Leben mit einem picky eater

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  • Hallo, ich bin noch recht neu hier. Ich bin ganz erleichtert dass ich diesen Unterhaltungsstrang gefunden habe und scheinbar nicht die einzige bin, die so ein wählerisches Kind hat.


    Ist es bei euch auch so, dass euer Kind generell sehr willensstark ist? Das Essen ist bei uns nämlich nicht das einzige "schwierige" Thema.

    Herzlich Willkommen bei den Raben!


    Ich befürchte, mein drittes Kind ist auch ein picky eater (wie meine erstes). Und ja, er ist sehr, sehr willenstark. Und es ist bei ihm auch so, wie es Solya beschreibt, dass ihn sehr schnell etwas zum Würgen bringt. Auch wenn er z. B. Schokolade isst und nicht direkt danach trinken kann. (Wenn die Schokolade vielleicht einen Tick zu groß war, weil eben alle drei unbedingt ein Duplo haben wollten.) Er hat das gerade wirklich oft und auch bei einem Wutanfall kommt es bei ihm leicht dazu, dass er Würgen oder Spucken muss. Mein erstes Kind ist dafür sehr sensibel und anhänglich.


    Mein drittes Kind kann auch Gerüche nicht gut ertragen und hat eine sehr sensible Nase. Meinen stinkigen Käse traue ich mich nicht immer neben ihm zu essen, wenn er eh schon müde und durch ist. #taetschel

  • Danke für das nette Hallo! :)

    Egal ob willenstark, hochsensibel, oder auch nicht. Es ist auf jeden Fall herrlich befreiend von anderen zu lesen die ähnliche Erfahrungen machen. Es wirkt so normal. #rolleyes Unser Großer ist in unserem Umfeld der einzige schwierige Esser und ich hab lang gebraucht selbstbewusst damit umzugehen und zu lernen dass auch ein selektiv essendes Kind nicht unnormal, falsch, etc ist. Was muss man sich nicht alles anhören... das nagt auch am eigenen Selbstbewusstsein wenn ich ständig von anderen gehört habe was ich nur anders machen müsste damit mein Kind das isst, was doch "jedes Kind" isst.

    Ich muss auch sagen, es entspannt sich mit dem älter werden. Die Anzahl an essbaren Lebensmitteln erweitert sich, da will ich nicht meckern. Einzig schade finde ich, dass ich nicht die Möglichkeit habe so gut und lecker zu kochen wie ich es gern ohne Kind/er könnte, also Dinge die der Große nicht mag (also alles, was kleingeschnitten und zu einer Mahlzeit verarbeitet wird). Bei ihm muss jede Zutat getrennt auf dem Teller liegen, so dass es hier oft nur sehr einfaches essen mit wenig Zutaten gibt. Dabei hätte ich so sehr mal wieder Lust auf eine Ratatouille Tarte oder so.

  • Ich habe hier auch einen willensstarken und sehr selbstbestimmten Lucky Eater. Im Umfeld hatte ich zum Glück eine Familie, bei der ein Kind alles isst und das andere picky ist. Da wusste ich dann schon vorher, dass es nicht an der Erziehung liegt.


    Ich muss zugeben, bei uns gibt es schon öfter mal eine Extrawurst fürs Kind, wenn wir etwas essen, was sie nicht anrührt. Das sind dann oft Reste von Nudeln oder Kartoffeln, oder auch mal ein extra gekochter Milchreis.

  • Zum Thema auch mal was besonderes kochen, was das Kind nicht mag:


    Das mache ich auch. Allerdings sind wir hier vier Personen, von denen drei dann auch mein Essen mitessen, und unsere Tochter bekommt dann eben ihr Extra-Essen.


    Wobei das langsam anstrengender wird, da sie nun schon immer mehr isst, aber auch nur bestimmtes, und sich dann auch nicht mir mit Reis - Spiegelei und rohen Möhren zufrieden gibt.

    Gerade habe ich erstmal im Netz nach veganem Gulasch geschaut, das ihren Ansprüchen gerecht wird, da sie, wenn wir anderen alle Gulasch bekommen, auch welches welches, nur eben mit den Zutaten die sie mag.


    Wenn ich die einzige wäre, die mal was anderes Essen mag, wäre das natürlich etwas anderes, dann würde ich wohl eher selten aufwendig kochen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • stimmt, wenn es nur eine Person von vieren ist, gehts. Ich muss dazu sagen dass der Kleine (12 Mon) bisher wunderbar mitisst, alles probiert. Von daher hoffe ich dass das so bleibt und wir Eltern bald zumindest öfter unsere normalen Gerichte machen können. Manchmal hab ich zwar Angst, der Kleine guckt sich das Wählerische wohlmöglich ab, aber das ist wohl ein Hirngespinst.

  • Ich hab hier jahrelange Erfahrungen mit Kindern mit eingeschränkter Auswahl an essenszutaten. J. War so und s. (sonst echt pflegeleicht) ist echt kompliziert.

    Je nachdem, was kind so isst, funktioniert vielleicht unsere Methode. Ich koch etwas, was mindestens 2 Personen im Haushalt essen und wenn es wenigstens teilweise ist (j. Isst inzwischen vieles und pickt ausm risotto z. B. Das Gemüse raus). 2 Personen deswegen, weil ich selbst kein einfacher Esser bin. Mein Mann ist z. B. Gelegentlich Schweinefleisch, die Kids und ich nicht. Person 3 bekommt also gelegentlich eine extra Wurst in Form von eben schweineschnitzel oder einem bestimmten Gemüse.

    Person 4 - in 90% der Fälle s. - bekommt nur die beilage extra. Sie isst dann eben Nudeln mit Ketchup oder Reis mit Butter oder wrap mit saurer Sahne. Da kind rohkost mag, stell ich ein bisschen was dazu und fertig.

    Ich diskutiere schon sehr sehr lange nicht wegen probieren, es gibt halt die Beilage. Sie hat 3 Jahre lang im Kindergarten und 4 Jahre lang im Hort probiert, das ist eigentlich genug. Bei Sachen, wo ich weiss, klein geraspelt werden sie in bestimmten Gerichten gegessen, wird eben ab und an klein geraspelt, aber nie heimlich.

    Und wenn ich ein butter chicken kochen will, koch ich butter chicken, isst s. Eben Reis oder naan. Wollen wir grillen, isst sie halt Mais und Kräuterbaguette. Will ich one - pot-pasta, mach ich das, entweder mit einer sosse, die sie sogar mag oder s. O., Nudeln mit Ketchup. Bei Pizza gibt es für sie eben schon immer margharita. Essen wir gekochte Kartoffeln, tau ich ihr eine Portion Reis auf (Ich koch immer etwas mehr davon, Reis lässt sich gut einfrieren) und sie isst es mit sosse oder Butter. Gibt es so gar nix passendes, bekommt sie ein sandwich (toastbrot und gouda haben wir immer im Haus).

    Nach ungefähr 6-7 Jahren hatte ich die Nase so voll von dem 3 Komponenten essen für alle (ich mag eher all-in-one), dass ich eben zur beilage pur übergegangen bin...


    Shevek , deine Tochter muss so 14-15 sein? J. (16,5) kocht schon ne Weile, ich denk, so seit 2-2,5 Jahren öfter selbst. Sie hatte eine vegetarische Phase, eine vegane Phase, isst jetzt eher wenig Fleisch, experimentiert oft mit Tofu, Kichererbsen, asiatischen gewürzen und wenn sie selbst gekocht hat, isst sie tapfer auch wenigstens die halbe Portion. Manches übernehmen wir in unsere standard Rezepte, paneer tikka Masala z. B., cashewmuss-curry (isst sogar s. Teilweise), manches war halt Satz mit x. Aber es ist sehr hilfreich, dass sie es selbst macht. Und sie kann dadurch inzwischen echt brauchbar kochen.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • asreileeth das beruhigt mich, dass du und andere das so handhabt. Wir machen es manchmal auch so, ich hab dann nur oft ein schlechtes Gewissen: Angst vor Vitaminmangel, Nährstoffmangel.. dass ich es ihm doch eigentlich verablangen müsste zumindest zu kosten... aber im Grunde sieht er dadurch zumindest wie vielfältig und interessant Essen aussehen kann, und dann soll er nun mal seine Kartoffeln mit Butter/ Nudeln mit Ketchup/ Reis mit Soja Sauce essen...

  • Shevek , deine Tochter muss so 14-15 sein? J. (16,5) kocht schon ne Weile, ich denk, so seit 2-2,5 Jahren öfter selbst. Sie hatte eine vegetarische Phase, eine vegane Phase, isst jetzt eher wenig Fleisch, experimentiert oft mit Tofu, Kichererbsen, asiatischen gewürzen und wenn sie selbst gekocht hat, isst sie tapfer auch wenigstens die halbe Portion. Manches übernehmen wir in unsere standard Rezepte, paneer tikka Masala z. B., cashewmuss-curry (isst sogar s. Teilweise), manches war halt Satz mit x. Aber es ist sehr hilfreich, dass sie es selbst macht. Und sie kann dadurch inzwischen echt brauchbar kochen.

    Sie ist 16, seit 9 Jahren Vegetarierin und kocht auch häufig selbst.

    Aber sie möchte eben, wenn Mama sich in die Küche stellt und so richtig aufwendig kocht nicht nur Reis mit Spiegelei bekommen, sondern auch was cooles Aufwendiges.

    Da gehts wohl eher um Teenygefühle.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Mein Pickyeater hat die Diagnose "Gesamtüberempfindlichkeit mit Hyperakusis" anders ausgedrückt ist sie hochsensibel mit einer extremen Geräuschüberempfindlichkeit. ;)

    Und ja sie ist ein sehr willensstarkes Mädchen.


    Wir kochen seit Jahren wie wir Eltern plus die großen Geschwister es mögen und alle Allergien es zulassen.

    Es gibt immer einen Rohkostteller für alle, an dem sich unsere Jüngste gerne bedient.

    Außerdem mache ich jeden Dienstag für sie Pfannkuchen, damit sie auch einmal die Woche etwas Warmes hat.

    Oft gibt es hier aber zum Mittagessen Nudeln als Beilage und die isst sie auch, sobald sie ein bisschen abgekühlt sind...

    Reis wird seit einer Woche ebenfalls akzeptiert.

    Kartoffeln nur kalt direkt aus dem Kühlschrank.



    Gestern haben wir gegrillt. Und was die Kleine verdrückt hat, war so ungewöhnlich und dann auch noch viel:

    Sie aß 6 Hähnchenspieße, drei große Portionen Spaghettisalat (Spaghetti, Schmand, Salatgurke, Zitronensaft, Salz & Pfeffer), Ciabatta und ganz viel Rohkost!!! #dance


    Ich kann mich nicht daran erinnern das sie jemand so eine Auswahl und so viel gegessen hätte!!!


    Wir haben beschlossen, dass es das nächstes Wochenende wieder gibt. ^^ Mal gucken, ob sie es nochmal isst!?

  • Meine fast 10jährige is(s)t auch picky. Und ja, dazu insgesamt super sensibel und willensstark.

    Interessant finde ich, dass sie unheimlich gerne backt und inzwischen auch kocht.

    Da macht sie neuerdings sogar Sachen für andere, die sie selber gar nicht mag. Das ist, finde ich, ein Riesenschritt, sich den Lebensmitteln zu nähern.

    Wirklich schwierig und schade finde ich, dass sie nicht einfach so bei anderen mitessen kann. Es ist ihr dann auch peinlich um etwas anderes zu bitten und sie möchte nicht unhöflich sein und nichts essen. Das bringt sie dann in unangenehme Situationen.

  • kiddo Das kenne ich auch. Inzwischen wissen alle Eltern der engsten Freunde Bescheid und gehen damit zum Glück sehr locker um. Dann gibt's halt spontan Pfannkuchen / Pommes. Und einen Apfel, wenn es zu spontan ist, hatte bislang jeder Zuhause. Den isst A. ja zum Glück und inzwischen auch alle Sorten!

  • Im Oktober erscheint endlich mal ein Buch auf deutsch zum Thema Picky eater: Link zu Amazon


    Ich bin sehr gespannt und erhoffe mir viel davon! Gerade auch von dieser Autorin! Schade, dass ich noch 4 Monate darauf warten muss ...

  • Wattwurm Die Inhaltsangabe klingt sehr ähnlich wie "Helping your child with extreme picky eating" , welches mir / uns sehr geholfen hat.


    Hier hat sich in den letzten Tagen wieder was getan. Das Kind isst nun zwar keine Nuggets und kein Laugengebäck mehr, dafür aber Jasminreis, Tomaten, Knäckebrot-Kräcker, Hähnchenspieße, Nudelsalat, Ciabatta und Pommes.


    Wir haben ihr nichts angeboten. Sie hat sich alles von sich aus einfach genommen.


    Wieso ausgerechnet jetzt? Vielleicht ist sie durch Homeschooling einfach entspannter? Vielleicht liegt es am Cortisonspray? Vielleicht wächst sie? Vielleicht waren Nuggets auch einfach langweilig? #weissnicht

  • Wir hatten jetzt in der präsenzschulfreien Phase auch erstaunlich mutige, erfolgreiche Probier-Momente. Nach Jahren erstmals wieder Quiche Lorraine (hat er im Kindergarten gerne gegessen, war dort genauso von mir zubereitet wie zuhause. Ging aber dann plötzlich nicht mehr). Kartoffeln gematscht mit Butter und Salz (auch eine Wiederentdeckung), Schweinebraten....wir Eltern waren beim ersten Probieren wie vom Donner gerührt. Das kam völlig unerwartet.

  • Jep, hatten wir auch. Wir haben das so interpretiert, dass unsere (sehr sensible und höchstwahrscheinlich autistische) Tochter durch die extrem reizarmen Umgebung ohne Schule experimentierfreudige werden konnte.

    Mal sehen, was sich davon hält.

    Und ja, Wiederentdeckungen gab es einige. Lustigerweise war Hasenkind als Kleinkind recht experimentierfreudig. Ich hätte nie gedacht, dass das mal so wird. Das fing so ab 3 (Kiga-Eintritt) an. Also ich glaube, hier kann man sehen - je weniger Stress von außen, desto mehr wird experimentiert.


    Das Buch klingt sehr interessant!

  • Hallo ihr lieben!


    Ich war und bin picky eater. Mein Vater meinte in meiner Kindheit mit strenge und Autorität dagegen halten zu können. Ich könnt euch sicher vorstellen welche Narben das hinterlassen hat. Aber deswegen bin ich nicht hier.


    Ich will mal ein großes Lob an euch aussprechen! Es ist nicht einfach mit einem picky eater zu leben (geschweige denn einer zu sein) und ihr geht alle so liebevoll mit euren Kinder und ihrer Besonderheit um. Ich glaube viele Liebe und Akzeptanz sind die richtigen Schlüssel, um euren Kindern zu helfen sich die ganze Welt der Lebensmittel zu erschließen.

    Fühlt euch auf die Schulter geklopft #laola

  • Da möchte ich mich anschließen!! Ich war ja auch picky eater, habe auch vorher schonmal geschrieben, dass ich mich noch gut an dieses Würgegefühl, dass ich einfach bei fast allen Lebensmitteln hatte, erinnere. Ich bin sehr dankbar, dass mich meine Eltern einfach jahrelang kommentarlos Nudeln und Kartofeln essen lassen haben ...


    Und heute bin ich die Mutter, die sich Sorgen macht, dass der Kleine nicht genug Nähstoffe bekommt ... da muss ich mich immer wieder an meine eigene Geschichte erinnern #yoga


    Gibt es eigentlich bei Euch auch Kinder, die nur zu Hause bzw. hauptsächlich zu Hause so picky sind? Mein Kleiner isst nämlich im Kindergarten fast alles ... inklusive Salat!! Er ist immer noch "komplizierter" als andere, aber weit nicht so wie zuhause...

    Doubt kills more dreams than failure ever will #sonne

  • oh ja, in der Kita probiert er auch viel mehr als bei uns. Kenn ich! #biggrin_neu und dann koch ich den Kram aus der Kita nach, und mein Kind isst es selbstverständlich nicht, weil es ja anders schmeckt! ich denke dass die Gruppendynamik da auch viel macht.

    Unser Großer weiß zb dass "alle" Kinder Schokolade mögen. So auch kürzlich, zunächst mit Begeisterung: "Oooh, du hast ja ein Schokoladencroissant gekauft Mama!" um dann zu merken: ..."aber das mag ich ja gar nicht." (Weil er ebenkeine Schoki mag). In der Kita hätte er sicher probiert. ;)

  • Unser Picky eater hat 2 Jahre lang im Kiga vor dem leeren Teller gesessen und nichts zu Mittag gegessen, wenn es keine trockenen Nudeln gab. Abmelden ging nicht. Was anderes Essen durfte sie nicht.


    Ich hatte dann immer was zum Essen beim Abholen dabei, was sie im Fahrradsitz essen konnte, weshalb sie auch bis sie zur Schule kam darin saß. Sie war immer total ausgehungert und der Weg weit (>4km). :(