Studienfahrt Berlin 11. Klasse

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  • Nochmal ich: Ich hatte auch nachgefragt, es ist definitiv keine "Abschkussfahrt" (die Schüler verbringen nach der Fahrt noch ein knappes Schuljahr zusammen auf der Schule), sondern einen "Studienfahrt". Und ja, mit diesem Einarbeiten - meine Freundin meinte, dass sie eben für Berlin - wo sie sich definitiv sehr gut auskennt, auch eben "besonderere Sachen", nicht nur den das Touri-Standard-Programm - auf jeden Fall eine viel bessere Fahrt durchführen kann als in eienr Stadt, wo sie selbst noch nie so richtig war (von den Wunschzielen der Schüler war sie nur schon in Paris, vor 20 Jahren für ein Wochenende und vor 30 Jahren mal in London ....sie ist um die 50 Jahre alt). Also, das war nicht nur Faulheit. Dass sie bei dieser Fahrt aber auch an ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen denkt, finde ich völlig legitim, für sie kostet die Fahrt auch viel Geld, sie wird sich dabei 24 h am Tag um die Schüler kümmern (normalerweise arbeitet sie keine ganz volle Stelle), sie hat drei Kinder zu Hause und ist alleinerziehend, wird ihre Mutter als "Babysitter" haben, das ist kein Problem, aber: Ihr Alltag ist anstrengend. Diese Studienfahrt wird noch mal oberansrengend. Und ja, sie hatte sich schon informiert und auch an die Kosten gedacht, im Sonne der Familien: Berlin wäre definitiv besser bezahlbar gewesen.
    Danke für eure Beiträge, das war für mich interessant. Ich hab selbst viel darüber nachgedacht. Für meine eigenen Kinder würde ich mich sehr freuen, wenn sie auch Berlin gut fänden und eben auch nicht nur shoppen/feiern wollen würden, sondern auch was von der spannenden Geschichte der Stadt mitnehmen wollen würden (auch wenn ich mich jetzt anhöre wie meine eigene Großmutter). Wenn sie dazu mit 17 noch zu jung sind, was auch völlig o.k. wäre, und es überwiegend um die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls der Kinder gehen würde, könnte man ja auch ins Umland von Köln fahren.
    Und was diese "Pseudodemokratie" angeht - da bin ich absolut bei PatrickStar.


    Hagendeel

  • Hallo,


    ich kann verstehen, dass SchülerInnen gerne ins Ausland fahren wollen, möchte aus Lehrersicht aber noch ein Schlagwort in den Ring werfen und das ist die Verantwortung, ich selbst hasse Auslandsfahrten als Lehrerin, weil ich mich dort immer schlechter bis kaum verständigen (wenn Englisch nicht geht) kann und in Problemfällen nur schwieriger Hilfe (auch medizinische) bekomme, ich D kenne ich mich aus und kann ggf. SchülerInnen, die sich besaufen schnell abholen lassen oder mit der Begleitkraft in den Zug setzen. Ihr glaubt nicht, wie krass die Aufsichtspflicht geregelt ist und wie problematisch es für die jeweilige Lehrkraft werden kann, selbst, wenn sie alles richtig macht. Das mag zwar jetzt unpopulär sein, was ich schreibe, aber man hält da immer seinen Kopf hin, es ist eben eine Schulveranstaltung, die als STUDIENfahrt auch noch zwingend ans Fach gebundene Bildungsziele haben soll und auch wenn sich 95% der Schülerinnen toll verhalten, reichen eben die Ausnahmen, um einem so eine Fahrt zu vergällen.


    Zum Finanziellen: Bei uns gibt es klare Regelungen, wie viel die Studienfahrt kosten soll und es ist schon in Deutschland schwer, wenn man ein tolles Angebot macht (und das könnte die Freundin der TS ja, weil sie sich eben auskennt), diese Grenze einzuhalten. Aber das kann Bundesland- und schulabhängig sein. Wenn man Pauschalangebote im Ausland bucht, weiß man eben oftmals nicht, ob das toll ist, wenn man sich in einer deutschen Großstadt gut auskennt, kann man da viel bieten. Die Organisation einer solchen Reise kommt zum Job "on top", wie schon jemand schrieb und ist ein enormer Aufwand, ich fühle mich da immer wie ein Reisebüro.


    Ein bekannter Kollege ist mit seinem Kurs nach Leipzig gefahren, die Schülerinnen waren ähnlich unbegeistert, aber er machte ein ganz tolles Programm, inklusive Uniführung und Teilnahme an Kursen und Vorlesungen des Sportbereiches, sie hatten eine tolle Unterkunft und haben auf hin- und Rückweg noch Aktionen mitgenommen. Sein Kurs war total begeistert, trotz der vorherigen Skepsis, deswegen würde ich nicht sofort umschwenken. Wenn ich ins Ausland fahre, dann nur gemeinsam mit jemanden, der dieselbe Fahrt schon erfolgreich durchgeführt hat und weiß, dass es toll ist und ohne Sprachbarriere (englischsprachig oder eben Kollegen, die die Sprache sprechen).


    Meine Studienfahrt war übrigens nach Amsterdam und ich fand die schlechter als die Fahrt ins benachbarte Erzgebirgsdorf in der 6.Klasse, weil wir nur Bus gefahren sind und es eben pauschal gebuchte Angebote waren, die nicht zu uns als Kurs passten (Biologie), da wäre ich definitiv lieber ans Wattenmeer gefahren und hätte da Untersuchungen gemacht.

    Prinzip Hoffnung

    Einmal editiert, zuletzt von Bommel ()

  • Bommel, danke für den Beitrag.
    Meine Freundin hat am Telefon zu mir ganz ähnliche Sachen gesagt.
    Gegen den Willen der Kinder und Eltern wird sie nicht nach Berlin fahren, aber ein gutes Gefühl hat sie selbst dabei nicht.
    Hagendeel

  • ich fürchte nur, weil die kollegin schon raum für die meinungen der schüler/innen gegeben hat, muss sie jetzt DEUTLICH auftreten, wenn sie das noch rumreißen will. und so klingt es für mich nach allem, was du hier jetzt noch zusätzlich schreibst.



    sie ist in dem fall der boss dieser schüler/innen, und das ist keine private spaß-urlaubsfahrt, sondern eine dienstliche veranstaltung.
    17jährige sollten meines erachtens nach definitiv wie erwachsene behandelt und respektiert werden. dazu gehört auch, dass man von ihnen erwarten kann, dass sie wissen, wo dienst dienst ist und schnaps schnaps.


    ich habe zu beginn meines jobs hier einen eklatanten fehler gemacht, indem ich auf bestimmte forderungen einer MA eingehen wollte, obwohl ich wusste, dass das eigentlich kappes war, und ich wollte das ganze dann richtung GF vertreten und einen ausgleich finden. war das eine scheiße. letztlich haben alle da mehr drunter gelitten als wenn ich ihr gleich den frustnerv beschert hätte, bestimmt aufgetreten wäre und ihr anliegen abgeblockt hätte. das war genau so ein fail wie nicht einfach die berlinreise anzuordnen.


    ich würde mir an stelle der lehrerin die wichtigsten argumente zusammenstellen und dann ganz bestimmt auftreten, klar sagen, warum es berlin wird und dass sie so einen optimalen programmverlauf prognostizieren kann. ohne jeden weiteren spielraum.



    die elternvertreter würde ich vor dem hintergrund zu mir zitieren und denen ganz deutlich machen, dass das ein angebot der schule ist und sie auf gar keinen fall da ein mitspracherecht haben. fertig aus mickymaus. was soll diese scheiße mit "anrecht auf ausland"? die schüler/innen kann ich verstehen, das verhalten der eltern finde ich in dem zusammenhang total unsäglich. haben die keine anderen probleme?



    lg patrick

  • Hallo,


    Ich finde, es ist ein Unterschied, ob es eine Bildungsreise/Studienfahrt ist oder eine Abschlussfahrt.


    Klar kann man fragen, ob es zur Abschlussfahrt ins Ausland gehen muss - aber unsere Abschlussreise ging damals auch schon nach Moskau bzw. Kiew


    Ja, Bildung ist wichtigstes Ziel der Schule, aber für mich wäre für eine Abschlussfahrt eher das Kriterium: Stehen die Leute, deren Fahrt es ist, dahinter und - ganz wichtig - ist der finanzielle Rahmen so, daß alle mitkönnen? (Töchterchen erzählte gerade, daß an ihrer neuen Schule eine einwöchige Sprachreise geplant ist - laut Lehrer gaaanz billig, so um die 600€... öm, ne, das wird eher nix)


    Und klar war meine Tochter arg enttäuscht. Trotzdem stand sie hinter der Reise, weil es eben nicht der Lehrer war, der "Kleine Stadt im Norden und "Kulturausflüge" festgelegt hatte, sondern die Schüler selber haben ihre Chance versemmelt - und dann zusammen das Beste draus gemacht. Das ist aus meiner Sicht etwas anderes.


    Eine reine Studienfahrt ist etwas anderes, die hat andere Inhalte - natürlich kann man sich dann auf den Lehrplan berufen und das auch so deutlich machen. Aber da muss der Lehrer eben damit leben, daß die Schüler nur sehr mäßig begeistert sind.


    Mein Problem bei so etwas wäre, daß die Schule in dem Falle zwar auf die Bildungsziele und ihr REcht, diese zu vermitteln besteht - besteht, aber die Eltern die Reise finanzieren. Würde die Reise nur einen "kleinen moralischen Beitrag" fürs Essen kosten, fände ich das unproblematisch, aber ev. 200 oder mehr Euro für etwas zu zahlen, woran mein Kind gar nicht teilnehmen WILL, würde mir auch weh tun.


    Die Frage ist, ob man, wenn es die einzige Fahrt im Jahr ist, nicht besser eine gute Kombination aus beidem finden kann, satt sich durchzusetzen und eventuell nach einer guten Zeit mit einem nicht so schönen Abschluss auseinander geht.

  • Trin: Natürlich versucht man als Lehrkraft immer ein Zwischending zu finden zwischen Erlebnis, Gemeinschaft, Spaß und Bildung. Aber mir war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Lehrkräfte ihre Wahl nicht nur gegenüber SchülerInnen rechtfertigen müssen. Und leider sehe ich immer öfter, dass oft nur Spaß gefordert wird, nicht verstanden wird, dass Alkohol Tabu ist, es finanzielle Beschränkungen gibt und es eben keine Privatveranstaltung ist.

  • Bei meinen früheren Klassenfahrten war das eigentlich sehr "demokratisch" und das hat erstaunlich gut geklappt. Wir haben jeweils selber erst das Ziel bestimmt. Anschliessend mussten wir Lehrpersonen finden, die "die Nerven hatten" mitzukommen. Obwohl wir eine durchaus schwierige Klasse waren, sind alle unsere "Wunschlehrpersonen" immer mitgekommen.


    Die Lehrpersonen haben dann etwas zum Ziel recherchiert, grob vorgegeben war wir machen und dann wurden die Ausflugspläne an Gruppen der Lernenden verteilt. Man musste dann jeweils ein Referat dazu vorbereitet und abklären wie man da hin kommt. Reise und Hotel wurde auch von Lernenden gesucht und von den Lehrpersonen abgesegnet. Ich kann mich nicht erinnern, dass das irgendwen überfordert hat. Und ich glaube auch für die Lehrpersonen war es nicht aufwendiger, wie wenn sie hier alles komplett selber organisiert hätten. Nun ja, ein Hotel war dann auch echt etwas eklig, aber das hat auch keinen gestört.


    Wie waren so in Prag und Frankreich. Und ja, wir haben gefeiert und Quatsch gemacht, aber wir haben auch viel gesehen. Und das wichtigste, das sind mitunter die besten Erinnerungen die von der Schulzeit habe. Und das finde ich besonders wichtig. Das die Lernenden Highlights haben, an die später zurückdenken können.


    Jetzt bin ich ja seit kurzem selber Lehrerin, war aber noch nicht auf Klassenfahrt. Ich würde es aber wohl sehr ähnlich organisieren lassen. Ich finde man kann den Kids doch einiges zutrauen!

  • Hallo,


    Trin: Natürlich versucht man als Lehrkraft immer ein Zwischending zu finden zwischen Erlebnis, Gemeinschaft, Spaß und Bildung. Aber mir war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Lehrkräfte ihre Wahl nicht nur gegenüber SchülerInnen rechtfertigen müssen. Und leider sehe ich immer öfter, dass oft nur Spaß gefordert wird, nicht verstanden wird, dass Alkohol Tabu ist, es finanzielle Beschränkungen gibt und es eben keine Privatveranstaltung ist.


    Wie gesagt, ich sehe da einen Unterschied zwischen Studien(Bildungs-)Fahrt und Abschlussfahrt.


    Studienfahrt - ein bestimmtes Bildungsziel steht im Vordergrund. Der Soziale Aspekt wird natürlich nicht ausgeblendet, aber die Wissensvermittlung, das erreichen eines bestimmten Bildungszieles "vor Ort" ist das Hautthema.


    In dem Fall kann ich mir durchaus vorstellen: Der Lehrer bestimmt, wo es hingeht, weil er weiß, wo das entsprechende Wissen besonders gut vermittelt werden kann (Weimarer Klassik eher in Weimar als Hamburg z.b., Englisch eher in London als in Berlin, deutsche Geschichte wiederum eher in Berlin als in London).


    Die Schüler können sich entscheiden, ob sie zu diesem Preis mitfahren wollen oder ob sie das dort vermittelte Bildungsziel aus dem Lehrplan anders erreichen können/wollen. (Beispiel Sprachreise - die Lehrer suchen die Reise aus, die Schüler entscheiden zusammen mit den Familien, ob sie mitfahren möchten bzw. aus finanziellen Gründen können oder die in den 3, 4 Tagen dort erworbenen Kenntnisse nicht auch anders erwerben. )


    Klassenfahrt/Abschlussfahrt: Hier steht mMn der soziale Aspekt, das zusammen sein, das etwas erleben miteinander, zusammenwachsen...im Vordergrund. Natürlich lernen die Schüler da auch etwas, aber "Wissensvermittlung" ist nicht der Hauptaspekt.


    Hier fände ich es richtig und wichtig und eigentlich sogar unausweichlich, die Schüler ins Boot zu holen und nicht über ihren Kopf hinweg etwas festzulegen. Gerade bei älteren, hier sogar fast erwachsenen jungen Menschen kann das sonst eigentlich nur schief gehen. Keiner bezahlt gerne so einen Haufen Geld für etwas, was er überhaupt nicht möchte und in dem er keinen Sinn sieht.


    Aus diesem Grunde fände ich es schon ungünstig, wenn in einer Abschlussklasse NUR eine Studien- aber keine Abschlussfahrt gemacht wird, weil ich mir vorstellen kann, daß die Jugendlichen da einfach andere Vorstellungen haben.


    Als Alternative würde ich hier noch sehen: Lehrerin bietet IHRE Studienreise an, wer mit will, fährt mit und die Klasse kann zusätzlich eine richtige Abschlussfahrt planen und die Lehrerin bietet ihre Aufsicht und Begleitung an. Dann muss man halt damit leben, daß einige sich nicht beides leisten können und dann einige davon wohl für die Abschlussfahrt entscheiden.

  • Ich hab das jetzt nur überflogen. Und habe auch nur eine Anmerkung. Bildungsbürger fahren oft ins Ausland. Für meine Schüler aus prekären Verhältnissen und mit Migrationshintergrund ist eine Klassen-oder Studienfahrt ift die einzige Möglichkeit ins Ausland zu fahren. Das Heimatland der Eltern zählt da nicht.

  • Trin: Und da beißt sich die Katze in den Schwanz, hier ist eben die Abschlussfahrt der Oberstufe als Studienfahrt deklariert. Ich habe kein Problem, die SchülerInnen mit ins Boot zu holen, aber ich muss mich an Vorgaben halten und ich werde mich rechtlich nicht angreifbar machen. Und keine Studienfahrt besteht nur aus trockener Wissensvermittlung. Es gibt in der Schuljahresplanung sehr enge Vorgaben, ich könnte hier keine zwei Fahrten anbieten von der Schulleitung aus. Ich stelle im Regelfall eine Auswahl und lasse die Schülerinnen auch im Vorhinein Vorschläge machen, aber da ich ganz allein die volle Verantwortung trage, schließe ich für mich z.B. Italien ohne Sprachkenntnis aus, bestehe auf 0% Alkohol etc. Ich will jetzt hier keine Gruselgeschichten erzählen, aber ich habe genug gehört, ich habe mehrmals nachts den Rettungsdienst gerufen, mit SchülerInnen bei ÄrztInnen gesessen etc. und für mich ist so etwas persönlich eben im Inland einfacher.


    Ich will mich hier eigentlich auch gar nicht für meine persönliche Auslandsaversion rechtfertigen, ich habe die Verantwortung, ich halte meinen Kopf hin und ich persönlich habe bisher immer einen einvernehmlichen Weg mit SuS gefunden. Das ist aber nicht unbedingt die Frage der TS.


    Die Situation der Freundin der TS ist sehr verfahren und es fehlen hier auch Infos. Mir stellt sich auch die Frage, ob es organisatorisch u. zeitlich noch möglich ist, umzuschwenken (ist schon alles geplant, kam die Kritik rechtzeitig, kann sie sich anderen Kursen anschließen, ...), ob es überhaupt konkrete Vorstellungen der SuS, Geldgrenzen etc. gibt. Ich habe leider auch oft die Erfahrung gemacht, dass zwar eine Sache kritisiert wird, aber eigentlich geht es um die Person, d.h. mit einer anderen Lehrkraft wären sie evtl. fröhlich nach Berlin gefahren, etc. das alles weiß man nicht. Aber das sind alles Mutmaßungen. Letztlich kennt nur die befreundete Lehrkraft der TS ihre SchülerInnen, deren Motivation und mögliche Änderungsspielräume.

    Prinzip Hoffnung

    2 Mal editiert, zuletzt von Bommel ()

  • Hallo, ich nochmal - es ist eine Studienfahrt, wie es schon im Threadtitel steht. Keine "Abschlussfahrt", die Kinder haben nach der Studienfahrt noch ein knappes Schuljahr miteinander.
    Ich persönlich denke ja, dass sich "Spaß" und "Wissensvermittlung" nicht auschließen müssen - eine Stadt richtig kennenlernen, kann doch auch Spaß machen. Und auch bei einer Studienfahrt kann man einen Abend mit den Schülern ausgehen, zwischendurch Eis essen gehen, auch Zeit zur Entspannung haben. Zum Beispiel.
    Meine Freundin hat mir gesagt, dass sie zu den Herbstferien alles unter Dach und Fach haben muss, ein bisschen Zeit ist also noch.Und klar kann es sein, dass die Kinderchen mit einer anderen Lehrerin begeistert nach Berlin gefahren wären, mit ihr aber nicht. Das weiß ich letztlich nicht.
    Danke nochmal für eure Überlegungen. Nächste Woche telefoniere ich nochmal mit ihr - bin auch gespannt, wie es nun ausgeht.
    Hagendeel

  • Nochmal ich: Ich hatte auch nachgefragt, es ist definitiv keine "Abschkussfahrt" (die Schüler verbringen nach der Fahrt noch ein knappes Schuljahr zusammen auf der Schule), sondern einen "Studienfahrt". Und ja, mit diesem Einarbeiten - meine Freundin meinte, dass sie eben für Berlin - wo sie sich definitiv sehr gut auskennt, auch eben "besonderere Sachen", nicht nur den das Touri-Standard-Programm - auf jeden Fall eine viel bessere Fahrt durchführen kann als in eienr Stadt, wo sie selbst noch nie so richtig war (von den Wunschzielen der Schüler war sie nur schon in Paris, vor 20 Jahren für ein Wochenende und vor 30 Jahren mal in London ....sie ist um die 50 Jahre alt). Also, das war nicht nur Faulheit. Dass sie bei dieser Fahrt aber auch an ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen denkt, finde ich völlig legitim, für sie kostet die Fahrt auch viel Geld, sie wird sich dabei 24 h am Tag um die Schüler kümmern (normalerweise arbeitet sie keine ganz volle Stelle), sie hat drei Kinder zu Hause und ist alleinerziehend, wird ihre Mutter als "Babysitter" haben, das ist kein Problem, aber: Ihr Alltag ist anstrengend. Diese Studienfahrt wird noch mal oberansrengend. Und ja, sie hatte sich schon informiert und auch an die Kosten gedacht, im Sonne der Familien: Berlin wäre definitiv besser bezahlbar gewesen.
    Danke für eure Beiträge, das war für mich interessant. Ich hab selbst viel darüber nachgedacht. Für meine eigenen Kinder würde ich mich sehr freuen, wenn sie auch Berlin gut fänden und eben auch nicht nur shoppen/feiern wollen würden, sondern auch was von der spannenden Geschichte der Stadt mitnehmen wollen würden (auch wenn ich mich jetzt anhöre wie meine eigene Großmutter). Wenn sie dazu mit 17 noch zu jung sind, was auch völlig o.k. wäre, und es überwiegend um die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls der Kinder gehen würde, könnte man ja auch ins Umland von Köln fahren.
    Und was diese "Pseudodemokratie" angeht - da bin ich absolut bei PatrickStar.


    Hagendeel


    Ich sehe schon, die Voraussetzungen von denen viele hier ausgehen sind derart unterschiedlich.


    Was es alles gibt?!


    Abschlussfahrten, Studienfahrten, LK Fahrten...
    Hatten wir alles nicht. Und das im angeblich "reichem Bayern";-)


    Wir hatten eine einzige Oberstufenfahrt (Ausland) und 1x ne Woche Skilager in der 8. Klasse. Na und die obligatorische Berlinfahrt, aber da gab es keine Wahl, sondern das war wohl ein Muss so von wegen jeder Schüler muß die geteilte Stadt Berlin sehen etc.


    Das was Du oben über Deine Freundin geschrieben hast, von wegen Faulheit und so... Da tut mir mein Posting schon wieder leid, denn ich ja echt aus dem Blickwinkel eines Schülers geschrieben.


    Tatsache ist daß ich zwar immer schimpfe auf unser besch....... Schulsystem, ich aber keinen Lehrer heutzutage aus vielerlei Gründen beneide.


    Stichwort Feiern....
    Wir haben damals sehr wohl jeden Abend "gefeiert", waren aber tagsüber topfit und aufnahmefähig und haben auch da tolle Sachen abgeliefert. Mit 14 oder 16 kann man das. Und 10 Stunden Schlaf insgesamt die Woche reichen völlig aus;-)))


    Allerdings wünsche ich den Schülern dennoch ihre erwünschte Auslandsfahrt.


    Die Eltern haben aus meiner Sicht eh nichts zu sagen. Klar, sie müssen zahlen, aber Zielbestimmung sollte zwischen Schülern und Lehrern abgestimmt werden.



    Tapatalk

  • Ich hab das jetzt nur überflogen. Und habe auch nur eine Anmerkung. Bildungsbürger fahren oft ins Ausland. Für meine Schüler aus prekären Verhältnissen und mit Migrationshintergrund ist eine Klassen-oder Studienfahrt ift die einzige Möglichkeit ins Ausland zu fahren. Das Heimatland der Eltern zählt da nicht.


    Ja, ein wichtiger Punkt. Nicht nur früher gab es Schüler für die die Klassenfahrt die erste Auslandreise war.


    Auch heute fahren die einen ständig ins Ausland (die Klassenkameraden meiner Tochter waren bereits auf drei oder vier Kontinenten mit 10-11 Jahren) und die anderen nie. S. oben.



    Tapatalk

  • Ich stelle gerade fest, dass ich mich an keine "obligatorische Berlinfahrt" erinnern kann #gruebel Hatte die echt jeder? Muss ich bei meinen Umzügen mit Schulwechseln irgendwie verpasst haben...


    Neben Schullandheim in der 6, Skilager in der 8, Schüleraustausch in der 10 mit schwedischer Schule (eine Woche, nur bei gegenseitiger Gastgeberschaft, wir waren in Lund) gab's eine einwöchige Abschlussfahrt mit bissi Bildung (Amsterdam) und ansonsten Relax (Grachtenfahrt durch Holland). Diese Mischung war sehr nett, damals nicht teuer, bei kompletter Selbstverpflegung auf dem Schiff. Jeder hatte je einen Tag Küchendienst. Die 5 Tage Grachtenfahrt hab ich als total toll in Erinnerung, wie hübsch die Orte waren, durch die wir fuhren. Es war eine bombige Sommerwoche.


    Und dagegen eine Uni-Studienfahrt nach Paris: Bettwanzen in der JH :( (Mein Mann hat ähnliche "Absteige"erfahrungen bei einer Studi-Reise in Kopenhagen gehabt.)

  • Ohje, vielleicht wieder so'n Bayerndingens?!


    Letztendlich kann man bzw ich eigentlich überhaupt keine allgemein gültige Aussagen treffen. Bei unserem dezentralen Schulsystem.


    Und doch, jetzt wo Du's sagst, gab es bei uns auch einen absolut freiwilligen Schüleraustausch.
    In der 8. mit Frankreich/Nantes, den hatte ich mitgemacht und in der 11. mit Chicago.



    Edit:
    Ich hab gegoogelt. Im Netz ist ganz viel von der "obligatorischen Berlin-Klassenfahrt" die Rede. Jetzt ist nur die Frage für wen obligatorisch.


    Ich war bisher der Annahme das ganz Westdeutschland bis Mauerfall dorthin gefahren ist. Irre bezuschußt, also kaum kostenverursachend für den Privatmenschen.



    Letztendlich denke ich, war es auch kein Zufall daß das Jugend trainiert für Olympia Finale jedes Jahr in Berlin war.
    Und da gab es tatsächlich viele Bildungsangebote neben den Wettkämpfen. Und Gratisgutscheine für die Sportler;-)))) Jedes Mal gab's ne Weiße mit Schuss am Ku'Damm - das volle Klischee... :)

  • "Abschlussfahrten" gibt es bei uns (und auch im Bundesland, in dem meine Freundin arbeitet) in der gymnasialen Oberstufe gar nicht, nur eben diese "Studienfahrt". In der 10. Klasse gibt es eine Abschlussfahrt, da werden hier ganz andere Ziele angesteuert (Nordseeinseln usw.), soweit ich das bei Freunden/Nachbarskindern mitkriege. Und klar kann/sollte man auch bei der Studienfahrt den Spaß nicht vergessen, aber es ist eben nicht das Einzige und der Schwerpunkt liegt schon auf dem Inhaltlichen - würde ich sagen.
    Ja, auch als Eltern ist es oft nicht leicht, den Blickwinkel der Lehrerin einzunehmen, man hat doch oft eher die "Brille" der eigenen Schulkinder auf und deren Ansprüche und Wünsche verinnerlicht. Lehrern wird schon mal schnell Faulheit unterstellt; ich bin immer froh über meine Lehrerin-Freundin, so habe ich auch ihren Blickwinkel.
    Ich finde diese Fahrten für Lehrer schon sehr beanspruchend: Planung, Verantwortung, Durchführung, 24h am Tag ansprechbar sein, es kostet für die Lehrer auch viel Geld, die eigenen Kinder müssen auch irgendwie betreut werden ... naja. Meine Kinder sind ja noch nicht so weit, ich wäre echt gespannt, wie sie sich da verhalten würden (allerdings werden beide wohl eher kein Abitur machen, insofern erübrigt sich das bei ihnen).
    Hagendeel

  • Und ja, mit diesem Einarbeiten - meine Freundin meinte, dass sie eben für Berlin - wo sie sich definitiv sehr gut auskennt, auch eben "besonderere Sachen", nicht nur den das Touri-Standard-Programm - auf jeden Fall eine viel bessere Fahrt durchführen kann als in eienr Stadt, wo sie selbst noch nie so richtig war (von den Wunschzielen der Schüler war sie nur schon in Paris, vor 20 Jahren für ein Wochenende und vor 30 Jahren mal in London ....sie ist um die 50 Jahre alt). Also, das war nicht nur Faulheit. Dass sie bei dieser Fahrt aber auch an ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen denkt, finde ich völlig legitim, für sie kostet die Fahrt auch viel Geld, sie wird sich dabei 24 h am Tag um die Schüler kümmern (normalerweise arbeitet sie keine ganz volle Stelle), sie hat drei Kinder zu Hause und ist alleinerziehend, wird ihre Mutter als "Babysitter" haben, das ist kein Problem, aber: Ihr Alltag ist anstrengend. Diese Studienfahrt wird noch mal oberansrengend. Und ja, sie hatte sich schon informiert und auch an die Kosten gedacht, im Sonne der Familien: Berlin wäre definitiv besser bezahlbar gewesen.


    Ich finde das alles nachvollziehbar. Die Frage ist doch eher, wie deine Freundin ihre Interessen gegenüber der Klasse durchsetzen kann. Das hängt von der Klasse und der Lehrerin ab und nach dem, was du erzählst (Eltern hat sie auch schon gegen sich) kann es gut sein, dass sie das nicht mehr hinbekommt. Das ist meiner Erfahrung nach eher eine Frage von Autorität und Kommunikation... unser Deutschlehrer hat uns damals auch überzeugt, Antigone als Doppelstück aufzuführen, und nicht die Physiker... obwohl die Physiker eigentlich die bessere Karten hatten.


    Für's Protokoll: ich war in Österreich (seit Jahrzehnten traditionelles Skipraktikum), Florenz (seit Jahrzehnten traditionelle Kunstfahrt) und Paris (spontane Kursfahrt, die eine liebe Französischlehrerin für uns organsiisert hat) und meine Klasse war auch noch in Weimar (mit dem Politiklehrer) und ich meine mich dunkel zu erinnern, dass er sie davon sogar statt Berlin überzeugt hatte?


    Refrendar-Kursfahrten gehen übrigens traditionell ins Ausland. Man muss eine bestimmte Anzahl obligatorischer Bildungspunkte nachweisen, der Rest ist für viele Feiern & Co. Dient alles der Völkerverständigung ;)

  • Bei uns gab es auch keine obligatorische Berlin-Fahrt. Hätte ich super gefunden.
    Und in der Oberstufe gab es auch nur die Studienfahrt.


    Das würde mich ja echt mal interessieren. Sollen wir mal einen Thread aufmachen, in dem jede in Erinnerungen kramt und aufschreibt, wann (also welche Klassenstufe) sie wo auf Klassenfahrt war?

  • Bei uns hätte es auch eine obligatorische Berlin-Fahrt in der 11. gegeben, wenn wir nicht wegen schlechten Benehmens davon ausgeschlossen worden wären. Bei einer Tagesfahrt nach Leipzig in der 10. hatten sich ein paar Jungs dermaßen betrunken/schlecht benommen, dass der Klassenlehrer in der 11. sich weigerte, mit uns eine Klassenfahrt zu machen (wobei es vielleicht auch etwas ungeschickt war, eine Klasse 15- und 16-jähriger ohne Vorbereitung mit dem Bus nach Leipzig zu bringen und zu sagen: "Schaut Euch mal die Stadt an, in fünf Stunden geht der Bus zurück...").


    Die Studienfahrten an unserem (altsprachlichen) Gymnasium gingen immer für zwei Wochen nach Rom, Griechenland oder in die Türkei, je nach Leistungskurs. Alllerdings fuhren oft zwei Kurse zusammen. Das stelle ich mir für die Lehrer wegen der Vorbereitung/Planung und der Verantwortung schon deutlich einfacher vor. Bei uns waren es z.B. insgesamt höchstens 30 Schüler, zwei Lehrer und eine Referendarin, die zusammen nach Griechenland fuhren.


    Würde bei Deiner Freundin denn noch ein zweiter Lehrer zur Begleitung mitfahren und wie viele Schüler sind in der Klasse?
    Ich finde auch, dass es sehr darauf ankommt, was so üblich ist an der Schule.
    Wenn man schon seit der 5. Klasse weiß und sich darauf freut, am Ende eine Klassenfahrt ins Ausland zu machen, kommt man sich bei Berlin natürlich ziemlich betrogen vor.

  • Ich erinnere mich, dass wir in der 9. Klasse richtig Zoff mit der Klassenlehrerin hatten, die woanders hinfahren wollte als wir. Letztlich sind wir dann mit unserem Musiklehrer auf Klassenfahrt gefahren und es war eine der besten Klassenfahrten überhaupt. In der 10. Klassen waren wir dann mit besagter Lehrerin weg und das war so ziemlich die blödeste Fahrt. Nun ja.


    Paris ist von Köln auch nicht soweit weg. Und London sollte auch nicht ein Drama sein. Einmal durch Belgien durch und dann mit der Fähre rüber #weissnicht .