Affektkrampf - wie richtig reagieren?

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  • Hallo,


    unsere Jüngste (18 Monate) hatte vorhin ihren zweiten Affektkrampf . Sie ist schon ziemlich müde aber aufgedreht ausgerutscht und hat dann mitten im lauten Brüllen aufgehört und "abgeschaltet", ich denke der Auslöser war der Schreck/Schmerz.


    Bei ihrem Ersten mit 16 Monaten dachten wir es sei ihr etwas sehr Schweres auf den Kopf gefallen und waren alle dementsprechend aus dem Häuschen. Als sie ohnmächtig wurde und nicht mehr atmete habe ich sie angeschrien und geschüttelt - das war natürlich absolut falsch.


    Diesmal habe ich sie angepustet und ganz beruhigend gesprochen, vor allem weil ich alleine mit den Vieren war und auch den anderen signalisieren wollte, dass ich alles im Griff habe. Innerlich sah es ganz anders aus. Mir ist immernoch total schlecht. Aber Anpusten scheint auch nicht korrekt zu sein?


    Was macht man also optimalerweise?
    Ich fühle mich total hilflos.

    Einmal editiert, zuletzt von Charly ()

  • Ich kann nachempfinden wie du dich fühlst. Ich bin keine Fachfrau, aber mein Wissenstand ist der, das du dieses mal genau richtig reagiert hast. Beruhigend und anpusten. Letzteres hilft bei manchen Kindern das sie schneller wieder zu sich kommen, bei anderen reicht es auch nur beruhigend da zu sein und abzuwarten. Falsch finde ich dein Verhalten auf keinen Fall.


    Tief durchatmen - mit der Zeit wirst du immer sicherer und routinierter. Außerdem ist es nicht gesagt, das die Affektkrämpfe nun alle zwei Monate wieder kommen oder gar in kürzeren Abständen.


    Wenn es dich beruhigt, würde ich beim nächste Arztbesuch das Thema auch ansprechen, aber das hast du sicher sowieso vor.


    Ich wünsche dir noch einen entspannten Abend. #kuss

  • Ich glaube, wenn das Kind erstmal ohnmächtig ist, ist es relativ egal, was du machst, weil sich dann der Affektkrampf sowieso durch die Ohnmacht löst. Aber beruhigend mit dem Kind sprechen ist sicher trotzdem nicht verkehrt, so dass es sich sicher fühlt, wenn es wieder zu sich kommt.


    Das Anpusten nützt glaub ich nur was, wenn das Kind einen Affektkrampf hat, aber noch nicht ohnmächtig ist (ich bin aber auch keine Fachfrau).

  • Lieben Dank @*seestern und @Liese.


    Ja, ich werde mit dem Kinderarzt zumindest mal darüber sprechen. Ich weiß ja, dass ein Affektkrampf nichts schlimmes ist aber so mittendrin fühlt es sich oberschrecklich an. Ich glaub nicht, dass ich mich daran gewöhnen kann.
    Wir haben nochmal lange mit den anderen Drei gesprochen, die waren heute morgen noch sichtlich irritiert. Vielleicht überlegen wir uns auch noch eine "Strategie" was die Kinder tun können wenn es nochmal passiert, also Wasser holen oder so, anstatt in Dauerschleife zu fragen/sagen "Was hat L.?" "Mama, Du musst Dich kümmern!" "Sie atmet glaub ich nicht, Mama, MACH WAS!". #yoga
    Wobei ich "bestimme" jetzt einfach, dass das nicht mehr passiert.

  • Wir haben es bei beiden Kindern. Ruhe und selber durchatmen ist tatsächlich das wichtigste. Dem Kind passiert nichts. Ich gehe gelassen, jedoch rasch hin, nehme das Kind an mich (wenn's nicht dolle ist, bin ich vielleicht auch nur dabei) und sage ganz ruhig '*Name, atmen! ' und dann atme ich ganz tief.


    Dem großen Bruder haben wir erklärt, was da passiert. Wenn es nun passiert und wir hingehen, ist es, wie wenn der kleine Bruder sich wehgetan hätte. Wir 'trösten' und der Große sagt auch ganz ruhig 'atmen!'


    Bei uns ist es sozusagen Alltag und wenn ich so drüber nachdenke: Es ist schon lange nicht mehr passiert.

    ...lieber wieder dem Leben vertrauen...

  • Anpusten ist hier das meist hilfreiche. Allerdings schon gleich wenn die Qtmung ausssetzt. Wenn nicht, sanft auf die Wangen klatschen oder wenns immer noch nicht aufhört notfalls leicht (!) in die Wange zwixken. Damit gings bisher bei jedem Kind hier.


    Wie Du schon richtig geschrieben hast ist Schütteln auch in der Situation viel zu gefährlich.
    Und schreien bringt in der Situation auch nix.
    Das Problem ist ja, dass die Stimmritze sich reflexhaft verkrampft und sich nir durch Entspannung der Stimmritze wieder löst.


    Das klappt eben oft durch Stimulierung der Nerven, die an der Stimmritze ebenfalls dtan sind (irgendwie so hats jedenfalls der Kinderarzt erklärt)
    Im extremsten Fall erledigz das die Bewusstlosigkeit (angeblich - soweit hab ichs noch nie kommen lassen).


    Daher kann man ganz ruhig bleiben (auch wenn mir innerlich das Herz trotzdem ziemlich klopft) und einfach ruhig die "Tricks" probieren. Denn Aufregung überträgt sih aufs Kind und verstärkt den Krampf eher.


    Wichtig ist nur, dass man es einfach als lästigen Zeischebfall sieht und nicht pamisch versucht es zu vermeiden. Kinder sind nämlich ziemlich kreativ und nutzen das sonst auch mal bewusst aus (absichtlich Luft-anhalten wenn die was nicht kriegen oder dürfen. )


    Sohni hatte es uch ganz extrem. Erst auch wenn müde plus Schreck plus Schmerz zusammenkamen. Irgendwann auch wenn statt Schmerz Wut im Spiel war.
    Jetzt ist es nur noch wenn er sich richtig arg weh getan hat. Der Rest hat sich verwachsen.


    Dafür hat grade eins der Tageskinder damit angefangen. Ebenfalls mit 1,5 J, war bei Sohni auch so glaub ich. Ich bleib also in Übung.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte auch nochmal einfach Kinder-erste-Hilfe-Kurse in den Raum werfen.
    Wir müssen sie dank diverser Trainertätigkeiten eh alle 2 Jahre machen, aber selbst, wenn es nicht Pflicht wäre für uns, würd ich das tun.
    Denn genau sowas wird da besprochen und das gibt Sicherheit.

  • ....
    Denn Aufregung überträgt sih aufs Kind und verstärkt den Krampf eher.


    Wichtig ist nur, dass man es einfach als lästigen Zeischebfall sieht und nicht pamisch versucht es zu vermeiden. Kinder sind nämlich ziemlich kreativ und nutzen das sonst auch mal bewusst aus (absichtlich Luft-anhalten wenn die was nicht kriegen oder dürfen. )

    Oh ja, das ist wichtig zu wissen.

    ...lieber wieder dem Leben vertrauen...

  • Ich habe zwar keine Ahnung von affektkrämpfen, weiß aber wie sich eine Ohnmacht anfühlt. Meistens kehrt als erstes das Gehör zurück. Da ist es tatsächlich gut, wenn du dem Kind beruhigend zusprichst und sagst, dass du da bist, dass alles okay ist ect.. Erst danach kommt die Sehfähigkeit und Orientierung wieder.


    Ich wünsch dir gute Nerven!

    #herz Bärchen (07/12) #herz Äffchen (07/14) #bherz Sternchen (07/16)#herzBauchbaby (08-09/2018)
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  • @giles1594 puh. Wie super, dass du so ruhig bleiben kannst. Großartig.


    @Preschoolmum danke für Deine Erfahrung. Ich bin mir nicht sicher, ob wir von den gleichen Sachen sprechen. Das geht bei uns so schnell, da muss ich gar nichts "so weit kommen lassen" bzw. ich hab gar nicht die Möglichkeit es zu unterbinden #gruebel
    Und ich bin mir sehr sicher, dass unser Kind das nicht künstlich herbeiführen würde. Sie hatte nämlich ganz schön Angst/Unsicherheit in den Augen und war danach erstmal bedient.


    @Runa ich kann mich nicht erinnern wenn ich ehrlich bin, dass Affektkrämpfe besprochen wurden bei meinem Erste Hilfe Kinder Kurs. Was war denn die Handlungsanweisung?


    Und ich muss zugeben, dass ich einiges abkann, auch wenn sich hier jemand doll weh tut. Aber das eigene winzige Kind nicht atmend im Arm haben übersteigt aktuell meine Fähigkeit, egal wie oft ich in Kursen höre was ich tun soll. Mir war auch beim ersten Mal rational klar, dass es nicht gut ist sie zu schütteln. Getan hab ich es trotzdem und dabei geschrien sie soll atmen und nicht sterben.



    Danke @Lela. Stimmt, bei mir ist das auch so nach Ohnmachten.

    Einmal editiert, zuletzt von Charly ()

  • Mensch, mach dir bitte keine Vorwürfe wegen deiner ersten Reaktion!


    Ich kann inzwischen so ruhig reagieren, weil ich weiß,dass ich das hatte, mein Großer auch und aus Erzählungen die Reaktionen meiner Eltern weiß. Meine Mutter schüttelte mich, hielt mich kopfüber und duschte mich kalt ab. Mein Vater legte mich an seine Brust, sagte mit ruhiger Stimme 'Giles, atmen!' und atmete tief durch. Und bei ihm löste sich der Krampf ganz schnell.


    Bei meinem Großen wusste ich das. Trotzdem blieb mir das Herz stehen. Aber je öfter ich das durchmachen musste, desto ruhiger konnte ich bleiben. Irgendwann fiel es aber auf, dass er nicht mehr normal weinte, sondern fast bei jeder Sache einen Krampf bekam. Daraufhin empfahl mir der KA es mal mit weniger Beachtung zu versuchen. Ich also wie vorher immer sofort hin, aber nicht immer hoch genommen oder wenn, dann ganz ohne Trara. Und schlagartig kamen die Krämpfe seltener und er weinte auch wieder.


    Lass dich mal #knuddel wenn du magst.


    Deinem Kind passiert nichts. Es nimmt keinen Schaden.

    ...lieber wieder dem Leben vertrauen...

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber wurde es ausreichend kinderärztlich abgeklärt?
    Mich würde das auch sehr verunsichern, das liest sich ja wirklich sehr dramatisch :(

  • Mein Großer hatte eine Zeitlang fast täglich einen Affektkrampf. Die ersten paar waren furchtbar. Dann wurde es besser.


    Und ich möchte ganz, ganz dich unterstreichen, was meine Vorschreiberinnen gesagt haben: je ruhiger du bleibst, umso kürzer wird der Affektkrampf sein.


    Ich habe irgendwann nur noch darauf geachtet, dass N. sich nicht verletzt beim Hinfallen im Moment eines Krampfes. Sonst habe ich gar nichts mehr gemacht. Von da an ging es steil bergauf und die Krämpfe wurden erstens immer kürzer und zweitens immer seltener.


    Aber ich weiß: es sieht schlimm aus...


    Alles Gute!

    You never forget a person who came to you with a torch in the dark.

  • @safira das erste Mal war dramatisch. Aber nicht wegen des Affektkrampfs, sondern weil unklar war, ob der Stahlträger sie am Kopf getroffen hat. Wir dachten das wäre der Fall und sind deshalb durchgedreht als sie ohnmächtig wurde. Da dachten wir wirklich sie stirbt. Und wenn das Teil sie getroffen hätte wäre eigentlich alles weitere eh egal gewesen. Das war wirklich schlimm und ich habe auch die sehr gute Notärztin durchgehend angejammert, sie soll sie bitte nicht sterben lassen. ;(


    Gestern war eigentlich nicht schlimm. Mein Kopf hat sofort verstanden was passiert (es passt auch alles. Müdigkeit, Schreck/Schmerz). Ich war auch wohl ziemlich beschwichtigend, berichten zumindest die Großen.
    Aber Nicht-Atmen ist einfach nix für mich, auch wenn es nur ganz kurz ist und ich wirklich gut erklärt bekommen habe warum das passiert. Ist ja eine Art Reset-Knopf des Körpers. Ich kann damit aber nicht gut umgehen.

    • Offizieller Beitrag

    amber hat genau das beschrieben, was in den kursen geraten wird.
    ebenso das, dass es nicht zu viel Bedeutung bekommen soll, was schon angesprochen wurde.


    zudem wird erklärt was da passiert usw. Also einfach um ihm den Schrecken möglichst zu nehmen.
    Viele wissen ja auch nicht, dass es sowas gibt.
    Und die herzlungen wb regelmäßig zu üben ist für mich eh immer gut.

  • Ich würde halt auf jeden Fall mit dem Kinderarzt darüber sprechen und gegebenenfalls eine Epilepsie ausschließen lassen

  • Danke @giles1594 #kuss


    Ja, @Runa, sinnvoll ist so eine regelmäßige Wiederholung auf jeden Fall. #ja


    @Amber habe ich vorhin gar nicht gesehen. Täglich?! #kreischen danke für deine Erfahrungen.


    Unsere Maus macht das aber -zumindest aktuell- 100℅ nicht absichtlich. Da bin ich total sicher. Sie regt sich schnell mal auf aber das ist dann ganz anders.


    @safira ich rede auf jeden Fall nochmal mit dem Kinderarzt. Sie krampft ja aber gar nicht. Sie schreit nur sehr und erschlafft dann plötzlich vollkommen. Also so richtig absolut, da ist keinerlei Muskelspannung mehr da. Sowohl mein Kinderarzt als auch im Krankenhaus haben mir mehrere Ärzte genau das beschrieben bzw. auf meine Beschreibung bestätigt, dass es schlimm aussieht aber nicht schlimm ist. Sie wie die "Erfahrenen" hier ja auch.


    Edit: ich war am Anfang auch irritiert, dass keiner es komisch fand, dass sie nicht mehr geatmet hat. Aber das gehört wohl leider dazu. Und da fühlen sich wenige Sekunde ja wie Minuten an. ||

    Einmal editiert, zuletzt von Charly ()

  • Das Wort Absicht stimmt mMn nicht. Es ist eher so, dass das normale Weinen oder Trotzen durch den Krampf ersetzt wird.


    Mein Mann sagte mal so schön nach einem Krampf: 'Muss das denn immer so dramatisch sein? ' Und als die Krämpfe seltener wurden und mal so ein richtiger Trotzanfall kam : 'Das ist auch dramatisch, aber es sieht nicht aus, als würde das Kind sterben.'

    ...lieber wieder dem Leben vertrauen...

  • Ach je. Ja dass das Kind nicht mehr atmet, kann wohl dazu gehören.


    Ich wollte nur nochmal darauf hingewiesen haben, dass man Epilepsie ausschließen und es ärztlich abklären sollte. Aber das macht ihr ja eh.


    Ich erinnere mich da auch nur vage dran. Gut ist wohl so wie du dann ja auch reagiert hast. So wenig wie möglich und so viel wie nötig reagieren.


    Oh man ihr tut mir echt leid :( . Hoffentlich ist das bald überstanden und die Anfälle werden weniger :(


    Unser 4 Jähriger hatte den Nachtschreck. Da atmet das Kind ja zum Glück normal weiter, ist aber irgendwie nicht zu beruhigen. Das finde ich auch schon kaum zum Aushalten. Mit aussetzendem Atem muß es ja für euch Eltern ganz arg schlimm sein :(

  • Das Wort Absicht stimmt mMn nicht. Es ist eher so, dass das normale Weinen oder Trotzen durch den Krampf ersetzt wird.'

    "Absicht " finde ich in diesem Zusammenhang auch ein schreckliches Wort. Kein Kind macht das absichtlich.

    You never forget a person who came to you with a torch in the dark.