Konfessionell gebundener Kindergarten - wie viel religiöse Erziehung muss man akzeptieren?

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  • Vielleicht hilft es, wenn du deiner Tochter sagst, dass sie nicht mitbeten muss, sondern es auch ok. ist, wenn sie beim Gebet nur zuhört. (Allerdings machen das vermutlich die meisten anderen Kinder sowieso so, ich weiß gar nicht, ob aktives Mitbeten in dem Alter überhaupt schon möglich ist ....). Dass sie jetzt gezwungen wird,ein Osternest zu basteln oder einen Nikolaus zu malen, kann ich mir auch nicht vorstellen ... war hier im konfessionellen Kindergarten jedenfalls nie so. Es gibt ja sowieso immer Kinder, das sowas auch noch gar nicht können.
    Hagendeel

  • Natürlich, persönliche Erfahrungen sind immer relativ und nicht allgemeingültig. Aber ich möchte dir trotzdem noch meine da lassen.
    Nach dem Umzug hat mein Sohn zwei katholische Kindergärten besucht (natürlich nacheinander ;) )


    Nr. 1. Ein alteingesessener katholischer Kindergarten, der eine Art "Update" in Sachen Religion einführte: Mehr Gottesdienste, z.B. Und auch "Anti-Weihnachtsmann-Flyer". Mein Sohn hat sich das recht gut sortiert: Gottesdienst zum Laternenfest ja (mit Eltern), Aschermittwochsgottesdienst (ohne Eltern) mit Aschekreuz: Nein zum Aschekreuz. Und nein war okay, das Aschekreuz war fakultativ (alles andere hätte er mir deutlich zum Ausdruck gebracht). Und eine der Erzieherinnen war nicht gerade für ihre Zimperlichkeit oder ihren bedürfnisorientierten Umgang bekannt, vor allem ihm gegenüber nicht - selbst sie hätte aber in diesen Dingen keinen Zwang ausgeübt, und damit war die Sache für mich wenigstens okay.


    Nr. 2: Neu eingerichtete katholische KiTa - ein Traum in allem. Liebevolle Erzieherinnen, die das Bibelwort "Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der hat mich aufgenommen" in wunderbarer Weise so einfühlsam umgesetzt haben, dass mein Sohn in dieser Einrichtung über seine Handicaps hinauswachsen konnte und nicht länger diskrimniert wurde. Hier war das Stündchen zwar "Pflicht", aber "Stündchen" hieß, kleine Geschenke der Schöpfung um eine Kerze legen, Singen, Still werden, auch biblische Geschichten hören, aber alles ohne Zwang.
    Positiv war: "Religiöse" Erziehung kam hier nicht vom Kopf, sondern vom Herzen <3 . Das heißt, jedem Kind wurde dort auch das Gefühl vermittelt, unendlich wertvoll zu sein. Gleichzeitig gehörte natürlich dazu auch die Erziehung zum achtsamen Umgang miteinander und der Schöpfung. Mein Sohn hat dort wirklich sehr viel gelernt, ohne "bekehrt" zu werden.


    Fazit: Keiner von uns ist katholisch, mein Sohn hat keinen besonderen Zugang zu einer "Religion". Er hatte mal Bilderbücher aus der FEG, die hat er mit dem Kommentar aussortiert, dass die ganzen Geschichten eh nur dazu dienen, "dass man am Ende immer beten soll". Aber die Werte, die Kita 2 vermittelt hat, haben sein freundliches Wesen gestärkt und unterstützt und die Gruppe war wie eine Familie, in der alle zusammengehalten haben. Daher neige ich dazu, bei einem Zusammentreffen von "liebevollen" Erzieherinnen und "Stündchen" immer erst mal das Beste anzunehmen - das heißt, hier einfach Menschen zu sehen, die den Kindern etwas Hilfreiches für ihr späteres Leben mitgeben möchten.

  • Ne konfessionelle Kita muss Religion vermitteln dürfen genauso wie Waldorfkitas Waldorf-Erziehung machen dürfen. In welcher FOrm das gemacht wird ist sicher sehr individuell.


    In Sohnis Kiga wird von vorhneherein gesagt: "Es ist eine konfessionelle Einrichtung, wir erziehen die Kinder nach christlichen Werten und vermitteln auch christliche DInge (Feste des Kirchenjahrs, Bibelgeschichten, Gebet, Lieder üben fürn Familiengottesdienst zu Erntedank).
    Wir respektieren andere Religionen, aber wir wollen auch, dass die abgebenden Eltern unsere Religion respektieren.


    Find ich super weils zum einen eine große Klarheit schafft. Zum anderen niemand ausgrenzt. Die lassen z.B. ausschließlich ohne SChweinefleisch kochen (hat ja keiner einen Nachteil davon), lassen die muslimischen Kinder von Ramadan erzählen usw. Aber wenn sie z.B. beim Essen beten oder im Morgenkreis ein christliches LIed singen oder eine Bibelgeschichte lesen grenzen sie die andersgläubigen nicht aus, die sind dann dabei. Zum Mitmachen gezwungen wird eh keiner - egal worums geht. ABer natürlich sollen alle Kinder im Kreis sitzen. Wenn ein Teil spielt kann sich der Rest ja nciht mehr konzentrieren.


    Es ist ja nicht den ganzen Tag nur christliches Programm. Es ist halt ein Element des Tages, aber viel mehr Raum nehmen doch Freispiel, Basteln, Gruppenspiele, neutrale LIeder usw. ein. Und das Elternhaus prägt ja auch - und Eltern haben letztlich immer nohc mehr Glaubwürdigkeit als die Erzieher in Kinderköpfen.


    Ich denk, man muss wissen was man will. Wenn man den christlichen Glauben komplett ablehnt und nicht will, dass das Kind damit in Kontakt kommt, muss mans in nen städtischen oder nen humanistischen Kiga tun. Wenns nicht der eigene Weg ist, man aber damit leben kann, dass das Kind damit in Kontakt kommt/man dem Kind die freie Wahl erlauben will (wählen kann man nur wenn man alle Optionen kennt) oder davon überzeugt ist, dass das eigene Vorbild das Kind am meisten prägt find ich spricht nix gegen einen konfessionellen Kiga wenn einem das Konzept ansonsten gut gefällt.


    Ich hab Sohni in nen katholischen Kiga obwohl ich nciht katholisch bin. Aber das Konzept ist super, es ist eine kleine, liebevolle Einrichtung, das katholische wird nicht so extrem gelebt (also keine Marienanbetung) - da kann ich auch als evangelische mein Kind ohne Sorge hingeben.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

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  • Ich will nur sicher sein, dass sie nicht muss, wenn sie nicht will, und dass ihr das schuldbeladene Weltbild, das mir vor Augen springt, wenn ich "christlich" höre, nicht das Leben schwer macht. (Und ohne schuld ergibt das Christentum an sich ja wenig Sinn )

    Öhm, Einspruch: Mindestens im Protestantismus ist das Thema seit Luther vom Tisch. Also seit 500 Jahren.
    Und ich selbst war, obwohl evangelisch, in einer katholischen KiTa. Das Thema Schuld ist mir dort niemals so begegnet, dass ich daran noch irgendeine Erinnerung hätte oder dass ich Grund zur Annahme hätte, es hätte mein weiteres Leben in irgendeiner Form beeinflusst. (Das kam in jener Gemeinde dann ab dem Kommunionsunterricht dran, also für Grundschüler.)

    zertifizierte Beraterin für Natürliche Empfängnisregelung

  • @Ringelblume : Versteh ich. Ich bin Christ, aber bei diesem "Mittelalter-Angstmach-Glauben" rollts mir auch die Fußnägel hoch. Kindern sowas zu vermitteln find ich noch mehr daneben.


    In unserer Gemeinde ist die Auffassung auch wie bei @Drama. Und auch in Sohnis Kiga.


    Aber das zeigz nen wichtigen Punkt: Ob Christ oder nicht, man muss sich immer die Werte, Glaubensauffassung und Art der Glaubensvermittlung genau erklären lassen und falls - so wie bei Sohnis Kiga - Kiga und Kirche zusammemarbeiten ( und wenn nur der Pfarrer immer mal den Kiga besucht ohne dass sie Kids in der Kirche singen) sollte man unbedingt auch mal nen Gottesdienst anschauen. Nur dann kann man einschätzen, wie die Glauben verstehen und ob man das gut findet und für sein Kind akzeptieren kann.

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