Katastrophenschutz? Alle Jahre wieder?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • @Trin ich empfinde keine mediale Panikmache, aber ich verstehe völlig, dass einem das anders geht, wenn man so Erfahrungen wie du damit gemacht hat!


    Das ist so krass, wir hatten Verwandte in der DDR, ich halte mich auch für interessiert und aufgeschlossen, aber DAS zB wusste ich nicht- also dass es da sogar ein eigenes Schulfach gab. Das stelle ich mir total beängstigend vor, wenn man damit aufwächst...ich dachte, das wäre auf die Jugendgruppen beschränkt gewesen. Zu meiner Schulzeit war es halt eher Tschernobyl, was Angst gemacht hat. Auch nicht besser als die Angst vor fremden Invasoren...

  • Hallo,


    Nein, ein Fach war es nicht, es gab "ZV-Lager". Die Jungs fuhren meisten weg, die Mädels mussten dafür in der Schule antreten.


    Im Fachschulstudium war das Lager Pflicht, es ging neben 1. Hilfe, Schießen (Pflicht) und Dauermärschen (auch mit "Schnuffi und Jumbo - Gasmaske und Schutzanzug, so was: klick) eben auch um Vorratslagerung, Verhalten im Katastrophenfall usw.


    Manches davon war sicher gar nicht schlecht oder falsch (ich finde z.B. toll, daß meine Tochter letztens 1. Hilfe in der Schule hatte), aber das ganze "emotionale Drumrum" war schon sehr... erschütternd und prägend.
    Tschernobyl gab es ja zusätzlich, auch wenn der Staat abwiegelte - man hatte schließlich einen Fernseher und auch einen Kopf zum denken.

  • Hallo,


    Ne, bei uns war da nichts "pfadfindermäßiges". Da ging es ganz klar um Kalten Krieg, Atomkrieg Schutzunterkunft bauen (Aus Brettern und Decken - haha... für wie blöd hielten die uns?), Katastrophenszenarien per Film sehen und "analysieren" und solche Sachen.


    Wir mussten in unserer Erzieherausbildung im Lager sogar ausrechnen, für wie lange man in einem X Kubikmeter großen, abgeschlossenen Raum für eine Menge von Y Kindern und Z Erwachsenen hat und Tages- und Beschäftigungspläne erstellen, wie man die Kinder ruhig halten und den Sauerstoffverbrauch klein halten konnte (in 3 Schichten schlafen, kein Sport, dafür Fingerspiele...)


    Da ging regelmäßig eine von uns heulen oder kotzen...

  • hatte man im westen nicht angst vor "dem russen" als fremdem invasoren zu haben?

    So ein bisschen find ich schon.


    Nicht so direkt. Aber subtil schon etwas. Alles was aus USA und anderen westlichen Ländern kam war gut und toll. Alles in Russland war gefährlich und rückständig.


    Ich finde durchaus, dass wir im Westen auch ein Stück weit indoktriniert wurden.

  • Also den russen direkt habe ich nicht gefürchtet. Geprägt ist meine schulzeit ( bin 1971 geboren) aber auch von der angst vor einem atomunfall ( da gab es so einen schrecklichen zeichentrickfilm, den wir in der schule gucken mussten)oder dem wald- und flusssterben ( kennt jemand noch das lied:" karl der käfer.."?).


    Ich habe sehr viel angstmache in erinnerung, erfreulicherweise umsonst, vielleicht reagieren einige meines jahrgangs deshalb so sensibel auf das thema"vorratshaltung"? #weissnicht


    Lg

    4 Jungs 2006-2013, 2 Hunde und 6 Schildis


    Für immer im #herz : Mani,Yaco,Emma, Fini,Bilbo und Dotti - meine allerbesten 4-Pfoten-Freunde #kerze

    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • aber auch von der angst vor einem atomunfall

    Oh ja. Nach Tschernobyl hab ich jedes Mal geduscht, wenn ich draußen war und habe kein Gras mehr betreten, weil dort die Strahlung höher sein sollte. Das war echt krass.


    Überhaupt gab es eine Zeit lang eine ziemliche Weltuntergangsstimmung. Da wurde sehr viel in der Schule drüber gesprochen.

  • Ich habe sehr viel angstmache in erinnerung, erfreulicherweise umsonst, vielleicht reagieren einige meines jahrgangs deshalb so sensibel auf das thema"vorratshaltung"? #weissnicht

    Oder vllt ist es diese Generation deren Prägung jetzt angetriggert wird.
    Naja ist wohl wie die Frage nach der Henne und dem Ei.


    Vor Atom hab ich keine Angst. Warum auch immer. Da denk ich gar nicht dran. (auch wenn das eigentlich doof ist)


    Ich hab Angst vor Anpassungszwang zb. aber gut, passt hier jetzt nicht so.

  • Anpassungszwang?
    Was meinst du damit?
    Lg

    4 Jungs 2006-2013, 2 Hunde und 6 Schildis


    Für immer im #herz : Mani,Yaco,Emma, Fini,Bilbo und Dotti - meine allerbesten 4-Pfoten-Freunde #kerze

    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • Oh ja. Nach Tschernobyl hab ich jedes Mal geduscht, wenn ich draußen war und habe kein Gras mehr betreten, weil dort die Strahlung höher sein sollte. Das war echt krass.

    und ich bin zwei monate nach der reaktorkatastrophe an die ostgrenze polens gefahren, um dort eine art landwirtschaftspraktikum in wald und feld zu machen.


    #hammer

  • Bei uns wurde damals der Salat etd vernichtet. 8 km weiter in Frankreich wurde Salat auf dem Wochenmarkt vekauft. Wenn man nachgefragt hat, hießt es, dass in Frankreich kaum Verstrahlung wäre.
    Wir haben damals über die Franzosen den Kopf geschüttelt. Die vielleicht auch über uns ???!!!

  • hatte man im westen nicht angst vor "dem russen" als fremdem invasoren zu haben?

    In meinem frühen Grundschulalter war die Angst vor einem Atomkrieg schon ziemlich präsent. Anfang der 1980er war der "kalte Krieg" glaube ich auch durchaus nochmal recht "heiß". Und sicher war in Westdeutschland die Sowjetunion der angstbesetzte Gegner. Aber m.E. war das Russlandbild doch durchaus diferenziert und pluralistisch. Gerade die ältere Generation, die noch den 2. Weltkrieg erlebt hat und/oder zum Teil aus dem Osten geflohen war, hat zu Teil schon ein Schreckensbild von Russland gezeichnet. Das Militär hat das Feindbild sicher auch hochgehalten. ABer es gab ja auch im Westen durchaus Kommunisten, daneben Pazifisten oder auch einfach Menschen, die den "kalten Krieg" etwas differenzierter betrachteten. "Lieber rot als tot" war ein bekannter Spruch. Insgesamt hatte man soweit ich mich erinnere nicht nur Angst davor, dass die Russen den atomaren Erstschlag ausführen, sondern auch davor, dass es die Amerikaner sein könnten, gegen die sich die Anti-Atomwaffenbewegung in deutschland ja auch oder sogar besonders richtete.
    Und so schreckliche Vorbereitungslager auf einen Ernstfall, wie Trin es beschreibt, gab es bei uns glücklicherweise nicht. Ich weiß auch gar nicht, ob meine Eltern damals irgendwelche Tips zur Vorrathaltung befolgten, ich glaube nicht, dass sie da irgendwelche Vorkehrungen trafen. Wir wohnten auf dem Land und haben nicht täglich eingekauft, daher war schon immer mehr im Haus, aber darüberhinaus?

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Also den russen direkt habe ich nicht gefürchtet. Geprägt ist meine schulzeit ( bin 1971 geboren) aber auch von der angst vor einem atomunfall ( da gab es so einen schrecklichen zeichentrickfilm, den wir in der schule gucken mussten)oder dem wald- und flusssterben ( kennt jemand noch das lied:" karl der käfer.."?).


    Ich habe sehr viel angstmache in erinnerung, erfreulicherweise umsonst, vielleicht reagieren einige meines jahrgangs deshalb so sensibel auf das thema"vorratshaltung"? #weissnicht


    Lg

    Ja, so was haben wir auch gesehen, "wenn the wind blows" war das, mit einen britischen Paar, gibt es auch als Comic. Schrecklich
    :(

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Wir mussten in unserer Erzieherausbildung im Lager sogar ausrechnen, für wie lange man in einem X Kubikmeter großen, abgeschlossenen Raum für eine Menge von Y Kindern und Z Erwachsenen hat und Tages- und Beschäftigungspläne erstellen, wie man die Kinder ruhig halten und den Sauerstoffverbrauch klein halten konnte (in 3 Schichten schlafen, kein Sport, dafür Fingerspiele...)


    Da ging regelmäßig eine von uns heulen oder kotzen...

    Wie schrecklich
      ;(

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Anpassungszwang?
    Was meinst du damit?
    Lg

    Lieb, dass du nachfragst. Das war nur ein sehr subjektiver Gedanke als ich hier so über Ängste nachdachte. Diesen Zwang gibt es ja gar nicht wirklich. Ich tu mir einfach persönlich sehr schwer mit gesellschaftlichen Erwartungen und Rythmus der nicht mein eigener ist. Diese Ängste sind bei mir stärker als vor Krieg, Katastrophen etc. aber ist ja OT.

  • hatte man im westen nicht angst vor "dem russen" als fremdem invasoren zu haben?

    Ich bin im Westen aufgewachsen und hatte niemals Angst vor "dem Russen", sondern eigentlich Zeit meines Lebens immer nur, dass die U.S.A. irgendeinen Blödsinn machen und damit die Hölle lostreten. (Auch wenn man in der Schule manchmal schon so subtil versucht wurde, in eine bestimmte Richtung zu lenken... aber auch als Teenager im Westen während des Kalten Krieges war es möglich, eigene Schlüsse zu ziehen und sich eine eigene Meinung zu bilden)


    Tschernobyl, Waldsterben etc. sind mir aus meiner Jugend auch noch sehr präsent, aber das hat mir alles eigentlich nie Angst eingejagt. Nur die Angst vor dem weltpolitischen Handeln der U.S.A., und einem worst case scenario aus dieser Richtung, das zieht sich bei mir durch, eigentlich so seit ich angefangen habe, mich für Politik zu interessieren.


    Aber wie gesagt, in so einem Fall hilft dann auch keine Vorratshaltung mehr.