Beschäftigungsverbot als Privatvergnügen?

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  • Allein wegen der Infektionsgefahr würdest du bestimmt ein bv durch bekommen. Ich arbeite beim Zahnarzt und wäre sofort raus aus vielen Bereichen. In die Behandlung dürfte ich nicht mehr. Ich glaube mein AG wäre ein bv lieber, als mich mit 20 oder 30%.

    So einfach ist es im Krankenhaus leider nicht wie beim Zahnarzt. Warum auch immer.
    Schwangerschaft 1: arbeit auf internistischer Station, als die ganze Station noro Virus hatte (jedes Zimmer war isoliert, es gab keinen Patienten mehr ohne ) wurde ich auf eine andere station versetzt. Die Schwangerschaft war allerdings nicht lang.
    Schwangerschaft 2: arbeit auf internistischer Station
    Schwangerschaft 3: arbeit in der Notaufnahme .
    Ich durfte iso zimmer nicht mehr betreten und nicht mehr heben und spritzen. Aber ansonsten.... #hammer

  • ja, Erdbeer, so ähnlich ists hier auch, bei allen Mitarbeitern. Ich denke, anders ists auch nicht möglich. Alternativ müsste man wirklich jede mit Bekanntgabe der Schwangerschaft ins BV schicken. Und dafür sind es definitiv zu viele Schwangere.


    Ich finde, man ist eh die ganze Schwangerschaft nur so halb da. Ich hatte mal ne Kollegin, die hat es nicht fertig gebracht, eine leichenschau zu machen, alssie schwanger war. Sie hatte irgendwie ein blödes Gefühl dabei, sie könnte es nicht genau formulieren.


    Und bei jedem kotzenden Patienten mach ich einen grossen Bogen,bei allen strahlenden, den tretenden, den beissenden. Ach, irgendwie ist mir bei vielem in den letzten Wochen unwohl gewesen, aber mittlerweile denk ich da gar nicht mehr drüber nach, irgendwie stumpft man da im Schwangerschaftsverlauf ab, oder?

  • Wenn ich es richtig verstanden habe, dann geht es noch um 5 Wochen bis zum Mutterschutz? Das ist meiner Meinung nach eine andere Situation als ein BV von Beginn an, "nur" weil man schwanger ist. Und wenn du sagst, du kannst nicht mehr, aus welchen Gründen auch immer, dann würde ich mich für diese doch relativ kurze Zeitspanne eher krank schreiben lassen, als ein BV anzustreben. Es gibt auch genug unschwangere AN, die sich wegen drohendem Burn Outs krankschreiben lassen. Und wie stark dich deine Situation belastet, kann hier keiner einschätzen.


    Ich war jedenfalls sehr froh, dass ich kurz vorm Mutterschutz nochmal Urlaub hatte. Wir waren als Familie zwischenzeitlich auch am Limit. Die gemeinsame Pause kam da sehr gelegen. Und danach habe ich die letzten beiden Wochen auch noch gut durchgehalten. Aber ich nehme nicht an, dass du noch Urlaubstage hast?


    Ach so, weil du es vorhin erwähnt hast: ich bin Kita-Erzieherin und bei uns wird mit nichten sofort ein BV ausgesprochen. Das wird von Träger zu Träger seeehr unterschiedlich gehandhabt. Ich bin immer nur kurzzeitig ins BV gekommen, wenn entsprechende Infektionskrankheiten aufgetreten sind (Scharlach, Grippe) und dann eben auch nur wochenweise. Ansonsten gab es eben noch bestimmte Einschränkungen, bspw keine Arbeit mit Kindern unter 3 zwecks Heben/Wickeln.

  • @janos Erzieherinnen dürfen nicht mehr arbeiten, wenn ihr Titer nicht stimmt. Sie werden untersucht und dann wird entschieden.
    Das ist nicht "einfach so" und dazu kommt, dass sie dann oft im Büro eingesetzt werden. Sie bekommen nicht einfach so ein BV....

  • hm, meine titer kontrolliert keiner. Außer der Frauenärztin, die die übliche Diagnostik mit hiv, Toxoplasmose und Syphilis macht. Und normalerweise weiss man ja eh nicht, was die Patienten so haben, wenn si mit Husten, fieber, Durchfall einem können, da wäre es wahrscheinlich müßig, nach jedem Patientenkontakt irgendwelche titerverläufe abzuwarten.



    Eine Schwester bei uns ist ins BV gegangen, nachdem sie sich intensiv um den Kerl mit der Syphilis gekümmert hat. Wir wussten leider erst nach zwei Wochen, dass er infektiös ist

  • aber mittlerweile denk ich da gar nicht mehr drüber nach, irgendwie stumpft man da im Schwangerschaftsverlauf ab, oder?

    Ja schon. Ich bin auch von der 2. Zur 3. Schwangerschaft schon ziemlich abgestumpft. Also da war ich auch anfangs schon viel "unachtsamer"


    Bei uns in der Arbeit wurde auch kein Titer kontrolliert. Und ja es kommt halt oft auch erst nach ner weile Kontakt mit dem Patienten raus was er wirklich hat.
    Oder man tut aus Zeitnot /... halt doch Sachen die man eigentlich nicht darf.

  • Musstest du denn gar nicht zum Betriebsarzt? ist zwar jetzt ein wenig OT, aber interessiert mich grad. Bei mir zumindest war es so, dass nach Bekanntgabe der Schwangerschaft der Besuch beim Betriebsarzt anstand. Da wurde dann bzgl (Ringel-)Röteln, Windpocken, CMV und so geschaut. Bis auf Zytomegalie bin ich geschützt dank Impfung oder eigener Erkrankung. Dementsprechend durfte ich mit Kindern unter 3 nicht arbeiten (wegen erhöhtem Risiko der Ansteckung mit CMV beim Wickeln). Eine Freundin hat in einer integrativen Einrichtung gearbeitet und ist wegen mangelndem CMV Titer gleich ins BV. Und aus wieder anderen Einrichtungen kenne ich es, dass dann in den Hort versetzt wird.
    Kann mir jetzt wirklich nicht vorstellen, dass es im KH so locker gehandhabt wird, wenn schon bei uns so genau geschaut wird #confused

  • Sicher ist ein BV für den Arbeitgeber doof, aber ich denke schon, dass die Familie vorgehen sollte.
    Ich kann doch genauso gut umgekehrt argumentieren: mein Alltag sprich Hausarbeit und Kinderbetreuung beanspruchen mich so sehr, dass für die Arbeit leider keine Energie mehr da ist und bei andauernder Überlastung die Gesundheit von Mutter und Kind gefährdet wäre. Natürlich muss man gucken, wo Mann und Familie die schwangere entlasten können, aber das ist ja nicht immer problemlos möglich.
    Persönlich finde ich ein teilweises BV einen guten Kompromiss.
    Ich habe kein wirkliches Problem damit, dass die Kassen beim BV zahlen. Eine Frau bekommt ein Kind, einen potentiellen zukünftigen Steuerzahler, davon profitiert die Solidargemeinschaft, denn alle wollen mal Rente beziehen und auch die Kassen brauchen immer junge Verdiener, die das System am Laufen halten.
    Als Frau nehme ich mit der Entscheidung für Kinder berufliche und finanzielle Einbußen in Kauf, denn den Löwenanteil der Kosten für ein Kind trägt man schlussendlich doch selbst.
    Angesichts dessen finde ich nicht, dass eine Schwangerschaft eine Frau und ihre Familie an die absolute Grenze ihrer Belastbarkeit bringen sollte, an dieser Stelle darf - wenn es gerechtfertigt ist - gerne die Solidargemeinschaft einspringen.


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    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Nein, unser Betriebsarzt kontrolliert da nichts extra. Ich glaube, der wüsste gar nicht, wo er anfangen sollte. Wer zu uns kommt ist krank. Nicht alle haben infekte, aber wenn sie welche haben, bekommen wir ganz oft gar nicht raus, was es nun ist. Oder wir merken eben erst nach ein paar Tagen, dass sie infektiös sind. Dann müsste man die Leute eigentlich von jedem Patientenkontakt fernhalten.


    Diese Diskrepanz zu den kitas finde ich schon auch irritierend, aber nur weil es bei uns nicht sinnvoll zu regeln ist, heisst es ja nicht, dass man Erzieherinnen deswegen einer Gefährdung aussetzen soll. Wenns da nur um die drei relevanten Keime geht ists ja gut, dann kann man die Leute ja gezielt rausnehmen

  • So ist es bei uns auch.


    Nein, unser Betriebsarzt kontrolliert da nichts extra. Ich glaube, der wüsste gar nicht, wo er anfangen sollte. Wer zu uns kommt ist krank. Nicht alle haben infekte, aber wenn sie welche haben, bekommen wir ganz oft gar nicht raus, was es nun ist. Oder wir merken eben erst nach ein paar Tagen, dass sie infektiös sind. Dann müsste man die Leute eigentlich von jedem Patientenkontakt fernhalten.

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dir "nur" die Energie für die Familie und den Haushalt fehlt, du arbeitest ja in einem Job, wo du viel Verantwortung hast und Entscheidungen treffen musst, die immer direkte Tragweite haben. Ich finde, wenn du zu wenig Energie für das Wäschewaschen hast, dann ist solltest du beruflich kürzer treten, eben auch mit BV für die letzten Wochen vor den Mutterschutz, denn ganz sicher "voll" da zu sein auf Arbeit kannst du ja auch nicht, oder?

  • Also ich unter diesen Umständen auch, ich revidierte also mein erstes Posting teilweise. Du hast 4 Kinder und arbeitest Vollzeit, das würde ich wohl nichtmal unschwanger schaffen #schäm

  • Ja, wahrscheinlich hast du Recht, dass es bei uns überschaubarer ist. Aber wenn ich mir überlege wir oft Ich mich unsicher gefühlt habe, weil Eltern eben nicht immer Bescheid sagen, was das Kind hat oder Kinderärzte nicht testen... Dann lass ich dir auf jeden Fall den hier da #knuddel Das muss schon belastend sein. Und wünsche dir, dass du eine Entscheidung bzgl der verbleibenden Wochen treffen kannst, die für euch als Familie passend ist.

  • Ein BV wird aber nicht wegen der genannten Probleme erteilt, ob wir das gerecht oder vertretbar empfinden steht gar nicht zur Debatte.


    Du hast zwei Möglichkeiten, dein Arzt empfindet deinen Zustand als kritisch, dann macht er das BV.


    Oder dein AG sagt, dass die Arbeit gefährlich ist, dann spricht er es aus. Wobei das so spontan wohl nicht geht. Dann müsstest du die mal deine Bezirksregierung anrufen und fragen, wie du ihn dazu bekommen kannst. Weil er muss es einreichen.






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  • Was ist eigentlich eine Bezirksregierung? Das Wort habe ich ja noch nie gehört...


    Sinsiria, ich vermute, es wird nur wenige Frauenärzte geben, die einer Mutter mit 4 Kindern und einer Vollzeitarbeitsstelle 5 Wochen vor Mutterschutz ein BV verweigern. Wäre jetzt jedenfalls so mein Empfinden. Wenn ich mal überschlage, wie viele Ärzte mir schon "ein paar Tage Auszeit" vorgeschlagen haben, ohne dass ich _ernstlich_ krank gewesen wäre...

  • Ich arbeite im Krankenhaus.

    Das ist ein Grund für ein BV. Die Infektionsgefahr für Mutter und Kind.

    also darf die KK 10.500€ bezahlen.

    Nein, das zahlt nicht die Krankenkasse sondern die Umlageversicherung. In die wird für jeden AN eingezahlt. Eine Firma, die nur männliche AN hat, zahlt in die Schwangerenumlage ein, wird aber nie was rauskriegen...

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • sinsiria, zum Glück habe ich eine sehr nette Ärztin, die sagt, ich soll Bescheid geben, wenn es mir zu viel wird. Dann schreibt sie mich ins BV. Weil sie der Meinung ist, dass nur ich wissen kann, obs mir zu viel ist.


    Diese genannten Probleme mir der fehlenden kobtrollierbarkeit bei Infektionen sehe ich gar nicht als so problematisch an, ich habs jetzt nur zur Illustration angebracht, wie unterschiedlich ein BV durch den AG gehandhabt werden kann.


    Tja, aber so genau weiss ichs eben nicht, wie ichs handhaben soll. Nach einem geruhsamen Wochenende fühle ich mich auch wieder recht energiegeladen. Aber ich habe auch den gesamten Tag nichts wirklich gemacht. Und dazu noch zwei Stunden Mittagsschlaf - so Krieg ich den Tag gut rum...


    Aber ihr habt mir hier mit euren Einschätzungen schon viel geholfen, vielen dank

  • Hallo,


    Die KK wird das BV nicht akzeptieren, wenn keine unmittelbare Gefahr fürs Leben besteht.


    Das stimmt nicht. Ein BV wird nicht erst ausgesprochen, wenn unmittelbare Lebensgefahr besteht. Das wäre ja auch echt heftig.


    Sie können ausgesprochen werden, wenn Leben ODER Gesundheit von Mutter oder Kind dirch eine Weiterbeschäftigung gefährdet sind


    Dabei kommt es auf die individuelle Konstitution und den Gesundheitszustand der Schwangeren an.


    Chronische Müdigkeit, die es der Frau unmöglich macht, Alltagsleben und Arbeit zu schaffen, würde für mich da durchaus reinfallen.


    Die Alternative wäre Krankschreibung, wenn "wenn die Schwangerschaftsbeschwerden der Arbeitnehmerin Krankheitswert haben". Und wie schon jemand schrieb, massive Erschöpfung, die auch nicht durch Nachtschlaf bzw. beim Ausruhen am Wochenende vergeht, ist selbst bei "Unschwangeren" durchaus ein Grund für eine Krankschreibung.


    (Von hier:https://www.bkk-aag.de/arbeitg…eschaeftigungsverbot.html)


    Den anderen zuliebe durchhalten und irgendwann vielleicht ganz zusammenklappen" kann jedenfalls nicht die Lösung sein. Das kommt, abgesehen von der konkreten Familie außerdem die Solidargemeinschaft am Ende vermutlich noch teurer.