Power Point - 3. Klasse

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Für mich fängt es schon mit der Erwartung an, dass die Eltern die Hausaufgaben kontrollieren. Egal, wen ich in meinem Umfeld frage: Alle finden das normal!


    Ich nicht.


    Warum sollte es normal sein, dass ich mich in den Lernprozess an der Schule einmische? Warum sollte es normal sein, dass ich mein Kind anleite?


    Versteht mich nicht falsch: Ich möchte meinem Kind wirklich helfen, wo und wie ich kann. Und da ich nicht nur enorm ein- sondern auch schrecklich umfangreich ausgebildet bin wäre das für mich in vielen fachlichen Feldern möglich, in mancherlei Hinsicht sogar ein Leichtes. Aber ist das nicht eigentlich nur der Anfang vom Ende für mein Kind? Es ist der Einstieg in einen Wettbewerb, ein Wettrüsten - nicht der Kinder, sondern der Eltern. Wer bekommt es besser hin, seinen Sprössling irgendwo hin zu pushen und das Niveau noch höher zu halten?


    Dabei bleibt doch immer irgendwer auf der Strecke. Es ist unfair, Elternliebe zu instrumentalisieren, um Kinder mit Schwächen oder mit Eltern, die vielleicht weniger - oder schlicht ANDERE - Möglichkeiten haben, (zeitlich oder von ihrem Hintergrund, sei es sprachlich, bildungstechnisch oder andere Gründe...bspw. eine Behinderung o.ä.) auszubooten. Deutlicher noch: ABZUHÄNGEN.


    Die Eltern wirken doch eigentlich nur wie ein Katalysator in diesem von Anbeginn völlig absurd-verzerrten Wettbewerb. Jeder will doch nur das Beste fürs Kind, genau das wird durch diese Überforderung der Kinder doch getriggert. Und dann helfen wir unseren Kindern, weil wir natürlich nicht wollen, dass sie leiden.


    Ein Effekt, der dabei nicht bedacht wird, ist, dass schwächere Schüler immer mehr abgehängt werden, weil das Lerntempo dadurch enorm angehoben wird. Es bringt nichts, den Stoff immer mehr aufzustocken. Durch frühe Einführung von Computern oder anderem Schnickschnack, der später sicher seine Berechtigung hat, das Pensum aber in diesen frühen Jahren in absurdem Maße steigert. Eher müsste gehörig um manche Sachen entschlackt werden.


    Weiß jemand, wie sowas vonstatten geht? Ist es denn tatsächlich so, dass einfach Neuerungen addiert werden können, ohne, dass im Gegenzug etwas wegfallen muss?

  • Für mich fängt es schon mit der Erwartung an, dass die Eltern die Hausaufgaben kontrollieren. Egal, wen ich in meinem Umfeld frage: Alle finden das normal!

    Meines Erachtens ist es genau das, was ich oben schrieb - die Eltern werden als zusätzliche 1:1 Lehrkräfte mit eingeplant.


    Bei uns wird von der Schule explizit gefordert, dass wir die HA der Kinder kontrollieren, "ob sie unseren Erwartungen entsprechen", auch, wenn die Kinder in der OGS Hausaufgaben machen und die Sachen dort schon von den Betreuungspersonen zumindest auf Vollständigkeit überprüft werden. (Die schauen auch, ob alles richtig ist, aber das ist bei der Anzahl der Kinder natürlich nur in begrenztem Maße möglich.)

  • Zitat von krötenmutti

    Meine Kindheit verlief da quasi interventionslos und es war nicht immer einfach. Und ich hab so manches Mal gehörig daneben gehaun. Aber ich hätte mir bei sehr vielem überhaupt gar nicht von meinen Eltern helfen lassen können. Weder Englisch noch Power Point noch gehobene Mathematik. Meine Eltern sind einfache Arbeiter. Sowas solls auch heute noch geben.


    Klar gibt es das. Ich bin auch so jemand. Noch dazu würde ich bis 12 im Osten von Berlin sozialisiert und musste dann im tiefsten Charlottenburg mitschwimmen.
    Meiner Muttet war alles egal. Die hatte mit sich selbst zu tun und konnte mit gar nichts erklären. Weder schulisch noch in der westlichen Gesellschaft der BRD.


    Und eben weil ich das kenne und auch bei anderen Mitschülern gesehen habe, wie es da ablief komme ich bei meinen eigenen Kindern ins Schwanken.
    Weil ich eben nicht will, dass sie sich alles selber erarbeiten müssen, wenn man ihnen auch dabei helfen kann.
    Weil ich auch nicht will, dass sie benachteiligt werden, weil ich mich mit deren jetzigen Schulsystem noch weniger zurechtfinde.
    Und klar, auch für mich gehört es eigentlich zur Aufgabe der Schule die Kinder mit den passenden Werkzeugen/ Fähigkeiten auszustatten, aber wenn die es nicht tun, kann ich mich ja auch nicht hinstellen und sagen, selbst Schuld, wenn du es in der Schule nicht gelernt hast.


    Und dann kann ich mich aufregen und Alles ablehnen und mich querstellen, aber meine Kinder müssen trotzdem zur Schule und ihre Leistungen erbringen.


    Für mich selbst habe ich beschlossen, ihnen in einigen Dingen (Ordnung, vergessene Hausaufgaben, Absprachen,etc) selbst die Verantwortung zu geben.
    In grundlegenden Dingen (zB, wie bereite ich ne ppt vor) helfe ich eben beim Aufsetzen. Für den Inhalt ist dann das 9jährige Kind selbst verantwortlich.


    P.S. Meinem 5jährigen helfe ich natürlich nicht beim Vorbereiten seiner 2 Minuten Präsentation ("Show and Tell") für die Schule. (Und habe eigentlich auch nicht von den anderen Eltern gehört, dass sie das machen.) Das kann er selbst machen.

  • Für mich selbst habe ich beschlossen, ihnen in einigen Dingen (Ordnung, vergessene Hausaufgaben, Absprachen,etc) selbst die Verantwortung zu geben.

    Hier erwartet die Schule, dass wir die HA jeden Tag abzeichnen.

  • Echt?


    Wir wohnen ja nicht in Amerika. ;)
    Hier gibt es gar keine HA Hefte. Die habe ich mir von meiner Schwester mitbringen lassen, damit Kind 2.0 da ihre Hausaufgaben (die gibt es nur für Donnerstags) aufschreiben kann.

  • Echt?


    Wir wohnen ja nicht in Amerika. ;)
    Hier gibt es gar keine HA Hefte. Die habe ich mir von meiner Schwester mitbringen lassen, damit Kind 2.0 da ihre Hausaufgaben (die gibt es nur für Donnerstags) aufschreiben kann.

    Wir zeichnen die HA in den jeweiligen Aufgabenheften (Matheübungsheft usw.) ab.

  • Hier wurden die Referate in der Grundschule auf großen Plakaten präsentiert und größtenteils in der Schule erarbeitet (auch über PCs, aber auch Bibliothek). Das fand ich angemessen.
    PPP ist nett aber es ist nur ein Medium.
    Ich versuche mich rauszuhalten, wenn die Kinder Fragen haben, helfe ich.

  • Mir fällt da noch was ein: Bei allen teilweise berechtigten Ängsten, dass Kinder mit dem bestehenden Schulsystem nicht zurechtkommen (aber was ist schon zurechtkommen? Auch mal schlechte Noten mitbringen?), wenn man nicht hilft (und ich kenne diesen Zwiespalt), so ist doch das "alleine zurechtkommen" und das "alleine versuchen" immer noch ein besonderer Wert an sich. Auch die "Niederlagen".
    Und für die Lehrer ist die Rückmeldung ja immer: Mein Unterricht war also gut genug, obwohl es oft nicht so ist und die Eltern massiv helfen. Das ist ein Teufelskreis.

  • aber ich halte den haptischen Aspekt Buch, Hand, Zettel und so für elementar.

    Ich finde das auch wichtig, aber bei einer Präsentation wäre es für mich kein absolutes Muss, sondern eher eine Frage der didaktischen Zielsetzung. Will ich damit auch was für das Schriftbild und die Schreibmotorik erreichen oder geht es mir (als Lehrer) nur um die Strukturierung und Präsentation des INhalts.

    Medienkompetenz ist ein megamegawichtiger Inhalt - und in der 3. Klasse haben doch die meisten schon viel Kontakt mit dem Thema

    Ich finde nicht, dass das so megawichtig ist, weil es quasi von selbst kommt. Die Kinder brauchen Basisfähigkeiten (Leseverstehen, Schreiben, Kategorien bilden/Strukturieren) und das Präsentationsmedium ist letzten Endes nicht so wichtig. Ich hab schon so viele wahnsinnig schlechte PPP gesehen, die waren technisch prima, aber eben inhaltlich zum Wegrennen. Und der Umgang mit Quellen bzw. sinnerfassendes Lesen, das würde ich sogar vielen Erwachsenen gerne nochmal ans Herz legen... #augen Das ist für die Kinde echt schwer, je nach Themengebung. Da sind ein, zwei Bücher als Quellen manchmal besser als die Schwierigkeit, im Internet ordentliche Quellen zu finden.

  • 8I #lol 8I

    puh. wenn ich hier mitlese, denke ich immer wieder, dass wir echt eine tolle Grundschule haben!
    Es wird zwar auch immer mal wieder gesagt, dass die Eltern kontrollieren sollen, ob die Kinder die HA vollständig haben, aber sie sollen explizit nicht verbessert werden, weil das im Unterricht passiert.


    Meine Kinder machen ihre Aufgaben von Anfang an selbstständig. Ich kommuniziere das den Lehrern auch so und habe dafür noch nie einen Rüffel bekommen. Im Gegensatz zu vielen anderen Eltern weiß ich meist auch gar nicht, was sie in der Schule machen. Und ich glaube nicht, dass ich ihnen damit helfen würde, wenn ich ihnen diese Verantwortung abnehmen würde. Denn sie müssen lernen, das für sich zu organisieren. Ich bin nicht ihr ganzes Leben da, um sie an Sachen zu erinnern. ;)


    Ich will sagen: ich glaube, dass Eltern Kindern auch Chancen nehmen, etwas zu lernen, wenn sie sich permanent einmischen und für die Kinder machen. (Hilfe zur Selbsthilfe ist natürlich was anderes.)


    Aber: Meine Kinder können das alles auch allein. Ich sehe, dass es Kinder gibt, die das nicht können und es auch brauchen, dass Eltern da mit drauf schauen. Allerdings sind es häufig auch diese Kinder, bei denen die Eltern damit überfordert sind, und bei den Kindern, wo die Eltern dauernd drauf gucken, wäre es vielfach nicht notwendig. :/ Unsere Schule empfiehlt dann inzwischen i.d.R. die Anmeldung im Ganztag, denn da werden HA dann zuverlässig erledigt. Was nicht verkehrt ist, aber zu einer sehr unausgewogenen sozialen Mischung im Ganztag führt. (Offener Ganztag. Anderes Problem.)

  • krötenmutti: nicht alle Schulen sind schlimm #taetschel (Ich habe fast eher ein Problem mit den übereifrigen Eltern als mit den Lehrern.) Aber trotzdem mach ich drei Kreuze, wenn wir die Grundschule hinter uns haben. Zum einen gehe ich davon aus, dass auf dem Gymnasium einfach Selbstständigkeit normal ist. Und die meisten Leute kennen sich mit dem Stoff dann eh nicht mehr aus, also erledigt sich vieles so ab der 7. Klasse sicher von allein. Ob ich noch Binomische Formeln kann und Satz des Pythagoras. #gruebel

  • Hahaha, ja, das klingt vielversprechend. Mein Kind hat leider das Pech, entsetzliche Nerd-Eltern zu haben, die sich schon mal am Sonntags-Frühstückstisch über den korrekten Exponenten der Avogadro-Konstante streiten.


    Seitdem kann ich die wieder auswendig. #angst

  • Ja, aber die Mehrheit der Kinder hat nicht solche Eltern, :D sondern eher welche, die dann einen VHS-Kurs belegen, um ihrem Kind die Französisch-Vokabeln abfragen zu können. (Und nach einem Semester wieder wegbleiben, weil sie merken, dass das hoffnungslos ist. Denn das Kind hat den Stoff von einem Semester VHS in ungefähr drei Wochen gelernt.) Also ganz entspannt bleiben (Und nur ausgewählten Grundschullehrern gegenüber durchblicken lassen, wenn man sich eventuell mit dem Stoff mindestens genauso ausgkennt wie sie.) ^^


    PS.: Und was ist bitte die Avogadro-Konstante? Ich hab mir mit der Eulerschen Zahl das Abi versaut.

  • Avogadro brauchst Du bspw., wenn Du Dich mit Kernkraft beschäftigen willst. Da kannst Du rausbekommen, wie viele Kerne pro kg spaltest., weil die Anzahl pro Mol in etwa fest steht. Und somit kannst Du daraus den Energiegehalt des Zeugs ableiten, was da in Deinem Reaktor vor sich hin spaltiert.


    Ist special interest, aber wir haben eine Vorliebe für sowas. Eigentlich super, wenn man sich dann kurz mal nicht über schmutzige Socken oder "wer wechselt dem Kind die Kackwindel" streiten muss. #pfeif


    Wird noch mal hart für den Krötenmann, wenn er dann zu spüren bekommt, dass wir von vielen Sachen dann doch keine Ahnung haben, weil unser Hirn mit anderem Zeugs zugekleistert ist. :D

  • Tja, das hilft dann aber auch erst ab Klasse 9 oder so...
    Kinder finden es übrigens oft gut, wenn Eltern etwas nicht können. :D

  • Unsere Schule empfiehlt dann inzwischen i.d.R. die Anmeldung im Ganztag, denn da werden HA dann zuverlässig erledigt. Was nicht verkehrt ist, aber zu einer sehr unausgewogenen sozialen Mischung im Ganztag führt. (Offener Ganztag. Anderes Problem.)

    In unserer Schule wird sehr explizit gesagt, dass es nicht reicht, dass die HA in der OGS gemacht wurden, sondern dass wir als Eltern die immer noch durchschauen sollen. Wer will, dass die Kinder gut mitkommen, holt seine Kinder hin und wieder eher ab, um den Stoff zu Hause nochmal durchzugehen. #weissnicht


    Ich vermute, dass sich das hier in der weiterführenden Schule diese Erwartungshaltung irgendwann auch erledigt. Allerdings hängt sowas stark am Einzugsgebiet. Ich habe von Eltern mit Kindern am Gymnasium in sehr akademisch geprägten Umfeld auch schon völlig absurde Geschichten gehört.

  • @Katrin
    Die Schilderungen aus der (Grund?)schule Deiner Kinder erschüttern mich ja immer wieder. Als Mama eines inzwischen Fünkftlässlers kann ich aber Deine Vermutung bgzl. Hausaufgaben, offenem Ganztag und Grundschule bestätigen. In der GS hält sich die Nachmittagsbetreuung sehr aus dem Hausaufgabenthema raus. Diese besteht im Prinzip aus der Zurverfügungstellung eines Raumes und einer Aufsichtsperson. Ansonsten delegieren sowohl Nachmittagsbetreuung als auch Schule jegliche Verantwortung an die Eltern. Am Gym meines Großen ist das komplett anders.


    Meiner Meinung nach hat das verschiedene Gründe.
    - Würde die OGS auch nur einen Fitzel Verantwortung für die HA zeigen, gäbe es genügend Eltern, die sich bitterliche beschweren, weil das Kind nicht eine den Eltern genehme Bildungsempfehlung bekommen hat. Diesen Schuh würde ich mir aus OGS Sicht auf keinen Fall anziehen wollen.
    - Am Gym gelandet sieht die Situation wieder ganz anders aus. Érstmal ist dann bezahlte Nachmittagsbetreuung kein Massenphänomen mehr, zumindest mit G8 nicht. Die Betreuuer sehen sich durchaus als Unterstützer in Hausaufgabenfragen und machen entsprechende Angebote bzw. verlangen, sofern der zeitliche Rahmen noch nicht ausgeschöpft ist, auch eine Beschäftigung mit weiteren schulischen Themen und halten entsprechendes Material und Anregungen vor.

  • Am Gym gelandet sieht die Situation wieder ganz anders aus. Érstmal ist dann bezahlte Nachmittagsbetreuung kein Massenphänomen mehr, zumindest mit G8 nicht. Die Betreuuer sehen sich durchaus als Unterstützer in Hausaufgabenfragen und machen entsprechende Angebote bzw. verlangen, sofern der zeitliche Rahmen noch nicht ausgeschöpft ist, auch eine Beschäftigung mit weiteren schulischen Themen und halten entsprechendes Material und Anregungen vor.

    Dass so etwas verlangt wird ist ja irgendwie löblich, aber es schränkt die Kinder auch sehr im Leben ein. In der fünften Klasse ist man noch ein Kind, sollte man noch eines sein dürfen. Und das klingt alles nur nach Leistung, Leistung, Leistung.


    Ich hab in Sachsen Abi gemacht (also auch nach acht Jahren). Sicher kein Bombenabi, aber immerhin. Und nach der Schule konnte mir selbige den Buckel runterrutschen. Hätte ich da noch üben müssen....das wär für mich der Horror gewesen. Das zeigt nur wieder ein Mal mehr, dass diesem Schulsystem in den Arsch getreten gehört. G8 ist totaler Schrott, weil es handwerklich einfach grobe Fehler hat. Und Schule in die Elternhäuser oder eine Betreuung auszulagern ist der bescheuertste Fehler, den ich mir vorstellen kann. Diejenigen, die sich weder das noch Nachhilfe leisten können, sind doch von vornherein abgeschrieben.