Konfessionell gebundener Kindergarten - wie viel religiöse Erziehung muss man akzeptieren?

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  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin ein wenig ratlos.
    Meine Tochter besucht seit kurzem einen katholischen Kindergarten. Als ich sie dort angemeldet habe, war ich selbst noch Christ, das religiöse Programm, das die Einrichtung damals hatte (2 Jahre her) war eher "dürftig" und eher nebensächlich. Mittlerweile hat die Einrichtung eine neue Leitung und beim Gespräch vor dem Kitaeintritt wies sie noch mal darauf hin, dass es sich um eine christliche Einrichtung handelt und damit auch etwas christliches Leben vermittelt wird mit Hinweis explizit auf christliche Jahresfeste und sowas wie beten vor dem Essen.
    Nun war heute ein Aushang aufgehängt geworden, auf dem darüber informiert wurde, dass es von nun an ab freitags immer für alle Kindergarten sowas wie Religionsunterricht für sie geben würde geleitet vom Pfarrer.
    Die Kinder in der Einrichtung kommen zum teil aus katholischen/evangelischen, aus unreligiösen und aus muslimischen Familien, also allgemein ist eine religiöse Erziehung für alle schwierig, unabhängig davon, welcher Konfession der Träger der Einrichtung angehört.


    Ich möchte dort keinen Streit anfangen, möchte aber auch nicht, dass Tochter dort teilnehmen muss, wenn sie es nicht will. Und ich möchte nicht, dass man ihr vielleicht Dinge einredet, die schlicht nicht haltbar oder gar widerlegt sind.-.-


    Wie sind eure Erfahrungen mit konfessionell gebundenen Kindertageseinrichtungen? Wie viel Einmischung in die weltanschauliche Erziehung muss man als Eltern hinnehmen?


    Und ja, ich wusste natürlich vorher, dass das ein katholischer Kindergarten ist. Ich bin auch sonst super zufrieden mit ihm, das Konzept gefällt mit und der Umgang mit den Kindern ist ganz wundervoll. #love

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn doch alles ansonsten gut ist und du zufrieden mit der Kita bist und sie gut mit den Kindern umgehen, dann lass es doch einfach mal auf dich zukommen. Ich glaube, es ist - aus Gründen, die du selbst anführst - echt schwierig, da irgendwas zu ändern bzw. deiner Tochter da eine Sonderbehandlung zukommen zu lassen. Du hast eine konfessionell gebundene Einrichtung gewählt, und damit wohl akzeptiert, dass sie den christlichen Glauben an verschiedenen Stellen vermitteln. Mein Sohn wächst mit mir (Atheistin) auf, hat einen sehr religiösen Vater, geht auf eine katholische Schule und war in einem christlich geprägten Kindergarten. Der hat das alles gut und unbeschadet überstanden und ist sehr natürlich damit aufgewachsen, dass verschiedene Menschen verschiedene Dinge glauben und das Glauben immer Glauben und nie die absolute Wahrheit sein kann.


    Bei einem 3jährigen Kind würde ich annehmen, dass sie keinen Widerwillen gegen einen solchen "Unterricht" hat, sie wird da sicher hingehen ohne dass sie jemand zwingt, weil es Teil des ganz normalen Kita-Programms ist. Ich würde an deiner Stelle einfach mal eine Erzieherin oder die Leitung ansprechen und fragen, wie das so abläuft, wie man mit andersgläubigen Kindern oder aus Kindern aus nicht gläubigen Familien umzugehen gedenkt und ansonsten einfach abwarten.

  • @Arnoli74 Ein bisschen off topic: Lebst du mit dem Vater noch zusammen? Wenn ja, wie funktioniert das?
    Der Vater meines Großen ist auch ein sehr religiöser Mensch, was mich nicht stören würde, wenn er nicht allgemein etwas sonderlich wäre, aber ich habe schon manchmal Bammel, dass der auf die Idee kommt, das Kinde taufen zu lassen oder solche Späße... ich bin mir nicht sicher, wie gesetzeskonform christliche Gemeinschaften außerhalb der Landeskirche sind, ob denen bewusst ist, dass eine Taufe ohne Zustimmung des zweiten Erziehungsberechtigten nicht möglich ist...




    Bei meiner Tochter glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass sie irgendein Interesse an dem Thema Religion hätte, wenn es nicht immer wieder thematisiert würde... Das ist für ein so kleines Kind doch eh nicht greifbar. Sie hat keine Vorstellung von irgendeinem Gott, geschweige denn, wie aus dem zu Weihnachten (eines der Themen dieses Jahr) ein Mensch werden sollte und warum und noch weniger was davon was Schuld und Sühne ist und dass die Vorstellung davon an sich ja schon ziemlich unpädagogisch ist (das machen die mit den Kindern ja auch nicht, ihnen Schuld einzureden, warum dann abstrakt thematisieren? :S)


    Ich werde die Tage mal mit der Leiterin reden (die Gruppenerzieherin bekommt jetzt wieder neue Eingewöhnungskinder, die lasse ich wohl erstmal besser in Ruhe ihre Arbeit machen ;) mit Töchterlein hat sie sich da auch viel Mühe gegeben) und mal genauer nachfragen, was da gemacht werden soll, die Stichpunkte fand ich sehr abstrakt und ich kann mir darunter praktisch nichts vorstellen.

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

  • Ich würde dir aus meiner Erfahrung raten, mal zu klären, ob es da um "Unterricht" geht.
    Das ist so ein großes Wort. Ich bin mir recht sicher, dass das so nicht der Fall ist und dass das nur irgendwie unglücklich kommuniziert wurde. Es wird da um was deutlich Niederschwelligeres gehen. Vermutlich ein bisschen Singen, Reden, Bibelgeschichten hören.


    Der springende Punkt wird sein, ob es in der Zeit sinnvolle andere Betreuungsmöglichkeiten für dein Kind gibt. Kann ja sein, dass der Kiga die hat. Könnte aber auch anders sein, ohne damit einen Skandal auszulösen, da es ja um eine christlich-konfessionelle Einrichtung geht #weissnicht .

  • Richtigen "Unterricht" kann man doch mit so kleinen Kindern noch gar nicht machen.
    Ich wäre glaube ich auch entspannt und würde erstmal abwarten. Ich kenne hier viele muslische/konfessionslose Eltern, deren Kinder auch in einem kath./ev. Kinderagrten waren und die es ziemlich locker gesehen haben, dass da vor dem Essen gebetet wurde oder Bibelgeschichten erzählt wurden. Du als Mutter hast doch 1000mal grö0eren Einfluss als der Pfarrer, den sie dort 1x pro Woche sehen wird. Dass sie Kleinindern da mit Schuld und Sühne usw. kommen, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich; wahrscheinlich machen sie was zu Weihnachten, Ostern und dem Nikolaus.


    Hagendeel

  • Ich beschäftige mich gerade mit Grundschulen in der Umgebung und da ist es ganz klar so, dass der Religionsunterricht verpflichtend ist. Ob das in kath. Kindergärten auch so ist, weiß ich aber nicht.
    Ich glaube aber wie oben jemand auch, dass dein Kind da keine Abneigung gegen haben wird (und wenn doch, wird das nichts mit Religion zu tun haben), denn es weiß doch gar nicht was Religion ist. Und zusätzlich denke ich, dass alle / die meisten Kinder sich irgendwann mit Fragen beschäftigen, die eben auch die Religion thematisiert. Wie diese Fragen dann beantwortet werden ist dann die andere Seite und dass es verschiedene Glaubensrichtungen oder Meinungen gibt etc. muss man natürlich auch vermitteln. Als meine Tochter mal so eine Phase hatte, wo sie sich dafür interessierte ("Wer ist Gott?" etc.) haben wir darüber gesprochen und ich (immer schon Atheistin) habe eine Kinderbibel gekauft und sie ihr vorgelesen. Und erzählt, dass dies eben Geschichten sind, an die manche Menschen mehr, andere weniger glauben usw. Wenn du dir Gedanken machst, dass da alles als die einzige "Wahrheit" verkauft wird, könntest du das zu Hause ja auch begleiten und mit anderen Infos ergänzen. Im Grunde werden es aber wahrscheinlich nur die christlichen Feste im Jahresverlauf sein, die thematisiert werden.

  • Ny war vor unserem Umzug in einem Evangelischen Kindergarten. Einmal die Woche gab es ein Treffen mit dem Küster, Lieder singen, Geschichten hören. Die Kinder die die Kirche aus konfessionellen o.a. Gründen nicht betreten durften, wurden in der Zeit separat betreut.
    Ansonsten gab es freiwillige Gottesdienste vorm Laternelaufen und ein Krippenspiel. Ny hat gelegentlich etwas aus der christlichen Glaubenswelt erzählt, was sie halt so spannend fand. Ich hab ihr dann eben so neutral meine Sicht der Dinge erzählt. Das war alles total entspannt und kindgerecht.
    Wir hatten uns wg der guten Atmosphäre und der sehr kompetenten Erzieherinnen für den Platz entschieden, sind selber nicht gläubig.
    Für uns hat es damals gut gepasst, ich denke gerne an das Jahr zurück.

  • Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an. Unsere Tochter geht in einen katholischen Kindergarten. Das wöchentliche Treffen mit dem Pfarrer (das nicht mal wöchentlich stattfindet, weil der Pfarrer manchmal auch andere, wichtigere Termine hat) beinhaltet wohl in der Regel Dinge wie: Lieder singen bzw. üben für den Erntedankgottesdienst, sie lernen dort auch das Vater unser, ansonsten übernehmen das Inhaltliche wohl hauptsächlich die Erzieherinnen. Das Ganze dauert bei uns wohl nicht lange und wirklich inhaltliche Sachen bis auf grobe Erklärungen zu Erntedank, Weihnachten, Nikolaus etc. habe ich bisher noch nicht mitbekommen.


    Vor dem Essen wird auch gebetet. Aber das ist ein sehr dezentes, schönes, kurzes und kindgerechtes Gebet. Meine Tochter ist kein Mittagskind, hört das nur während der Wartezeit aufs Abholen, wollte das dann aber eine Zeitlang zuhause auch so sagen. Das ist aber auch das Einzige, was sie von den religiösen Sachen mit nach Hause gebracht hat.


    Den Pfarrer mag sie gerne und es macht ihr offensichtlich Spaß, in dieser Zeit mit allen Kindern aus dem Kindergarten zusammen zu singen.


    Ich würde mich auch mal bei den Erzieherinnen informieren, was da so geplant ist und dann erst mal abwarten. Dass es eine andere Betreuungsmöglichkeit für die gibt, die nicht teilnehmen möchten, kann ich mir fast nicht vorstellen. Meisten nehmen ja alle Gruppen gleichzeitig an solchen Aktionen teil.

  • Hallo,


    Schau in die Konzeption.


    Wenn dort steht, daß der Kindergarten zwar einen kirchlichen Träger hat, aber im Kindergartenalltag Religion keine Rolle spielt (was ich mir aber nicht vorstellen kann), dann hast du natürlich ein Recht darauf, das auch so zu erwarten. Aber wie gesagt, das würde mich sehr wundern.
    Wenn dort steht, das die religiöse Erziehung zum Alltag gehört,dann ist es so. Dann kannst du darum bitten, daß dein Kind zu nichts gedrängt wird - aber das sollte auch so selbstverständlich sein.


    Ansonsten hast du dich bei der Anmeldung gleichzeitig mit der Konzeption einverstanden erklärt.


    Im Kiga meiner Kinder hatten wir das auch immer mal - da waren Eltern verwundert darüber, daß vor Tisch gebetet wurde, der Pfarrer kam, kirchliche Feste auch mit dem entsprechenden Hintergrund (also nicht als Weihnachtsmann-Fest sondern als Fest Jesu Geburt) gefeiert wurden.
    "Aber wir dachten, das steht nur auf dem Papier!". Nein, es war eben ein Kindergarten, der sein (insgesamt sehr gutes und ganzheitliches) Konzept auch umsetzte.


    Ich würde nachfragen, was sie unter "Unterricht" verstehen. Bei meinen Kinder war die "Unterweisung", daß sie einen großen gemeinsamen Morgenkreis hatten, Lieder gesungen wurden, Bewegungsspiele gemacht... und dann eine Geschichte hörten bzw. mit Puppen vorgespielt bekamen oder selber verkleidet vorspielen durften und sich dann Gedanken dazu gemacht haben, natürlich ganz kindgerecht. Oder sie haben Kerzen in Gefäßen herumgereicht ("Licht in die Welt bringen - wem können wir eine Freude machen?) ... so was halt. Sie fanden es immer sehr schön. "Unterrichtet" oder gar "Wissen abgefragt" wurde nie.


    Klar, wir sind Christen, von daher war das für uns völlig OK. Aber ich fand auch interessant, daß unsere Kinder viele philosophische Gedankenanregungen mit heim brachten und auch viele Geschichten kannten (Z..B. im Museum bei klassischen Gemälden sagen konnten: Ach, das ist doch die Geschichte von...".


    So ähnlich läuft übrigens hier auch der Reli"Unterricht" ab. Da müssen zwar auch mal Tests geschrieben werden, da kommen auch die Relilehrer nicht drumrum (obwohl die, die ich kenne, das eher blöd finden), aber das Wissen, das da erwartet wird, entspricht weitestgehend dem, was auch in Ethik vermittelt wird.


    Ähm wo war ich?
    Ach ja, ich denke, es gehört zum Konzept und man kann natürlich trotzdem versuchen für das eigene Kind eine Sonderregelung herauszuschlagen, so daß es in der Zeit anderswo spielen statt den Kreis mitmachen kann, ob das sinnvoll ist, bezweifle ich.


    edit: Unser Kinder sind tagtäglich mit mehr Menschen umgeben, die nicht glauben als mit gläubigen Menschen. Das ist halt so. Sie hatten sicher auch mit 3 nicht von allein Interesse daran, sich damit auseinaderzusetzen, dass Menschen die Welt so oder so sehen. Aber es gehört halt zur Lebensrealität. Wir hatten trotzdem nie das Gefühl, sie da vor etwas "bewahren" zu müssen und am Ende müssen sie sowieso für sich entscheiden (Ich, stren atheistisch erzogen, hab trotzdem meinen Weg zum Glauben gefunden, andere aus christlichem Elternhaus, gehen andere Wege...)


    Ich finde es gut, wenn Kinder von klein auf mit "Vielfältigkeit" auch in den Weltsichten bekannt werden. Und so lange man nicht abwertend wird, ist es doch völlig legitim seine eigene Meinung auch zu sagen.

  • ich möchte nicht, dass man ihr vielleicht Dinge einredet, die schlicht nicht haltbar oder gar widerlegt sind.-.-

    Was konkret befürchtest du denn da? Katholiken sind doch keine Kreationisten.


    Du könntest ja darum bitten, einmal bei diesem Unterricht hospitieren zu dürfen, um dir ein eigenes Bild davon zu machen.

  • Liebe @Ringelblume, ich beschäftige mich beruflich mit Kindergottesdienst und kann dir aus diesem Wissen "Entwarnung" geben: nach heutiger Erkenntnis erwirbt man Religiosität in erster Linie durch "Gefühlsansteckung" bei Menschen, die einem emotional eng verbunden sind. Also in erster Linie im Elternhaus. Wahrscheinlich also wird dein Kind das Wirken des Pfarrers völlig "unbeschadet" überstehen, wenn du selbst so gar keinen Bezug zum Glauben hast.
    Inhaltlich wird es vermutlich eine kleine wöchentliche Andacht sein: Lieder, Gebet, Bibelgeschichte. - Wenn die Bibelgeschichte sehr gut erzählt wird, dann kann sie für dein Kind Proviant fürs Leben werden. Aber die wenigsten können wirklich gut erzählen und dann bleibt ja immer noch die Sache mit der Gefühlsansteckung übrig...
    Ich würde es an deiner Stelle sehr entspannt sehen: dein Kind wird eine nette Zeit mit den anderen Kindern zusammen erleben. Deine Erziehung wird da höchstwahrscheinlich nicht untergraben werden. Schließlich hast du weit mehr Einfluss auf dein Kind als der Pfarrer, der es einmal wöchentlich für eine halbe oder ganze Stunde sieht.

    zertifizierte Beraterin für Natürliche Empfängnisregelung

  • Ich bin selbst nicht religiös und mag es nicht so wahnsinnig gerne, wenn religiöse Gedanken als wahr an mein Kind herangetragen werden, aber ganz ehrlich: Dein Kind ist 3. Klar, es wird noch etwas älter, aber ich zweifel mal daran, dass es davon langfristig oder auch nur mittelfristig signifikant beeinflusst würde. Ich würde mir daher keine Sorgen machen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde auch sagen: schau es Dir an.


    Ich kann mir vorstellen, dass Du mit Deiner Vorgeschichte etwas misstrauisch bist - aber ich habe auch den Verdacht, dass Du die Rituale eines katholischen Kindergartens sehr harmlos und kindgerecht finden wirst.
    Mir persönlich ist es wichtig, dass die Kinder in Kita, Kindergarten und Schule keine "Glaubensunterweisung" bekommen, aber das ist Geschmackssache.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Der Wikinger geht jetzt auch die zweite Woche in einen christlichen Kindergarten, wir haben uns bewusst wegen der besseren Bedingungen dafür entschieden. Ich weiß, dass es das tischgebet gibt und der christliche jahresfestkreis wichtig ist. Das finde ich beides okay, da es ein Kindergartenkind wohl nicht "bekehren" wird, aber gerade das Gefühl für verschiedene Weltsichten ist doch sogar etwas positives.
    Im Zweifel würde ich auch nochmal Fragen, wie das genau abläuft und vielleicht hospitieren...

    Wikinger 03/15
    Wochenendbesuchsdame - Rübchen 01/10

  • @Trin es gibt noch keine Konzeption. Die Einrichtung War 9 Monate ohne Leitung und seit die neue Leiterin da ist, haben sie viel verändert und erfinden sich quasi neu.der alten Leitung, bei der ich vor 2 Jahren war, war der religiöse Aspekt relativ unwichtig, die neue sieht das offenbar anders. Die alte Konzeption hätte sie mir gegeben, sagte aber, als ich danach fragte, dass die mir nicht helfen wird. Möchte auch nicht nerven deswegen, weil offensichtlich ist, dass sich viel verändert, strukturell wie praktisch, also warte ich einfach ;)


    Das Wort Unterricht war meine Interpretation des Aushangs, ich denke schon, dass das eher spielerisch ist, nur dank diverser schlechter Erfahrung kommt mir da halt gleich Panik was den Inhalt angeht :(
    Wir sind ja auch erst drei Wochen dort, ich habe keine Ahnung wie da konkret was gehandhabt wird und dachte mir: ihr kennt euch aus ;)
    Ne Sonderbehandlung für meine Tochter wünsche ich mir nicht, ich habe keine Probleme damit, dass sie dort vor dem Essen betet (mit Papa Zuhause macht sie das auch) oder christliche feste feiert. Ich will nur sicher sein, dass sie nicht muss, wenn sie nicht will, und dass ihr das schuldbeladene Weltbild, das mir vor Augen springt, wenn ich "christlich" höre, nicht das Leben schwer macht. (Und ohne schuld ergibt das Christentum an sich ja wenig Sinn #weissnicht )

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

    Einmal editiert, zuletzt von Ringelblume ()

  • Hallo,


    OK, wenn es gerade keine aktuelle Konzeption gibt, ist das natürlich kein Anhaltspunkt. Aber ich habe wirklich noch nie gehört, daß Kinder in einem Christlichen Kindergarten zum beten o.ä. gezwungen werden. Wenn so etwas vorkäme oder ich so etwas ernsthaft befürchten müsste, würde ich mal davon ausgehen, daß im Ganzen was nicht stimmt.


    Rede mit den Leuten, was geplant ist, die können dir sicher mehr dazu sagen. Hier war es wie gesagt einfach ein schöner, bunter Morgenkreis - allerdings schon mitklar christlichen Liedern und sonstigen Inhalten.


    In meinem Glauben spielt "Schuld" übrigens eine recht geringe Rolle, denn das Thema wurde nun mal vor 2000 Jahren geklärt. Ich sehe es genau andersrum - wenn das Thema immer noch ein Riesending wäre, DANN würde mein Glauben für mich wenig Sinn ergeben.
    Wenn, dann geht es zwischen mir und Gott im persönlichen "Gespräch" gelegentlich um ganz realen Mist, den ich gebaut habe und wie ich den wieder in Ordnung bringen kann. Ansonsten haben wir andere Themen.


    Aber das nur kurz dazu, Glaubensdiskussionen verlaufen hier im Forum erfahrungsgemäß recht unerfreulich, darauf habe ich gerade keine Lust,dafür geht es mir zu gut ;o)

  • Ich will nur sicher sein, dass sie nicht muss, wenn sie nicht will, und dass ihr das schuldbeladene Weltbild, das mir vor Augen springt, wenn ich "christlich" höre, nicht das Leben schwer macht. (Und ohne schuld ergibt das Christentum an sich ja wenig Sinn )

    Ich finde nicht, dass man den Menschen irgendeine Schuld einreden muss, damit das Christentum Sinn macht ... aber das würde jetzt zu weit führen.


    Jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass Deine Tochter in dem "Unterricht" nicht irgendetwas Bedenkliches eingeredet bekommt. Nach meiner Erfahrung mit Kindergottesdiensten u.ä. in diesem Alter sind die "nicht gesicherten Informationen", die Kinder bekommen, von der Art wie: Gott kennt Dich und hat Dich lieb wie Du bist und wird Dich beschützen....
    Gut, ich kenne jetzt nur die protestantische Seite, aber ich hätte rein gar keine Bedenken, wenn mein Kind in einem katholischen Kindergarten wäre, dass dort mit Einschüchterung oder Schuldzuschreibung gearbeitet wird.


    Ich verstehe Deine Bedenken, wenn Du schlechte Erfahrungen gemacht hast, aber ich würde das ganze erst mal entspannt auf mich zukommen lassen...

  • und auch viele Geschichten kannten (Z..B. im Museum bei klassischen Gemälden sagen konnten: Ach, das ist doch die Geschichte von...".

    Unter diesem Aspekt finde ich Religionsunterricht auch für atheistische Kinder sinnvoll. Man muss ja nicht dran glauben, trotzdem ist es cool, wenn man z.B. Esther wiedererkennt oder weiß, wer Belsazar war.


    Ich will nur sicher sein, dass sie nicht muss, wenn sie nicht will, und dass ihr das schuldbeladene Weltbild, das mir vor Augen springt, wenn ich "christlich" höre, nicht das Leben schwer macht. (Und ohne schuld ergibt das Christentum an sich ja wenig Sinn )

    Schuld und Sünde scheinen mir in der Religionspädagogik ziemlich aus der Mode gekommen zu sein. Meine Elterngeneration ist damit noch groß geworden (und hat sehr drunter gelitten), schon als ich Jugendliche war, schien mir das deutlich weniger, auch bei den Römern. :) Die Parodie von Jesus als Buddy in "Dogma" kam nicht von ungefähr. Ist alles kuscheliger geworden, selbst für die Erwachsenen.

  • Schuld und Sünde scheinen mir in der Religionspädagogik ziemlich aus der Mode gekommen zu sein.

    da stimme ich absolut zu.
    Zumindest bei den großen Kirchen :)
    Und nachdem mein großes Kind gerade Kommunion gefeiert hat (und ich der kath. Kirche sehr kritisch gegenüberstehe) kann ich da wirklich sagen, dass das super war und auch was sie im Religionsunterricht machen. (Viel besser als der ev. Unterricht ;) )


    Ich denke bei den Freikirchen und so hören sich die Erfahrungen an, sieht das anders aus.


    Aber auch hier... das ist von Ort zu Ort verschieden... also plädiere ich auch fürs abwarten bzw. anschauen.


    Noch was zum das Kind soll nicht gezwungen werden.... DAS finde ich schwierig. Also meine Kinder wären immer ihrer Erzieherin gefolgt bzw. der Gruppe. Erst wenn ich dann interveniert hätte (weil zu Hause eben entsprechende Erzählungen), wäre das anders gehandhabt worden.


    Wir hatten genau das beim Thema Märchen. Das hatte der ebenfalls kath. Kindergarten mal als Themenschwerpunkt und das fand ich wesentlich schwieriger für meine Kinder als die "christliche Erziehung".
    Aber auch da habe ich dann das Gespräch gesucht.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.