ich vermute, daß es sich im mund einfach "komisch" anfühlt, braten.
was würdest du denn machen? das kind zum essen zwingen? es hungern lassen, bis es gegessen hat, was du für akzeptabel hältst?
Das bringt nix. Ich hab dann auch schon mal (im Kindergarten, meine Eltern haben mich mit meinen "Spinnereien" völlig in Ruhe gelassen) über den Tisch gekotzt.
Und ja, ich kann bei vielen Sachen die Kinder verstehen, weil ich vieles, was andere als "ist doch lecker" einstufen nicht mal halbverhungert runterbekommen würde. Grünkohl z.B., never ever. Generell Kohl gekocht. Roh dünn geraspelt als Rohkost mit Salz geht z.B., aber gekocht gar nicht - so viel zu dem Thema, was in der einen Variante geht, geht auch in der anderen... Von Zwiebeln in jeglicher Form wird mit generell schlecht - da ist essen gehen eh ein interessantes Thema, in besseren Lokalen klappt das gut, in der Kantine hatte ich jahrelang die Wahl zwischen genau 2 Gerichten, tagtäglich, eins davon war Pizza...
Bei mir ist die Palette der Sachen, die ich esse, im Laufe der Zeit wesentlich breiter geworden. Ich mag auch gern Sachen, die etwas abseits der Standard-Sachen in vielen Haushalten liegen.
Ich esse an Gemüse gern Zucchini, Aubergine, Mais, Paprika, Pilze in allen Variationen, auch Erbsen, Oliven, Sachen wie Bohnen gelegentlich, Sojasprossen usw. Und ich esse keinen Kohl, keinen Spargel. Kram wie Brokkoli und Spinat nur in Minimengen, wenn ich´s selbst zubereite, sonst eher nicht.
Ich esse an Beilagen wohl so ziemlich alles, was es gibt, Couscous, Buchweizen, Ebly, Hirse, Quinoa uswusf. - das mag hier kaum jemand, außer mir... J. isst Couscous, Mann und S. mögen nix davon.
Dafür esse ich an Fleisch fast nur Geflügel und never ever z.B. ein halbblutiges Steak. Und Schwein mag ich gar nicht.
Inzwischen, als Erwachsene, kann ich mich dazu überwinden, Sachen, die ich von vornherein nicht anhand von Geruch komplett ablehne, zumindest mal zu testen. Aber Spargel z.B. hab ich schon paarmal getestet und ich mag das Zeug nicht. Es schmeckt überhaupt nicht.
Ich bin erwachsen und koche selbst, kann also frei bestimmen, welche Zubereitungsart ich wähle (vielleicht auch mal eine andere antesten, diese grünen Bohnen aus der Dose fasse ich z.B. mit der Kneifzange nicht an, die ausm TK kann ich in kleinen Mengen in einer mexikanischen Pfanne unterbringen, wenn genug anderes Gemüse dabei ist, aber niemals als alleinige Beilage) und ob ich etwas esse oder nicht. Das Kind hat diese Wahl nicht.
Die Kids hier sind auch "gspinnert", was das essen angeht. Gelegentlich fluche ich drüber, meist stell ich dann halt zusätzlich Nudeln und Käse auf den Tisch und der Rest ist mir egal. Immerhin hab ich das große Glück, dass sie an Rohkost fast alles futtern und so können mir Mangelerscheinungen egal sein, Vitamine bekommen sie genug.
So nach und nach merk ich, wie die Palette etwas breiter wird. S. isst seit neuestem auch mal Hähnchen und zwei Schnittkäsesorten. J. probiert auch mal vorsichtig Sachen, die sie früher niemals angefasst hätte. Und es gibt nen Minimalkonsens, beide essen Brokkoli und auch Spinat (S. mit Begeisterung, J. in kleineren Mengen mit Nudeln vermischt). Damit kann man halbwegs arbeiten. z.B. stell ich Kohlrabi einmal roh und einmal gekocht auf den Tisch, das essen dann alle in einer der beiden Formen.
Ich lebe dann wirklich nach dem Motto, es ist immer Joghurt (natur), Brot, "normaler" Käse (heißt in dem Fall Gouda als Minimalkonsens), Rohkost und Obst in mehreren Varianten da, ich koch auch gern ne Portion Nudeln/Reis/Kartoffeln extra. Ist alles Kram, der unter "essbar" fällt. Wer das gekochte Essen nicht will, kann davon was essen. Wer auch davon nix will, hat keinen Hunger. Allerdings lag her auch noch keiner heulend auf dem Boden.
Zusätzlich besprechen wir das Essen vorher. Jedes Kind kann sich für die kommende Woche was wünschen, ich bemühe mich, das dann unterzubringen. Das bringt für mich dann schon oft nen zusätzlichen Aufwand (eher auch deswegen, weil meine und Kinderessensvorliebe sich selten überschneiden), aber andererseits - ich stehe eh in der Küche. Und dann gibt´s einmal die Woche etwas, was S. gern mag und einmal was, was J. gern mag und einmal vielleicht sogar etwas, was alle mögen und sonst kombiniere ich mehrere Mahlzeiten in einer.
So gab´s z.B. am Sa für meinen Mann Schweineschnitzel, für mich und die Kids Hähnchenspieße. Für Mann und J. mit Semmelknödeln, für S. mit Gnoccis (die gehen schnell, ich nehme die aus der Packung, selbst machen wäre machbar, aber nicht als zweite Beilage). Ich hatte die Gnoccis mit viel Gemüse als Pfanne, der Rest hatte Spinat bzw. J. noch etwas Rohkost dazu.
Am Sonntag gab´s Risotto, für S. einfach nur Reis extra gekocht und 2 Fischstäbchen und rohen Kohlrabi dazu.
Klar fluch ich manchmal, weil es schlicht nervt. Aber als Nichtallesesser halt ich den Ball eben flach... Und meine Eltern haben auch alles gegessen, meine Schwester ebenfalls, nur ich nicht. Und es ist manchmal sehr unangenehm, irgendwo zu sitzen, etwas vorgesetzt zu bekommen, was man schlicht nicht runterbekommt (Hackfleisch-Käse-Lauch-Suppe z.B., das geht einfach nicht) und dann trotz Hunger zu sagen, dass man ganz satt ist (oder bei guten Freuden um ein Stückchen Brot bitten), damit´s nicht peinlich wird. Oder noch besser, anstandhalber etwas versuchen und dann sofort Richtung Toilette zu rennen. Das ist Mist und ich kann´s nicht steuern.
Und bei Kindern weiß man imho auch nicht immer, ob das jetzt einfach nur "kein Bock auf das Essen, was sonst essbar ist" ist oder doch mehr dahinter steckt. Gerade bei Geruch und Konsistenz kann´s fies werden.