Hallo Ihr Lieben,
ich melde mich endlich mal wieder, wir bekommen nämlich bald ein weiteres Baby! Naja, die Schwangerschaft ist von viel Streß begleitet, ich bin körperlich viel schlechter drauf als beim ersten Mal: schwacher Kreislauf und nun, endlich im Mutterschutz und Rabsohn endlich wieder im Kindergarten, habe ich das Karpaltunnelsyndom vom Feinsten. Jetzt sind es nur noch drei Wochen bis zur Geburt, und ich bekomme von allen Seiten Tips, wie ich es am besten anstelle, daß Rabensohn nicht eifersüchtig wird. Der schläft nämlich immer noch im Elternbett und stillt noch, mit vier Jahren! Immerhin läßt er sich nicht mehr von mir tragen, aber das geht auch schon lange echt nicht mehr. Ganz lieb will er bei mir an die Hand und trottet kilometerweit neben mir her, wenn ich ihn nur ab und zu mal ein Unkraut pflücken oder eine Eichel aufheben lasse Mit dem Auszug aus dem Elternbett und dem Abstillen klappt es leider nicht so. Dabei steht im "Attachment Parenting" von Sears, daß die Kinder um ihren zweiten Geburtstag herum freiwillig aus dem Elternbett ausziehen. Und bei den meisten unserer Bekannten haben die Kinder sich mit drei Monaten von allein abgestillt, in irgendeinem Buch habe ich was von einem Jahr gelesen, und hier im Forum habe ich gelesen, daß die Kinder bei einer erneuten Schwangerschaft nicht mehr stillen wollen, weil die Milch dann wohl nicht mehr schmeckt. Bei unserem Rabensohn: Pustekuchen! Daß es viel cooler ist, im eigenen Bett zu schlafen, daß Muttermilch die Nahrung für Babys ist, das weiß er alles, aber es beeindruckt ihn nicht. Im Elternbett ist es viel schöner, und das "Nuck" ist so unglaublich lecker und süß, daß er nucken will, bis wir alle tot sind. Unser Rabensohn ist für sein Alter zwar sprachlich sehr weit und weiß auch sehr viele Sachen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, ist aber auf der anderen Seite körperlich sehr klein und auch vom Gemüt noch sehr kleinkindlich. Im Kindergarten läßt er sich gern von den großen Mädchen betüddeln, die Schuhe anziehen, herumfahren, bei "Mutter, Vater, Kind" spielt er oft das Baby, oft kaspert er albern herum, spricht extra falsch, malt Regenbögen mit Gesichtern ... Ich glaube, er gefällt sich einfach in der Rolle des niedlichen Kleinen. Ich finde es jedenfalls nicht schlimm und weiß auch gar nicht, ob das in irgendeinem Zusammenhang mit den Stillen und gemeinsamen Schlafen steht.
Familie, Freunde und die Hebamme sind natürlich entsetzt und sagen, ich solle die wenige Zeit bis zur Geburt dringend nutzen, Rabensohn abzustillen und aus dem Elternbett rauszukriegen. Sonst wäre es für ihn traumatisch, wenn plötzlich das Baby da wäre. Aber wäre es so nicht erst recht für ihn traumatisch?
Vor allem habe ich echt keinen Nerv, mir zusätzlichen Streß zuzumuten. Ich habe noch einige Termine zu erledigen und muß auf meine Gesundheit achten. Die Frauenärztin meinte schon, ich solle mir dringend Ruhe gönnen, wenn ich nicht die letzten zwei Wochen der Schwangerschaft im Krankenhaus verbringen will. Ich hoffe ja, daß sich das mit dem Stillen und Schlafen so ergibt, wie es sich mit dem Tragen ergeben hat. Aber die Leute machen mir echt Angst! Ich muß mir nun ständig Geschichten anhören von eifersüchtigen Kindern, die ihre Geschwisterbabys kratzen, schlagen und treten. (Okay, es gibt auch eine Ausnahme, wo die Geschwister wie Kletten aneinander hängen, aber das ist nur ein Fall.) Allerdings sind das alle "normal" erzogene Kinder, die von Anfang an ein eigenes Bett und einen festen Essensrhythmus hatten und als anderthalbjährige Kinder wirklich viel braver und weniger "nervig" anhänglich waren als unser Rabensohn. Ich kenne gar keine Leute in meiner Umgebung, die ihre Kinder offiziell rabenmäßig erzogen haben. Daher würde ich gern mal von Euren Erfahrungen hören, gerne auch von positiven!
Viele Grüße