Beschäftigungsverbot als Privatvergnügen?

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  • Findet ihr es ok, wenn man sich letztlich deswegen ins Beschäftigungsverbot lässt, um sein Privatleben organisiert zu bekommen? Ganz konkret ist es so, dass die Bewältigung des Jobs noch geht, ohne dass wirklich Beschwerden auftreten, die eine Gefährdung der Schwangerschaft darstellen.


    Allerdings reicht die kraft dann kaum mehr, den sonstigen Alltag zu bewerkstelligen, die schon vorhanden Kinder ordentlich zu versorgen. Also verhungern tut hier keiner, aber Wäsche waschen wird schon schwer und solche Sachen wie kleinere Unternehmungen sind ein Ding der Unmöglichkeit. Mir fehlt dazu einfach die Kraft.


    Kann ich Mittagsschlaf machen und mich immer wieder hinlegen ist alles prima, dann kann ich auch Energie aufbringen, um mehr zu bieten als die minimale Versorgung. Aber das ist mit Berufstätigkeit ja nun nicht so gut zu vereinbaren....


    Aber letztendlich ist es doch eigentlich mein privat Vergnügen, wie ich das organisiere oder? Mein direktes Umfeld sagt natürlich, dass das Beschäftigungsverbot völlig gerechtfertigt wäre. Und ich denke, ich werde es mir auch geben lassen. Aber eigentlich ist es nicht so gedacht oder?

  • janos,


    wenn du den normalen Alltag nicht mehr schaffst, dann finde ich es durchaus gerechtfertigt.
    Das BV kann ja der AG verhängen, weil er dir keine alternative Beschäftigung bieten kann und die aktuelle zu gefährlich ist und zum anderen der Arzt, weil du nicht mehr leistungsfähig bist - aus welche Gründen auch immer.

  • Hallo zurück,


    nein ich finde es nicht gerechtfertigt. Die Schwangerschaft ist dein "privat Vergnügen". Dein AG hat von jetzt auf gleich keinen AN mehr. Bei mir ist das im Moment genauso (ich habe das BV gegenüber meiner Mitarbeiterin ausgesprochen) und mir fehlt vorne und hinten sie nun. Ich kann meine Arbeit mit meiner Familie kaum organisieren, weil ich alles machen muss.


    Das du dein Privatleben nicht ganz auf die Reihe bekommst, bzw. dir Energie fehlt tut mir wahnsinnig leid. Aber dein AG kann überhaupt nix dafür. Aber er ist derjenige, der nachher das tragen soll. Und nein, dass finde ich nicht in Ordnung.

    Liebe Grüße
    Sinsiria mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
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  • Ich finde es gerechtfertigt, du musst nunmal auch deinen Alltag geregelt bekommen und v.a. dich um die anderen Kinder kümmern können.
    Der AG hat es auch einfacher, da er sich Ersatz suchen kann, als wenn du irgendwann von jetzt auf gleich wg Krankheit ausfällst und unklar ist, für wie lange (wie es bei Krankschreibung nunmal ist).
    Es gibt auch teilweise Beschäftigungsverbote, vielleicht ist es damit besser zu schaffen für dich?

  • Sinsira,


    ich verstehe dich durchaus, ist doof wenn man plötzlich eine Stütze weniger hat.
    Aber nützt dir eine Mitarbeiterin, die, weil sie ihr Privatleben nicht mehr schafft und dann irgendwann nur noch 50% oder weniger ihrer arbeit bzw. gedanklich komplett abgelenkt ist, wirklich was?
    Klar, es ist doof sich nach ersatz umzusehen und den dann neu einzuarbeiten. Nur "blüht" dir das ja eh wenn sie in Muttrschutz und Elternzeit geht. Also brauchst du eh Ersatz, nur eben früher. Zumal du ja für solche Fälle über die KK das absichern kannst und dann den AUsfall bezahlt bekommst udn eine andere Person einstellen kannst


    Die MA kann dir auch jederzeit krank werden und dann fällt sie evtl. auch über länger aus usw.

  • Allerdings reicht die kraft dann kaum mehr, den sonstigen Alltag zu bewerkstelligen, die schon vorhanden Kinder ordentlich zu versorgen. Also verhungern tut hier keiner, aber Wäsche waschen wird schon schwer und solche Sachen wie kleinere Unternehmungen sind ein Ding der Unmöglichkeit. Mir fehlt dazu einfach die Kraft.


    Kann ich Mittagsschlaf machen und mich immer wieder hinlegen ist alles prima, dann kann ich auch Energie aufbringen, um mehr zu bieten als die minimale Versorgung. Aber das ist mit Berufstätigkeit ja nun nicht so gut zu vereinbaren....

    Ich greife das mal heraus, weil das auch mein Problem ist. Ich bin aber nicht schwanger, sondern alleinerziehend. Vollzeitstelle, die ich aus Kraftgründen reduzieren muss um ein paar (wenige) Stunden (sonst reicht die Kohle nicht). Ich bin nicht so krank, dass ich zuhause bleiben muss, aber ich habe viel um die Ohren, was aber mein Problem ist und nicht das meines Arbeitgebers und meiner Kolleg/innen.


    Nächstes Beispiel: Eine Kollegin, 4 Kinder, alleinerziehend geworden und sich bei uns auf eine VZ-Stelle beworben, obwohl (rückblickend) schon klar war, dass es nicht hinbekommt (psych. Vorerkrankung vorhanden). Ende vom Lied: seit vielen Monaten krankgeschrieben, kurz da, neue Diagnose (damit wieder 6 Wochen voll bezahlt wird, sonst kann sie die Wohnung nicht halten) usw. Wir machen ihren Job mit, und zwar ohne höheres Gehalt, versteht sich.


    Letzteres Beispiel ist natürlich krass, aber auch hier finde ich, muss man sich klar darüber sein, dass man entweder für sich Konsequenzen zieht (kürzer arbeiten, wenn das geht) oder den Job durchzieht, wenn keine gesundheitl. Beeinträchtigungen gelten plus für Haushaltshilfe, unbezahlten Urlaub oder strat. platzierte Urlaubstage Freiraum schafft.

  • Ja natürlich bringt mir auch eine müde AN etwas. Die Person ist eingearbeitet und ich muss sie nicht kontrollieren.


    Genau sowas führt dazu, dass ich eher keine Frau mit KiWu wieder einstelle, wenn es passieren kann, dass sie von jetzt auf gleich weg ist.


    Bis der letzte Tag ist, hat man als AG viel Zeit jemanden zu suchen und denjenigen einzuarbeiten.


    Bei einem BV muss man alles an einem Tag am besten machen. Das ist nicht möglich, also muss ich als stornieren, was eigentlich geplant war. Zum Beispiel auch der Kindergeburtstag. Aber ist ja klar, der AN geht vor, dass der AG dadurch extreme Probleme haben könnte ist egal. Der muss das aushalten.


    Ja bei der neuen AN schaue ich, ob die noch KiWU hat oder nicht. Ist sie noch jung und möchte noch, wird sie nicht bei mir arbeiten.


    Und ich kenne mittlerweile einige andere AG, die genau so denken, weil einfach BV und Krankheit ausgenutzt werden (ich spreche nicht von meiner AN, die kam so lange sie irgendwie konnte und ich habe ja das BV ausgesprochen)



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    Liebe Grüße
    Sinsiria mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
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  • Naja, vielleicht hat janos ja auch alles gegeben was sie kann ;)


    Im übrigen: bei mir im Job bekommen Mütter sofort ein BV vom AG ausgesprochen sobald der weiß, dass die Frau schwanger ist. Da hab ich auch erstmal gestaunt.
    Und es ist ein fast reiner Frauenbetrieb.


    Ich kann janos verstehen. Ich war froh als ich im 7. Monat zu Hause bleiben konnte. Ich hatte für Job und Privatleben keine Kraft mehr. Und davor war ich auch nur "anwesend", damit wenigstens eine examinierte Kraft im Haus ist. Die Arbeit haben meine Kollegen gemacht.

  • Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass du ein BV durch bekommst.


    Die Gründe hierfür wurden sehr angezogen seit diesem Jahr.


    Der Arzt darf nur noch wenn unmittelbar fürs Leben von Kind und Mutter besteht, unabhängig von der Arbeit und dein AG darf nur, wenn du deine Arbeit nicht ausführen kannst, weil Gefahr für dich und Kind dabei besteht. Also wenn du mit giftigen oder ätzenden Sachen in Kontakt kommst, oder über 5kg ständig heben musst. Es an deinem Arbeitsplatz es sehr warm oder kalt ist.


    Das wird dann gerne von der Sifa des Hauses geprüft. Oder den gestellten Sifa der BG


    Gründe kannst du bei der Bezirksregierung auf der Homepage nachlesen. Das man sich zu müde nach der Arbeit oder dabei fühlt ist nicht davei



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  • Ich würde die frage etwas anders stellen. . Hättest du nach deinem privaten Alltag noch Kraft für den Job?
    Ich bin gegen krankschreiben um feiern zu gehen oä. Aber ich finde nicht dass der Job an erster Stelle steht. An erster Stelle steht die Versorgung der Familie. Und da es nur vorübergehend ist würde ich mich freistellen lassen.
    Oder eine Hilfe holen.

  • Ich bin immer davon ausgegangen, dass ein Beschäftigungsverbot dann ausgesprochen wird, wenn Gesundheit oder Leben der Mutter oder des Kindes durch den Job gefährdet sind. Dass du Schwanger dann nicht mehr alles privat so hinkriegst, wie z.B. Unternehmungen, ja das ist dann eben für die Zeit so.
    Ja, es ist anstrengend und auch eine Belastung, aber das ganze ist temporär und ich finde, die Einschränkungen müssen eben zu den eigenen persönlichen Lasten gehen.
    Mein Eindruck ist, das das Beschäftigungsverbot in den letzen Jahren fast inflationär ausgesprochen wird.
    Bei uns ( easy Bürojob) arbeitet keine der Schwangeren bis zum Ende, mindestens ein teilweises Beschäftigungsverbot ( meist 4 Stunden täglich) wird ausgesprochen vom Arzt. Und wenn man nachfragt, dann ist der Grund fast immer Müdigkeit....
    Und der Job muss ja trotzdem erledigt werden, das geht dann immer zu Lasten der anderen.
    Ich finde es nicht ok!

  • Nein ich finde es nicht okay dann in ein Beschäftigungsverbot zu gehen.
    Mein Arzt hätte mir das auch so nie verschrieben.


    Was ich okay finde ist sich eine oder auch zwei Wochen krank zu schreiben um mal wirklich wieder zur Ruhe zu kommen.


    Sonst, wenn du einen Arzt hat, der das macht (ist nämlich schon etwas schwerer), dann mach es doch.

  • Hast Du denn die Möglichkeit, Dich mit Deinem AG zu verständigen? Ich denke da an eine reduzierte Stundenzahl, Home Office, verlängerte Pausen etc.? Dinge, die Dir eine gewisse Entlastung geben, Deinen AG aber nicht so sehr in die Bredouille bringen. Das fände ich einen besseren Weg...


    -- Luxa

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    Strong people stand up for themselves.
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  • Wenn ich es mir als Arbeitgeber aussuchen könnte, nähme ich lieber das Beschäftigungsverbot als ständige Krankenstände, die ich zum größten Teil selbst finanzieren müsste.


    Beim Beschäftigungsverbot ist das ja wohl hoffentlich nicht so? #gruebel
    Das könnte einen kleinen Betrieb sonst die Existenz kosten.

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Nein, ich finde es nicht ok.


    Dass frau in der Schwangerschaft eingeschränkt ist, ist so. Einfach nur schwanger sein ist ein Ausnahmezustand, ja. Aber die Tatsache, dass deine Kraft nicht für Unternehmungen reicht stellt mMn keine Gefahr für Leib und Leben von Mutter und/ oder Kind dar. Und wenn dein Arbeitsplatz keine auch keine Gefahr für dich und/ oder dein Baby darstellt, dann finde ich, muß frau da durch.


    Kann denn dein Mann nicht etwas vom Haushalt übernehmen? Können denn Unternehmungen nicht vom Papa organisiert werden, sodass du nur mitkommen brauchst?
    Könnt ihr euch eine Haushaltshilfe/ Putzfrau für eine Weile vorstellen /leisten?


    Du hast mein Mitgefühl - ich kann durchaus nachempfinden, wie es dir geht!

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ixh habe schon von neun auf sechs Stunden täglich reduziert. Es reicht nicht. Ich schwitze wie nochwas, bin kurzatmig und Krieg Rückenschmerzen, wenn ich ein bisschen heben muss. Das ist alles ein bisschen blöd, weil ich sozusagen als Dienstleister arbeite und von der "Kundschaft " immer gebeten werde, doch langsam zu machen, aber das ist ja alles nicht gesundheitsschädlich....


    Ärgerlich finde ich die automatischen bv ab der achten Woche auch. Auch, dass bestimmte Berufsgruppen definitionsgemäß rausgenommen werden (zB kita-erzieherinnen) empfinde ich als ungerecht.


    Mindestens genauso nervig finde ich Mitarbeiterinnen, die zwar noch arbeiten, aber nichts mehr richtig hinbekommen, weil die Belastbarkeit reduziert ist. Ständig müssen die sitzen, sich ausruhen. Sie stehen dann zwar im Plan, so dass kein anderer drin steht und wirklich arbeiten würde, aber kriegen doch nichts auf die Reihe.


    Haushaltshilfe haben wir, aber bei fünf Kindern müsste sie mir so viel abnehmen, dass ich sie fast vollzeitig einstellen könnte. Und eine Vollzeitkraft für die verbleibende fünf Wochen bis zum Mutterschutz neu zu finden klappt nicht. Das habe ich schon versucht

  • Bei einem BV zahlt die KK zu 100% dein Gehalt weiter, also zahlen alle Mitglieder das Gehalt, weil einem alles Zuviel wird.


    Sowas ist einfach nicht fair



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    Liebe Grüße
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  • Nun ja, und bei einem Krankenstand zahlt es der Unternehmer.
    Irgendwer muss es doch zahlen?
    Oder würdest du vorschlagen, den Arbeitsunfähigen auf den Kosten sitzen zu lassen?

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

    • Offizieller Beitrag

    Kannst Du Deine Arbeit nicht mehr leisten, weil schwangerschaftsbedingte Beschwerden Dich einschränken?
    -> Krankschreiben lassen
    Gefährdet Deine Arbeit Deine Gesundheit? Die des Kindes?
    -> Beschäftigungsverbot
    Erschöpft und zuhause "reduziert" durch Job und Kinder?
    -> Privatsache


    Zumindest habe ich die Regelungen zum Schutz von Mutter und Kind verstanden.


    Ich frage auch, wo in der Rechnung der Vater ist und ausserdem nehme ich an, dass bei den 5 Kindern auch welche dabei sind, die nicht mehr ganz so bedürftig sind und sogar ein bisschen mithelfen können?


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ist das nicht individuell unterschiedlich?
    Ich war zu Beginn der Schwangerschaft ca. 3 Monate lang so unglaublich müde und fertig, da ging einfach nichts mehr. In unserem Fall war das dann Privatvergnügen, da 450€-Basis und Arbeitstermine recht kurzfristig immer festgelegt, würde mir das jetzt in einer erneuten Schwangerschaft wieder passieren, würde ich ein BV völlig gerechtfertigt finden. Einfach, weil ich nicht arbeiten konnte in diesem Zustand.


    janos, du hast ja ~4 Kinder und VZ-Stelle, wenn ich das richtig im Kopf habe, und wenn es dann nach dem Job in einer Ausnahmesituation wie der Schwangerschaft nicht mehr für angemessene Versorgung reicht, ist das einfach langfristig schädlich, auf Dauer eben dann auch für deinen AG, oder?
    Klar, Abstriche sind da unumgänglich, aber es kommt doch auf das Maß der Abstriche an. Wenn du oder auch die Beziehung zu deinen Kindern unter der Situation ernsthaften Schaden nehmen, bringt das niemandem etwas. Für ein paar Tage, ein paar Wochen geht das, aber doch nicht wirklich dauerhaft? Und diese Zeit scheint ja auch überschritten zu sein.
    Arbeitsschutz in der Schwangerschaft ist nur relativ gesehen Luxus und "Privatvergnügen" - unterm Strich profitieren Gesellschaft und auch AG (der da übrigens eigentlich versichert ist) ebenso davon.

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