Das Böse lauert überall - Artikel zur Überbehütung

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  • Ix++

    Das muss die gleiche gewesen sein. Washington DC war es, in der Tat.

    Und wie schön, dass du sie auch als differenziert und gerade nicht vorverurteilend empfunden hast, das hatte ich weiter vorne ja auch schon geschrieben.

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • ich war 1972 zum ersten mal bei meiner Familie in USA, Washington, meine Cousins und cousinen waren 3 jahre älter, gleichalt, drei jahre jünger und 5 jahre jünger, und wir haben vorm haus mit den Nachbarskinder gespielt, sind geradelt durch die Siedlung usw. (einzig negativ erinner ich mich, an das plastikgeschirr für die kinder, zuwenig frische Tomaten, gurken usw, und die unendlich viel Milch die man hätte trinken sollen...)

    die jahre dazwischen hat mich das dann nicht mehr so interessiert.

    1993 bin ich dann erstmalig mit eigenem Kind nach USA geflogen (Familie lebt zwischenzeitlich in Florida) und da war es schon anders, kinder sah man wenig draussen und schon garnicht alleine...morgens um acht mit dem Kleinkind im kiwa spazieren zu gehen, war für die leute komisch (haben sie so gesagt)...und auch als sie schon im schulalter waren, durften sie nicht alleine vors haus, meine tante hatte da angst...

    die kinder meiner cousinen, etwas älter, waren auch ziemlich verplant mit daycare und kindergarten und diversen kursen...und dann eben schule

    kinder gabs am strand und auf Kinderspielplätzen, sonst eher wenig und immer in Begleitung...

    (meine tante wollte sogar angerufen werden, als wir erwachsenen cousinen aus gegangen sind, weil sie sich sorgte...und die tochter meiner cousine, musste bis 21 immer anrufen, wenn sie wo war, wann sie wo wegfährt usw...)


    also entweder lag das am ort, oder es hat sich schon verändert, aber das hat es hier ja auch...


    patricks Schilderung kenne ich jetzt zwar so nicht, aber das macht ja nichts...zwischen dem was sie schreibt und einer überbehütung muss es ja gesunde Mittelwege geben...


    lg doris

  • also, ich halte das auch für lokal unterschiedlich.

    ich bin ja auch in nordamerika aufgewachsen und wir waren da extrem "free range", auch in suburbia einer mittleren großstadt.

    da hat sich viel verändert, ist übrigens auch in england so.da werden alle zur schule gefahren, es gibt inzwischen ein ganzes genre an leichter literatur über den "school run" und wie sich da die muttis mustern und mobben;)#hammer

    ich würde aber auch patrickstar zustimmen, dass das nicht nur alles gut war, auch ich war in einige sachen verwickelt, die meine eltern bis heute nicht wissen....dann hätten die mich mit bestimmten kindern auch nicht mehr rausgelassen!

  • patricks erfahrung kann ich so nicht teilen. aber das hat natürlich gründe, nicht zuletzt den, dass ich in dem anderen deutschen staat aufgewachsen bin.


    und ich bin mir irgendwie recht sicher, dass kinder in new york city anders aufwachsen als in den suburbs von san francisco oder in anchorage.


    so wie kinder in duisburg anders aufwachsen als in rapperswil oder neapel.

  • Generell sind Kinder in Europa mehr auf sich gestellt (so mal ganz gewaltig generalisiert) und sich selbst ueberlassen. In D geht fuer mich der Trend auch stark in Richtung .. "das muss das Kind lernen/sich selbst durchsetzen" .. was fuer manche Kinder super funktioniert, aber fuer andere leider weniger gut.

    Das gilt - denke ich - schon lange nicht mehr. Ich wohne in einer westdeutschen Kleinstadt und habe den Eindruck, dass hier schon ziemlich "amerikanische Verhältnisse" herrschen.


    Die meisten Eltern wohnen nur wenige hundert Meter vom Kiga entfernt - trotzdem werden die Kinder fast alle mit dem Auto gebracht und geholt. In der Schule geht das so weiter. Die allerwenigsten 4. Klässler gehen hier allein nach Hause / oder kommen alleine zur Schule - und wenn, sind das alles Kinder, die max. 100m von der Schule entfernt wohnen. Wir haben hier auf einem Elternabend darüber diskutiert, mit den 4. Klässlern eine Stadtrallye (wie gesagt: wirklich Kleinstadt!) zu machen. Viele Eltern haben gleich gesagt, dass sie ihre Kinder hier nicht alleine durch den Ort laufen lassen! Eltern wählen hier nicht die weiterführende Schule "gleich um die Ecke", von der das Kind aus nach Hause laufen könnte, sondern die im Nachbarort, weil die deutlich weiter entferntere verkehrstechnisch günstiger liegt, damit sie die Kinder früh hinbringen und am Nachmittag nach der Arbeit mitnehmen können.

  • Danke für den Link.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • ...krass.



    Meine Kinder waren teilweise 1- 2 Stunden alleine zu Hause ab ca. 8 Jahren. Ging nicht anders, sonst hätte ich nicht arbeiten können. Hätte ich sie zur OGS angemeldet, hätten sie täglich bis 15:00 Uhr dort sein müssen. Sonst 'verpassen sie all die tollen Bastelaktionen und AGs'... wollten sie gar nicht machen. Zudem lässt hier an der OGS der Umgangston sehr zu wünschen übrig und das Essen ist schlecht. Ich hätte so viel zahlen müssen - hätte nur ein paar € übrig gehabt von meinem Gehalt. Und das für miese Betreuung und schlechtes Essen.

    Ich war immer um 12:30 Uhr zu Hause. Die Kinder hatten jedoch 1 - 2 x / Woche um 11:20 Uhr Schule aus und waren dann halt allein (Schlüssel hatten sie) bis ich kam.

    Was in Notfällen zu tun ist war abgesprochen. Dennoch hätte natürlich was passieren können. Ich finde jedoch, dass dies zum Leben dazugehört. Mein Sohn ist auch schon die Treppe runtergefallen, als ich direkt daneben stand. Und 1 x bin ich sogar mit Baby im Tragetuch die Treppe runtergesegelt. Sowas ist immer blöd, aber Unfälle passieren eben.

    Und ich bin bereit mit den Kosequenzen zu leben.


    Ich war als Kind sehr viel allein / mit Freunden unterwegs. Klar hätte viel passieren können, und es ist auch viel passiert. Aber das hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin.


    Wie sagte Dori in 'Findet Nemo'...? 'Na wenn Du nicht willst, dass ihm was passiert - dann passiert ihm ja NIE etwas!'

  • Was in Notfällen zu tun ist war abgesprochen. Dennoch hätte natürlich was passieren können. Ich finde jedoch, dass dies zum Leben dazugehört. Mein Sohn ist auch schon die Treppe runtergefallen, als ich direkt daneben stand. Und 1 x bin ich sogar mit Baby im Tragetuch die Treppe runtergesegelt. Sowas ist immer blöd, aber Unfälle passieren eben.

    Und ich bin bereit mit den Kosequenzen zu leben.

    Ja, hier auch so, etwas andere Konstellation, aber gleiche Konsequenz.


    Ich war als Kind sehr viel allein / mit Freunden unterwegs. Klar hätte viel passieren können, und es ist auch viel passiert. Aber das hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin.

    In meiner Jugend waren wir stundenlang draußen rumzwitschern, ohne dass irgend jemand wusste, wo genau wir waren, Weder gab es damals Handy noch GPS.

    Das war kein Problem, auch wenn immer mal wieder in den Medien Schreckensnachrichten von verschleppten und/oder ermordeten Kindern kamen. Das gehörte zum Leben dazu aber man wusste auch, dass die allermeisten Kinder jeden Abend schmutzig aber glücklich nach Hause zurück kamen.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Was wir früher allein im Wald unterwegs waren! Oder in der Siedlung, in der wir wohnten. Muttern pfiff zum Abendbrot.

    Ich lasse meine Kinder auch allein zuhause. Sie wissen, daß sie mich jederzeit anrufen können. Und ich habe den Eindruck, das sie das durchaus genießen.

    Ich würde das wirklich vom Kind abhängig machen.

    Julia und Tochter (11/04), Tochter (04/08), Sohn (06/17) und Tochter (12/20)

    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.


    • Offizieller Beitrag

    danke für den artikel!


    was mich gerade wundert, hat mit diesem satz zu tun:

    Zitat
    This is a big step forward in a country where seeing an unaccompanied child can lead to calls to police, disturbing investigations by Child and Family Services, and well-meaning parents facing charges of negligence for letting their kids walk down the street alone.

    in us-amerikanischen serien und filmen werden uns doch immer kinder gezeigt, die sich alleine durch die strassen bewegen (oder ist das mein eindruck von serien aus den 80ern)? wie geht das mit der gesetzeslage zusammen?