Dyskalkulie -Austausch

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  • Danke Nachtkerze! Das hilft mir schon weiter. Mir ist das alles noch sehr unverständlich. Ich hab mich inzwischen mit einem Institut in Verbindung gesetzt und werde da kommende Woche erstmal die Schwierigkeiten vorab besprechen und dann, wie es weiter geht mit einer Diagnostik und Lernunterstützung.


    Jetzt ist erstmal Klassenfahrt und ich hab vor, in der Woche ein bisschen was zu basteln, was sie beim Rechnen unterstützen kann (den Zeitstrahl, die Perlenketten, ein Uhrenposter, evtl. auch die Eierkartons).

  • Ich mag es gerne wiederholen: Nicht zu viele unterschiedliche Varianten, das kann die Kinder dann nochmal zusätzlich verunsichern. Das war bei uns das Problem, dass in der Schule quasi ständig andere Materialien und Darstellungsformen genutzt wurden und mein Sohn total verwirrt war. Im SPZ wurde dann konsequent nur ein Darstellung für die Mengen verwendet und dann konnte er sich da endlich reindenken.

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

    • Offizieller Beitrag

    Simtur. Die Schule kann keine lerntherapie ersetzen. Dazu gibt es zu unterschiedliche Schüler, die eben alle auch ein wenig anders lernen. Und auch bei der lerntherapie gibt es sehr unterschiedliche Methoden und es muss geguckt werden was passt, und dann, wie du das ja beschreibst, genau diese Methode gezielt geübt werden.


    Dyskalkulie ist etwas mit dem man umgehen lernen muss. Es ist etwas was einen wahrscheinlich mehr oder weniger ein ganzes Leben lang begleiten wird. Oft verbirgt sich dahinter einfach eine andere Art zu denken, die auch Vorteile haben kann. Diese Vorteile zu sehen und zu nutzen, finde ich ganz wichtig. Zu oft wird sich leider nur auf die Schwäche fokussiert.

  • Ja, stimmt. Das ist mir auch lange schwer gefallen und es war anstrengend, dieses umdenken. Aber es hat sich gelohnt.

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Ich war damals froh, als die Schule endlich bereit war zu akzeptieren, dass wir parallel zum Unterricht mit dem Kind das bearbeiten, woran es hakt.

    Unser Kind hat ja 1x wiederholt. Das lag nicht daran, dass die Leistungen so schwach waren (außer in Mathe), sondern weil wir Eltern das wollten.
    Es wurde kein Schulwechsel akzeptiert (die Schulleitung der abgebenden Schule muss ihr Ok geben und gab es nicht - Schulbindung), eine alternative Schulform gab es nicht in erreichbarer Nähe, ein Wechsel in die Parallelklasse wurde abgelehnt. Die Klassenlehrerin war nicht bereit, unser Kind mit Cuisenair-Stäbchen rechnen zu lassen, auch Alternativen interessierten sie nicht. Die Frau ließ die Ebene "zum Anfassen" komplett aus (heute denke ich, dass das auch viele Probleme unseres Kindes verstärkt/verursacht hat) und es gab keinen Willen zur Kooperation.

    An dem Punkt habe ich viel geheult damals...


    Mit der Wiederholung war eine Lehrerin da, die keine Ahnung hatte von der Materie und sich auch nicht einarbeiten wollte. Das fand und finde ich legitim, es gibt pro Klasse so viele Besonderheiten bei Kindern zu beachten, dass ich das nicht erwarte oder einfordere.

    Aber sie hat sich nicht gewehrt, das alleine war Gold wert!

  • Die Klassenlehrerin war nicht bereit, unser Kind mit Cuisenair-Stäbchen rechnen zu lassen, auch Alternativen interessierten sie nicht. Die Frau ließ die Ebene "zum Anfassen" komplett aus (heute denke ich, dass das auch viele Probleme unseres Kindes verstärkt/verursacht hat) und es gab keinen Willen zur Kooperation.

    An dem Punkt habe ich viel geheult damals...


    Mit der Wiederholung war eine Lehrerin da, die keine Ahnung hatte von der Materie und sich auch nicht einarbeiten wollte. Das fand und finde ich legitim, es gibt pro Klasse so viele Besonderheiten bei Kindern zu beachten, dass ich das nicht erwarte oder einfordere.

    Aber sie hat sich nicht gewehrt, das alleine war Gold wert!

    Echt krass. Dabei ist die Schule dafür verantwortlich, dass Lerninhalte verstanden werden.

  • Ich glaube, manche LehrerInnen haben Angst, dass eine "Extrawurst" eine Kaskade von derartigen Forderungen auslösen würde und sie dann die Kontrolle über die Situation verliert.

  • Hallo zusammen,


    ich habe zu diesem Thema interessante Gespräche mit einer MENSA-Kollegin gehabt, welche ein KUMON Lernzentrum leitet. Konklusion war, dass Dyskalkulie einen ziemlichen Hype erlebe, ähnlich wie bei ADHS um die Jahrtausendwende. In diesem Lernzentrum wird Mathematik nach einem aus Japan stammenden System unterrichtet, welches in Kinderaugen "logischer" ist. Die Erfolgsquote bei vermeintlichen Dyskalkulie-Kindern schien erstaunlich hoch.


    Die Infomationen beruhen ausschließlich auf Ihren Aussagen. Weder KraehEins noch KraehZwei scheinen ein ähnliches Verständnisproblem zu haben, daher wurden auch keine weiteren Nachforschungen angestellt. Es klang jedoch sehr nachvollziehbar und logisch.


    KUMON ist ein weltweites Franchisekonzept, man müsste also auch grob einschätzen können ob das was gelehrt werden soll auch gelebt wird..


    Viel Erfolg

    Kraehkraeh

  • Interessanter erster Beitrag. Ich warte seit Wochen auf unsere Testauswertung, werde da gleich mal anrufen. So lange kann das ja doch nicht dauern...

  • Interessanter erster Beitrag. Ich warte seit Wochen auf unsere Testauswertung, werde da gleich mal anrufen. So lange kann das ja doch nicht dauern...

    Danke. Dieser Thread hat mich aus meiner aktiven passiven Mitleserschaft getrieben. Meiner Ansicht nach macht dieses künstliche Aufgebausche, sei es "Wissenschaftlicher Analyse", Stammtisch, sensationsgeilen Mitmenschen oder wem auch immer geschuldet, unglaublich viel kaputt. Sei es ADHS, Familienbett, Stillen, Windelentwöhnung oder auch Dyskalkulie (leider sind das nur ein Bruchteil der Beispiele die Eltern und Kinder verrückt machen).

  • Ich hatte neulich einen ähnlichen Gedanken nachdem ich mir ja schon eine ganze Weile Sorgen gemacht hatte, hier geschrieben und mit einigen Leuten geredet. Eine Bekannte kam zu mir und erzählte mir von einem Gespräch mit einer Frau, die bei einem dieser Dyskalkulie Institute arbeitet, die sagte, man sollte lieber frühzeitig testen und beim kleinsten Verdacht, das sei besser etc. Naja ... aber das sagt eigentlich jede überzeugte Berufsgruppe von ihrem Gebiet, mehr oder weniger. Was das für uns als Familie bedeutet wird dabei aber selten beleuchtet.


    Dann kam der "Mein Kind hat starkes Übergewicht"-Thread und mein Mann und ich haben dazu philosophiert. Auch das hat zu diesem Thema beigetragen. Die Pflicht zur Optimierung des Selbst, das gesellschaftliche Postulat auf jede erdenkliche Weise Versehrtheit oder auch nur graduelle Normabweichungen zu beseitigen und auch die eigenen Kinder (und deren Erfolg) als Marker des persönlichen Erfolgs ... Naja. Inzwischen bin ich ruhiger geworden was meine Tochter betricht. Sie ist jetzt mit dem Gedanken angekommen, ab Sommer die 2. zu wiederholen und blüht richtig auf. Sie kriegt ja jetzt schon eher die Aufgaben, die die Erstklässler bekommen in manchen Bereichen (vor alle Mathe und auch einige wenige Dinge auch in Deutsch). Es gibt ihr so viel Zufriedenheit, ihre Aufgaben ohne großen "Schmerz" erledigen zu können und nicht immer vor riesigen Fragezeichen zu stehen. Die Aufgaben, die sie jetzt bekommt, kann sie recht gut bewältigen (das wär letztes Jahr um die Zeit noch nicht so) und das gibt ihr endlich, endlich Auftrieb. Ich habe damit im Moment ein gutes Gefühl und werde vorerst keinerlei Sachen sonst auf den Weg bringen.


    Insofern kann ich dem sehr zustimmen.

    • Offizieller Beitrag

    von einem Gespräch mit einer Frau, die bei einem dieser Dyskalkulie Institute arbeitet, die sagte, man sollte lieber frühzeitig testen und beim kleinsten Verdacht, das sei besser etc. Naja ... aber das sagt eigentlich jede überzeugte Berufsgruppe von ihrem Gebiet, mehr oder weniger. Was das für uns als Familie bedeutet wird dabei aber selten beleuchtet.

    Die Idee beim fruehen Testen ist, dass viel aufgefangen werden kann, bevor das Selbstbewusstsein des Kindes in der Schule leidet, und bevor das Kind in der Schule meilenweit zurueckgefallen ist. Aehnlich ist es doch bei allen fruehfoerderungsmassnahmen fuer Kinder. Das als unnoetig hinzustellen, nur weil es bei uns damals noch keine Fruehfoerderung gab, finde ich den verkehrten Weg.


    Die Japaner haben ein sehr einfaches Zahlensystem, das hilft schon dem Zahlenverstaendnis, wenn man zwei zehn fuer zwanzig sagt.

  • Nachtkerze: Der Sinn von Frühförderung, die Funktionsweise etc. ist mir bewusst. Ich denke eben nicht, dass das System nebenwirkungsfrei ist und das wollt ich auch mal erklärt wissen.

    • Offizieller Beitrag

    Du hast bestimmt recht, aber vielleicht kann man das in einem anderen Strang diskutieren? Leider werden Legasthenie und Dyskalkulie zu sehr als Behinderung wahrgenommen, anstelle einfacher einer anderen Art zu Denken udn die Welt zu sehen, die auch Vorteile haben kann, die aber leider oft nicht gesehen werden.

  • Weißt du Genaueres zu konkreten Vorteilen? Ich hab darüber auch schon nachgedacht, aber noch nie Genaueres dazu gelesen. (Was ja schon ein Zeichen für sich ist, leider).

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe viel dazu im Buch "dyslexic advantage" gelesen. Hier ist der Blog dazu http://www.dyslexicadvantage.org/. Das Buch wurde von einem Ehepaar geschrieben, dass Betroffenen hilft und sehr erfolgreich ist. Und dyslexia, dysgraphia, dyskalkulie gehoeren alle in aehnliche Gruppen. Die Autoren haben auch ein buch "the mislabeled child" wo viel generelles zum Thema Lernen und Lernproblemen steht. Das war bei mir der Einstieg ins Thema vor 4 Jahren etwa.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Danke für den Tipp, das werde ich mal lesen! Toll, da endlich was zu zu finden! :)

    Einmal editiert, zuletzt von MaidenMotherCrone ()

  • MaidenMotherCrone: Das hört sich toll an mit Deiner Tochter. Ich drück die Daumen, dass alles so weiter läuft.


    Mein Sohn hat gerade Ferien und wir rollen hier gerade die ganze Mathematik nochmal auf (in kleinen Häppchen). Er geniesst es bei den Aufgaben auch sehr, endlich mal ein richtiges Ergebnis zu haben und ich freu mich mit Ihm. Nur schade, dass in der Schule das Thema so "ignoriert" wird. Ich verstehe einfach nicht, warum Dyskalkulie nicht andere Aufgaben/ Proben bekommen dürfen.


    Bzgl. Therapie: Da war unser ehemaliger KInderarzt (Antroprosoph) sehr resolut in seiner Meinung: Zuviel Therapie macht Kinder krank. Er war schon skeptisch bei einer erneuten Ergotherapieanforderung seitens der Schule und hat sich gesperrt. Er kennt das Spielchen wohl schon jedes Jahr auf`s neue....