harald lesch spricht über unser absurdes bildungssystem

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  • Ein paar Sachen finde ich gut, manche aber auch wieder nicht.

    Rei
    Iudex ergo cum sedebit,
    Quidquid latet apparebit:
    Nil inultum remanebit.
    Quid sum miser tunc dicturus?
    Quem patronum rogaturus?
    Cum vix iustus sit securus.
    (Goethes Faust)

  • Hallo,


    Wo ich ihm auf jeden Fall recht gebe ist die Sache mit dem Praxisjahr. Das sollte viel bekannter sein, viel mehr Möglichkeiten bieten und nicht so als "Verlegenheitsjahr", daß man nur macht, wenn man keine richtige Idee hat, abgetan werden. Wir mussten uns teilweise regelrecht rechtfertigen, weil wir unseren Kindern ein "verschwendetes" Jahr zugestehen statt zu fordern, daß sie gleich einen "richtigen" Beruf lernen.


    Ich erlebe gerade beim 2. Kind wie viel so ein Jahr einem jungen Menschen bringen kann, wie sehr sie daran wachsen und reifen können.


    Beide Kinder haben sich danach noch einmal für Schule entschieden und streben einen höheren Abschluss an - etwas was vorher völlig undenkbar schien.
    Und wenn nicht? Dann wäre es genau so OK gewesen, dann hätten sie etwas anderes gefunden. Aber die Erlebnisse, die Erfahrungen und die innere Festigkeit hätte ihnen nichts wieder nehmen können und mit dieser größeren Reife hätten sie auch viel besser IHREN Weg finden können.


    Natürlich sollte es kein Zwang sein. Meine Nächste Tochter möchte kein freiwilliges Jahr machen. Sie möchte nach dem Abitur gleich studieren.Auch das ist völlig in Ordnung. Und wenn jemaden mit 15, 16, 17... genau weiß, welchen Beruf er lernen möchte und keine Lust auf Bio-Bauernhof, Ausgrabungsbegleitung, Kindergarten oder Afrika hat - ebenfalls toll.


    Aber die MÖGLICHKEIT sollte bekannter sein (viele wissen nicht mal, daß es auch ein FÖJ gib) und die angebotenen Bereiche noch viel vielfältiger. Die Rahmenbedinungen und vor allem die Akzeptanz für ein solches "Lebenserfahrungsjahr" sollten wesentlich besser sein.

  • Ich finde dieses Jahr auch gut- wenn es Pflicht ist (sonst werden es viele nicht machen, weil sie es als Nachteil empfinden). Denn es tut sicher jedem Menschen gut und schließt eine Erfahrungslücke in der heutigen Zeit. Etwas ähnliches kann kein Praktikum bieten... Durchsetzbar wird es aber leider nicht sein.
    Nach dem Abi wollen viele direkt studieren, aber mit 15/16 ist es wirklich nützlich, wenn gut organisiert. Man könnte es auf die Ausbildung anrechnen z.B.. Aber hierzulande wird es sicher als "zu großer Eingriff" empfunden. Da sind die Deutschen ja sehr eigen. Individualität geht über alles. Ich bin da sehr zwiegespalten, weil ich sehe, wie sehr junge Menschen heutzutage völlig entfremdet sind von der (Arbeits)realität. Es wäre sicher kein verlorenes Jahr. (Der angebliche Lernzuwachs in diesem Alter ist eh nicht wirklich hoch). Eventuell könnte man ein Auslandsjahr ja anrechnen, das würde vielleicht die "Bildungsbürger" etwas milder stimmen...