Schiesserei in München

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  • @Janima ich kenne viele Lehrer und viele ausgezeichnete Lehrer. Die haben aber schlichtweg keine Zeit für Einzelfallhilfe oder Krisenintervention.


    Hier gibt es genau ein Gymnasium mit einer Schulsozialpädagogin, alle anderen Gymnasien haben gar keine. An Realschulen und Mittelschulen ist im Schnitt eine Schulsozialpädagogin für 500 Kinder zuständig. Das ist doch ein Witz, oder?


    @Wattwurm Rathaus Clubbing ist eine Party im Rathaus, Elektromusik und 4500 Leuten. Das hätte ich eher verstanden, wenn das als "ausgelassenes Feiern" definiert wird als das Klassik Open Air. Andererseits ist letzteres halt wirklich gar nicht zu sichern, du hast zig Zugänge, tausende Menschen, keine Kontrollmöglichkeiten, alle mit Taschen und Körben unterwegs...

  • @Janima ich kenne viele Lehrer und viele ausgezeichnete Lehrer. Die haben aber schlichtweg keine Zeit für Einzelfallhilfe oder Krisenintervention.


    Hier gibt es genau ein Gymnasium mit einer Schulsozialpädagogin, alle anderen Gymnasien haben gar keine. An Realschulen und Mittelschulen ist im Schnitt eine Schulsozialpädagogin für 500 Kinder zuständig. Das ist doch ein Witz, oder?

    ja, dieses system ist krank bzw. mangelhaft. da bedarf es einer reformierung. weg von diesem absolutheitsanspruch, aus jedem individuum einen leistungsfähigen, wissensstarken steuerzahler zutrimmen, zu dem bemühen, auch die psychosozialen belange der kinder und jugendlichen zu begreifen und entsprechend in derem interesse zu handeln. bzw. das eine muss eben neben dem anderen auch seinen anspruch haben dürfen

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

  • Ich sehe manches jetzt erst, was ich am Handy gar nicht gelesen hab.

    Man sagt er wurde massiv gemobbt in seiner Schule (zB wurde er wohl Ali genannt obwohl er Davod hieß, er wurde wohl verprügelt usw)

    Mir ist aufgefallen, daß sämtliche Zeitungen von einem Ali sprachen und nur eine einzige ihn "David" genannt hat. Was nun stimmt weiß ich eh nicht.

    ich finde es gut, dass die leistung des ps weithin anerkannt wird, der kult aber ärgert mich, als ob von einem dieser zunft leistung eine seltene sache wäre. schließlich hat er nur seine arbeit getan.

    Das entspricht haargenau meiner Meinung.

    Und sich dementsprechend Hilfe zu holen, wenn solche Gedanken auftauchen. Zumal, wenn er psychiatrisch schon angebunden war, da hätte er ja wissen können, wo er Hilfe bekommt.

    Das muß man erstmal können, sich Hilfe holen in dem Moment, wenn Gedanken auftauchen. Ich behaupte mal, die wenigsten schaffen dies. Damit meine ich aber keine Amokläufer sondern erstmal alle mit "Gedanken", welcher Art auch immer.
    Psychiatrisch angebunden heißt ja oft, 1x im Halbjahr kurz zum Psychiater, um sich ein neues Rezept zu holen.

    Und wenn man sowas alles auf die Reihe kriegt... kann es dann trotzdem sein, dass man so wenig differenzieren kann zwischen "richtig" und "falsch"... zwischen "mir wurde Unrecht zugefügt" (ich wurde gemobbt) und "ich füge nun anderen Menschen Unrecht zu" (ich bringe sie um)
    ... und dann noch Unbeteiligte...

    Psychisch Kranke können alles auf die Reihe kriegen und trotzdem nicht in der Lage sein zu differenzieren.

    Irgendwie fehlt mir die Fähigkeit, das durch eine psychische Erkrankung zu erklären oder zu entschuldigen.

    Ich hab im gesamten Thread nicht gelesen, daß irgendjemand die Tat wegen was auch immer entschuldigt hat.

    Wieso das denn? Es war doch gar kein Terrorakt...

    In München fiel gestern und heute so gut wie alles aus, selbst Kino Open Air. Einige Geschäfte haben gestern gar nicht erst aufgemacht. Das mag auch für Veranstaltung in Bayern zutreffen. Aus Pietätsgründen.

    ich frage mich: wenn er in behandlung war, dann muss doch sein therapeut iwas mitbekommen haben?

    Dazu muß er erstmal über seine Gedanken sprechen.
    Viele sprechen ja nicht einmal über Suizidgedanken.. Und dann über Mordgedanken?

  • Ich hab im gesamten Thread nicht gelesen, daß irgendjemand die Tat wegen was auch immer entschuldigt hat.

    Ich meinte auch nicht, dass jemand hier im Thread die Tat entschuldigt hat. Ich sprach von mir selbst und von meinen eigenen Gefühlen. Ich selbst bin nicht in der Lage, eine derartige Tat zu entschuldigen. Ich kann und will eine derartige Tat nicht vergeben, niemals - ziemlich egal was die Gründe oder die Motivation dahinter waren. Ich habe große Wut auf diesen Menschen. Ich schrieb, kalte Wut. Das ist so das Einzige, was ich hinkriege ("nur" kalte Wut, anstatt Hass). Meine Gefühle dazu.
    Ich denke bei sowas immer: Wenn das meine Kinder gewesen wären, die du umgebracht hättest, dann Gnade dir Gott (und zum Glück gibt es in unserem Land keine Selbstjustiz.. wahrscheinlich wegen Menschen wie mir, die sowas nicht vergeben können)



    (Sorry, ich kriege die Zitate nicht rausgelöscht)

  • Ich will hier nur kurz was zum darknet schreiben, jemand hatte hier ein Verbot gewünscht und auch im TV hört man das dieser Tage oft.Man KANN das nicht verbieten, zum Glück, wir wohnen ja nicht in Nordkorea oder in der Türkei, wo das Internet einfach mal blockiert wird.
    Im Darknet kann man nämlich nicht nur Waffen und Drogen und schlimmeres kaufen, sondern es ist auch der einzig wirklich sichere und nicht abhörbare Kommunikationswege, den es überhaupt gibt.
    Wen es interessiert wo das überhaupt her kommt:


    http://www.swr.de/swrinfo/dark…id=7612/gpjjt4/index.html


    (Sry ich bekomme es vom Handy nicht besser hin)


    Es wäre schön, wenn Leute nicht immer gleich nach Verboten schreien würden, sondern sich erst mal informieren würden. (Das meine ich allgemein und nicht auf denjenigen bezogen, der hier etwas zum darknet geschrieben hatte!) ohne das darknet hätte es z Bsp niemals Snowdens leaks gegeben.

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

    Einmal editiert, zuletzt von Reeza ()

  • Sowas lässt sich auch nicht mit einer psychischen Krankheit erklären.
    Ich finde das schon wieder ganz furchtbar, wie darauf rum geritten wird. Auch in den anderen Fällen (Reutlingen, Ansbach).
    Ich kenne (leider) sehr viele Menschen mit Depressionen oder anderen psychischen Krankheiten und ich möchte behaupten, keiner von ihnen wird desshalb zum Killer.


    Ich finde es unfair den Leuten gegenüber (die meines Erachtens in der großen Mehrheit sind), die hart an ihren psychischen Krankheiten arbeiten, Therapien machen, sich medikamentös einstellen lassen. Das alles ist kein Zuckerschlecken und jeder der das durchmacht und seinen Weg geht, hat meinen Respekt verdient.
    "Ach ja, war psychisch krank, ist ja klar, dass der austickt" ist das falsche Zeichen.
    Genauso wenig wie "Ach der hatte iranische Wurzeln, war ja klar, das ist ein Terrorist!"

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Danke! Außerdem... wie sollte das denn verboten werden? Darknet (oder Freenet) ist ein Internet, am Internet vorbei. Tausende privater Rechner sind die Knotenpunkte. Kaum möglich das aufzulösen.

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Ich finde das schon wieder ganz furchtbar, wie darauf rum geritten wird.

    Danke!
    Und auch wie jetzt wieder sämtliche Vorurteile darüber rauskommen. Bis dahin wieso der Therapeut nichts gewußt hat (davon abgesehen daß ja ein Psychiater im Allg. gar keine Kapazitäten hat zu therapieren sondern eher Tabletten verschreibt).


    Ich sehe wie naiv ich in Bezug auf das Internet war. Ich hab noch nie von Darknet gehört... 8I

  • @Reeza, ich weiß schon, ich hab auch einiges zum darknet, bzw vpn gelesen. Für mich wäre das aber eine Abwägungssache: also gesetzt dem Fall, ich könnte das überhaupt irgendwie stoppen; überwiegen die Vorteile und der Nutzen die kriminellen Handlungen? Es geht ja auch um Drogen, Morde, Sexuelle Gewalt an Kindern usw

  • Aber ein psychisch gesunder, stabiler glücklicher und gut interegrierter Mensch wird sicherlich nicht auf die Idee kommen Amok zu laufen. Und ich finde tatsächlich, dass Prävention da sehr wichtig ist.
    Sicherlich wird da noch mehr mit reinspielen. Und natürlich wird nicht jeder Mensch mit psychischen Erkrankungen zum Amokläufer. Aber trotzdem kann man das doch nicht einfach so vom Tisch weisen, dass es in diesem Fall mit reinspielt. Menschen sind keine Maschinen, niemand reagiert wie der andere. Und ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig es ist wieder zu gesunden. Das kann sich jemand der nie betroffen war nicht mal annähernd vorstellen. Ein das können andere auch, also kann das jeder finde ich da sehr stark pauschalisiert.


    Meine Befürchtung ist, dass die Fremdenfeindlichkeit immer größer wird. Integration immer schwieriger und sich solche Gewalttaten nicht noch weiter verselbstständigen. :(
    Bei uns in der Stadt war die Stimmung schon vorher den ganzen Geschehnissen sehr ablehnend.

  • Das Geschrei nach Verboten geht mir auch auf den Senkel, ebenso dass die alte Sau der bösen Killerspiele wieder durch's Dorf getrieben wird.
    Der wäre auch ohne Darknet an eine Waffe gekommen, und wenn es nur ein Holzhammer gewesen wäre.... Und vielleicht wäre er ohne Counter Strike noch früher "explodiert". Ich vermute, dass er da zumindest einen kleinen Teil seiner Aggression abbauen konnte.


    Und bei all dem wird doch nur an den Symptomen rumgedoktort. Statt mal an den Wurzeln zu arbeiten... wie @Janima so schön schrieb:


    Zitat von Janima

    ja, dieses system ist krank bzw. mangelhaft. da bedarf es einer reformierung. weg von diesem absolutheitsanspruch, aus jedem individuum einen leistungsfähigen, wissensstarken steuerzahler zutrimmen, zu dem bemühen, auch die psychosozialen belange der kinder und jugendlichen zu begreifen und entsprechend in derem interesse zu handeln. bzw. das eine muss eben neben dem anderen auch seinen anspruch haben dürfen


    @Ansadi, deinen Text kann ich unterschreiben.

  • Zu den Motiven des Täters find ich den Artikel sehr spannend:


    http://www.tagesanzeiger.ch/au…te-raecher/story/23957260


    OT @Myrte. Zum Darknet, gerade bei uns überwiegen wohl die negativen Seiten. Aber für Länder, in den die Meinungsfreiheit sehr stark eingeschränkt ist und "Gegner des Regimes" mit Sanktionen und Verfolgung rechnen müssen, ist das Darknet meiner Meinung nach eine sehr wichtige Chance.


    ich bin beim artikel zwiespältig. ob man tatsächlich alleine ist oder nicht, spielt grundsätzlich keine rolle - entscheidend ist die wahrnehmung. kann ich in stücken nachvollziehen. andererseits ist mobbing ganz einfach real, das bildet man sich nicht ein. nur kann es natürlich sein, dass gewisse menschen mit mobbing besser umgehen können als andere und es für manche ganz schlimm ist, während andere einfach mit den schultern zucken und ihr ding durchziehen. ich finde es da schon ein bisschen zynisch zu sagen, die amokläufer hätten sich halt als einsame märtyrer-lonewolf-typen inszeniert und eigentlich seien sie ganz gut integriert gewesen.


    zu verboten: wird nicht funktionieren, und wenn man das eine verbietet, spriesst woanders was neues.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Das ärgert mich jetzt aber wieder, dass man psychische Krankheiten und ihre Auswirkungen von der anderen Seite so über einen Kamm schert. Natürlich tickt nicht jeder psychisch Kranke aus. Aber fragt doch mal Psychiater, was es alles für Ausprägungen gibt, wie irrational das sein kann. Das ist einfach in der Palette dieser Erkrankungen mit drin. Es geht doch auch nicht darum, den Typ "von Schuld freizusprechen". Aber ich persönlich finde schon, dass man da die eigenen Wutgefühle als das betrachten sollte, was es ist: Emotion. Unter diesem Einfluss kann man nicht über einen Täter richten. Gott sei Dank müssen wir /müsst ihr das auch nicht. Aber wenn so ein Täter verurteilt wird, dann MUSS das Gericht doch berücksichtigen, in welchem Zustand seine Psyche zum Tatzeitpunkt ist, was davor war etc. Was für eine ätzende Gesellschaft wäre das, wenn man darauf nicht schauen würde.

  • Liebe Krebbel, ich weiß das.
    Wir haben wirklich schwere psychische Krankheiten in der Familie.
    Trotzdem ist für mich diese Tatsache erst einmal keine Erklärung für einen Amoklauf.
    Natürlich muss das vor Gericht berücksichtigt werden! Natürlich bietet das einen Teil des Erklärungsansatzes.
    Dennoch finde ich es völlig unnötig, dass manche Medien es so hindrehen, als sei er auf Grund seiner Depressionen "eine tickende Zeitbombe" gewesen.


    Meine Gedanken zum Täter selbst und "psychischer Erkrankung" sind gerade etwas diffus und es fällt mir schwer, sie auf den Punkt zu bringen.
    Er war ja in Behandlung. Ich verstehe nicht recht, wie das dann so aus dem Ruder laufen konnte. Ich kenne einige Therapeuten, weil ich mit ihnen befreundet bin. In der Regel merken die, wenn irgendwas nicht stimmt, meist sogar noch bevor der Klient es wirklich gewahr hat.... (Zumindest die, die ich kenne und die sind sehr engagiert, mag vielleicht nicht die Regel sein)

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Aber ob jemand in Behandlung ist, sagt noch lange nichts über die Qualität der Behandlung aus. Es gibt echt miserable Therapeuten. Das kann man sich teilweise gar nicht vorstellen 8I

  • Ich bin nicht wütend auf den Täter, nur traurig über die Opfer.


    Und nach wie vor sehe ich psychisch kranke Menschen auch in der Verantwortung, sich um Hilfe zu bemühen, wenn sie merken, dass sie fremdgefährdende Gedanken haben.
    Das ist ja auch ein positives Menschenbild: trotz der Erkrankung können diese Menschen nämlich noch Verantwortung tragen (denn überlegt mal, was das Gegenteil hieße: Entmündigung? Fremdbestimmung? Zwangsmedikation?)


    Und David war ja nicht nur bei einem niedergelassenen Arzt, sondern er war wohl auch schonmal stationär in Behandlung. Ich denke also schon, dass er Hilfemöglichkeiten gekannt haben muss.


    Ich glaube, ganz persönlich und unfachfrauisch, dass die psychische Erkrankung nicht der Grund für den Amoklauf war.


    Interessanterweise laufen viel mehr Männer als Frauen Amok. Sein eigenes Leben zu beenden gestehe ich jedem zu, aber warum andere da mit reinziehen? Um wenigstens einmal der große Macker zu sein, vor dem alle Angst haben? Mir ist das nicht begreiflich und zutiefst fremd!

  • Die psychische Erkrankung sehe ich da auf der gleichen Stufe wie die Ballerspiele. Nicht jeder, der Ballerspiele spielt, schießt auf echte Menschen. Aber Amokläufer trainieren oft mit Ballerspielen.


    9 von 10 Amokläufern haben Depressionen, aber nur ein winziger Teil der Menschen mit Depressionen laufen Amok.


    Und die Therapeuten können den Menschen ja nicht in den Kopf schauen, die können auch nur mit dem arbeiten, was der Patient ihnen sagt. Da sind wir wieder beim Punkt Verantwortung.