Katastrophenschutz? Alle Jahre wieder?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ich denke, dass so etwas im echten Katastrophenfall nicht mehr funktionieren wird. Da ist sich dann jeder selbst der Nächste. Vermutlich brechen dann auch staatliche Ordnungssysteme (Polizei etc) zusammen.


    Ja, das ist tatsächlich der unangenehmste Punkt, der aber bedacht werden muss: wie verteidige ich meine mühsam gehorteten Notvorräte?
    Wenn jeder, der hier schreibt, dass das doch alles Quatsch wäre, nachher auch nicht an der Tür steht und was haben will, ist es ja ok. Ich befürchte aber, dass im Katastrophenfall dann doch jeder gerne was von den Notvorräten der anderen abhaben möchte.


    Ein Freund meines Mannes, der seine Notausrüstung auch belacht hat, sagte: "Im Katastrophenfall weiß ich ja dann, wo ich klingele". Mein Mann sagte lachend zurück: "Kannst Du machen. Du musst dir aber klar drüber sein, dass Du dann in den Lauf eines geladenen Gewehrs schauen wirst". Fand der Freund dann gar nicht mehr so witzig ;)

    Das ist aber ein Scherz, oder? =O Ich glaube, ich sterbe im Notfall dann doch lieber "in Würde" (soweit man von Würde bei Verdursten sprechen kann - verhungern tut man ja nun nicht besonders schnell).

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Ein Staat ist keine Idee, sondern ein organisatorisches Gebilde. In einem Rechtsstaat sind Enteignungen nur unter bestimmten Voraussetzugen möglich. Und ja, ich finde es gerechtfertigt, Bauernhöfe vorübergehend zu enteignen, wenn es nötig ist um die Versorgung sicherzustellen und das Überleben aller Individuen, die dem organisatorischen Gebilde angehören, zu sichern.

    Ja, das finde ich im Katastrophenfall auch in Ordnung. Letztlich muss der Staat ja dafür sorgen, dass die Versorgung einigermaßen funktioniert, das ist seine Aufgabe.
    Klar, Zwangswirtschaft in Krisenzeiten ist nicht besonders toll und kann auch zu deutlich üblen Zwecken missbraucht werden (letzter Krieg hier, Rüstungswirtschaft). Aber um die Versorgunng aufrechtzuerhalten wird es ohne staatliche Eingriffe wohl nciht gehen, das Ziel kann ja auch nicht sein, dass dann bewaffnete Bürger loszuiehen und bauernhöfe überfallen (wobei die Verbreitung von Waffen in Deutschland ja nicht sehr hoch ist und ich daran auch nicht glaube).

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Das ist aber ein Scherz, oder?

    Ja, war ein Scherz.


    Wobei ich nicht weiß, ob wie ich reagieren würde. Das kann ich wirklich nicht sagen. Ich glaube, dass es tatsächlich niemand sagen kann, wie er dann reagieren würde. Solange man nicht in dieser Situation war. Wer behauptet, er könne sein Verhalten in einem Katastrophenfall vorhersehen, kann sich eine solche Situation wahrscheinlich nicht wirklich vorstellen.

  • Im Notfall - Ruhe bewahren


    Ich glaub je stabiler man steht, desto einfacher ist das.


    Ich glaub Dosenhülsenfrüchte sind Prima weil sie mit Proteinen und KH gleichermaßen versorgen.
    Bisschen Öl drauf für die Fette.


    No Panic.


    #baden

  • Du scheinst ja schlimme Erfahrungen gemacht zu haben. Was ist denn passiert?

    Ja, hab ich. Und dabei ging es nicht ums Überleben, sondern um profanere Dinge. Seitdem glaube ich nur noch sehr bedingt an das Gute im Menschen.

  • Zitat


    "Eine Versorgungskrise ist ein Szenario, in dem bis zu 80 Millionen Menschen über den freien Markt keinen Zugang zu Lebensmitteln mehr haben und daher hoheitlich versorgt werden müssen", heißt es laut Nachrichtenagentur Reuters in einem vom Agrarministerium ausgearbeiteten Gesetzentwurf.


    Topagrar.com - Lesen Sie mehr auf: http://www.topagrar.com/news/H…schlagnahmen-4414947.html

    Klingt vernünftig.
    Daseinsvorsorge gehört eigentich zu den Aufgaben eines funktionierenden Staatswesens. Es sei denn, man ist Anarchokapitalist. -> https://de.wikipedia.org/wiki/…Libert.C3.A4re_Richtungen


    Ich meine, dass es jetzt schon in den Landesgesetzen zum Katastrophenschutz Paragraphen zur Beschlagnahme / Enteignung gibt, ich finde das nur nicht.
    Bislang kocht da nämlich jedes Bundesland sein eigenes Süppchen und eigentlich soll es nur vereinheitlicht werden.

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

  • Die einzige wirkliche Angst, die ich habe ist der Moment, in dem meine bewaffneten Nachbarn glauben, ihr Hab und Gut (oder ihr Leben, ihre Werte oder weiss der Geier was) beschützen zu müssen.
    Da bin ich dann nicht unfroh, einige Zeit im Haus auszuhalten.

    Auch sowas ist im Katastrophenfall zu bedenken. Ich denke, man wird viele Leute nicht mehr wieder erkennen.

  • Ja, war ein Scherz.
    Wobei ich nicht weiß, ob wie ich reagieren würde. Das kann ich wirklich nicht sagen. Ich glaube, dass es tatsächlich niemand sagen kann, wie er dann reagieren würde. Solange man nicht in dieser Situation war. Wer behauptet, er könne sein Verhalten in einem Katastrophenfall vorhersehen, kann sich eine solche Situation wahrscheinlich nicht wirklich vorstellen.

    Okay, dann bin ich beruhigt und komme im Katastrophenfall bei euch vorbei zum Essen ^^
    Es gab ja schon Katastrophen und man hat da ja gesehen, wie die Zivilbevölkerung so reagiert. Unterschiedlich natürlich, aber es scheint eine Tendenz zum Fatalismus, ggf. auch Pragmatisum zu geben und nicht unbedingt dazu, den Nachbarn gleich zu erschlagen, den man ja vielleicht doch nochmal brauchen könnte, denn ganz allein sein will in so einer Situation auch niemand.
    Gut, ist schwer zu verallgemeinern, da "Katastrophensituationen" bzw. existenzielle Situationen auch zu unterschiedlich sind. Aber wir reden hier ja von maximal 14 Tagen andauernden Versorgungsengpässen.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)


  • Die erneuerte Empfehlung macht ggfs. auch einfach insofern Sinn, als für die Generation meiner Eltern/ Großeltern 'Vorratshaltung' an sich noch deutlich selbstverständlicher ist als für die Generation, die aufgewachsen ist mit Pizzaservice-App, Cappuccino To-Go, dem Rewe um die Ecke, der bis 24 Uhr auf hat, und dergleichen mehr.

    Huch das geht alles schnell hier.


    Ich glaube vor allem, dass die Generationen vor uns sowieso schon sehr gut bevorratet hat. Ich habe mal meine Mutter gefragt und sie meinte während des kalten Krieges, war es total normal, dass jeder Notvorräte zu Hause hatte. Und auch simple Dinge wie Batterien und Taschenlampen und so Zeugs.



    Und dass man eben mit ein paar Vorräten, gerade das Chaos in den ersten Tagen vermindern kann.


    Ich finds auch erschreckend was hier geschrieben wird teilweise, z. B. diesen schrecklichen " Witz". Schwierig zu erklären. Ich finde gerade wenn man sich für Katastrophen vorbereitet, sollte man sich vorher sehr genau überlegen, was man selber für ein Mensch ist. Und was man für ein Mensch sein möchte. Und wenn man merkt, dass man bereit wäre z.B. auf Bekannte zu schiessen, um den eigenen Vorrat zu retten, dann sollte man sich lieber keine Waffe kaufen. Klar kämpft jeder um sein überleben, aber wenn ich soweit gehen würde, würde ich jeden Respekt und jede Würde vor mir selber verlieren.

  • Ja, hab ich. Und dabei ging es nicht ums Überleben, sondern um profanere Dinge. Seitdem glaube ich nur noch sehr bedingt an das Gute im Menschen.

    Das tut mir sehr leid. :(

  • Ich finde gerade wenn man sich für Katastrophen vorbereitet, sollte man sich vorher sehr genau überlegen, was man selber für ein Mensch ist. Und was man für ein Mensch sein möchte. Und wenn man merkt, dass man bereit wäre z.B. auf Bekannte zu schiessen, um den eigenen Vorrat zu retten, dann sollte man sich lieber keine Waffe kaufen.

    Und man sollte niemandem erzählen, wie gut man bevorratet ist. Dann kommt man auch nicht in die Verlegenheit, seine Freunde und Nachbarn wegschießen zu müssen.


    Wer bereit ist, in jedem Fall zu teilen, und deshalb auch allen erzählt, was alles in der gut gefüllten Speisekammer ist, dem muß auch klar sein, daß, falls es wirklich schlimm kommt, alles in sehr kurzer Zeit weg ist.
    Man sollte sich vorher überlegen, ob man damit leben kann, seine Kinder für ein paar Wochen satt zu halten und zuzusehen, wie runderhum alles hungert und durstet.

  • Da muss ich an ein Lied aus meinen Kindertagen denken:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Beim Suchen des Liedes bin ich erstaunt darüber gestolpert, das der Text offensichtlich von Brecht ist.

  • Ich finde den Bericht leider nicht mehr, aber ich hatte gerade kürzlich von einem Bundesamt einen Bericht gelesen.


    Zumindest die Schweiz und auch einige Gebiete in Süddeutschland sind Erdbebengebiet. Sie rechnen mit einem stärkeren Beben, das irgendwann kommt. Die starken Beben kamen bisher in einem Abstand von maximal 100 Jahren. Das nächste ist also quasi schon überfällig.


    Da wurde ganz klar empfohlen, sich einen Notvorrat anzulegen, da sie im Katastrophenfall schon schwer alle wirklich Hilfsbedürftigen erreichen und versorgen könnten. Spitäler, Altersheime,etc. da wurde ganz klar gesagt, dass eine Versorgung der ganzen Bevölkerung nicht vorgesehen ist. Und man selber vorsorgen soll.


    Wir hatten hier am Wochenende per Zufall einen Stromausfall während eines ganzen Sonntagmorgens, in ein paar Quartieren und wenn man da die Leserkommentare liest, frage ich mich schon wie einige im Ernstfall reagieren würden.

  • Leider werden ja im Ernstfall meist die, die vorher so unheimlich pazifistisch und sozial waren, die aller schlimmsten Wölfe, die ohne Rücksicht auf Verluste sich einfach nehmen was sie brauchen.
    Das werden sicher einige mit halbwegs Lebenserfahrung auch schon festgestellt haben. Dazu muss es oft nicht mal ums nackte Überleben gehen. Seufz.

    meine Mutter hat noch echte Notzeiten mitgemacht. So richtig mit Hunger und Co.
    Sie berichtet von unglaublich viel Solidarität. Von Bauern, die extra einige Kartoffeln auf den Feldern liegen ließen und wegsahen, wenn die Kinder sie einsammelten.
    Von alten Nachbarn, die ihre Rationen teilweise an die Kinder abtraten, weil sie die Auswirkungen der Mangelernährung für die Kinder für gravierender hielten.
    Familien, die meine Mutter unter der Woche Aufnahmen, weil die Eltern in die nächste Stadt gehen mussten. Usw. Und das war länger als 2 Wochen.


    Ja, wenn ich die Wahl habe, den letzten Schluck Wasser an mein Kind zu geben oder an die Nachbarin - dann würde der wohl an mein Kind gehen. Aber wenn es darum geht, ob ich nun 3 Mahlzeiten am Tag habe und die Familie nebenan verhungert, oder wir eben mit 2en auskommen und noch anderen Menschen helfen - dann ist für mich die Entscheidung eben so klar.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Okay, dann bin ich beruhigt und komme im Katastrophenfall bei euch vorbei zum Essen

    :D Und weil jeder weiß, dass ne Knarre im Haus ist, müssen wir dann auch nicht mit so vielen teilen :D


    Ich denke, es geht ja nicht drum, jemandem eine Taschenlampenbatterie zu verweigern, wenn Stromausfall ist.
    Aber ob man bereit ist, in der Wüste den letzten Kanister Wasser gegen Fremde zu verteidigen, wird man erst wissen, wenn man in der Situation ist. Ich geb ganz ehrlich zu: ich wüsste nicht, wie weit ich dann gehen würde.


    Es gibt so einige Berichte und Bücher, was Menschen getan haben um zu überleben. Z.B. nach Flugzeugabstürzen in unbewohntem und unwirtlichem Gebiet. Das ist teilweise gruselig. Aber wer, der noch nie in ähnliche Lage war, kann wirklich darüber urteilen?

  • ja, ich dachte mir schon ganz am anfang des threads: wir kommen bei diesem thema direkt ins eingemachte unserer persönlichkeit. welche ängste haben wir vor dem leben und vor dem tod, welches vertrauen haben wir in mitmenschen und auch in unser schicksal. den rest meiner gedanken muss ich erst ordnen und sauber formulieren, bevor er veröffentlichbar ist.

  • @melone Ehrlich ich versteh dich nicht. Ich und auch einige andere haben doch recht deutlich gesagt, dass wir diesen "Knarren-Witz" von deinem Mann sehr, nun ja, unpassend finden. Jetzt wiederholst du es nochmals.


    Wenn du so denkst, ist das meine Meinung. Aber wie man darüber lachen (!!) kann, dass man im Notfall Hilfesuchende Menschen mit einer Waffe verjagt, kann ich so ganz und gar nicht nachvollziehen? Was um himmelswillen ist daran lustig?

  • in der Wüste den letzten Kanister Wasser gegen Fremde zu verteidigen,

    Das berührt die ganz grundlegende Frage, wen man als Fremde und wen man als zugehörig empfindet.