Malteser - ist das nicht dreist??

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  • Bei uns hat sich ein Malteser Mensch vor einem dm Markt positioniert und wird heftigst unangenehm beim Betreten und Verlassen des Ladens.
    Masche scheint zu funktionieren, viele Leute haben ihre ec Karte gezückt und Spendenabo getätigt.
    Vor 3 Monaten wars ähnlich beim ADAC, selbe Masche, anderer Markt.
    Geht gar nicht!

  • Ja, solange es auf dem Gelände des Supermarkts ist. Sonst Polizei rufen. (Das ist meist eh das, was die Marktleiter machen, z. B. auch bei Bettlern etc.)

  • Eine Bekannte von mit hat während dem Studium mal kurze Zeit für eine solche Drückerkolonne gearbeitet. Und indirekt für eigentlich echt gute Hilfswerke. Aber, die Arbeitsbedingungen waren eine absolute Katastrophe, keine Ahnung was die für halblegal Verträge haben (war in der Schweiz).Wenn man zwei Tage seinen Soll an "Abschlüssen" nicht erfüllt hat, wurde man direkt auf die Strasse gestellt. Wenn man mehr "verkauft" hat, gabs dicke Provision. Am Morgen wurden sie in Busse gepackt und irgend an einen Ort gekarrt. Manchmal mussten sie auch bei der Unternehmung übernachten, in ekligen Mehrbettzimmern.


    Menschen die nicht wirklich auf das Geld angewiesen sind, machen das nicht lange mit. Die anderen werden dann halt eben genau so ekelhaft, wie ihr beschreibt. Weil sie sonst sofort ohne Job dastehen. Sie hat damals auch schnell gekündigt, weil sie es auch nur schlimm fand. Sie hätte dabei sehr gut verdient, sie ist sehr hübsch und hat praktisch nur an junge Männer "verkauft".


    Ich spende nun überhaupt gar nichts mehr an Organisationen, die solche Sammlerfirmen engagieren. Wer sich nicht um anständige Arbeitsbedingungen schert, hat meiner Meinung nach seine Legitimität als Hilfswerk völlig verspielt. Einmal als ich auch echt doof angegangen wurde, habe ich mich beim Hilfswerk direkt beschwert. Die haben sich wenigstens dann entschuldigt.

  • Hier habe ich solche Drückerbandenleute auch schon vor der Tür gehabt. Sowohl Malteser und auch Johanniter (letzteres aber vor ein paar Jahren, Malteser vor ein paar Wochen).


    Letztlich bekommen die schon Geld für den Rettungsdienst selber, glaube ich. Aber meine Schwester und Cousinen waren immer viel für das DRK unterwegs ehrenamtlich und diese Organisationen machen halt auch mehr, als nur Rettungsdienste. Und das ist längst nicht alles ausreichend refinanziert. Das DRK da hatte z.B. einen Rettungswagen, der nicht auf den normalen Einsätzen fuhr, sondern der für andere Dienste zur Verfügung stand: z.B. als Sanitätsfahrzeug bei Sportturnieren. Ich gehe mal davon aus, dass das DRK wiederum auch Geld bekommt für solche Sanitätsdienste. Aber anscheinend reicht das Geld trotzdem nicht aus.


    Ich halte es für wahrscheinlich, dass die wirklich Spender suchen und benötigen. Aber die Methoden gefallen mir halt auch nicht...
    Andererseits mussten meine Schwester und meine Cousinen als Jugendliche tatsächlich noch selber mit der Klapperbüchse rumziehen damals. Jeder bekam ein paar Straßen zugeteilt und dann musste man halt klingeln gehen. Diese Art von Spendensammlung gibt es so nicht mehr und niemand damals hatte Bock auf diesen Job. Hat immer viel Ärger darum gegeben. Von daher kann ich nachvollziehen, warum das ausgelagert wurde. Aber so ist das auch Mist.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Ich habe mit denen auch schon ganz üble Erfahrungen gemacht: malteser, Johanniter, DRK...


    Ich habe immer gesagt, dass ich in der Stadt oder an der Haustür keine längerfristigen Verpflichtungen eingehe und außerdem schon eine Organisation unterstütze.


    Da wurde mir von mehreren Vertretern gesagt, dass man nur so spenden kann. Wenn ich aber auf die Webseiten gehe, dann kann ich dort ganz selbstverständlich spenden und zwar sowohl einmalig als auch regelmäßig. Ich finde es dreist, solche Lügen zu erzählen

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ich sag das nochmal, weil ich es echt wichtig finde: Diese Sammler sind _nicht_ von den Organisationen! Das sind, wie Arya schon schrieb, meistens Studis oder prekär Beschäftigte, die bei Dienstleistern angestellt sind. Die wiederum rennen den Orgas die Türen ein und versuchen, an Aufträge zu kommen.
    Das läuft dann so:
    Organisation xyz ist, wie fast alle es wirklich sind, auf einen Fundraising-Dienstleister angewiesen. Sie bekommt drei Angebote, die (natürlich) sehr seriös und sehr kostengünstig klingen und mit enormen Erfolgsquoten werben. Alle drei Anbieter bekommen einen Probeauftrag über 4-8 Wochen, und stellen sich (natürlich) unglaublich gut an, weil sie genau wissen, dass die Organisation in der Zeit Freiwillige als Testpassanten schickt. Also stellen sie da ihre besten aka teuersten Werber dran. Dienstleister B bekommt den Auftrag, und zwar in der Regel für ein Jahr oder länger (ständig neu auszuschreiben und anzulernen wäre viel zu teuer für die Organisationen). Ab dem Moment geht es den weniger seriösen nur noch um Profitmaximierung. Das heisst, die festgeschriebene Quote an Werbern und Ansprachen wird natürlich erfüllt, aber mit den billigsten Kräften die man hat. Das Ergebnis ist das, was die TS beschreibt.
    Die Organisation ist nun a) auf Rückmeldungen angewiesen, damit der Dienstleister damit nicht durchkommt, und b) für eine gewisse Zeit vertraglich gebunden, wird also nur dann vorzeitig aussteigen (=Geld kaputtmachen), wenn die Beschwerden wirklich massiv sind.


    Ich will das nicht rechtfertigen, was ihr erlebt habt. Aber es ist leider nur zum Teil in der Hand der Organisationen, und dort hat es null und nichts mit deren inhaltlicher Arbeit zu tun.


    -- Luxa

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  • @luxa-rosenburg mir ist schon klar, dass es Dienstleister sind. Aber sie handeln doch nicht im Sinne ihres Auftraggebers, wenn sie Lügen, man könne nur bei Ihnen spenden. Und zB nicht online etc.
    Denn dann bekommt die Organisation im Zweifelsfall gar keine Kohle.
    Eigentlich sollte ihnen doch dran gelegen sein, dass auf alle spendenarten hingewiesen wird: online, einmalig, dauerhaft etc.

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    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Hallo,


    Ist ihnen sicher auch.


    Nur bestimmen die Organisatoren eben nicht den direkten Wortlaut.,mit dem "geworben" wird bzw. wissen nicht mal um die grenzwertigen bis dreisten Methoden.


    Gerade darum sind sie auf konkrete Rückmeldungen angewiesen. Statt zu denken: "Die Matheser (DRK, Johanniter...) sind doof und dreist - denen spende ich nie wieder was!" sollte man eben denken: "Die Werber, die eigentlich im Sinne der Organiation handeln sollten - was sie mit solchen Methoden aber ja vermutlich nicht tun - sind dreist." und eben den Organisationen melden, was passiert ist und mit welchen Machenschaften das eigentlich gesellschaftlich sinnvolle Engagement der Träger da regelrecht besudelt gezogen wird.


    Und gleichzeitig überlegen, für welche Sachen man mit gutem Gefühl spenden möchte und dann schauen, auf welchem Wege das am sinnvollsten möglich ist.

  • Diese Drücker bekommen - soweit ich weiß - auch einen großen Teil des Geldes, wenn man über sie einen Spendenvertrag abschließt. Ich meine, im ersten Jahr bis zu 75% der gespendeten Summe. Was natürlich dazu beträgt, dass sie massiv dahinter sind, dass über sie abgeschlossen wird.

  • Nein, das ist ja genau das Problem, Ebura. Nur können die Auftraggeber eben erst nach Beauftragung filtern, ob der Dienstleister was taugt. Klar, manche haben schon einen Ruf. Aber die wachsen wie die Pilze. Eine gute Organisation verwendet wirklich viel Geld und Personal dafür, diesen Bereich zu betreuen, denn das ist ja ihre Grundlage. Aber es ist wirklich schwierig, weil die halt alle schwer am Sparen sein müssen. Denn wenn die Großspender dann im Jahresbericht lesen, wie viel von ihrer Kohle in Dienstleistungen geflossen ist, gibts von der Seite wieder Druck.


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  • Frau Dechse, die seriösen bezahlen ihre Leute genau nicht nach diesem System, denn der Effekt ist ja sehr naheliegend. Aber stimmt schon, viele machen es so.


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  • Ich habe heute eine Mail von den Maltesern bekommen. Darin entschuldigen Sie sich für die Fehlinformationen des Beauftragen Fördermitgliedwerbers (klang nach Fremdleister, beauftragt von aber nicht Mitglied der Malteser). Mit den Spenden werden die Kosten für Hospize, Wärmestuben und Hilfen für sozial Schwache (Kleiderkammer und eine Tafel) und ähnliches gedeckt und haben nichts mit dem Rettungsdienst zu tun.
    Klang schon besser als der Typ, der hier war - und für Hospize reichen die staatlichen Finanzierungsmöglichkeiten ohne dass ich es jetzt recherchieren würde, nach meinem Gefühl wohl wirklich nicht. Wenn ich mich an die Geschichten einer befreundeten Krankenschwester, die im Hospiz arbeitet, erinnere, dann würde ich sagen: nein, das ist nicht wirtschaftlich und kann es nicht sein - es ist (in ihrem Fall zumindest) Menschenwürdig für Angestellte und Sterbende, dafür hätte ich lieber was gegeben als für etwas, wo sich in mir alles sträubt und schreit: Politisches Versagen, Sie nerven den falschen, gehen sie zum Bürgermeister!
    Wie auch immer, ich kann es mir ja noch überlegen und so einen Schriebs auch im Kindergarten ausfüllen. Da haben die sicherlich mehr von, als von Werbern, die erstmal ihre Provision einstreichen.

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

  • Mein Mann ist bei der freiwilligen Feuerwehr. Wenn ich sehe, wieviel Geld die Mitglieder da privat reinbuttern, sei es um Kleidung oder Ausrüstung zu kaufen oder sogar, um das eigene Feuerwehrhaus mit aufzubauen!, dann sehe ich, dass da allgemein was ganz schief läuft.
    Das ist meiner Meinung nach ein Unding. Feuerwehren, Rettungsdienste und Polizei sollten komplett finanziert werden. Die Realität sieht leider anders aus.

    Mir war lange Zeit auch nicht klar, dass Leitungsfunktionen im Katastrophenfall - auch in Großstädten - oft von Ehrenamtlern (die vom hoffentlich kulanten Arbeitgeber freigestellt werden) ausgeführt werden.