Hilfe für Austauschschüler mit Heimweh

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  • Wir haben seit fünf Tagen einen Austauschschüler hier. Er ist extrem schüchtern, spricht so gut wie gar nicht und verschwindet immer so schnell er kann auf seinem Zimmer und kommt erst am nächsten Morgen wieder raus. Das ist nicht unser erster jugendlicher Gast, aber der erste der so jung ist (12 Jahre). Dass die wortkarg sind bin ich gewohnt, aber der hier ist schon extrem. Aber ich habe mir nicht viel dabei gedacht. Ich dachte halt, er hat vielleicht kein Bock auf uns, vielleicht keine Lust auf den Austausch und ist gezwungen worden mitzumachen. Oder er ist ein Eigenbrödler oder was auch immer.


    Wir haben schon viel versucht, ihn irgendwie rauszulocken.


    Jetzt habe ich gerade ungewollt mitbekommen, wie er in seinem Zimmer mit seinen Eltern telefoniert hat und dabei weinte und sagte, er wolle nach Hause.


    Der arme Bub tut mir schrecklich leid. Was mache ich denn jetzt? Soll ich ihn später nach dem Abendbrot drauf ansprechen? Oder einfach allgemein fragen, was wir ihm Gutes tun können? Habt Ihr Ideen? Er bleibt noch ganze zehn Tage.

  • Wir hatten auch mal einen recht jungen Austauschschüler mit Heimweh, dem hat es geholfen sich mit mehr mit den anderen Schülern aus seiner Gruppe zu treffen, anstatt die abende alleine in der Gastfamilie zu verbringen, insbesondere wenn er nicht so den Draht zu deinen Kindern hat.
    Schaut, dass er bzw ihr rauskommt, plant Unternehmungen mit seinen Freunden. Mit zwölf sind sie halt oft noch nicht so wirklich selbstständig und auf eigene Faust unterwegs.


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    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Ich würde mal anklopfen und ihm einen warmen Tee oder Kakao bringen und fragen, ob er Lust hat, mit euch einen lustigen Film zu sehen, eventuell in seiner Landessprache (sofern ihr die auch versteht). Vielleicht fühlt er sich dadurch ein bisschen geborgener.
    Für die nächsten Tage würde ich auch die anderen Gastfamilien ansprechen und versuchen die Kinder zu verabreden.


    Wie lange bleibt er denn noch?


    Edit, nochmal nach gelesen, dass er 10 Tage bleibt.

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


    Meist vom Handy aus im Forum unterwegs. Tippfehler sind garantiert.

    Einmal editiert, zuletzt von susali ()

  • Weia, das arme Kerlchen. Abends mit den (fernen) Eltern telefonieren ist sowieso Heimwehfördernd. Ich würd auch sagen: Bemuttern, was das Zeug hält und Kontakt zu anderen Kindern herstellen. Was unternehmen. Nicht zum Grübeln kommen lassen.

  • Der Arme! Ist da denn auch eine Lehrkraft dabei, die den Austausch begleitet? Der würde ich Bescheid sagen, damit sie mit ihm reden und ihn trösten können.


    Und ansonsten wie meine Vorschreiberinnen vorgeschlagen haben, möglichst viele gemeinsame Aktivitäten mit anderen Austauschschülern zusammen ansetzen, damit er unter vertrauten Gesichtern ist, seine eigene Sprache sprechen kann und abgelenkt wird.

  • Als ich mal Heimweh hatte, hatte ich meinen Gasteltern gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil sie so nett waren und ich trotzdem so Heimweh hatte und mich unwohl fühlte. Deshalb habe ich mich dann auch immer sofort verkrümelt, wenn ich im Haus war.
    Vielleicht hilft es, wenn er von seiner Familie und seinen Freunden erzählen kann, darüber redet, was er am meisten vermisst. Dann kannst du ihm klar machen, dass du das verstehst und dich deshalb nicht abgelehnt fühlst, also alles ok ist. Vielleicht mag er einen Countdown-Kalender aufhängen zum Abstreichen für jeden Tag, bis er es geschafft hat.

  • Ich danke Euch allen, Ihr habt mir geholfen.
    Die letzten zwei Abende waren so lala - ich habe die Jungs gezwungen, zusammen einen Film zu schauen (er wollte eigentlich nicht, ich habe ihm dann gesagt, er soll sich trotzdem zu uns setzen und da hat er nicht zu widersprechen gewagt).
    Heute Abend gibt es bei uns ne Fußballparty mit Kassenkameraden und anderen Austauschschülern, hoffentlich hilft es ihm. Ich habe im Gespräch rausgehört, dass er auch in seiner Klasse einen schwierigen Stand hat.
    Dazu hat seine Lehrerin mir erzählt, dass er eine "Helikoptermutter" (ihre Worte!) hätte. (da wundert mich auch das nicht enden wollende Telefonat nicht mehr)
    Da kommt wohl also einiges zusammen.


    Ich werde in Zukunft versuchen solche Telefonate schnell zu unterbrechen.
    Auch machen wir am Wochenende was mit Klassenkameraden. Auch wenn er da wohl auch nicht so gut klar kommt, ist es vielleicht in der Gruppe einfach angenehmer und er kommt sich nicht so beobachtet vor.


    PS: an Pinguin, das war auch noch ein guter Beitrag: ich habe ihm klar gesagt, dass ich es nicht schlimm finde, dass er sich nach zu Hause sehnt und dass ich ihn verstehen kann. Ich glaube, da war er schon etwas erleichtert.

    Einmal editiert, zuletzt von gutetrude ()