleicht spuerst Du ja, dass viele hier an Dich denken!
    Und weil man es so gerne vergisst: Du hast keine Verpflichtung hier zu berichten


    @Tobalenta, danke für Deinen Beitrag; er hat den Druck rausgenommen, berichten zu "müssen". Ich fühle dennoch eine innere Verpflichtung zu schreiben, weil man hier an mich dachte und auch die Daumen gedrückt wurden. Dies möchte ich noch in diesem Jahr tun, damit ich das kommende Jahr wieder mehr nach vorn schauen kann.


    Nach wie vor bin ich so froh, dass ich/wir keine Entscheidung treffen musste/n. Als ich in der Patientenaufnahme saß und wartete, wurde mir deutlich bewusst, dass ich an diesem Tag wieder gegangen wäre, wenn das Herzchen noch geschlagen hätte. Selbst wenn eine Trisomie 13 bzw. 18 bestätigt und die Prognose extrem aussichtslos gewesen wäre. Ich vermute, dass ich wohl an einem anderen Tag wiedergekommen wäre, aber sicher bin ich nicht. Diese Erfahrung zeigt mir, dass ich nach wie vor mit beiden Entscheidungen (austragen oder aber die Schwangerschaft abbrechen) so meine Probleme hätte. Die Frage was für mich besser wäre, wälze ich nun bereits seit bestimmt 30 Jahren und bin gefühlt noch keinen Schritt weiter. In der Realität habe ich jedoch diese Gedanken mehrmals so weit verdrängt, dass ich nun immerhin Mutter von drei gesunden Kindern bin.


    Die Geburt an sich war nicht schlimm; von meinen Ängsten währenddessen mal abgesehen. Vormittags wurde ich erstaunlich ruhig, kurz vor 11 Uhr gab es die 6. Tablette Cytotec. Habe noch gefragt, ob ich trotz der bevorstehenden Narkose Globuli nehmen darf. @Caradwyn13, vielen Dank für den Tipp! Hatte diese Globuli auch dabei, aber überhaupt nicht mehr daran gedacht. Da ich zu diesem Zeitpunkt relativ ruhig war, wollte ich mit Aconitum C30 noch etwas zuwarten.


    Nach dieser Tablette begann ein leichtes Ziehen im Bauch, völlig schmerzfrei. Eine halbe Stunde später gab es einen kurzen Ruck - die Fruchtblase war geplatzt. Es kam ein bisschen was und eine Krankenschwester half mir beim Umziehen. Gerade noch rechtzeitig, 10 min später kam schwallartig der Rest des Fruchtwassers. Ich hatte auch das Gefühl als würde sich ein Toilettengang ankündigen und ich drückte den Klingelknopf. Sie sagten mir, es käme gleich jemand und dann war ich froh, dass doch niemand kam, denn das Gefühl war sofort wieder weg.


    Ich googelte noch, wie lange es nach dem Platzen der Fruchtblase dauert, bis es tatsächlich losgeht (ich war zu diesem Zeitpunkt recht panisch, weil ich dachte, gleich ist es da und ich bin hier allein im Zimmer) und als ich las, dass es auch noch Stunden oder Tage dauern könnte, war ich beruhigt... und spürte sofort eine einzelne Presswehe. Ein interessantes Gefühl so ganz ohne Schmerzen - wie beim Melken einer Kuh – es wurde von oben nach unten einmal die Gebärmutter durchgeknetet. Ich drückte wieder den Knopf. Diesmal kam der Arzt innerhalb ein paar Minuten, weil ich sagte, ich habe das Gefühl, dass es losginge und außerdem hatte ich ja schließlich auch schon eine halbe Stunde seit dem letzten Klingeln gewartet.

  • Er wollte sich meinen Muttermund anschauen, ob sich da hinsichtlich der Eröffnung bereits etwas getan hat. Ich stieß die Luft hörbar aus (nur vor Aufregung) und er meinte - mit einem Seitenblick auf das Schmerzmittel auf dem Beistellwagen - ich könnte doch jederzeit etwas gegen die Schmerzen nehmen. Ich sagte, dass es mir gut geht und ich keinerlei Schmerzen habe. Er schaute also ohne große Erwartung nach und wunderte sich, dass da schon Gewebereste zu sehen waren und verstummte auf einmal. Mir war sofort klar, dass mein Baby schon da war. Und ich wollte es unbedingt gleich ansehen.


    Ich bat darum, dass er mir kurz sagt, was mich beim Anblick erwartet und als er überlegte, ob es jetzt wohl schlimm für mich aussieht, habe ich schon hingeschaut. Er konnte ja nicht wissen, welche arg fiesen Bilder ich mir bereits im Internet angesehen hatte. Nichtschauen wäre für mich keine Option gewesen, gleich wie übel der Anblick gewesen wäre. Ich musste merkwürdigerweise auch fast nicht weinen, weil mein Hirn sich dachte, ich könnte ja kostbare Zeit zum Ansehen vertrödeln. Mit Tränen vor den Augen kann man einfach nicht genau schauen. Und ich wollte alles ganz genau sehen. Soweit ich es erkennen konnte, war auch alles dran: Gesicht, Arme, Beine, Hände und Füße. Große Ödeme habe ich gesehen und ich vermute, dass die Gliedmaßen im Vergleich zur Schwangerschaftswoche zu klein waren.


    Davon abgesehen, ist so ein kleiner Mensch ein Wunder. Ich meine sogar am rechten Fuß am großen Zeh einen winzigen Zehennagel entdeckt zu haben. Es ist erstaunlich, wie aus dem Nichts heraus in so wenigen Wochen ein fast fertiger Mensch entsteht, der nur noch wachsen und reifen muss.


    Ich hatte von Anfang an ein Mädchengefühl und es hat mich sehr mitgenommen, dass es ein Junge war. Nicht, weil es nun doch kein Mädchen war, sondern weil ich mir insgeheim so sehr einen zweiten Jungen gewünscht habe. Ich fühle mich doppelt betrogen, einerseits kein neues Familienmitglied im Arm und andererseits nun auch noch mein erfüllter, aber dennoch unerfüllter Wunsch von einem Jungen.


    Die anschließende Ausschabung mit Narkose verlief komplikationslos, nur direkt nach dem Aufwachen hatte ich einen Reizhusten, der noch ein paar Tage anhielt. Der OP war eine Mischung aus Schlachthof und Fließband. Das ist nicht negativ gemeint, einfach nur eine Feststellung nach ein paar anstrengenden Tagen mit sehr wenig Schlaf. Die weißen Kacheln sowie die Kälte überall und dann musste ich etwas (aber nicht lange) mit zwei anderen Frauen (in der Reihenfolge nach mir) warten, bis der OP frei wurde.


    Später habe ich gegessen, den Abschluss-Ultraschall gehabt, die Anti-D-Prophylaxe bekommen, ganz lange und heiß geduscht sowie meine Sachen zusammengepackt. Dann habe ich darum gebeten, mir nochmal mein Baby zu bringen. Es kam in einem kleinen Körbchen mit kuscheligem Handtuch und noch extra in einer kleinen Hülle mit Herzchen drauf. Das war schön. Ich habe mir zwei Stunden lang die Augen aus dem Kopf geschaut (und das ein oder andere Tränchen verdrückt) und eigene Fotos gemacht. Ich hatte zuvor eine Krankenschwester um ein Foto gebeten, dieses war aber nicht zu gebrauchen (unscharf und eine blöde Perspektive). Ich werde auch in Zukunft noch froh darüber sein, die Sache selbst in die Hand genommen zu haben. Die Fotos sind mir wichtig, ich schaue sie oft an und ich würde mich noch mehr grämen, wenn ich das nicht könnte.


    Gegen 22 Uhr kam mein Mann und wir sind heimgefahren. Kurz vor 1 Uhr waren wir im Bett, ich neben meiner Kleinsten (16 Monate) und darüber war ich froh. Und es war schön, am Morgen im eigenen Bett aufzuwachen. Ich habe sehr tief geschlafen und die Kleine merkwürdigerweise auch.


    Derzeit verbringe ich viel bewusster meine Zeit mit meinen Kindern und bin gelassener als sonst. Hoffentlich hält dieser Zustand an, denn das ganze Jahr über war ich schon unzufrieden darüber, dass ich meinem Empfinden nach nicht genügend Qualitätszeit mit meinen Kindern verbringen konnte. Ich will meine Prioritäten nun wieder etwas anders setzen, vorerst weniger Ehrenamt und diverses Andere, dafür mehr Zeit mit meinen (noch recht kleinen) Kindern.


    Vielen Dank nochmals an alle! Ich wünsche Euch ein gutes Jahr 2017!

  • Danke, dass du noch berichtet hast. Es liest sich so traurig und stimmig zugleich. Hach Mensch. #knuddel Es tut mir so leid. ;(


    Für den kleinen Tau.300-Sohn #kerze <3

  • #knuddel #kerze


    Gut, dass Du positiv nach vorne schaust und dabei mehr auf Deine Bedürfnisse acht geben willst. Dein kleiner Junge wird Dich im Herzen begleiten, immer.


    Ich wünsche dir alles erdenklich Gute für 2017!

  • #knuddel


    Wenigstens schön, dass im Krankenhaus so respektvoll mit dir und deinem Sohn umgegangen wurde. Und dass du Bilder machen konntest. Diese kleine Seele hat so einen sehr realen Platz in eurer Famili bekommen, auch wenn der kleine Junge immer fehlen wird #kerze

  • Wie stark du bist, auch wenn du dich vielleicht gar nicht so fühlst! #kerze

    Superkalifragelistickexpialigetisch...

  • Ich finde es sehr bewegend, zu lesen, wie du von deinem Sohn Abschied genommen hast. Alles gute! #kerze

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

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