Wahnsinn, Messerstecherei in Regionalzug

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  • Also, ich bin ja prinzipiell auch sehr skeptisch was polizeigewalt und deren Notwendigkeit angeht und es hat mich auch massiv gestört, dass das 2. posting in diesem Thread war, dass der Täter ja ein 17jähriger Afghane war #augen


    Aber ich finde, man muss bei so einer Sache ganz klar abwägen, und das möglichst in Sekundenschnelle, was man hier die höchste Priorität einräumt. Natürlich wäre eine friedliche Festnahme idealer gewesen, wäre sicherlich auch den Polizisten und der Staatsanwaltschaft lieber gewesen. Aber letztendlich geht da auch für mich das Leben von potentiellen weiteren Opfern vor dem Leben des Täters, auch wenn ich es tragisch finde.


    Und was heißt, sobald er flüchtet, sollte man nicht mehr schießen dürfen im notfall.?
    Da ist ein kerl, der ein blutbad angerichtet hat und mit diesen Waffen flieht, auf der Flucht noch jemanden verletzt. Wäre es wirklich verantwortbar gewesen, ihn im Zweifelsfalle entkommen zu lassen?
    Das Geschrei wäre sicherlich groß gewesen, hätte es dann noch mehr Opfer gegeben, obwohl das sek vor Ort war...

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    • Offizieller Beitrag

    Das klingt sehr plausibel - das war bis jetzt auch das längste an Äusserung zum Hergang, das ich gelesen habe.


    Liebe Grüsse


    Talpa


    Edit:


    Und was heißt, sobald er flüchtet, sollte man nicht mehr schießen dürfen im notfall.?
    Da ist ein kerl, der ein blutbad angerichtet hat und mit diesen Waffen flieht, auf der Flucht noch jemanden verletzt. Wäre es wirklich verantwortbar gewesen, ihn im Zweifelsfalle entkommen zu lassen?
    Das Geschrei wäre sicherlich groß gewesen, hätte es dann noch mehr Opfer gegeben, obwohl das sek vor Ort war...

    Ja, wie ich finde. Und auch ja, das Geschrei wäre gross gewesen - aber mal ehrlich, das ist es immer und auch immer gibt es die "Kopf ab"-Stimmen, wenn der Täter nicht von der Polizei "gestoppt" wird... Die Polizei ist da aber in der unkomfortablen Situation, das Gesetz zu vertreten. Das heisst, nur in einem Fall wie es die Welt oben berichtet, ist ein Schuss gerechtfertigt. Und das finde ich jetzt ganz persönlich und subjektiv auch sehr gut so.
    Einer der Hauptgründe, warum bei uns der Staat die Bestrafung vornimmt und nicht die Opfer/Angehörigen ist es, dass wir emotionale Wesen sind. Der Staat sollte das auf keinen Fall sein.

  • in unsere kleinstadt haben wir auch ca 40 minderjährige afghanische flüchtlinge und eine helferin erzählte mir, dass fast alle heftige psychopharmaka nehmen. wenn jemand so was absetzt, kann auch schnell ein ausraster passieren....ich habe große sorge, dass hier viele probleme auf uns zukommen mit diesen jungen männern und frage mich, ob die psychiatrisch alle adäquat versorgt sind....ist eigentlich die pflegefamilie schon zu wort gekommen?

  • ist eigentlich die pflegefamilie schon zu wort gekommen?

    ich hoffe, die Presse lässt die Pflegefamilie erst mal in Ruhe und die werden irgendwie geschützt.
    Ich könnte mir vorstellen, dass die Pflegefamilie auch massiv traumatisiert ist.


    Die armen Menschen.

  • Dieser Thread ist unglaublich. Da ist eine ganze Familie verletzt worden, zum Teil auch schwer, und man macht sich hier Sorgen, ob der Täter möglicherweise von rassistischen Polizist/innen "hingerichtet" wurde.


    Also entweder werde ich langsam blöd im Kopf, aber hier stimmt doch die Relation nicht mehr. *wirr*

    Worum es in diesem Thread geht und in so vielen anderen auch, die sich mit Schrecken und Entsetzen im Zusammenhang mit Gewalttaten befassen, ist das Zurechtkommen mit dem eigenen Ausgeliefertsein.


    Da wird die Tat eines psychisch gestörten Jungen als "Anschlag" stilisiert, der Junge, weil Muslim und Flüchtling, einer Gruppe zugeordnet, da wird dann schnell "Terror" draus, islamistischer natürlich. Ich will jetzt nicht diskutieren über den Persepektivenwechsel, seine Halt- und Orientierungslosigkeit, eine handgemalte IS-Flagge, Himmel, was für eine erdrückende Beweislage! ... Aber ein terroristischer Anschlag des IS war das bestimmt nicht.


    Beim fraglos als Anschlag zu bezeichnenden schrecklichen Vorfall in Nizza hab ich im Übrigen ebenfalls meine Zweifel, ob es nicht die Tat eines psychisch gestörten Einzeltäters war. Muss aber ebenso automatisch eingerdnet werden, damit wir wenigstens ein bischen Stabilität im Schrecken haben: Muslim, islamistisch, also IS.


    Und jetzt komm ich auf das Zitat von Irene: Dass man sich hier Gedanken macht über den Täter und nicht über die Opfer, hängt genau damit zusammen, dass es diese nicht kontrollierbaren Täter sind, von denen man sich plötzlich bedroht und umzingelt fühlt. Fünf Verletzte- das ist eine Panoramameldung. Ich will das jetzt gar nicht verharmlosen, aber das ist nur fürdie Betroffenen schrecklich. Wie bei einem Busunfall oder so. Die Frage ist für die "Zuschauenden" immer:


    Welche Konsequenzen hat das für mich?


    Bei vielen Toten bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn (wie viele Menschen kommen noch gleich täglich im Straßenverkehr um?) denkt man sich, ich fahre vorsichtig, ich hab das im Griff. (ja, klar.) Heißt es, pro Jahr sternben 15000 Bundesbürger wegen multiresistenter Krankenhaus-Keime, denkt man, ich pass auf mich auf und suche ggfs. ein ordentliches Krankenhaus aus, ich hab das im Griff. (Alles Quatsch, ne?) Aber dass nun neuerdings selbst im beschaulichen Würzburg oder im friedlichen Nizza so Bekloppte unschuldige Menschen attackieren, davor kann man sich ja nur schützen, indem man nicht mehr am normalen Leben teilnimmt. (Dann kann immernoch das Haus über einem einstürzen.)


    Das Leben ist lebensgefährlich, genau deshalb ist es ja so kostbar. Und so schön.

  • Ich frage mich auch, warum ein Täter, der mit Messer und Beil bewaffnet ist, getötet werden muss.

    Ich finde, dass es zum Berufsrisiko eines Amokläufers gehört, dass er erschossen werden kann.
    Nicht muss, aber kann... #weissnicht


    Die Polizei wird im Falle eines Falle nicht erst noch fragen können, ob er noch was anderes dabei hat außer Messer und Axt.

  • Ich frage mich auch, warum ein Täter, der mit Messer und Beil bewaffnet ist, getötet werden muss. Entsprechend ausgebildete Polizisten sollten doch (notfalls mit gezielten Schüssen ins Bein) in der Lage sein, so jemanden zu entwaffnen...

    Dazu nochmal: ich habe das ja schon - als Laiin - traininert und es ist viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel einfacher, jemanden zu entwaffnen, der selbst mit einer Pistole bewaffnet ist, als jemanden, der mit einem Messer bewaffnet ist.


    Die Mythbusters haben eine ganz gute Demo dazu:

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  • @Irene, mein Mitgefühl gilt den Opfern, allen. Ein 17-jähriger macht sowas nicht aus jux und dollerei, irgendwas ist da verdammt schief gelaufen.


    Da macht für mich das Alter einen Unterschied, mit dem Nizzamörder hab ich ehrlich gesagt kein Mitgefühl, weil ich denke, dass er alt genug und in der Lage gewesen wäre, sich Hilfe zu holen.

  • Worum es in diesem Thread geht und in so vielen anderen auch, die sich mit Schrecken und Entsetzen im Zusammenhang mit Gewalttaten befassen, ist das Zurechtkommen mit dem eigenen Ausgeliefertsein.
    Da wird die Tat eines psychisch gestörten Jungen als "Anschlag" stilisiert, der Junge, weil Muslim und Flüchtling, einer Gruppe zugeordnet, da wird dann schnell "Terror" draus, islamistischer natürlich. Ich will jetzt nicht diskutieren über den Persepektivenwechsel, seine Halt- und Orientierungslosigkeit, eine handgemalte IS-Flagge, Himmel, was für eine erdrückende Beweislage! ... Aber ein terroristischer Anschlag des IS war das bestimmt nicht.


    Beim fraglos als Anschlag zu bezeichnenden schrecklichen Vorfall in Nizza hab ich im Übrigen ebenfalls meine Zweifel, ob es nicht die Tat eines psychisch gestörten Einzeltäters war. Muss aber ebenso automatisch eingerdnet werden, damit wir wenigstens ein bischen Stabilität im Schrecken haben: Muslim, islamistisch, also IS.


    Und jetzt komm ich auf das Zitat von Irene: Dass man sich hier Gedanken macht über den Täter und nicht über die Opfer, hängt genau damit zusammen, dass es diese nicht kontrollierbaren Täter sind, von denen man sich plötzlich bedroht und umzingelt fühlt. Fünf Verletzte- das ist eine Panoramameldung. Ich will das jetzt gar nicht verharmlosen, aber das ist nur fürdie Betroffenen schrecklich. Wie bei einem Busunfall oder so. Die Frage ist für die "Zuschauenden" immer:

    nee, Aoide - anders: Der Thread ist deshalb so merkwürdig, weil der Täter ein Flüchtling war. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals bei so einer Tragödie, verursacht durch Herrn Müller oder Herrn Schulze, so einen merkwürdigen Threadverlauf gab.


    Ich kann mir das nicht anders erklären.


    übrigens, sehr interessanter Artikel: http://www.spiegel.de/politik/…-terrorist-a-1103695.html


  • Irene:


    übrigens, sehr interessanter Artikel: spiegel.de/politik/deutschland…-terrorist-a-1103695.html

    Den Artikel finde ich auch interessant.


    Ich glaube nicht, dass wir solche Probleme jeweils komplett lösen werden, aber was wir dazu tun können, liegt vermutlich weniger im polizeilichen Bereich und eher in einer möglichst guten Gesundheitsvorsorge und sonstigen sozialen Versorgung der Bevölkerung - egal ob es um Deutsche oder Nichtdeutsche geht. Davon profitieren dann auch alle darüber hinaus direkt und indirekt. :)

    • Offizieller Beitrag

    nee, Aoide - anders: Der Thread ist deshalb so merkwürdig, weil der Täter ein Flüchtling war. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals bei so einer Tragödie, verursacht durch Herrn Müller oder Herrn Schulze, so einen merkwürdigen Threadverlauf gab.
    Ich kann mir das nicht anders erklären.

    #weissnicht
    Ich finde das zwar nicht, will Dir den Eindruck aber natürlich nicht absprechen.
    Für meine Posts kann ich zumindest sagen, nein, die wären nicht anders gewesen, wenn der Junge Sven Müller aus Hinterobertupfingen gewesen wäre. Ich bin, genau wie es Myrte schreibt, bei allen Opfern mit meinem Mitgefühl.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Es war ein islamistischer Anschlag. Oder gibt es irgendwelche Definitionen, die besagen, dass es erst ab einer bestimmten Opferanzahl oder einem Mindestalter des Täters/der Täterin ein "islamistischer Anschlag" ist?


    Vier Schwerverletzte? Nur eine Boulevardmeldung wert?
    Man stelle sich nur mal ganz kurz vor, der Täter wäre Pegida- und oder AfD-anhänger (oder möglicherweise sogar ein richtiger Nazi) ...



    Und zu der ganzen Relativierung: klar ist das Leben grundsätzlich immer gefährlich. Nur kommen zu den vielen Gefahren nun noch weitere dazu. Und was da wirklich auf uns alle zukommt, das weiß keiner.
    Ich wäre gern optimistischer, sehe aber keinen Grund dazu.
    Selbst wenn nur ein Prozent der Flüchtlinge radikalisiert ist oder sich radikalisieren lässt, dann stehen uns interessante Zeiten bevor.

  • Lassen wir mal stecken, dass "nur 1%" eine seltsame Formulierung ist.


    Was wäre denn die Alterative?
    99% vor den Grenzen verrecken lassen?


    Und was, wenn entdeckt wird, dass 1% aller Grünäugigen mit Depression zu Amoktaten neigt? Alle GRünäugigen mit Depressionen wegsperren? Oder vielleicht sicherheitshalber alle Grünäugigen? Oder alle Menschen mit Depression?


    Wobei ich es schade finde, dass für den Kampf gegen / Schutz vor dem Terror nicht viel mehr Geflüchtete arbeiten. Die Projekte, die es bisher gibt, sind gut gemeint aber zu wenig. Da wird auch sehr viel Potential verschenkt.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Findet ihr "nur 1%" zu viel oder zu wenig?
    Und wer sagt, dass die sich unbedingt in einem Jahr radikalisieren, wenn sie sich radikalisieren. Das kann auch in fünf oder zehn Jahren noch passieren.


    Selbst wenn sich 99,9% nicht radikalisieren, reichen "nur 0,1 %" noch für interessante Zeiten.

  • Aber VivaLa Vida, Du weißt es genausowenig wie ich.


    Nun soll es hin und wieder passieren, dass Menschen unterschiedlich reagieren und anhand der gleichen Fakten zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
    Dein Ergebnis ist eben anders als meines.
    Wer kann wirklich beurteilen, wer von uns beiden richtiger liegt?


    Wessen Ergebnis letztendlich das "richtigere" ist, wird die Zeit zeigen.


    Obwohl im Grunde eher optimistisch veranlagt und hoffend, dass alles gut ausgeht, sehe ich dennoch interessante Zeiten auf uns zu kommen.


    Etwa die Hälfte der Deutschen scheint ähnliche Befürchtungen zu haben.



    http://m.focus.de/politik/deut…hr-sicher_id_5716568.html