Das Böse lauert überall - Artikel zur Überbehütung

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  • @Nachtkerze: Das sehe ich auch so. Hier bricht jedes Jahr zu Schuljahresbeginn ein großes Verkehrschaos aus, weil viele Eltern meinen, ihre Erstklässler mit dem Auto zur Schule bringen zu müssen. Das mag für das eigene Kind von Vorteil sein, die Möglichkeit eröffnen, noch ein Schwätzchen zu halten oder es mit dem Arbeitsweg zu verbinden, aber es birgt für alle Kinder die zu Fuß gehen eine große Gefahr, weil die Straßen rund um die Schule dann verstopft und sehr unübersichtlich sind. Teilweise wird sogar auf den Fußwegen geparkt.


    Daher finde ich das Thema überhaupt nicht "lächerlich", sondern ziemlich ernst.


    Ich hoffe, dass die vielen zu-Fuß-zur-Schule-Aktionen hier geholfen haben, dass es dieses Jahr besser funktioniert.
    Klar kann man Erstklässler zu Beginn begleiten. Aber wenn möglich zu Fuß oder man setzt sie ein paar Straßen weiter ab und versucht ab einem "Sammelpunkt" Laufgemeinschaften zu bilden.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Jetzt verrate ich mal ein großes Geheimnis: Die Kinder wollen früh genug alleine ihr Ding machen, ob mit oder ohne früherer Begleitung in die Schule ;) Das ist irgendwann soooo piepegal, das glaubst Du gar nicht. Genau so piepegal, wie das lange Stillen (da kräht später kein Hahn mehr danach), das Bieseln in handgehäkelte Biowolle-Einlagen oder ob das Kind stückige oder breiige Kürbisstücke gefuttert hat.


    So mit ein bisschen Distanz sind viele Sachen fast ein bisschen lächerlich, wenn ich das hier einmal sagen darf.


    absolut. warum sind also leute - ich nehme ein simples beispiel: den spielplatz - warum sind leute bereit, ihren ganzen nachmittag damit zu verbringen, ihre kinder (und die der anderen) dauernd zu regulieren, zu beobachten, behilflich zu sein, anstatt kaffeetrinkend gemütlich mit einem guten buch in der sonne zu sitzen, während die kinder auf dem spielplatz ihr ding machen.
    entweder sie glauben, dass es einen unterschied macht und auswirkungen hat, oder sie glauben, dass sie sich damit von der rolle der assimutter, die kippenrauchend desinteressiert in der ecke sitzt distanzieren. sie haben sich um ihre kinder -gekümmert-, waren -immer- da, man kann ihnen nachlässigkeit nicht vorwerfen, desinteresse auch nicht. und dafür haben sie -verzichtet-. auf etwas für sich selbst.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich glaube, einige wollen sich gar nicht in andere rein denken... Klar ists mit 18 völlig egal ob Mutti die Tasche getragen hat oder nicht. Aber vielleicht wars mit sechs oder auch noch acht wirklich ein bisschen schwierig? Geschwister geboren, Eltern im Streit, Umzug steht an, mit bester Freundin entzweit oder einfach eine sehr innige Bindung von Mama oder Papauns Kind? Ihr müsst doch nicht eure Vorstellungen von Fürsorgeund Näheauf alle anderen übertragen, nur weil ihr das anders gehandhabt habt. Vielleicht wird Kind zur Schule gebracht, ist dafür aber am Nachmittag viel selbstständiger als all eure Kinder zusammen? Ich finde das hier schon echt überheblich - va wenn ich lese, wie der Tenor zB bei kigakindern ist. Ab einem bestimmten Alter hat es also vorbei zu sein mit der bedürfnisorientiertheit?


    Nur fürs Protokoll: ich habe meine Kinder immer mit dem Auto zur Grundschule gebracht, weil die Schule im gleichen Haus wie der Kita für die jeweils kleinen Geschwister untergebracht ist. Aktuell 10km vom Wohnhaus entfernt. Hätte ich statt dessen die Schulkinder in den Zug setzen sollen um ihre Selbstständigkeit zu fördern?


    Da ich nie vor 17:00 Uhr daheim bin, wenn ich arbeite, lege ich auch keinen Wert darauf, dass die Schulkinder selbst nach unterrichtsschluss nach Hause fahren. Sie gehen in den Hort. Und da das kitakind ohnehin abgeholt werden muss, werden die Schulkinder auch mit abgeholt.


    Ab der 5. Klasse ist alles anders und sie fahren völlig problemlos alleine in die weiterführende Schule, die auch 10km weg ist. Und auch nach Hause. Und zwischendrin zum Sport, gehen ihre Klamotten und Schulsachen selbst einkaufen und kochen sich selbst Mittag. Bei Krankheit alleine zu Hause bleiben ist leider auch schon notwendig ab etwa acht Jahren, weil ich keine kindkranktage bekommen....


    Also versucht doch mal, die Alltäglichkeiten der anderen zu sehen, bevor ihr über sie herzieht. V.a. diejenigen von euch, die eben nicht berufstätig sind...

  • ainu, weil:

    Zitat von Freda

    Das andere ist "das Kind als Projekt". Für viele Familien steht das Kind im Mittelpunkt und das Leben wird drumherum gebaut. Es wird alles darauf ausgerichtet, dieses Projekt erfolgreich und unbeschadet zu gestalten. Ein "Scheitern" ist eine persönliche Niederlage für die Eltern.

  • Nur fürs Protokoll: ich habe meine Kinder immer mit dem Auto zur Grundschule gebracht

    machen wir bei der jüngeren notgedrungen jetzt auch so, bis sie alt genug ist, die radstrecke (ich denke mal, das wird in spätestens 1,5 bis 2 jahre der fall sein) sicher zu bewältigen, wobei sicher relativ ist, wenn man die situation vor allem morgens beobachtet....
    die größere konnte im gleichen alter zu fuß gehen, und das auf und ab hat ihr bis heute eine unglaubliche kondition beschert, die der jüngeren abgeht...trotzdem ist es so, es passt zu unserer situation nicht anders.

  • @VivaLaVida, ich weiss es jetzt nicht mehr ganz genau...aber warst du das nicht mit diesem bauernhofpraktikum bei deiner schon recht grossen Tochter ( war sie 12 oder sogar 13?), bei dem du hier geschimpft hast über die Ausnutzung der Tochter und dir Rat geholt hast, wie du sie - nicht sie sich selbst - aus dieser misslichen Lage raus bringst?

  • das hat mit dem thema hier nichts zu tun und außerdem diskutiere ich nicht mehr mit dir. sagte ich dir schon woanders.


    kaprizier dich auf jemand anderen. ich stehe nicht zur verfügung. und irgendwelche klischees in deinem kopf werde ich ohnehin nicht erfüllen (das nur mal als tip am rande).


    ich hoffe, das war nun deutlich genug.

  • wie das lange Stillen (da kräht später kein Hahn mehr danach)

    passt jetzt nicht vielleicht ganz, aber das sehe ich nicht so: stillen überhaupt und erst recht längeres stillen hat doch auf jeden fall vorteile für die kindliche und auch gesundheit der mutter??! aber das nur am rande, also ich bin der festen überzeugung, dass das durchaus was bringt....

  • Bist du sicher, dass der Kiga das nicht entscheiden kann?
    Hier gilt auch, dass der Abholer mindestens 14 Jahre alt sein muss.
    Ich glaube, wenn man wollte, dass das Kind alleine gehen darf, wäre es aus dem Kiga raus, bis man sich da durch die Instanzen gekämpft hat.

    Ob ein Kind den Weg zum Kiga alleine oder in Begleitung zurücklegt, kann der Kiga ganz sicher nicht entscheiden. Dessen Aufsichtspflicht endet, sobald ein Kind das Gelände verlässt, und der Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung deckt Wegeunfälle auf dem Weg zur Kita und dem Heimweg ab. Wer das Kind abholt, darf auch von den Eltern bestimmt werden, der Kindergarten kann aber eine Vollmacht erbitten, um sich abzusichern.


    Mir ist bekannt, dass viele Kindergärten und Schulen vorgeben, über Entscheidungskompetenz in diesen Angelegenheiten zu verfügen, aber diese sind nicht bindend, sondern haben den Charakter einer Empfehlung. Unser Kindergarten äußert sich z. B. sehr wenig dazu, es wird lediglich um vorherige Information gebeten, wenn das Kind von einer dem Kindergarten noch unbekannten Person abgeholt werden soll. Die Mehrheit der Kinder wird von den Eltern gebracht und abgeholt, manche radeln aber auch alleine oder zu zweit, und nicht wenige werden regelmäßig von minderjährigen Geschwistern abgeholt.

  • @VivaLaVida, du greifst den Lebensentwurf manch anderer userinnen hier schon recht aggressiv und spöttisch an. Und jetzt mir den Mund zu verbieten, weil ich...sagen wir mal ein mit zweierlei Maß-messen- anmerke finde ich nicht so passend zu den Umgangsformen hier im Forum.

  • @janos: Ich muss aber auch immer ein bisschen im Blick haben, was mein Verhalten für andere bedeutet.


    Es spricht nichts dagegen, ein Kind mit dem Auto bis vor die Schultür zu fahren, wenn es dort sichere Wege für die zu Fuß gehenden Kinder und genügend Parkplätze gibt.


    Wenn die verkehrstechnischen Begebenheiten es nicht hergeben, dass Kinder mit dem Auto vor der Schule abgesetzt werden, dann sollte ich mir überlegen, wie ich den anderen Kindern zu einem sicheren Schulweg zu Fuß verhelfen kann. Eben, indem ich mich z.B. nicht in die schmale Einbahnstraße vor der Schule zwänge, sondern schon drei Ecken vorher anhalte und das Kind die restlichen 100 m zu Fuß geht.
    Weil ansonsten wieder noch mehr Eltern (zurecht) Angst haben, ihr Kind zu Fuß zur Schule zu schicken, weil der Autoverkehr für die Kinder einfach nicht mehr zu überblicken und gefährlich ist. Das ist ein Teufelskreis.


    Das hat für mich etwas mit gegenseitiger Rücksichtnahme zu tun.

  • ich verbiete dir nicht den mund, sondern teile dir mit, dass ICH mit dir nicht kommuniziere und auf deine beiträge nicht mehr antworten werde. und zwar nicht nur hier im thread. mehr habe ich dir nicht zu sagen.

  • da hast du sicher Recht @Freda, das verstehe ich auch immer nicht, warum die letzten 100m nicht alleine gehen... Hier steht dann alle paar Wochen ordnungsamt oder Polizei vor der Schule um zu regulieren, das hilft dann ein paar Tage, dann ists wieder vergessen.

  • wir machen das auch so, dass wir nicht direkt vorfahren....das führt hier zu den schulanfangs - und schlusszeiten auch immer zu chaos...sie geht auch die restlichen 250m.

  • iele Eltern sind sehr beschuetztend, keine Messer vor 8 Jahren (nichtmal zum Kuchen schneiden), keine Gabeln an den Schulen in der Grundschule, jedes Sportfest braucht zig extra Helfer um die Kinder zu betreuen, Kinder vor 6 darf man nicht alleine im Auto lassen, vor 14 Jahren duerfen sie nicht alleine Amtrak fahren. All das wirkt befremdlich. Aber wenn viele Kinder, das nicht machen, dann lernen sie es auch nicht. Und alleine gegen den Strom schwimmen ist schwierig, man wird beaeugt, eventuell sogar angezeigt.

    dafür dürfen sie mit Waffen spielen #stumm





    #sauer und ;( !

  • Ich verstehe schon, was @Irene mit lächerlich meint.
    Ich glaube ja, nicht das Thema an sich, sondern für wie wichtig bestimmte Dinge zu bestimmten Zeiten gehalten werden.
    Diese Sachen verblassen einfach immer mehr und irgendwann merkt man, dass


    a) die Kinder so oder so zu recht anständigen Menschen werden
    und
    b) sie sowieso irgendwann ihr eigenes Ding machen.


    Meine Freundin war wesentlich "behüteter", durfte erst spät Sachen alleine machen usw. Sie ging dann im Studium ein halbes Jahr nach Südamerika, reiste alleine durch Bulgarien und lebte dann ein Jahr in Schweden.


    Und während ich die ersten Jahre pingelig aufs Essen geachtet habe, biobrei, selbstgemachte Brühe, wenig Salz, keine geschmacksverstärker. Jetzt hockt sie nachmittags hier und knuspert diese Instant Nudeln roh und tunkt sie in das glutamatpulver...

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Hallo,


    Und auch Eltern, die ihre Kinder nicht zu Tuer bringen koennen am Schulleben teilnehmen. ;) Ich beobachte, dass es mehr Eltern als frueher machen, und auch wenn da erst einmal vielleicht nicht der Gedanke des Ueberbehuetens dahintersteckt, so kann das bringen doch auch negative Konsequenzen fuer alle auf lange Frist haben, naemlich, dass immer weniger Kinder selbst zur Schule gehen koennen, weil sie es nicht lernen mussten, und es fehlt ihnen wichtige Zeit auch mal alleine sein zu duerfen, ohne, dass ein Erwachsener gleich da ist und kontrolliert oder rettet.


    Meine Kinder sind nie alleine zur Grundschule gegangen. Und nach Hause nur selten, sie hatten nämlich einen ziemlich langen Weg.


    Und sogar jetzt in der weiterführenden Schule fahre ich sie noch oft. Weil ich die Zeit habe, weil wir dann alle zusammen eine ganze Stunde länger schlafen können, weil in der Nähe eine nette Strecke für die Runde ist, weil es bei mehreren Kindern billiger ist als die Bustickets wären... weil sich am Morgen oft recht gute Gespräche ergeben.


    Und trotzdem haben sie gelernt, sich zurechtzufinden, ohne mich klar zu kommen usw. Klar, sie sind nicht mit 3 das erste mal allein mit dem Bus quer durch die Stadt gefahren, auch nicht in der ersten klasse wie ich. Aber nun sind sie Teenys und es interessiert ehrlich gesagt keinen, wann sie das erste mal ihr "allein im Bus"-Erlebnis hatten.


    Edit: übrigens ist der Wichtel, der Asthmabedingt den Weg zur Schule nciht mit dem Rad oder zu Fuß+Bahn schaffte und darum lange gefahren wurde und daher al spätesten von allen sein "das erste Mal alleine unterwegs"-Erlebnis hatte, inzwischen hier das Kind, daß am häufigsten von allen mit einer Mischung aus Bus, Bahn, Roller/Board, selbständig Fahrpläne lesen, Strecken raussuchen... in der Stadt unterwegs ist.


    Alleinzeit fanden sie lange komplett überbewertet, sie waren noch nie gerne alleine.


    Tja, und nun war selbst die 15 und die 17-jährige noch mit uns Eltern im Urlaub und wir fanden es schön zusammen - bei den gleichaltrigen Freundinnen teilweise schwer vorstellbar. Aber dieses "Gebunden sein" schließt "Selbstständigkeit" doch keineswegs aus, meine eine Tochter war z.B. im letzten Jahr die meiste Zeit auf einem Bauernhof, weil sie ein FÖJ gemacht hat und kam da trotz behüteter Kindheit wunderbar klar. Die andre hat neben dem Familienurlaub einen Urlaub mit Freunden geplant und gemacht und dabei auch manches Problem überwunden...


    Bei meinen eigenen Kindern war ich früher was klettern, hüpfen usw. sehr gelassen, aber ich merke, daß mir mit zunehmendem Alter (und zunehmender Erfahrung) ein Teil dieser Gelassenheit abhanden kommt und ich vorsichtiger bin. und was weiß ich denn, ob das andere Elternteil einfach intensiv Zeit mit dem Kind verbringen möchte? Oder ob das Kind eine unangenehme Verhaltensweise oder ein Handicap hat(te), die mehr Aufsicht nötig machte? (Ich hatte mal ein Kind in Betreuung, daß nur klettern durfte, wenn jemand daneben steht, weil es manchmal kurz "wegtrat").
    Oder ob die Begleitperson etwas schlimmes miterlebt hat - oder ob sie einfach ein ängstlicher Mensch ist.


    Ich hatte 2x in meinem leben eine Phase, in der ich meine Kinder nur schwer außerhalb meiner direkten Reichweite ertragen konnte. Ich hatte schon ein Kind bzw. dann auch das zweite nicht behalten dürfen - plötzlich schien mir das Leben voller Risiken auch für die anderen. und nach dem Radunfall meiner Tochter war es mit auch lieber, sie zu fahren statt den ganzen Tag auf Arbeit dran zu denken, ob ich sie und die anderen heute Abend heil wiedersehe. Ja das WAR übertrieben, das Risiko, daß ein Kind auf dem Weg zur Schule und zurück schwer verunfallt ist nicht so groß. Nur wenn es das eigene trifft, sind es nun mal 100%.


    Es gibt so viele irrationale Ängste, es gibt eine menge Leute, die haben Angst vor Spinnen. Das kann und muss ich nicht verstehen, ich finde Spinnen spannend. Und so gibt es auch Leute, die in Bezug auf ihre Kinder Ängste haben, die ich nicht habe. Auch das muss ich nicht nachvollziehen können.
    Aber lustig machen würde ich mich nicht. Aber auch das ist etwas, was "mit dem Alter" kam, früher war ich auch viel schneller und harscher mit meinen Urteilen.


    Ich finde, das ist eine viel zu komplexe Sache, ich bin viel zu wenig in den Schuhen der anderen unterwegs gewesen, um da zu urteilen.