"Lernmittelfreiheit" vs Kosten für Unterrichtsmaterial im Schuljahr - Grenzen?

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  • Hallo zusammen, ich habe schon im Forum quergelesen und gegoogelt, aber nichts Stichhaltiges gefunden, daher brauche ich euren Input.


    Meine Kinder gehen auf eine Grundschule in Schleswig Holstein, hier herrscht "Lernmittelfreiheit". Ich setze absichtlich Anführungszeichen, weil man dieses Gesetz meiner Erfahrung nach in der Pfeife rauchen kann und ich bin wütend.
    Zu Beginn des Schuljahres wurden für jedes Kind 50 bzw. 60 EUR Pauschalbetrag für Unterrichtsmaterial eingesammelt, das allerdings natürlich nicht unter die o.g. Freiheit fällt. Bei Kind 1 kamen im laufenden Schuljahr noch ca 20 EUR hinzu, bei Kind 2 sind wir nun bei insgesamt ca. 100 EUR (ich glaube sogar deutlich drüber) angelangt. Immer wieder kam eine Pauschalanschaffung für alle oder eben eine Individuellanschaffung nach dem Motto "Ich empfehle xy für die Freiarbeitsphasen" - und ich überlege ernsthaft, in Zukunft zu antworten: "Ich empfehle zunächst einmal die bisherigen Hefte vollständig durchzuarbeiten..."


    Mir ist bewusst, dass die Schulverlage, clever, wie sie sind, fast alle ihre Materialien zu "Unterrichtsmaterial" umgestaltet haben - klar, der Absatz ist dadurch ja viel größer und ich beobachte ähnliches in meinem Bereich (Erwachsenenbildung).
    Ich finde aber 100 EUR schon mehr als grenzwertig, zumal die "anderen" Kosten wie Schulausflüge, Theaterbesuche etc da NOCH NICHT drin sind, es ist NUR das Material.


    Kurz und gut:
    - Gibt es Richtlinien für Obergrenzen der Elternbelastung?
    - wie viel zahlt ihr in der Grundschule pro Kind und Schuljahr?
    - Kann man die LehrerInnen bitten, in Zukunft den Pauschalbetrag bereits am Anfang des Schuljahres exakt zu berechnen?


    Ich freue mich auf eure Meinungen/Erfahrungen/Wissensbeiträge

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • hier zahlen wir 200(?) pro kind für material. davon werden aber auch gartengeräte, instrumente, requisiten, werkmaterial, kostüme, hefte, papier, notenmappen etc. angeschafft bzw. erstellt.


    schulbücher gibt es hier keine, die werden selbst geschrieben.


    ich finde das unmöglich, dass solche dinge implizit durch privatwirtschaftliche schulbuchverlage diktiert bzw. beeinflusst werden. sowas wie lernmittel im pflichtschulbereich gehört generell in die öffentliche hand.

  • Nur weil "lernmittel im pflichtschulbereich gehört generell in die öffentliche hand" heißt das noch lange nicht, das die schulbuchverläge dann ihren gewinn nicht maximieren würden wollen...

    • Offizieller Beitrag

    So viel ich weiß, fällt das in den kommunalen Bereich. Sprich, die Kommunen entscheiden, wie viel Mittel die Schulen zur Verfügung haben.


    Grundsätzlich ist das überhaupt nicht okay und ich würde als erstes versuchen, seitens der Lehrer Bewusstsein zu schaffen. Hast du dich schon mal mit der/dem Elternvertreterin kurzgeschlossen?


    Edit: Wir zahlen hier für die Klassenkasse (zwischen 10 und 40 Euro om Jahr). Zusätzliches Lehrmaterial schlägt mit 5-10 Euro zu Buche. Das finde ich hinnehmbar.

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Hier in Sachsen gibt es Lernmittelfreiheit und das wird auch gelebt. Lehrbücher können geliehen werden. Arbeitshefte werden gestellt. Es gibt kein Kopiergeld o.ä. Das Einzige, was wir bezahlt haben, ist in der Grundschule ein Beitrag von 5 € für Zeichenmaterial und 3,50 € für Werken. Dafür bekommen die Kinder auch alles, was sie dafür brauchen (Papier, Pinsel, Farbe etc.) von der Schule gestellt.
    Zuletzt in der Diskussion waren wohl graphische Taschenrechner ab Klasse 7 oder 8. Auch die werden zukünftig gestellt.

  • Hier waren´s um die 30 Euro pro Schuljahr explizit für die Arbeitshefte bzw. jetzt etwas weniger, weil die Lehrerin von J. in den ersten 2 Schuljahren die normalen Schreibhefte auch über Sammelbestellung geregelt hat, während die Lehrerin von S. nur die Arbeitshefte zum Buch bestellt hat.
    Arbeitshefte gab´s in Deutsch und Mathe.
    Dazu ne Klassenkasse für Wasser, Kopiermaterialien, auch mal nen kleinen Ausflug... 20-30Euro in etwa.
    Auf der weiterführenden gab´s um die 3-5 Euro Kopiergeld, 5 Euro oder so für den schuleigenen Lernplaner (das Teil ist wirklich gut durchdacht und sinnvoll) und als Eigenanschaffung: 20 Euro für Englisch (die beiden Hefte wurden tatsächlich intensiv genutzt), 10 Euro für Deutsch (das gleiche) und in der 6. Klasse noch Mathe, auch so um die 8-10 Euro (das wäre imho auch ohne gegangen).
    Soll heißen - ganz kostenlos kann man auch hier vergessen, aber 100 Euro find ich extrem happig.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • In Berlin gibt es eine Deckelung von 100 EUR. Lernmittelfreiheit wurde abgeschafft. (Berlin-Pass Inhaber können diese Kosten irgendwo beantragen oder erattet bekommen) In meinen bisherigen Wohnbezirken wurde immer darauf geachtet, dass diese Grenze unterschritten wird. Kopiergeld o.ä. kenne ich nicht.
    es gibt mitunter Anweisungen nun Zirkel oder Dreieck zu besorgen, das wars aber.


    Ich nehme mal an, den Lehrern hier ist klar dass nur 30% der Kinder pro Klasse das Zeug dabei hätten.

    Life is a mountain - ride it like a wave

  • Darüber wollte ich eigentlich nicht diskutieren :)
    Auch unter Berücksichtigung der Gewinnorientierung fehlt mir das Verständnis für die Schule/die LehrerInnen, die über die Materialien entscheiden.
    Es sind letztlich nur zwei Fächer, die das Geld für sich beanspruchen. Deutsch und Mathe. Die anderen Fächer kommen entweder mit Lernmitteln aus, die die Schule bereitstellt, oder die Kosten sind so geringfügig, dass es nichts nennenswert ist.
    Wieso schaffen es andere (staatliche) Grundschulen, nur 20 EUR pro Schuljahr zu verlangen und bei mir sind es 80-100 mehr? Kopieren die anderen alle illegal? Arbeiten die Lehrer mit eigenem Material? Gibt es an anderen Schulen bereits Obergrenzen für die Elternbelastung, falls ja, wer entscheidet darüber?


    Edit: Posting bezog sich auf #3 und 4, danke für die anderen Antworten :)

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

    Einmal editiert, zuletzt von Rafiki ()

  • Hier werden am Anfang des Schuljahres 20 EUR für die Klassenkasse erhoben, ggf. kommen dann hie und da für Eintritte und Lehrerinnengeschenke noch kleine Zahlungen dazu (in der Größenordnung von je 3 EUR oder so). Also ca. 30 EUR zusammen.


    Sie haben einige feste Schulbücher zw. -hefte, es wird aber auch sehr viel mit Kopien gearbeitet. Insbesondere im Deutschunterricht. Oder mit schuleigenen Leihbüchern, und Lösungen dürfen deshalb nicht reingeschrieben werden.

  • Ich denke mal, hier ist es so, dass die Schule ein Budget für Lernmittel bekommt und dann müssen die Verantwortlichen das so planen, dass sie damit zurecht kommen. Die Zuteilung für Kopiergeld, Arbeitshefte für die einzelnen Fächer/Klassenstufen etc. muss dann halt so erfolgen, dass alle damit auskommen, denn die Lehrer wissen, dass sie da nichts von den Eltern verlangen dürfen/sollen.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

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    • Offizieller Beitrag

    Wie oben geschrieben - hier zahlt die Kommune einiges an Extras. Wie viel genau weiß ich nicht, aber die Arbeitshefte in Deutsch und Mathe werden so abgedeckt.

  • Wir zahlen hier nicht für Bücher, aber für Arbeitshefte, in die reingeschrieben werden kann. Dieses Jahr waren das drei Stück (Mathe, Deutsch, Englisch). Kopiergeld gab es, glaube ich, auch #gruebel . Ich schätze, so um die 20-30 Euro zahlen wir im Jahr, mehr nicht.
    Durch die andauernden Schulreformen gibt es fast jedes Jahr neue Schulbücher. Zahlt ja die Schule, aber ich finde das eine echte Verschwendung von Steuergeldern. Außerdem sind die Bücher so lieblos illustriert im Gegensatz zu früher.

  • Zahlt ja die Schule, aber ich finde das eine echte Verschwendung von Steuergeldern.

    stimmt.


    meiner meinung nach macht es übrigens durchaus auch sinn, probleme systemisch zu betrachten (dass ich selbst es fast nicht anders kann, muss hier ja keinen stören, man kann meine beiträge einfach überlegen, die richten sich ja nicht nur an den threadstarter oder einzelne user).

  • ich bin gerade sehr erstaunt, was ihr teilweise dazuzahlen müsst.
    ich hab in diesem Schuljahr für zwei Kinder bis jetzt insgesamt vielleicht 20€ bezahlt. maximal.

  • Ich bin ganz erstaunt, welche Kosten wonanders übernommen werden.


    Wir zahlen hier ganz selbstverständlich die üblichen Anschaffungen zum Schuljahresbeginn (Hefte, Stifte, Pinsel, Farben, Zirkel, etc.), sowie Kosten für die Klassenkasse 30,- EUR pro Kind (für Lehergeschenke, etc.), Kopiergeld 30,- EUR pro Kind, Materialgeld 60,- pro Kind und dann noch die benötigten Arbeitshefte, die schlagen mit rund 50,- bis 60,- EUR pro Kind zu Buche. Das sind dann fast 200,- EUR (und das Schuljahr ist noch nicht zu Ende...). Und das in der Grundschule.


    Ach ja, Schulausflüge, Schullandheim, Theater etc. geht natürlich nochmal extra.

    • Offizieller Beitrag

    Das sind Summen 8I ! Wir zahlen pro Kind 12 € für Bücher im Jahr u 15-20 € in Klassenkasse für Anschaffung der Materialien u Kopien pro Semester. Ausflüge natürlich extra. Für jedes Kind gab es zusätzliche Hefte allerdings auf freiwilliger Basis.