Linkshänder-Kind in Rechtshänder-Familie

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  • Sag ich doch.
    :D


    Lasst endlich die armen Rechtshänder ein paar Sachen mit "linksrum" lernen, wenn das ganze "andersrum lernen" so rein vorteilhaft und förderlich ist. Die können einem ja schon fast leid tun, weil sie all die tollen Vorteile der LH nicht haben... Also her mit der Chancengleichheit und Linkshänderscheren und -Geigen für die Rechtshänder!!


    Ne, im Ernst.


    So etwas muss ein Kind ja auch erst mal lernen. Ich denke, anfangs neigen Kinder dazu, alles so wie vorgemacht nachzuahmen, vor allem, wenn der Zeigende daneben sitzt oder gar noch links/rechts beim erklären verwendet.
    Da schadet es nichts, wenn ich ihm Sachen statt dessen gespiegelt vormache oder den Tipp gebe, daß es als LH doch mal die andere Hand versuchen sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Ich empfinde Rechtshänder da tatsächlich im Nachteil.


    Und ob so ein Hinweis, noch bevor Schwierigkeiten autreten nicht doch schadet bin ich mir auch nicht sicher. Bei mir macht es jedenfalls einen Unterschied, ob man sagt: probier das mal aus. Oder gleich kommt mit: probier mal und schau, welche Hand dir geeigneter erscheint. Bei letzterem fange ich dann gleich an zu überlegen und bin nicht mehr so frei, wie wenn ich es erst ohne Vorgabe auf was zu achten ist ausprobiere.

  • Sie war es vermutlich gewohnt, Kindern das Häkeln entweder gespiegelt oder rechtshändig demonstriert beizubringen. das Thema wird ihr ja nicht das erste Mal begegnet sein.
    Ohne diese Erfahrung oder wenigstens eine kurze Überlegung stelle ich es mir schon schwer für ein Kind vor, ohne jede Hinweise eine rein rechthändige Demonstration alleine auf "linkshändig" umzudenken, zumal es ja nicht nur um die Hand sondern auch die Arbeitsrichtung geht. in den Erklärungen meiner Oma zum stricken kamen jedenfalls rechts und links oft vor. Hätte sie einem LH-Kind gesagt, daß es von rechts nach links einstechen, die Maschen von der linken auf die rechte Nadel heben soll usw., würde ich es bei einem Vor- oder Grundschulkind schon für eine große Leistung halten, das ohne weiteren Hinweis gespiegelt umzusetzen.


    Übrigens hat damals selbst der afrikanische Tommellehrer meiner Kinder immer anfangs gefragt, wer RH und wer LH ist und die Hände auch anders benannt (ich weiß nicht mehr wie, aber jedenfalls nicht rechts und links sondern irgendwie nach dominant und nicht dominant) und bei mehreren Trommeln drauf geachtet, daß sich die Spieler nicht behinderten bzw.. bei 2 Trommeln für einen Spieler drauf geachtet, daß sie händigkeitsgerecht standen. Das schien für ihn völlige Normalität zu sein.

    und was ist mit den rechtshändigen kindern aus linkshänder-elternhaus? ich bin noch nie auf die idee gekommen, irgrndwas gespieget vorzumachen. und kann mich noch gut an mejnen handarbeitsunterricht erinnern, in dem ichs halt "wie im spiegel" gesehen habe, meine mitschülerinnen habe das gesehene even im kopf umgedreht. die Perspektive kriegt man doch schnell raus.

  • Hallo,


    Und ob so ein Hinweis, noch bevor Schwierigkeiten autreten nicht doch schadet bin ich mir auch nicht sicher. Bei mir macht es jedenfalls einen Unterschied, ob man sagt: probier das mal aus. Oder gleich kommt mit: probier mal und schau, welche Hand dir geeigneter erscheint. Bei letzterem fange ich dann gleich an zu überlegen und bin nicht mehr so frei, wie wenn ich es erst ohne Vorgabe auf was zu achten ist ausprobiere.


    Warum sollte es schaden?


    "Probier mal aus" ist mMn nur dann neutral, wenn es etwas ist, was man OHNE optisches Vorbild probiert. Gegenstand A (unbedingt bitte händigkeitsneutral, sonst gilt es nicht) in die Hand gedrückt, ohne daß das Kind bisher handelnde Vorbilder hatte - DANN könnte ich mir ein "probier mal aus" tatsächlich als neutrale Variante sehen.


    Aber das ist doch bei komplexen Tätigkeiten wie Schleife binden, häkeln... selten der Fall, meist wird doch nicht nur mit seitenneutralen Begriffen erklärt sondern auch gezeigt. Und wenn ein Kind es dann andersrum macht als seiner Händigkeit entsprechen würde, sähe ich keinen Grund, ihm das nicht zu sagen oder erst, wenn es in Schwierigkeiten kommt und dadurch vielleicht schon die Lust dran verloren hat.


    Angenommen, dein klar rechtshändiges Kind würde eine Tätigkeit, mit links ausführen oder unbedingt ein LH-Instrument wollen (vielleicht, weil es sich das so von einem LH-Freund abgeschaut hat und so cooler oder einfach nur "gewohnt" findet oder ihm jemand eingeredet hat, es wäre dann feinmotorisch von Vorteil), fändest du es auch schädlich, ihm vorzuschlagen oder gar drauf zu bestehen, es doch mit rechts zu probieren?
    Ich nicht. #weissnicht


    Genau so wie ich bei einer grottigen Stifthaltung oder einem völlig falschen Fingersatz beim Instrument Hinweise gebe und nicht erst warte, bis das Kind an seine Grenze kommt.


    @janos - ich denke schon, daß linkshändige Kinder das "Spiegeln" von klein auf lernen ohne da groß nachzudenken. für sie selber ist das normal (ist es ja auch) und den direkten Vergleich (etwas "linksrum" von einem LH gezeigt bekommen) hatten sie früher eher selten.


    Genau so werden sicher deine rechthändigen Kinder von klein auf gelernt haben, komplexe Sachen wie Handarbeiten die du ihnen zeigst innerlich zu "spiegeln", ohne daß es groß thematisiert wurde.


    Wenn das so läuft, ist es doch toll. Aber draufschauen würde ich und wenn ich das Gefühl habe, ein Kind übernimmt etwas "falsch"händig dann schon entsprechende (Denk-)Hilfestellung geben.
    Leider kenne ich genug Linkshänder, die von sich denken, sie wären ungeschickt oder sie hätten kein Interesse an Handwerk/Handarbeit wie Sägen,s stricken, nähen... oder auch "mit links geht das eben nicht, da ist das so kompliziertes Gewurschtel. Und bei wie vielen davon wird das wohl nur am falschen/fehlenden Vorbild (oder falschen Arbeitsmitteln) liegen? Das würde ich eben vermeiden wollen.
    Ich sehe darin weder einen riesen Aufriss, wie jemand schrieb noch einen "Hype" (weiß nicht mehr, wer das so nannte)

  • So... jetzt bin ich ganz bei euch :) Vielen Dank für die vielen Inputs, Gedanken, Anregungen. Ihr helft mir sehr!


    Im Grundsatz ist meine "Entscheidung" - sofern man von so einer sprechen kann - schon lange gefallen. Es ist für mich völlig klar, dass ich sie in ihrer Linkshändigkeit unterstützen will, so gut mir das möglich ist. Es ist für mich überhaupt keine Frage, ob ich ihr zumuten kann, etwas mit rechts zu lernen. Ich sehe gerade selbst, wie schwer mir das Umdenken auf die linke Hand fehlt - wieso sollte ich das meiner Tochter zumuten, solange es andere Lösungen gibt?
    Trin: vielen Dank - du hast in deinem ersten Posting sehr gut ausgedrückt, wofür mir die Worte gefehlt haben.


    Ich habe zum Thema Linkshändigkeit (noch?) nicht viel gelesen, aber das wenige hat bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen. Ich denke, unser Weg geht weg vom "ist nicht so tragisch" hin zum "wie können wir sie bestmöglich unterstützen".


    Mir ist in diesem Zusammenhang wichtig zu sagen, dass das einfach unser Weg ist, für den wir uns entschieden haben, und ich deswegen nicht einen anderen Weg als falsch erachte. Daher bin ich auch über die Postings froh, in denen gesagt worden ist "mach´s dir doch nicht so schwer" - denn das hilft mir wieder, das richtige Maß zu finden.


    Sehr, sehr wertvoll war der Tipp mit dem Spiegeln für mich. Ich habe ihr versprochen, dass wir uns morgen hinsetzen und das Häkeln nochmal versuchen. Ich werde mich auch noch auf die Suche nach anderen Linkshändern begeben, damit ihr vielleicht jemand ein paar Dinge zeigen kann.


    Sehr fasziniert bin ich davon, was es alles zur Unterstützung gibt. Saucenlöffel z.B. - ich hab noch nie darüber nachgedacht, dass das schwierig sein könnte! Es sind so viele Dinge, an die man nicht denkt, wenn man das zugehörige Problem nicht hat :)


    Wir haben übrigens in unserem Rechtshänder-Haushalt den Halter fürs Toilettenpapier auch auf der linken Seite - ging nicht anders. DAS war allerdings wirklich noch nie ein Problem für uns :)

    You never forget a person who came to you with a torch in the dark.

    Einmal editiert, zuletzt von Amber ()

  • Zu Linkshänderthemen habe ich mich in letzter Zeit ja ansich schon oft genug geäussert. Ich bin inhaltlich nach wie vor bei Trin.


    Kleine Ergänzung: Ich bin Linkshänderin, mein Mann umerzogener Linkshänder. 2 von 3 Kindern sind Rechtshänder.
    Als unser großer Rechtshänder die Schleife gelernt habe, habe ich tatsächlich versucht, ihm das Schleife binden auf Rechtshänderart zu zeigen. Denn Linkshänder binden die einfach anders. Zusätzlich hab ich die Erzieherinnen im Kindergarten gebeten, es ihm auch zu zeigen, weil bei uns in der Familie halt kein erwachsener Rechtshänder vorhanden ist.
    Unsere Jüngste ist auch eindeutige Rechtshänderin und ich musste ich durchaus schonmal die Zahnbürste in die rechte Hand drücken, weil sie meine Zahnbürstenhaltung nachgeahmt hat und die linke Hand mit den feinmotorischen Putzbewegungen deutlich überfordert war.


    Ja, natürlich schadet es nicht, auch mal die nicht dominante Hand zu fördern und zu fordern. Aber das haben Linkshänder leider sowieso automatisch genug und Rechtshänder empfinde ich oft als starr und unflexibel, denen würde es wirklich nicht schaden, sich auch mal der linken Hand zu widmen. Tun ja aber viel zu wenige...
    Sehr interessant auch für mich: Wenn sie auf der Ukulele herumklampfen darf, nimmt sie intuitiv die Rechtshänder-Haltung ein, ebenso wie unser Linkshändersohn sie intuitiv wie ein Linkshänder gehalten hat. All das bestätigt mich einfach in meinen Ansichten. Bestimmte Tätigkeiten funktionieren einfach nicht zufriedenstellend mit der nicht dominanten Hand. (das einzige,was ich wirklich mit rechts mache, ist Mausbedienung, weil mir das damals so vorgesetzt wurde im freiwilligen Informatikunterricht in der Schule. Jetzt habe ich mich zu sehr daran gewöhnt, als das ich mich umgewöhnen könnte.)
    Und man sollte nicht den Nachahmungsfaktor unterschätzen.
    Bei uns linkslastigen Eltern müssen wir echt immer aufpassen, dass wir unsere Tochter nicht "umerziehen" .

  • sorry ot: Gibt's ne sichere Metode rauszubekommen welche Händigkeit ein Kind hat?
    Also Tochterkind (3) hat am Anfang mal links mal rechts gemalt, inzwischen meist rechts, ... aber tut Sie das weil Rechtshänder oder weils die Mama so macht?
    Ich kann außer Schreiben und Schneiden fast alles auch mit links.

    Hebt man den Blick sieht man keine Grenzen #rose

  • Hallo,


    Bei unklarer Händigkeit kann man einen Test machen lassen, dabei würde ich aber darauf achten, daß es jemand ist, der eine spezielle Ausbildung (nach Barbara Sattler) hat.


    Ansonsten kann man im Alltag beobachten, welche Hand die Führhand und welche die helfende Hand ist. Welche Hand hält beim Flasche öffnen und welche Hand schraubt? Mit welcher Hand dreht das Kind einen Kreisel an? Mit welcher Hand füllt es winzige Dinge in eine kleine Öffnung, welche Hand leistet Unterstützung oder mit welcher puhlt es kleine Sachen aus einer Schüssel mit Erbsen? Welche Hand bewegt sich beim Perlenfädeln und welche hält ruhig? (Welche Hand die Perle und welche den Faden hält, ist dagegen nicht entscheidend, das kann auch angelernt sein). Mit welcher Hand zeigt es spontan auf etwas, welche Hand greift zu, wenn man etwas mittig reicht?


    Möglichst Sachen, die das Kind sonst nicht so oft macht.
    Es wird immer mal die und mal jene sein, aber eventuell ergibt sich da ja doch schon eine Tendenz.

  • Habe heute am Spielplatz schneiden geübt...tricky :D ! Werde im Herbst zu einer Linkshänderberatung gehen mit meiner Tochter und mir das Schneiden neu beibringen lassen.
    Gemüseschäler habe ich übrigens schon seit über 20 Jahren einen für Linkshänder. Saucenlöffel hasse ich. Ich verwende sie immer mit der linken Hand und schütte mit der Seite gegenüber der Tülle. Beim Marmeladekochen geht massig daneben, wenn ich die Gläser befülle. Werde mir mal einen Links-Saucenlöffel anschaffen.
    Über Messer und Sägen habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Wahrscheinlich geht alles viel leichter mit Spezialwerkzeug. Was ist eigentlich mit Schnitzmessern? Wahrscheinlich gibt's die auch in verschiedenen Varianten?

  • https://www.linkshaender.de/ha…nierer+fuer+linkshaender/


    :)


    Über Messer und Sägen habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Wahrscheinlich geht alles viel leichter mit Spezialwerkzeug.


    Bei Messern gibt es auch welche mit glatter, dünner Klinge, die nicht für eine Hand geschliffen sind (also symmetrisch). ZB. von Windmühlen müsste es die geben. Gerade diese kleinen Schälmesserchen sind da prima.
    Hier, das müsste so eins sein:
    https://www.windmuehlenmesser.…eine-hahnefeder-rotbuche/


    Ansonsten macht es echt einen großen Unterschied beim Schneiden, ob die Klinge zur rechten oder zur linken Seite hin abgeschrägt ist. Vor allem wenn man immer mal Brot oder Zwiebeln schneidet, lohnt es sich, darauf zu achten.

  • Hallo,


    Habe heute am Spielplatz schneiden geübt...tricky :D ! Werde im Herbst zu einer Linkshänderberatung gehen mit meiner Tochter und mir das Schneiden neu beibringen lassen.
    Gemüseschäler habe ich übrigens schon seit über 20 Jahren einen für Linkshänder. Saucenlöffel hasse ich. Ich verwende sie immer mit der linken Hand und schütte mit der Seite gegenüber der Tülle. Beim Marmeladekochen geht massig daneben, wenn ich die Gläser befülle. Werde mir mal einen Links-Saucenlöffel anschaffen.
    Über Messer und Sägen habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Wahrscheinlich geht alles viel leichter mit Spezialwerkzeug. Was ist eigentlich mit Schnitzmessern? Wahrscheinlich gibt's die auch in verschiedenen Varianten?


    Genau, ich würde das schneiden von Grund auf neu "aufbauen". Von Kartonstreifen Schnipsel abschneiden, wenn das gut klappt, ev. mal auf einer kurzen Linie ...


    Gemüseschäler - wir haben einen querstehenden, mit allen anderen kann ich weder mit rechts noch mit links gut umgehen, da tun mir die Handgelenke weh.


    Messer - fest kein Rechtshänder weiß, daß viele, gerade scharfe Messer "einseitig" geschliffen sind und dass das beim Schneiden tatsächlich Probleme macht. Und selbst viele Linkshänder denken, sie wären nur zu ungeschickt um gerade Scheiben zu schneiden ... leider.
    Beidseitig geschliffene Messer gibt es, da würde ich drauf achten und ggf.nachfragen. Oder von einem versierten Schleifer (vorher nachfragen, ob er überhaupt weiß, wovon man redet und das ernst nimmt) nachschleifen lassen.


    Noch ein "Alltagsding", was viele viele vermutlich als "Mumpitz" abwinken lässt, aber manchmal durchaus eine Rolle spielen kann: Mein Sohn war als Kind immer traurig, daß das Bild auf den Kindertassen dann, wenn sie einseitig bedruckt waren,immer von ihm weg zeigte, wenn er sie so hilet, wie es sich für ihn "richtig" anfühlte.
    Daher haben wir nach rundum bedrückten Tassen gesucht.


    Oder Uno (das Spiel):
    Die Zahlen sind so gedruckt, daß man sie nur sehen kann, wenn man sie in eine Richtung auffächert. Linkshänder tun das üblicherweise aber andersrum. Erwachsene können sich da sicher auch umstellen, aber Kinder die oft mit dem reinen festhalten von vielen Spielkarten überfordert sind, haben damit tatsächlich oft Schwierigkeiten.


    1000 Kleinigkeiten im Alltag die es komplizierter machen, oft völlig unnötig (man kann die Zahlen ja problemlos auf beide Seiten drucken) . Da hab ich wirklich kein schlechtes Gewissen, einem Kind da wo es geht Erleichteung zu verschaffen, "Übungsfeld" bleibt noch mehr als genug.

  • Vielen Dank, Ihr beiden, nachträglich :) ! Bin da gerade in den Urlaub gefahren und habe deswegen vergessen zu antworten.


    Ich habe am Sonntag eine neue Linkshänderschere gekauft und festgestellt, dass mein Problem mit der anderen einfach nur daran lag, dass diese Schere nicht funktionierte, weil sich die Schraube löst.
    Meine Tochter ist mittlerweile eingeschult und ich stehe vor der Frage, ob man eine Schreibmatte braucht oder nicht. Also diese:



    oder diese:



    Die sind nach Dr. Johanna Sattler. Eine Frau aus einem Linkshänderladen sagte wiederum, es sei völliger Humbug, das Blatt schräg zu legen, man solle von unten schreiben, wie die Araber #haare .
    Ich beobachte jetzt mal, ob sich vor der Einführung des Füllers eine Hakenhand entwickelt, denn eigentlich verwischt man doch erst dann, was man schreibt #gruebel .

  • Hallo,


    Die schräge Lage wird schon empfohlen.
    Ich kann mir vorstellen, das Extreme wie von unten" für Lehrer und Kind im Anfangsunterricht schwer umzusetzen sind und auch nicht jedes Kindes Sache.


    Was sich dann später daraus entwickelt, ist sowieso individuell.


    Ob es nun eine komplette Unterlage sein muss oder ob kleine unauffälligere Markierungen der Blattränder auf dem Tisch reichten (mit wasser- oder alkohollöslichem Edding oder farbigem Klebeband auf dem Tisch, das setzt voraus, daß sie feste Plätze haben) oder ob das Kind nach ein paar Mal probieren die Haltung von alleine drauf hat, ist ganz unterschiedlich.


    Leider ziehen nicht alle Lehrer mit,e s gibt leider immer noch einzelne, die so etwas für "unnötigen Aufriss" halten und meinen, bisher habe auch ohne das noch jedes Kind schreiben gelernt.


    Ich würde es bei der Lehrerin ansprechen, was sie für Erfahrungen gemacht hat, wie sie dazu steht und empfiehlt und dann ggf. dem folgen oder schauen, ob das OK so ist und was das Kind vielleicht doch darüber hinaus noch braucht.


    Erklären und ausprobieren kann man die schräge Blattlage ja zu Hause unabhängig davon jetzt schon und nicht erst, wenn es Schwierigkeiten gibt. Zum Beispiel beim Muster zeichnen.


    Denn es geht ja nicht nur ums verwischen sondern auch darum, im Anfangsunterricht die Vorlage am linken Blattrand zu sehen. Nicht alle Hafte sind so aufgebaut, daß auch rechts das Wort nochmal steht und nicht alle Lehrer denken beim vorschreiben in den Heften daran, es für die LH nochmal rechts hinzuschreiben.

  • Hallo,
    ich habe den ganze Strang nicht gelesen, wollte mich nur kurz zu der Schreibunterlage äußern. Unser Linkshänderkind hat diese auch von mir bekommen, so als Abreißblock - ein paar Blätter für daheim ein paar für die Schule. Also bei uns hat es leider nicht zu einer optimalen Haltung geführt, einfach weil sie es ncith benutzt hat- das lag aber wohl eher nciht an der Unterlage.
    In der Schule wird meiner Erfahrung nach da nicht drauf geschaut, ob nun der Linkshänder die richtige Haltung hat oder nicht - obwohl wir eine sehr zugewandte Lehrerin hatten. Nun ist das Kind in der 4. Klasse und ich muss sagen, der Zug ist durch.
    Ich würde also auf keinen Fall warten bis der Füller kommt.
    Klar muss der Linkshänder mehr oder weniger von unten schreiben, um sich dabei aber nicht den ganzen Körper zu verbiegen, ist es fast zwingend das Blatt schräg zu legen. Einfach mal selber ausprobieren. Meine Tochter schreibt halt meistens so, dass sie ihr Geschriebenes nicht mehr sieht, sie muss dann immer wieder die Hand weg tun, um zu schauen, was da nun schon steht. Oder in Mathe, um die Aufgabe noch mal zu sehen. Alles eher ungünstig, aber mehr als 1000000 mal sagen, sie soll es so und so machen konnte ich nicht #weissnicht


    Euch viel Erfolg
    Grüße
    m

    "In deiner Welt ist das vielleicht so, in meiner Welt ist das anders" T.M. (4 Jahre)

    Einmal editiert, zuletzt von majamue ()

  • Mit der Lehrerin habe ich schon (mehrmals) gesprochen. Sie hat mich eigentlich nur an Frau Dr. Sattler verwiesen, das Problem mit der verdeckten Vorlage (Buchstabe oder Zahl) am linken Seitenrand hat sie ebenfalls erwähnt. Darauf werde ich auf jeden Fall achten und ggf. eine Vorlage auf die rechte Seite schreiben. Eine andere Mutter, die auch Grundschullehrerin ist, empfahl am Elternabend die Linkshänderunterlage, sagte aber dazu, dass ihr eigener Sohn damit nicht zurecht kommt. Ich persönlich habe mich dann gefragt, wie das wohl ist, wenn man im 30-Grad-Winkel schreiben soll. Fürs Hirn, für die Rechtschreibung usw. Mir wäre es unangenehm. Und nachdem jetzt noch diese Linkshänderladenverkäuferin gesagt hat, die Matte sei halt mal eine Idee von vor 25 Jahren gewesen und für viele Kinder uneignet, bin ich noch mehr ins Grübeln gekommen. Dann hat mir jemand erzählt, eine bekannte Ergotherapeutin findet die Matte auch nicht gut, das Kind soll erst mal schreiben lernen, so wie es will. Später hat man die schräge Schreiblage null Komma nix gelernt, wenn man möchte.
    Gibt's noch mehr Erfahrungen?

  • auxh auf die Gefahr hin, dass dem Beitrag widersprochen wird als die Bedürfnisse des Kindes nicht ausreichend zu beachten: mach dir nicht so viele Gedanken über die Optimierung der Linkshänder-utensilien....


    Mag sein, dass einige Linkshänder-kinder Probleme haben damit, schreiben und basteln auf links umzudenken und zu lernen. Aber ganz viele haben das auch nicht uns kommen ohne spezielle Accessoires prima in der rechts-dominierten Welt zurecht. Schau erst, wie es läuft, bevor du Dinge anschaffst, für die gar kein Bedarf besteht

  • da schließe ich mich an!
    Solche Utensilien echt nur nach Bedarf anschaffen.
    Ich persönlich grübele schon mein ganzes Leben lang wieso andere Linkshänder schräg schreiben^^ jetzt guck ich mal was es mit der matte auf sich hat.
    Beobachte einfach wo Probleme auftauchen und guck dann ob Linkshänderprodukte helfen.

  • Hallo,


    Und ich halte nicht das erste Mal in diesem Strang dagegen:


    Den Grundstock (LH-Füller, wenn kein Rollerpen erlaubt ist, Lh-Schere...) eben nicht erst anschaffen, wenn das Kind gescheitert ist. Warum sollte man das tun?
    Dann kommt zum Umlernprozess, der für das Gehirn Schwerstarbeit ist, noch die erlebte "Ich kann es nicht"-Frustration. Oder es kommt irgendwie klar - verbraucht aber unnötig viel Kapazität dafür,die es anderswo gut brauchen könnte.
    Warum sollte man das wissentlich einkalkulieren? Das ist für mich nicht nachvollziehbar.


    Das ein Kleinkind noch keine doppelschnäuzige Soßenkelle braucht, ist klar, aber wenn es sich irgendwann abzeichent, daß es zum Hobbykoch wird, wäre es doch eine nette Geste. Nicht erst, wenn die RH-Kelle einen zur Verweiflung gebracht hat.


    Andersrum hätte doch auch jeder Verständnis dafür, daß dem einzigen RH-Kind auch eine RH-Schere gekauft wird, obwohl mehrere LH-Scheren herumschwirren.


    Was die Schreibunterlage angeht - wenn alle Kinder eine hätten (die gibt es auch für RH) wäre das sicher einfacher. Meistens wird sie ja nicht lange gebraut. Alternativ könnte man ja (wenigstens zu hause) die Blattlage wie beschrieben direkt auf dem Tisch oder einer neutralen Unterlage kennzeichnen. Oft spüren die Kinder ja auch instinktiv dass solche Hilfen von vielen für überflüssig oder Humbug gehalten werden, da muss einer gar nicht viel dazu sagen. .


    Auch da würde ich nicht warten, bis es zu Problemen gibt. In vielen Schulen wird der Füller heute erst nach 3, 4 Monaten eingeführt, in manchen sogar erst in Klasse 2. Eine so lange eingeübte und verfestigte Sache (Körperhaltung, Auge-Hand-Koordination...) umzustellen, ist sehr viel problematischer.


    Mein Großer kam mit der Schräglage prima zurecht, bis ihm leider aus der Bekanntschft und Verandtschaft mehrere Leute durch besorgte Bermerkungen klar gemacht haben, daß er damit nur auffällt,daß so etwas doch unnötig sei,daß er dafür bestimmt ausgelacht wird... Das war überhaupt keine böse Absicht sondern tatsächliche Bedenken. Als ihm dann noch beim Test (Muster fortsetzen) an der hiesigen Grundschule von der Lehrerin(!) das Blatt während dem Test immer wieder gerade gerückt wurde, war das vermutlich auch eine unbewusste, aber deutliche Aussage. Also legte er das Blatt in der Schule beim schreiben lernen gerade hin - leider ist das lange keinem aufgefallen bzw. wussten seine Lehrer nicht, das es anders besser sein könnte. (Heutzutage sollte sich das hoffentlich rumgesprochen haben)


    Doof nur, daß er dank eh schon Problemen mit der Feinmotorik auf diese Weise extreme Probleme beim Schreiben lernen hatte. Dabei ging es weniger ums Verwischen als ums verdecken. Zum Glück war die Schule, an die mein Kind kam (Montessori), offen genug und wir haben das Handschreiben erst mal ruhen lassen und im 2. Schuljahr den kompletten Schreiblehrgang mit einer anderen Schrift (es gibt ja verschiedene) und einem eindeutigen LH-Buch ganz neu gestartet. An Regelschulen stell ich mir so etwas eher schwierig vor.


    Wenn ich ihn jetzt schreiben sehe, legt er das Blatt tatsächlich genau so schräg, wie es empfohlen wird,obwohl er schon seit bestimmt 8 Jahren nur noch mit Kuli schreibt (und Verwischen also kein Thema wäre). Ich wünschte, ich hätte das Risiko gekannt und hätte ihn da besser stärken können.


    Ich denke übrigens, daß es ein großer Unterschied ist, ob jemand eine Bewegung/Bewegungsrichtung NEU lernt oder eine Jahrzehnte lang geübte "anders" versucht. Es ist logisch, dass sich das dann erst mal ungewohnt, stören, ... anfühlt.


    (Ach ja und die arabische Schrift wird nicht von unten nach oben sondern von links nach rechts geschrieben - da gibt es das Verwisch-Problem tatsächlich nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß das in der Schule auf Verständnis stoßen würde ;o) )


    Na ja, was zum eigenen Kind passt,muss am Ende eh jeder selber wissen.