Leben mit einem picky eater

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  • Mein Sohn ist ja noch klein (3,5), aber als Phase würde ich das jetzt nicht mehr einordnen. Seit zwei Jahren oder so isst er sehr ausgewählt, und ja, es nervt mich öfter mal, ich versuche es aber nicht so zu zeigen. Gemüse wird nur in Form von Kartoffeln gegessen, Nudeln nackt, Soßen oder gemischtes Essen werden nicht angerührt. Brot nur mit Butter, da geht aber immerhin auch Vollkorn und Knäcke. Salami, und Fisch knusprig paniert, überhaupt knusprige Sachen wie Cracker und Chips gehen tonnenweise #hmpf. Immerhin isst er gerne verschiedenes Obst und Naturjoghurt und trinkt Wasser. Aber Hauptmahlzeiten mitessen ist hier echt ganz schwierig und in der Kita rührt er das Mittagessen oft kaum an und wartet lieber aufs Vesper (Brot, Obst, Quarkspeisen oder auch mal Kuchen und so).


    Ich war auch mäkelig als Kind, aber ich hab nicht komplett jedes Gemüse ausgeschlossen, also sowas wie Erbsen und Karotten oder rohe Gurke oder Tomate essen dich eigentlich die meisten Kinder, oder? Meins nicht. #crying#gruebel

  • Klingt anstrengend bei Dir...

    Meine Kids sind auch beide irgendwie Picky Eater, essen also lange nicht alles. Beim Sohn kommt eine Zöliakie zusammen mit einer Fruktoseintoleranz hinzu. Seitdem ist er (logischerweise) noch viel mehr picky geworden.

    Zum Frühstück die letzten Monate generell nur eine kleine Karotte, roh. Bis er diese Woche im Sportunterricht zusammengeklappt ist. Nun hat er wenigstens 2 Tage hintereinander ein gf Müsli gegessen, mit Joghurt. Mal sehen, ob das eine Eintagsfliege bleibt.

    Gf Brot oder Brötchen isst er gar nicht, Brotzeit fällt also aus (ok ich versteh ihn, das, was es im Supermarkt so gibt schmeckt in meinen Augen auch nicht gut). Ich habe nun zum zweiten Mal ein gf "Vollkornbrot" gebacken. Beim ersten Mal hat er genau 1 Scheibe gegessen, heute immerhin 1/2 zum Probieren. Ich bin gespannt ob er morgen noch eine isst ;)

    Ich koche deshalb aber 2x am Tag warm oder versuche, Reste zum Warm machen zu haben (mittags).


    Ansonsten ist der Speiseplan auch sehr sehr eingeschränkt hier.. gf Nudeln gehen aber gut, genauso wie Reis und Pommes/Kartoffeln. Fleisch immerhin Hackfleisch, Geschnetzeltes und Rippchen. Fisch geht.. (die kleine Schwester ist dafür fast kein Fleisch). Obst würde er gern viel essen, darf er aber nicht wegen seiner FI. Da er aber auch sehr viel Gemüserohkost isst bin ich was ihn selbst anbelangt sehr entspannt (2 Teller Gemüserohkost mit ein wenig Obst am Tag ist Standard). Nur ich - für mich - würde gern mehr verschiedene Sachen ausprobieren. Couscous, Quinoa, gekochte Gemüse, Kürbis .. nur um ein paar Beispiele zu nennen. Das würden aber beide Kids nicht essen und immer extra für meinen Mann und mich pack ich nicht.

    Da reichen mir die Besonderheiten durch die gf Ernährung definitiv dicke aus..

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Ich bin nicht genervt, sondern im Gegenteil eher resigniert. Durch meine eigenen Erfahrungen in der Kindheit ist mir sehr wichtig, keine Machtkämpfe über das Essen auszufechten und keinen Druck auszuüben. Gleichzeitig ist mir gesundes Essen *eigentlich* ein wichtiges Anliegen. Das heißt im Endeffekt, dass ich mich zwar schlecht fühle, dass ich es nicht schaffe, mein Kind gesund zu ernähren, aber gleichzeitig so gut wie nichts dafür tue, dass sich was daran ändert. Weil ich einfach nicht weiß, was ich tun könnte. Ich geb aktuell mal wieder Rotb#$%chen-Saft in der Hoffnung, ein paar Vitamine einzuschleusen... Vor ein paar Tagen wurde von unserem Kindergarten daran erinnert, die Frühstücksboxen der Kinder bitte möglichst "gesund" und zuckerfrei zu füllen. Tja, zuckerfrei geht einigermaßen (zumindest was Süßes auf den ersten Blick angeht) . Aber was isst das Kind? Knäckebrot mit Butter. Knabberkram (Brezelchen und was es noch so neumodisches Zeug zum Snacken im dm gibt). Und ich gebe zu, ich *probiere* es inzwischen gar nicht mehr, ihn zu mehr zu motivieren. Weil ich die Hoffnung aufgegeben hab. Und er so unglaublich dickköpfig verweigert, zu essen was er nicht mag (was ich verstehen kann! Aber wie kann man denn GAR KEIN Obst oder Gemüse mögen? Keine Gurke, keine Banane, keine Erdbeere, keine Karotte? Bzw. sich auch dem Probieren so standhaft verweigern?). Ich merke grade, ich bin doch genervt. ;)

  • Ha, noch so ein Kind. Also zum Glück muss ich hier nur einmal in der Woche am Ausflugstag eine Dose mitgeben, da kommt ein bisschen Knabberzeug und Obst rein. Das Obst reißt echt viel raus hier.


    Aber probieren lassen kann ich auch total vergessen. Ich halte dem Kind beim Essen kochen und Gemüse schnippeln immer mal wieder ein Stück hin, da wird angewidert der Kopf geschüttelt und "bäh" gesagt und das wars.


    Ich seh es nicht ein deswegen nur noch Kartoffeln und Nudeln und Pommes und Fischstäbchen zu essen. Wir kochen ganz normal unser Essen und unser Kind bekommt dann entweder nur Salami/Brot/Joghurt/Obst oder eine Portion blanke Nudeln vom Vortag. So sieht und riecht er zumindest unser vielfältiges Essen und hoffentlich höhlt stetiger Tropfen den Stein.

  • Das klappt leider mit meinem Pubertier im Wachstum nicht. Davon wird er definitiv nicht satt ?. Und Brot ist hier ja nicht...Aber wenn ich Fräulein Manfred so lese bin ist still und demütig... Meiner ist ja wenigstens gut Gemüse roh und Obst soweit möglich...

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Gwynifer deine Formulierung oben war nicht ganz eindeutig, deshalb mag ich für die Mitlesenden noch mal deutlich machen, dass Couscous aus Weizen besteht und daher glutenhaltig ist.


    Aber ich hab auch noch eine Idee, wie dem ZöliPubertier die Rohkost familienkompatibel angereicht werden könnte: wir kochen Hirse in Brühe (vorher lange heiß waschen, um die Bitterstoffe abzuspülen und, je feinkörniger die Hirse ist, desto weniger bitter ist sie), und machen sie dann als Salat an. Jede Menge Rohkost nach Wahl (Tomate, Gurke, gebe Zucchini, viele Leute mögen Paprika...), reichlich frische Kräuter ( neben Schnittlauch oder Frühlingszwiebeln liebe ich eine Mischung von Liebstöckel, Estragon, Oregano, Rosmarin und vieeeel Basilikum), mit Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer angemacht. Als Eiweißlieferant kommen Feta oder Mozzarella rein oder es gibt Bratwurst oder ein Stück Fleisch dazu. Die Mengenverhältnisse kann man je nach Bedarf justieren (viel Rohkost oder viel Hirse).

    Wenn das Kind natürlich „verpestete“ Rohkost ablehnt, vergiss mein „Rezept“.

  • Bei unserem Picky Eater kommt jetzt Bratwurst und Pizza zu seiner mageren Essensliste dazu...#rolleyes

    Möhren und Äpfel wären mir deutlich lieber.

    Es ist ein absolutes Grauen und ich habe echt Angst vor der Zeit des großen Wachstumsschubs irgendwann als Teenager.#hmpf

    Ach ja, er ist jetzt 11, es hat sich also noch nicht verwachsen...

  • Unser Pickyeater isst seit 4 Wochen Pizza Margarita. Sie wollte es von ganz alleine probieren! #dance

    Ansonsten weiterhin nur pures Obst und pures rohes Gemüse, Milch mit Schokoreis, manchmal Bananenbrot, manchmal Bananenpancakes mit viel Schoki, manchmal Joghurt ohne Stücke, manchmal Haferflocken mit Schoki . (Manchmal= einmal im Monat!)


    Und es darf sich weiterhin nichts berühren.


    Ich versuche immer eine Dose im Kühlschrank zu haben, mit geschnittener Rohkost, so dass sie sich selbst bedienen kann. So hat sie auch schon mal beschlossen Wurst zu probieren. Fand es aber furchtbar. ^^

  • Zitat

    aber gleichzeitig so gut wie nichts dafür tue, dass sich was daran ändert.


    Was soll man da auch tun? Also zumindest wenn es so ausgeprägt ist, wie bei unseren Kindern. Man kann sie ja nicht fesseln und ihnen das Essen in den Mund schaufeln.


    Mein Kind war in einem Kindergarten, wo sie sehr viel Wert darauf gelegt haben, die Kinder an gesundes Essen heran zu führen. Beim Morgenspaziergang hatten sie ein Apfel und Karotten Picknick, jedes Kind hat reihum erst ein Stück Karotte und dann ein Stück Apfel gekriegt und so wie sie das gemacht haben, haben (nach anfänglichen Misstrauen) alle Kinder beides gegessen. Es gab kein Ärger wenn sie es nicht gegessen haben, aber sie haben beides immer wieder von neuem gekriegt, und nach und nach haben alle Kinder es gegessen. Nur mein Sohn nicht, ihn hat die Situation gestresst, aber Essen war keine Option für ihn. Beim Mittagessen hat er nur gegessen, wenn es Nudeln gab, ansonsten hat er erst wieder zu Hause gegessen. Hunger hatte er schon, das hat aber nicht dazu geführt, dass er dort etwas gegessen hätte, sondern nur, dass er ab Mittag völlig knatschig war. Irgendwann haben sie dann angefangen, ihn nach dem Mittagessen raus zu nehmen und heimlich in der Küche etwas zu geben, was ihm schmeckt (damit es die anderen Kinder nicht sehen).

    In der Vorschule das Gleiche.

    Ich habe einfach ein Kind, das vor einem vollen Teller verhungern würde, wenn nicht genau das drauf ist, was es möchte.

  • Hier auch so. Mein Neunjähriger. Lieber isst er nichts.

    Momentan isst er nur:

    Frühs/in der Schule und Abends Sakamibrot oder Brötchen. Ganz manchmal auch Schinken oder Hähnchenbrust, oder Gouda bzw Butterkäse.

    Apfel mal ein Scheibchen, mal einen Happen Banane (die ging hier gut mit Zimt, eine Zeitlang). Mal ein Gurkenscheibchen als Pacman. Oder einen Streifen Paprika.

    Ansonsten trockene Nudeln, Wrap mit fertiger Joghurtsoße. Ach ja, die Soße von Soljanka und Gulasch durch ein Sieb zum ditschen.

    Also eigentlich ganz gut. ?

    Kosten mag er gar nicht, ich versuche ihm keinen Druck zu machen, sein Papa ist leider ab und zu uf dem Trip dass die Nudeln mit Soße gegessen werden müssen. Da mache ich aber nicht mit.

    Dreierlei Kinder: Groß, Größer und Kleinchen.

  • ich hab als Kind nie Sauce gegessen. Immer nur Nudeln pur oder mit Butter oder auch Zucker. Und ich lebe und trage Gr 36...

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Mein Kind ist im Kiga quasi zwei Jahre "verhungert". Alle Kinder durften sich selbst das auftun, was sie essen wollten. Sie hat sich nichts genommen, außer es gab Rohkost. Etwas mitbringen für mittags war nicht gestattet, denn das will der Träger nicht, da dann Neid entsteht.


    Seid sie zur Schule geht, nimmt sie gut zu. Ihr wird ja auch nicht ständig Essen angeboten, dass sie nicht probieren will. Seit Schulbeginn fordert sie immer mal was Neues, kann sich dann aber oft nicht überwinden es zu probieren. Aber das sie es auf ihrem Teller duldet, ist schon viel wert. Kürzlich hatte sie Blätterteig mit Marmelade gefüllt in der Brotdose und hat abgebissen. Es war nicht lecker, aber sie war sooo stolz!!! #super

    • Offizieller Beitrag

    Ist das, was Gwynifer erzählt nicht ein bisschen beruhigend? Viele picky eater haben ja eine Familienstory mit mindestens einem picky eater Elternteil - und der/die sind offenbar auch gross geworden!


    Talpita schlüpft ja in Klein-Talpos Schuhe und zieht gerade recht konsequent "picky" durch (wobei beide, trotz langer Phase nie so extrem wie manche hier waren). Da ich sehe, wie sich bei Klein-Talpo (unterdessen Gross-Talpo, er überragt mich ein gutes Stück) der Speisezettel extrem rasant vergrössert, bin ich halbwegs entspannt.

    Der Kerl ist ja jahrelang mit Vollkornhaferporridge mit Apfelmark durchgekommen (und ich habe mir gebetsmühlenartig vorgesagt, dass das okay ist, da ist praktisch alles drin, was man zum Überleben braucht...).


    Da es bei meinen Kindern kein Ekel ist/war, sind wir schon etwas "bestimmter" was das Probieren angeht: auf ein Extratellerchen wird eine Mini-Mini-Portion aufgetan. Probieren heisst: anschauen, riechen und vielleicht auch ablecken - im Idealfall auch ein bisschen abbeissen. Kommentiert wird nie, weder nicht probiertes noch gegessenes. Es soll einfach ein entspannter Rahmen sein, etwas zu entdecken, ohne dass das eigene Essen auf dem Teller verdorben wird.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Meinem jüngsten kann ich noch so „bestimmt“ (und „unkommentiert“ - passt das zusammen?) Tellerchen daneben stellen, das bleibt einfach unberührt.


    Allerdings hat er inzwischen so eine Bandbreite an Mahlzeiten, dass es zuhause für eine Woche jeden Tag etwas anderes geben könnte und es außerhalb auch ein paar Restaurantoptionen gibt, die ihn zufrieden machen. Bei anderen Leuten essen ist allerdings schwierig.

  • Pizza, wie konnte ich Pizza vergessen, die einzige Möglichkeit Tomate ins Kind zu bekommen. ;) Schokolade und Bratwurst geht auch immer. Cola und Chips, fertig ist die gesunde Ernährung. #eek Problematisch ist hier, dass der Vater solche Sachen nicht reglementiert und selbst sehr häufig zu sich nimmt (außer Schoki, da bin ich schuldig, dass die öfter im Haus ist), ich sowas erst gar nicht kaufen würde bzw. eher selten.

    Ich kann mich noch erinnern, als unser Kind Baby war und mein Mann seine Mutter "abgemahnt" hat, weil die dem Kind ständig so Babyknabberzeug mitbrachte....und wie furchtbar er es fand, dass sie dem Teenagerneffen nur Wunschessen a la Pizza, Chicken Nuggets und so Zeug nach der Schule servierte, weil der nichts anderes aß. #hmpf

    • Offizieller Beitrag

    Ja, dann isst es halt nix davon, Cashew - aber es hätte die grundsätzliche Möglichkeit, das ganz unkompliziert zu machen (ohne zum Beispiel fragen zu müssen - das hätte ich als Kind furchtbar gefunden). Und so in einem von 50 Fällen funzt es, Tendenz steigend.

    Aber natürlich nur, wenn das Kind sich nicht ekelt vor dem Nahrungsmittel - sonst wäre es echt gemein, das auch noch unter die Nase zu stellen.

    Es soll eine Brücke sein, ein Angebot, mehr nicht.


    Liebe Grüsse


    Talpa