Liebe Raben,
ich brauche mal einen Rat...es steht nun definitiv fest, dass mein Mann ab dem Sommer Elternzeit nehmen wird, und zwar für 18 Monate. Wir haben lange überlegt, aus verschiedensten Gründen - ich war schlußendlich eher skeptisch, doch er will es gerne machen. Mein Vorteil ist, dass ich dadurch viel leichter wieder in den Job einsteigen kann (muss mich neu bewerben, weil ich einen Zeitvertrag hatte) und bis dahin (frühestens Dezember) viel viel mehr Freiraum und Luft für mein Nebenbei-Studium habe. So weit alles toll. Aber...
Ich habe leider große Sorge, dass wir uns in kürzester Zeit massiv streiten werden, wenn wir beide gleichermaßen für unsere Tochter verantwortlich sind. Unsere Vorstellungen sind an sich nichtmal groß unterschiedlich, was den liebevollen, verlässlichen Rahmen angeht. Aber mein Mann ist schon immer eher weniger einfühlsam, aufmerksam, zärtlich... ich komme damit sehr gut zurecht, weil er auf geäußerte Bedürfnisse und Wünsche äußerst fein reagiert. Das Problem liegt also gar nicht in einem Nicht-Wollen. Nur kann unser Baby seine Wünsche nunmal nicht so klar äußern wie ein Erwachsener. Das Ergebnis ist, dass sie bei ihm sehr oft weint, an mir hängt und ihm nicht so recht traut (bei mir steht sie zB grade total auf Hochwerfen, Hoppehoppereiter usw, bei ihm bekommt sie sofort Angst). Er hingegen hängt glaube ich in einer blöden Schleife. Er merkt dass es nicht passt, versucht meinen Umgang zu "kopieren" (nicht abwertend gemeint), das klappt nicht, ich quatsche ihm rein, das Kind weint,... Inzwischen sind wir alle drei nur noch angespannt wenn er sich um sie kümmert. In vorsichtigen Gesprächen weicht er auf "Na ja, Babys weinen halt öfter mal, da muss sie durch" aus, was eigentlich gar nicht seine Art ist. Dadurch kann ich aber nun gar nicht mehr loslassen, wodurch Weggehen und Alleinlassen der beiden vorerst für mich keine Option ist.
Ich dachte nun daran, vor Beginn seiner Elternzeit (die garantiert einen Supergau auslösen wird wenn wir das nicht vorher klären) mal irgendeine Art der Beratung zu machen. Wir hatten schon in mancher Krise einzelne Eheberatungstermine und fanden das immer sehr hilfreich. Was haltet ihr von der Idee? Und wo können wir da was finden, was uns nicht mit "Männer sind da eben so" und ähnlichem beglückt? Hat jemand eine Idee? Oder einen anderen Ansatz zur Lösung der Situation?