Kinder anfassen

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    • Offizieller Beitrag

    Naja, je nach Kulturkreis ist die Antatschrate schon deutlich höher - ich brauche jeweils ein, zwei Tage, bis mich wieder an den passenden "Intimabstand" justiert habe...


    Mir geht's da wie Fibula: meine blonden, blauäugigen Kinder hätte ich im Herkunftsland meines Vater einsperren müssen, das wäre sonst nicht gegangen - und nein, der 12jährige wird nur noch sehr selten über den Kopf gestreichelt (aber durchaus intensiv abgeknutscht von im eigentlich völlig wildfremden Onkeln und Tanten - er trägts mit der gebührenden Fassung).


    edit: zur Spielplatzsituation: ich arbeite ja viel mit fremden Kindern - und doch ja, da kann es passieren, dass ich mich zu ihnen runtersetze und ihnen die Hand auf Arm oder Schulter lege, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen. Bis anhin hatte ich Glück, dass da noch keine Eltern ausgetickt sind deswegen...
    Wobei die Wassersache ja nochmal etwas anderes war: da wurde ein Kind völlig unberechtigt "gemassregelt", da würde in mir auch die Löwenmutter erwachen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • @fibula...ich habe es ja auch laufen lassen, aber es ist mir schon schwer gefallen, v.a. weil unsere Jüngste im Alter von 16 Monaten in der Türkei immer gleich auf den Arm genommen wurde...aber das war tatsächlich mein problem, sie hat es genossen und die "Auf den Arm nehmenden" meist älteren damen und herren waren entzückt wenn sie dann "baba" oder "anne" näselte, dass kannte sie von unserem hertzallerliebsten Obst- und Gemüse-Händler und sie hat immer eine Mandarine oder einen Granatapfel oder eine Banane zugesteckt bekommen...wenn sie nicht mehr wollte hat sie mit dem Kopf geschüttelt und "byebye" gesagt und das wurde tatsächlich immer akzeptiert...

  • Hallo,


    Ich hab auch erst hier im Forum gelernt, daß es Eltern gibt, die Anfassen eines Babys/Kleinkindes generell falsch finden.


    Daß man sich nicht mit großem Heiteitei aufs Kindlein stürzt, sondern erst mal Blickkontakt aufnimmt und dann auf die Signale des Kindes reagiert, halte ich für selbstverständlich. Aber dann? Wenn das Kind klar signalisiert, daß es Kontakt aufnehmen will? Übers Wetter plaudern geht ja schlecht.


    Seit ein paar Jahren versuche ich es zu vermeiden, Kinder in solchen Situationen zu berühren - weniger wegen den Kindern, aber man weiß ja nicht ob die Eltern es auch mögen. Und die will ich schließlich nicht unnötig verärgern.


    Daß man nicht hin greift bzw. (s)ein Kind schützt, wenn es unsicher ist oder gar klar zeigt, daß es keinen näheren Kontakt möchte, ist auch klar.


    Wenn man jeden netten Kontakt verhindert - besteht dann nicht auch die Gefahr, daß das Kind lernt, daß die Welt gefährlich ist, daß man dem eigenen Gefühl nicht trauen darf (wenn es für das KIND nämlich OK wäre) und daß man am besten jeden näheren Kontakt meidet?


    Ganz ehrlich,wenn ICH eine Form des Kontaktes für MICH völlig OK,ja sogar lustig und angenehm fände und das auch zeige,dann wäre es schon seltsam,wenn mein Mann oder jemand anderes einschreiten würde, nur weil man (bei ihm) so etwas prinzipiell nicht tut/tun würde/tun sollte und er es für SICH respektlos fände ...


    Am Ende kann aber nur jeder für sich entscheiden. Wie gesagt, sobald das Kind zeigt, daß es das nicht möchte, ist klar, daß man es schützt. Und wenn es fürs Kind völlig OK wäre und man es,warum auch immer, selber nicht ertragen kann, ist es auch OK, das (nett) zu sagen. Nur dann sollte man aber auch zu sich selbst stehen und ehrlich sagen: ICH möchte nicht, daß mein Kind angefasst wird, auch wenn es für mein KIND völlig in Ordnung wäre. Und nicht das Kind vorschieben.

  • Ich überlasse das in der Regel meinem Kind, auch wenn ich da schon ein paarmal schlucken musste, wenn es sich fröhlich brabbelnd von einer Kellnerin abküssen ließ. Andererseits zeigt sie auch sehr deutlich, wenn sie nicht will, das ist bisher immer respektiert worden.


    Was das Thema der Selbstbestimmung über den eigenen Körper angeht, finde ich es vor allem wichtig, dass alle, auch und gerade die Eltern und andere Bezugsperson, die Signale des Kindes ernstnehmen, also nicht noch einen extra Kuss geben, weil es so niedlich ist, wie das Kind angewidert die Nase kraus zieht o.ä. (schon erlebt).

  • Ich glaube, ich war eher empfindlich. Was ich gar nicht mochte, war, wenn das (möglicherweise schlafende oder einschlafende) Tragetuch-Baby von wildfremden Leuten unvermittelt an den Füsschen gekrabbelt wurde. Wie blöd ist das denn? Passierte mehrfach, und ja, da habe ich gefaucht. Besonders, wenn das Kind dadurch geweckt wurde.


    Etwas ganz anderes war es, wenn ein Kind wach und interessiert wirkte. Dann war anfassen durchaus OK. Vielleicht nicht gerade im Gesicht, Backenkneifen finde ich selbst unangenehm.


    Später haben die Kinder selbst deutlich signalisiert, wenn sie von Fremden nicht angefasst werden wollten. Dort habe ich bei Bedarf verstärkt, wenn die Ansage des Kindes nicht reichte.


    Manchmal hab ich präventiv was gesagt. Kind1 hatte als Kleinkind lange Ringellocken und mochte es überhaupt nicht, wenn ihm jemand ins Haar fasste. Da gab es meinerseits auch mal ein freundliches "er mag nicht angefasst werden", wenn jemand die Hand nach seinem Kopf ausstreckte.

  • Solche Leute versteh ich auch nicht. Bevor man ein Baby anfasst/spricht, schaut man doch automatisch, ob es grad schläft? Passiert uns aber auch ständig. Manchmal sind es glaub ich Leute, die nicht verstehen, dass Babies bei mir auf dem Rücken schlafen können (oft hör ich jedenfalls ganz erstaunt 'Die schläft ja!'). Vom Füße grabbeln wacht meine nicht mehr auf und ich merke es auch fast nicht mehr. Passiert, wenn ich so drüber nachdenke, sicher einmal am Tag :huh: sie ist wohl schon abgehärtet :P

    • Offizieller Beitrag

    Babyfüsse, die aus Tragetüchern ragen, üben auf mich ja gerade eine magnetische Anziehungskraft aus... Ich bin ja immer froh, wenn ich die Personen kenne, dann darf ich "tatschen" :D


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Solange das kind sich nicht stört, würde ich mir um Integrität keine Gedanken machen. Um Hygiene schon, ich sehe immer wieder wie Leute, von denen ich es nicht vermutet habe, mit ungewaschenen Händen von der Toilette kommen. Daher lass ich niemanden, den ich nicht kenne, mein Kind begrabbeln <X
    Ich reiche auch nicht jedem die Hand-hat der infektanfälligkeit mehr als gut getan! #heilig

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

  • Bei uns wohnen libanesische, afghanische, türkische, albanische, griechische, serbische, italienische Familien, im Haus und in der Nachbarschaft - die, die ich aus unserem Haus und aus der Nachbarschaft kenne und mit denen ich mich grüße und zu Besuch gehe, haben meine Kinder im Babyalter immer auf den Arm genommen, gestreichelt, "Kuckuck" gespielt, rumgeschäkert - meine Kinder haben es geliebt, immer gelacht, Kontakt aufgenommen, den Personen schon zugewunken - als Kleinkinder (so mit 2, 3 Jahren) mochten sie das nicht mehr so eng, da haben die entsprechenden Erwachsenen das aber von sich aus nicht mehr gemacht. Ich fand das einfach nur kinderlieb, ehrlich gesagt.
    Ich selbst trau ich nicht mehr, Babys anzulachen, ihnen meinen Finger hinzuhalten, wenn sie die Händchen nach mir ausstrecken, weil ich auch hier im Forum gemerkt habe, dass viele Rabeneltern/Eltern das absolut übergriffig und unangenehm finden.
    Hagendeel

  • Das ist für mich von der Situation und der Person abhängig, ob es passt oder eher nicht. Wobei mein Sohn schon jetzt sehr deutlich macht, ob es für ihn in Ordnung ist, oder doch zu viel. Bis jetzt haben da auch alle darauf geachtet und sich entsprechend verhalten.
    Allerdings geht es mir da hauptsächlich so in etwa wie Ringelblume gesagt hat im Hinblick auf Hygiene.

    "Nicht daß ich fürchtete, ein Tier zu werden, das wäre nicht sehr schlimm, aber ein Mensch kann niemals ein Tier werden, er stürzt am Tier vorüber in einen Abgrund."

    aus Die Wand von Marlen Haushofer

  • Danke für eure zahlreichen Antworten! Ich konnte vieles rausziehen und fühle mich deutlich sicherer... Spannend und wertvoll war Dein Hinweis, Trin: wenn ich merke, dass es mein Kind stört, werde ich versuchen, ihm beizustehen - und wenn es _mich_ stört, versuchen, das entsprechend zu kommunizieren.
    Das wird herausfordernd, denn mich stört es tatsächlich eher bei mir unsympathischen, schwierigen Menschen (zT Verwandtschaft), aber nicht bei herzlich-babyliebenden Bekannten, was mich garantiert in Erklärungsnöte bringen wird... Mal schauen! ;)


    @Maline, ich wollte die Spielplatz-Situation auch gar nicht gleichsetzen oder kleinerreden. Das war nur der Aufhänger meiner Gedanken.


    -- Luxa

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • @luxa: was die unsympathische Verwandschaft angeht, habe ich versucht, mich zurückzunehmen, zumindest, wenn ich gemerkt habe, dass meinem Kind der (körperliche) Kontakt Freude machte. Irgendwie finde ich, dass mein Kind seine Beziehung zu Menschen, die es häufiger sieht, selbst finden können soll. Und die Kleine hat tatsächlich eine Vorliebe für einige Memschen aus der Verwandtschaft, die bei mir nicht ganz oben auf der Beliebtheitsskala rangieren.

  • @luxa-rosenburg


    Um Himmelswillen,das hatte ich auch gar nicht so verstanden.


    Ich wollte es nur noch mal als Beispiel nehmen,wann anfassen für mich ok ist.
    Und wann eben nicht
    :)