Schulplatz für 18-jährige - keine Chance mehr?

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  • Darf ich hier mal ganz laut schreien?


    Filia hat in ihrer Schulzeit schon oft ins Klo gegriffen:


    1. Klasse mit bis zu 33 Kindern
    2. Klasse: jahrgangsübergreifend (1. und 2. Klasse) mit 21 Kindern - die Zeit war super, sie kam sehr gut mit dem Lehrer klar und hatte sehr gute Noten.
    3. und 4. Klasse: wieder eine Klasse mit 32-33 Kindern, eine junge Lehrerin, die sehr in Jungen und Mädchen unterschied (ein Mädchen, dass in der Pause mit Jungs Fussball spielt, sollte sich mädchenhafter verhalten; im Adventskalender gab es für die Jungs Farbwechselbälle, die Mädchen bekamen Haarspangen - auch die mit kurzen Haaren, ....) Filia wurde ( da sie im Unterricht ruhig ist) immer neben die extrem unruhigen Kinder gesetzt ("Sie ist so ausgleichend") - nur konnte sie sich dann nicht mehr konzentrieren. Als ich deswegen mit der Lehrerin sprach, wurde sie neben (!) die Tafel gesetzt (sie sah also von der Seite auf die Tafel und konnte daher nicht alles lesen). Dazu kam , dass in der 4. Klasse alle ihre Schulfreunde und -Freundinnen wegen Umzug oder Schulwechsel nicht mehr in ihrer Klasse warenen und sie das Jahr mehr oder weniger alleine war - mit den neuen Kindern konnte sie leider keine neue Freundschaft aufbauen. Nachmittags war sie mit ihren Freunden vom Sport oder aus anderen Klassen unterwegs - kontaktarm war sie nie


    Die Klassenlehrerin wollte sie wegen ihrer Schüchternheit und der nur mittelmäßigen mündlichen Beteidigung auf die Hauptschule schicken, von den Noten her haben wir sie dann aber an der Realschule angemeldet. Am liebsten hätten wie sie an der gesamztschule angemeldet - aber auf 150 Schulplätze kamen fast 1000 Anmeldungen, die Plätze wurden ausgelost, sie hatte leider kein Glück.


    5. Klasse: Filia freute sich sehr darauf, wieder mit ihrer (früheren) besten Freundin in einer Klasse zu sein - leider hatte sich diese nach ihren Umzug an andere Kinder angeschlossen und startete das Mobbing gegen Filia - Filia wurde ausgeschlossen uind gemobbt in der Klasse, böse Gerüchte über sie verbreitet - die Lehrerin fand das vollkommen normal "ein Kind wird immer ausgeschlossen - solange sie sich nicht bei den Lehrern beschwert, ist es nicht schlimm". Filia hatte Angst in die Schule zu gehen , sie zog sich immer mehr zurück, hatte sogar Selbstmordgedanken - leider haben wir sehr spät davon erfahren, die Lehrerin verweigerte einen Klassenwechsel (Filia war die einzige aus unserem Dorf in Klasse, sie stand komplett alleine da), so dass wir uns entschieden, sie das Schuljahr wiederholen zu lassen. Ihr Selbstwertgefühl gingen gegen Null.


    5. - 6. Klasse: schriftliche Leistungen gut, mündliche Leistungen mittelmäßig. Leider behielt sie in Englisch und Deutsch ihre frühere Klassenlehrerin, diese ließ auch gerne mal Bemerkungen über ihr nicht so gutes ersten 5. Schuljahr fallen, Filia hatte an den beiden Fächern keine Spaß, in der Klasse fühlte sie sich wohl.


    7. Klasse: guter Anfang- aber dann hatte mein Mann einen lebensgefährlichen Unfall, mehrere OP., sechs Monate KH - Filia machte sich Sorgen, sie ließ in der Schule nach, In Deutsch und Englisch stand sie dann auf 5, ihre alte Klassenlehrerin meinte zu ihr, sie sei zu doof für die Real. Sie hätte wiederholen können - dann wäre sie aber in der gleichen Stufe, wie ihr 2 Jahre jüngerer Bruder - dass wäre das Aus für ihr Selbstbewustsein gewesen.


    Also Wechsel zur 8. Klasse auf die Hauptschule: Die Noten waren ganz o.k., sie hatte aber anfangs Probleme mit der Konzentration, da es einige Störenfriede in der Klasse gab. Von den Noten hätte sie die Klassee 10B (mittlere Reife) geschafft - leider gab es nur 31 Plätze in der Klasse und 35 Kinder, welche die Zugangsbedingungen erfüllten: Also wurden die Plätze ausgelost, Filia ging leer aus. Gegen einen neuen Schulwechsel wehrte sie sich. Auf der Hauptschule machte sie große Fortschritte beim Selbstbewustsein, sie lernte sich durchzusetzen und für sich und andere einzustehen - schulisch langweilte sie sich allerdings teilweise. Mit 17 machte sie dann einen sehr guten Hauptschulabschluss, für sie stand fest, dass gerne weiter zur Schule gehen wollte. Sie bewarb sich bei drei Berufskollegs - eigendlich für Sozialassistentin (dort hätte sie in zwei Jahren eine Ausbildung zur Sozialassistentin gehabt und bei dementsprechenden Noten gleichzeitig das Fachabi erwerben können). Leider gab es nur Absagen, so entschied sie sich erst einmal auf dem Berufskolleg die Mittlere Reife zu erwerben. Sie fühlt sich da sehr wohl, in Textverarbeitung hat sie eine drei, sonst nur Einsen und Zweien. Sie möchte in jedem Fall noch ein Fachabi oder sogar Vollabi dranhängen - nur sie ist jetzt 18 Jahre!
    Sie hat sich an allen 8 Berufskollegs beworben, die hier erreichbar sind - überall nur Absagen oder Warteliste. Sie hat sich ausser im Bereich für Soziales und Gesundheit für mehrere naturwissenschaftliche Schulgänge beworben - bisher keine Zusagen - sie hätte zwar schon drei (notwendige) Praktikumsstellen in Aussicht - da sie aber nicht weiß, ob und an welcher Schule sie aufgenommen wird, kann sie die nicht fest machen, da die Schulen ihre Praktikas zu unterschiedlichen Terminen durchführen.



    Berufsberatung und Hauptschule haben immer wieder betont, dass auch mit HS noch alle Wege noch offen sind - nur hat man mit 18 Jahren scheinbar die Arschkarte gezogen (wohnen in NRW)


    Wahrscheinlich wird Filia ab Sommer dann erstmal ein FSJ machen bevor sie in der Luft hängt, nächstes Jahr ist sie dann 19 und ob sie dann noch einen Schulplatz bekommt?
    Alles Sch...


    Musste mich mal auskotzen.
    LG Dorilys

    "Ich bin Vergangenheit und du bist Morgen,
    Machst deinen Weg, ich zweifle nicht daran,
    Wenn nicht in Weisheit, so in Liebe geborgen.
    Und ich mach' mit Liebe alles falsch, so gut ich kann."
    (Reinhard Mey)

  • Hier kann man nach eine Berufsausbildung die Berufsaufbauschule besuchen, die mit mittlerer Reife abschließt.
    Und anschließend die Berufsoberschule - die schließt mit dem Abitur.
    Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung.
    Die Schülerinnen an beiden Schulen sind fast alle Volljährig.


    Vielleicht wäre das ein Weg für sie? Wenn es diesen Weg in NRW gibt.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Nochmal zum Verständnis: deine Tochter hatte das Zeug auf der Hauptschule die mittlere Reife zu machen (den Realschulabschluß) und die "Plätze " dafür sind begrenzt ????

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    Liebe Grüße von Michaela


    Jungsklamotten, selbstgenähtes, Bücher, Spielzeug und noch mehr im
    ♥ Rabenflohmarkt ♥

  • Das klingt schlimm, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das Schulsystem ist das Letzte, wenn da solche Sachen passieren können.
    Kann sie vielleicht extern den Realschulabschluss machen? Gibt es bei euch in der Nähe Privatschulen mit gymnasialer Oberstufe?
    Hagendeel

  • Sie hat jetzt mittlere Reife, oder?
    Wie sieht es denn mit Abi an der Abendschule aus?
    Oder sogar normales Gymnasium?
    Ich weiß nicht, wie da momentan die Regelungen sind.
    Früher musste man nur Abi bis spätestens 21. erfüllen.



    Gesendet von iPad mit Tapatalk

  • Wendet euch doch einfach mal ans Schulamt und lasst euch beraten. Vielleicht findet sich auf diesem Weg etwas. Ich drücke fest die Daumen!

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Es gibt doch auch Fachoberschulen? Da macht man dann ein Fachabitur (Sozialwesen, zum Beispiel) und kein allgemeines Abitur.
    Mit dem Fachabitur kann man später dann auf eine Fachhochschule und wenn man die geschafft hat auch auf eine "normale" Uni.


    Der Vorteil: alles fachbezogen und nicht dieses sinnlose blablabla auf dem Gymnasium.


    Allerdings: keine Ahnung ob da eine Hauptschule reicht? Oder ob die Realschulabschluss wollen.

  • Im Sommer hat sie die Mittlere Reife mit Qualifikation, die der Zugang für das Vollabi ist. Leider ist sie an den Berufskollegs/Fachoberschule immer nur auf der Warteliste gelandet - offiziell hat sie im Sommer die Vorrausetzungen erfüllt, sie bekommt nur keinen Platz.


    @ mi-ka-do: sie hatte an der HS sie Zugangsberechtigung für die Klasse 10B (Mittlere Reife), die Schule hatte aber keinen Platz , so dass sie wieder die Schule hätte wechseln müssen

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  • Unsere Berufsfachschule für Krankenpflege bietet an, neben der Ausbildung das Fachabi zu machen. Vielleicht wäre das was für sie, wenn sie sich eh für den sozialen Bereich interessiert und evtl gibt es sowas bei euch auch.
    Hat halt den Vorteil des zweigleisigen: Wenn man das Abi dann doch nicht schafft, hat man zumindest eine abgeschlossene Ausbildung.


    Ansonsten FSJ zur Orientierung finde ich nie verkehrt :)

  • Ich würde mich unbedingt beraten lassen! Erst mal beim Schulamt und ggf. dann auch bei einem Anwalt.


    Vielleicht hat dein Kind ja einen Anspruch auf einen Platz? Und auf Wartelisten würde ich auch nicht setzen, hinterher heißt es dann, ja jetzt ist ein Platz frei, aber das Kind ist leider zu alt.

  • Ich weiß jetzt nicht, was sinnloses blablabla auf Gymnasien sein soll, aber egal...


    Ich würde mich beim Schulamt beraten lassen. Sicherlich gibt es auch den Weg über Abendgymnasium, d.h. ihr seid da auf alle Fälle auf der sicheren Seite, aber vielleicht gibt es doch einen, der auf anderem Wege zum (Fach-)Abi führt.


    Viel Erfolg.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

    • Offizieller Beitrag

    Wie sieht es bei euch mit anderen Bundesländern aus? Sind RLP und Hessen weit weg? Sonst wäre es vielleicht eine Idee, da noch mal nachzufragen.


    Gibt es in NRW (oder eben RLP/Hessen) Berufliche Gymnasien? Dafür wäre sie eigentlich prädestiniert.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

    ---

    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • "Sinnloses Blablabla" ist für mich dieses sich ewig wiederholende Allgemeinwissen, was sie in einen reinstopfen. Und jedes Jahr ein bisschen mehr.
    Auf Fachoberschulen ist das Wissen eben spezifischer.

  • Soweit ich weiß gibt es doch einige Ausbildungen, bei denen man automatisch das Abitur erwirbt.
    Soweit ich weiß zum Beispiel auch die Erzieherinnenausbildung.


    Sicher auch noch andere.


    Damit hätte sie ja auch eine Ausbildung von 3-4 Jahren und dann ds Abi um weiter zu studieren.

  • Es gibt doch auch Fachoberschulen? Da macht man dann ein Fachabitur (Sozialwesen, zum Beispiel) und kein allgemeines Abitur.
    Mit dem Fachabitur kann man später dann auf eine Fachhochschule und wenn man die geschafft hat auch auf eine "normale" Uni.


    Der Vorteil: alles fachbezogen und nicht dieses sinnlose blablabla auf dem Gymnasium.


    Allerdings: keine Ahnung ob da eine Hauptschule reicht? Oder ob die Realschulabschluss wollen.

    Das ist nicht ganz so leicht, da man mit Abschluss der Fachhochschule dann ein Studium beendet hat und ein Zweitstudium ist nicht so leicht zu bekommen...
    Also, wenn man genau weiß, was man an der FH studieren will, dann ist das sicher ein guter Weg, aber um irgendwann ein Universitätsstudium zu machen, ist es vermutlich nicht so sinnvoll.

  • Ich halte viel von intellektueller Bildung... Auch wenn ich sie nicht für das Alleinseligmachende halte. Ich denke, jeder sollte das wählen, was für ihn gut ist, deswegen braucht man das, was man für sich nicht wählt, aber nicht abzuqualifizieren.

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    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Sie will explizit Schule machen, oder ginge auch eine Ausbildung, bei der man das Abi mit erwerben kann?


    Wenn sie unbedingt auf eine FOS will, müsst ihr entweder hoffen, dass sie über die Warteliste reinrutscht, oder die Kreise weiter ziehen. Einen Anspruch hat sie nicht darauf. Persönliches Vorstellen beim Rektor kann u.U helfen.

  • Soweit ich weiß gibt es doch einige Ausbildungen, bei denen man automatisch das Abitur erwirbt.
    Soweit ich weiß zum Beispiel auch die Erzieherinnenausbildung.


    Sicher auch noch andere.


    Damit hätte sie ja auch eine Ausbildung von 3-4 Jahren und dann ds Abi um weiter zu studieren.

    Ist das sicher? Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen,dass man bei einer üblichen ( ErzieherInnen)Ausbildung das Abitur erlangt,mit dem man alles studieren kann.

  • @Katermäuschen, das betrifft nur bestimmte Ausbildungen und ich glaube, bei den Erziehern ist es so, dass sie einen bestimmten Notendurchschnitt brauchen und dann die fachgebundene Hochschulreife haben, mit der man zB an der FH studieren kann.

  • Im Posting wurde aber von einem "automatischen Abitur erwerben"geschrieben . Und das kann ich mir nur schwer vorstellen, , dass es Ausbildungen gibt mit denen man danach studieren kann ist keine Frage.