Leben mit einem picky eater

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  • maikäfer flieg ist autobiografisch, ich kann mir vorstellen, dass das in dem Fall also sogar tatsächlich so war.


    Wir führen hier leider doch immer wieder Kämpfe. Keine, bei denen das kind gezwungen wird zu essen, was es gar nicht mag, aber welche bei denen wir diskutieren, ob es zumutbar ist, linsen zu essen, die nicht exakt so schmecken, wie man es gewohnt ist oder das essen zu essen, auch wenn man heute nicht so lust drauf hat. Tatsächlich kann ich sogar letzteres verstehen. Gerade linsen verweigert mein körper manchmal vehement, obwohl ich sie super gern esse. Es ist halt so ermüdend.

  • Oh, das kenne ich nur zu gut von mir...ich habe als Kind mal mit Begeisterung einen großen Teller "Gulasch" gegessen. Hinterher habe ich erfahren, dass die Stücke Leber waren.


    Manchmal bin ich heute noch ein bisschen misstrauisch und konnte zum Glück meine nächsten Angehörigen davon überzeugen, mir auch bitte nichts "unterzumogeln" oder in Soßen "zu verstecken". Ich rieche und schmecke das sofort und esse dann lieber nur ein Stück trockenes Brot oder ein paar Kartoffeln.

  • Ich mogle nicht.

    Das was er wollte war Actimel. Yay.

    Bis er raus fand es ist Joghurt. Er mag keinen Joghurt also auch keine Actimel...


    Mit 5 hat er mal gesehen wie ich Tomatensauce mache. Epischer Wutanfall. Er mag keine Gewürze. Er wollte Passata pur. War leider eklig. Wieder Wutanfall. Er isst nix mit Tomaten mehr. Drama. Auf Ketchup ist ne Tomate. Und Ketchup liebt er...

    Normal is just a setting on a dryer.

  • Nein, ich meinte auch nicht dich damit. ;)


    Unsere Tomatensoße besteht auch aus Salz, Pfeffer und etwas Zucker zu den passierten Tomaten.

    Wenn nur mein Mann und ich essen, kommt dann sogar noch Thymian, Oregano, Basilikum, Knoblauch etc dazu.


    Ich bin auch manchmal frustriert, wenn ich etwas Besonderes gekocht habe und Kind 1 will es nicht mal probieren.


    Oder ich kaufe extra irgendein teures Markenprodukt, weil das gerne gegessen wird. Genau in der Woche, wo ich extra viel davon gekauft habe, schmeckt es dann nicht mehr.


    Mein sehr leckere selbst gemachte Pizza wird zugunsten von fettiger 0815 Lieferpizza verschmäht...


    Bei Oma werden Hackbällchen gegessen, hier nicht immer.


    Usw.

  • @Aias: Sollte da auch meine Frage bei Dir etwas getriggert haben, dann entschuldige bitte, das war nicht meine Intention.


    Hier klappt es allerdings ganz gut, dass es immer und für jeden eine Alternative gibt. - Brot mögen sie - prinzipiell - beide. Also gibt es immer eine Scheibe Brot oder vorhandenes Obst, wenn sie das eigentliche Essen nicht mögen. Am Anfang war es tatsächlich oft so, dass dann beide die Alternative wollten. Inzwischen habe ich die Alternativen eingeschränkt (es ist dann eben etwas, was sie essen, nicht unbedingt das Liebste ...), da ist es meist nur die Kleine, die die Alternative nimmt. - Gleich dazugesagt, wenn ich hier das Leid von manchen von Euch lese, sind wir weit von einem picky eater entfernt.

  • Also ich war keine richtige Picky eaterin, aber habe seit meiner Kindheit ein großes Problem mit einigen Lebensmitteln und ein Teil davon ist bis heute erhalten geblieben.

    Bei mir liegt das mMn am zu gut ausgeprägten Geschmackssinn.

    Z.B. Leitungswasser. Wenn das auch nur ein bisschen abgestanden ist, schmeckt das anders. Mir wird heute noch übel davon. Ich muss immer die Leitung lange laufen lassen bis ich das Wasser trinken kann.

    Einmal hat mir mein Partner nachts ein Glas Wasser ans Bett gebracht und ich musste mich fast übergeben, weil es falsch geschmeckt hat.


    Oder das Beispiel mit den Kartoffeln weiter oben, oder generell Gemüse: ich schmecke da himmelweite Unterschiede. Aber ich kann bis heute nicht sagen, welche ich genau mag und welche nicht.

    Obwohl ich z.B. Laura Kartoffeln meistens mag, allerdings hatte ich da auch schon welche die mich echt geekelt haben, veemutlich wegen falscher Lagerung.


    Oder gekochte Eier schmecken so extrem unterschiedlich.


    Was mir da hilft ist auszubrobieren.

    Also z.B. eine veränderte Temperatur ändert oft schon was für mich ob ich das essen kann. Einswürfel ins Wasser, Vollkornbrot in den Toaster, etc.

    Dann habe ich gelernt Essen auch am Geruch zu unterscheiden und besser einzuteilen, da bin ich immer sicherer geworden und kann so zuverlässiger dem Ekelgefühl vorbeugen, weil ich nur riechen und nicht probieren muss.

    Dann habe ich rausgefunden, dass es wichtig ist, dass unser Kühlschrank nicht muffig riecht. Sonst wird mir so schlecht beim öffnen und ich kann nichts mehr essen. Und meine Definition von muffig ist eine andere als die von meinem Umfeld.

    Oder wenn ich unterzuckert bin, wird mir von viel mehr Lebensmitteln schlecht. Was dann ein Teufelskreis wird bis ich mit Migräne zusammenklappe.

    Da ist mein Trick Cola/Limo: einen großen Schluck und auf einmal kann ich doch das ein oder andere Essen.

    Und es ist bei mir eindeutig zyklusabhäbgig und mit einnahme einer Minipille (ohne Pause) deutlich besser geworden.


    Dann gab es noch eine psychische Komponente, da hat eine Therapie gut geholfen.


    Hätte ich vieles von dem schon zu Teenagerzeiten gewusst, wäre es deutöich leichter für mich gewesen.

    Ich habe mich oft hilflos und überfordert gefühlt, warum ist das Ei heute so eklig? Ich mochte doch mal Eier? Kann ich jetzt nie wieder Eier essen?

    Ach nee. Eier schmecken total unterschiedlich und riechen auch unterschieldich. Ah und wenn ich vorher am Ei rieche und dann vielleicht mal dran lecke und dann ein Ministück probiere, (immer nur wenn der Testschritt vorher positiv war) dann kann ich gefahrlos herausfinden, ob es schmeckt.


    Das gibt einem Selbstbestimmung zurück.


    Vielleicht hilft das ein oder andere davon ja euren Kindern.

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

  • Was mir gerade noch aufgefallen ist:

    Ich spüle Gläser immer nochmal aus bevor ich aus ihnen trinke, weil sie sonst zu sehr nach Spülmaschinentab riechen und ich das nicht gut aushalte.

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

  • Ich glaub braten war wirklich nur aufgrund der letzten Post irritiert oder? Cat Noir ..

    Annanita ja so gehts mir nämlich auch.

    Es ist besser geworden, aber als Frühchen mit Zwangsernährung und dauerhaften "über die Grenzen gehen" durch die Eltern bei diesem Thema bin ich da sensibel.


    Aber ich hab inzw. einen besseren Umgang, esse viel mehr, koche selber (gabs zu Hause selten, bzw immer das selbe (Schnitzel/Fleisch mit Glasgemüse zu dicker Soße und Kartoffeln)


    Weil ich selber also auch dieses Gefühl kenne, wie der Kloß im Hals jegliches Essen verbietet, Würgereiz ect. setzte ich mein Kind möglichst nicht unter Druck.

  • Also, ich versuch nochmal meine Intention zu erklären: Ganz viel was ihr von den Kindern oder euch schreibt (vor allem Annanita und @RoteDahlie) kann ich absolut nachvollziehen, also ich mag auch manche Konsistenzen (Haut auf Pudding) nicht oder manche Kombinationen (also z.b. gehören bei mir bestimmte Nudelformen zu bestimmten Soßen). Und ja, Wasser und Kartoffeln schmecken unterschiedlich, das merke ich auch. Mein Mann z.B. merkt sowas überhaupt nicht. Der isst einfach. Meine Familie würde ohne mit der Wimper zu zucken verschiedene Nudelformen miteinander kochen... Also es ist nicht so, dass ich sowas überhaupt nicht kenne. Und auch ich wurde als Kind gezwungen, Lebensmittel zu essen die ich gehasst habe (und z.T. immer noch hasse). Deshalb war eigentlich mein Anspruch und meine Überzeugung, meine Kinder nie zu irgendwas zu zwingen. Das führte aber bei uns zu dem schon mehrfach geschriebenen Kartoffeldilemma und anderen Geschichten, was von daher schwierig ist weil u.a. ein Kind stark übergewichtig ist (genau das Kind, das Gemüse nur roh und da auch immer eingeschränkter isst) und ein Kind zu Übergewicht neigt (trotz Gemüse-Essen und viel Bewegung) - wir Eltern kommen langsam aber sicher aus dem Übergewicht raus... Außerdem kommt dazu, dass wir Eltern am liebsten low-Carb und vegetarisch/vegan essen würden und die Kinder Nudeln mit Fleisch bevorzugen würden. Fleisch ist allerdings wieder so ein Thema, das wollen wir aus ethischen Gründen eher selten und nur mit halbwegs akzeptabler Herkunft kaufen...


    Und dann habe ich mich teilweise über die Schilderungen gewundert, wobei das mit dem Brokkoli ja ein Missverständnis war, ich hab aber nochmal gewühlt und dieses hier gefunden, ich glaube das war der Beitrag über den ich mich ursprünglich so gewundert habe - kann man wirklich Buttermarken so derartig unterscheiden aber Süßigkeiten und Knabberzeug halbwegs wahllos futtern? Abete bitte nicht angegriffen fühlen, es geht mir nicht darum dir nicht zu glauben oder so!

    Auch Chips und Süßigkeiten werden problemlos in allen Formen, Farben oder Marken gefuttert. #rolleyes

    Aber wehe, ich kaufe eine andere Buttermarke...#hammer


    So, jetzt muss ich zum Kindergarten sausen, ich hoffe ihr grillt mich nicht!! <3

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Cat Noir "alle Süßigkeiten aber Butter mäh" .. keine Ahnung, das würde es MIR sicher schwerer machen. So ist mein Kind auf alles bezogen enorm mäkelig .. auch Süßigkeiten, Chips ect. -


    Und ja das wir ein Missverständnis hatten, ist okay. Kein Problem! :)

  • 15 Jahre mir einem Anorexie-Kind haben mich milde werden lassen.

    Meine Tochter ist ausschließlich Brot und Nutella? Keinen Käse, keine Wurst?

    Gut, dann ist das so.

    Noch einmal das Drama wie mit meinem Sohn, die Kämpfe, die Tränen...? Nein, nie wieder.


    Mein Sohn ist jetzt 15, bekommt alle 3 Monate Infusionen gegen die Osteoporose und jetzt erst begreift er, dass er essen muss. Auch jetzt muss er für jeden Bissen erinnert werden.

    Was bleibt, sind die Erinnerungen...
    schlaf gut, schlaf ruhig
    Ich werde dich nie vergessen und immer vermissen

    1976-2003-2013


    »Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis.«
    ― Platon

  • Ana, ja. Er hat vom ersten Löffel Beikost an erbrechen und Ekel gehabt.


    Früher wurde es als unwahrscheinlich abgelehnt, aber erst vor kurzen haben mir eine Krankenschwester und eine Chirurgin bestätigt, dass der unentdeckte Leistenbruch (bei einer OP zum Hodenhochstand im Kleinstkindalter entdeckt) dazu beigetragen haben kann.

    Der volle Darm bzw die Peristaltik könnten Schmerzen am Bruch verursacht haben und assoziiert, dass Essen weh tut.

    Was bleibt, sind die Erinnerungen...
    schlaf gut, schlaf ruhig
    Ich werde dich nie vergessen und immer vermissen

    1976-2003-2013


    »Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis.«
    ― Platon

  • ja, das klingt sehr traurig und bitter..


    Mein picky hat heute in der Schule bei einem Vortrag tatsächlich geröstete Mehlwürmer probiert...mir war ja klar. Dass er Fleisch gern mag...Aber soooooo gern???

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Cat Noir , ich fühle mich nicht angegriffen, alles gut. Ich kann Deine Irritation sogar verstehen. Mir ging es früher ähnlich.

    War ich doch mit einer Tochter gesegnet, die alles aß, alles probierte. Da verstand ich die Eltern nicht, die ihrem Kind Extrawürste brieten.


    Und dann kam mein Sohn...


    Vollstillkind bis 18 Monate, danach mit Hängen und Würgen (ha, ha) erste Beikost-Versuche. Die Betonung lag auf „Bei“-Kost, weil mitnichten eine Mahlzeit ersetzt wurde.

    Es ging nur feinst pürierte Nahrung. Sobald es stückiger wurde: Schreianfall, würgen, Verweigerung.

    Er interessierte sich auch nicht für das Erwachsenen-Essen vor seiner Nase (wenn ich ihn beim Essen auf dem Schoß hatte. Tochter stibitzte mir in dem Alter gerne was von meinem Essen. Sohn ließ das völlig kalt...


    Und ja, mein Sohn hungert, wenn er Essen vorgesetzt bekommt, was er nicht mag.

    Wir haben es in unserer Verzweiflung probiert und haben ihm das Mittagessen abends und am nächsten Tag wieder angeboten (und ja, ich schäme mich im Nachhinein zutiefst dafür!) und er hat nichts gegessen! Wir brachen damals an der Stelle ab...


    Wenn ich ihn frage, warum er nicht probieren mag, sagt er, er hätte Angst zu würgen.

    Wir haben ihn schon oft versucht, zu bestechen.... nix, nada. Die Sachen, die er jetzt isst, haben JAHRE gebraucht, bis er sie probierte und erst in homöopathischen Dosen aß, bevor man es Mahlzeit nennen konnte. Kein Witz!


    Beispiel Bratwurst:

    Ein Jahr lang dran riechen, ein Jahr lang ein Minifitzel versteckt in einem ganzen Brötchen versteckt und (nachdem mein Mann ihm die Erfüllung eines lang ersehnten Wunsches in Aussicht stellte) eine ganze Wurst im Brötchen! Aber mit würgen!


    Seitdem isst er Wurst. Anfangs hat er für die Wurst eine Stunde gebraucht, inzwischen isst er in normaler Geschwindigkeit.


    Wir haben ärztliche, psychologische, ergotherapeutische Hilfen in Anspruch genommen. Alles Essig!


    Ach ja, bezüglich der Süßigkeiten: süß ist für ihn ungefährlich, weil durch Muttermilch bekannt. Aaaaber: auch hier nix mit Stücken drin (Konsistenz!) oder Frucht.

    Und die andere Buttersorte erkennt er an der Verpackung (wenn ich zu langsam bin mit auspacken und in die Porzellandose umfüllen bin...) und beäugt sie äußerst kritisch bevor er sie hauchdünn aufs Brot kratzt.


    Ich könnte noch seitenlang weiter schreiben, aber das wäre für alle mühsam.

  • Och, mittlerweile bin ich durch damit.

    Es gab Jahre, da hab ich vor Verzweiflung den Kopf gegen die Wand geworfen.


    Man wird demütig. Er lebt und ist an sich gesund. Wir werden engmaschig kontrolliert (Kindergastro der Uniklinik Gießen) und nachdem er im Dezember von weltbesten Chefarzt dort ernsthaft von Mann zu Mann einen "Einlauf" bekommen hat, bemüht er sich.


    Bemühen heißt, er will nicht stationär und an den Tagen mit "hoch" isst er fast das, was er muss. Es sind noch zu viele "tiefs", aber nach 15 Jahren dränge ich nicht.


    Er hat in 3 Monaten mehr zugenommen, als im gesamten letzten Jahr.

    Gestartet ist er mit 39, 5Kilo und gestern (wir wiegen als Ansporn nach dem Essen ?) 43 Kilo.

    Was bleibt, sind die Erinnerungen...
    schlaf gut, schlaf ruhig
    Ich werde dich nie vergessen und immer vermissen

    1976-2003-2013


    »Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis.«
    ― Platon