Wahlergebnisse Mecklenburg-Vorpommern

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  • Ich musste gestern bei der "Berliner Runde" im ARD so lachen: Die AfD war nicht eingeladen, weil - wie erklärt wurde - in der Berliner Runde nur Bundestagsparteien sitzen.Und da wäre die AfD schliesslich nicht dabei.


    Aha: Es wird über eine Landtagswahl diskutiert, in der eine Partei über 20 % aus dem Stand eingefahren hat und (man muss nur mal die Minusprozente gegenüber der letzten Landtagswahl zusammenzählen) die allen anderen Parteien die Wähler abgenommen hat und diese Partei ist nicht dabei?


    Und da wundert sich jemand, warum eine Menge Leute so einen Hals auf die Medien haben? Was soll ich mit so einer Grütze? Die AfD muss mit eingeladen werden und dann mal Butter bei die Fische! Statt dessen haben sie sich gegenseitig bedauert und waren sich so einig wie nie.


    Und wen bitte soll ich aus den Reihen dieser Hanseln wählen?

  • Kennst Du deren Parteiprogramm? Die sind richtig breit aufgestellt. Ich bezweifle zwar, dass sie das inhaltlich hinkriegen, aber am Programm kann das nicht gelegen haben.


    Wofür die AfD in der täglichen Landespolitik steht, werden wir sehen. Eigentlich ist das strategisch alles gar nicht so schlecht, es ist lang genug Zeit für die Partei, regional zu scheitern. Überlegt doch, wie es bei den Piraten war, die haben grandios versagt, weil sie sich alle zerstritten haben und am Ende nur substanzloses Gewäsch übrig blieb.


    So furchtbar, wie diese Partei für Viele sein mag: Ich beobachte die Entwicklung durchaus mit einer gewissen Art Wohlwollen und Neugier. Eine Partei mehr im politischen Spektrum, eine Möglichkeit mehr, dass sich diese Partei selbst zerlegt (wie die NPD). So ist das nun Mal, das müssen eine Menge Menschen auch - glaube ich - neu lernen. Das ist auch ein Prozess, wo sich die Spreu vom Weizen trennt. Bis jetzt haben die keine exorbitant gute (ja nicht mal überhaupt irgendeine) Lokalpolitik gemacht, ich lese jedenfalls nichts davon. Können ja auch nicht ewig über "die flüchtlinge" meckern.

  • Und da bin ich skeptisch. Ich habe eine ganz gute Menschenkenntnis (gut, ihr auch, ich meine das jetzt nicht als Alleinstellungsmerkmal ;) ) und wenn ich Frau Petry oder Frau Storch höre oder sehe, können sie mir nicht ansatzweise das Gefühl vermitteln, etwas Gutes für uns alle zu wollen.Was bei mir ankommt, ist ganz stark Schadenfreude, Hass, Verachtung und das Spiel mit der Angst. Das, was kommuniziert wird, ist "wogegen" sie sind (z.B. "gegen" den Islam, der "Islam" ist die Wurzel allen Bösen). Das ist alles, aber gerade keine ehrliche Debatte. Wir wissen, dass für viele, die sich benachteiligt fühlen, Hartz IV die Wurzel allen Bösen war oder die Kürzung von Zuschüssen, die Altersarbeitslosigkeit oder sonstiges. Den Versuch mit dem "Sündenbock" haben wir historisch doch durch.


    Die Grünen waren anders - sie waren "für" etwas (für Umweltschutz), selbst, wenn es weh tat - aber es war klar, dass sie eine Verbesserung konstruktiv erzielen wollten - die ganze Stimmung war anders, selbst wenn sie gegen etwas waren ("gegen" Kernkraft, z.B.) das dahinterstehende konstruktive Motiv (Bioleben, Erhaltung der Umwelt) war immer die klar treibende Kraft. Wofür steht die AfD, wenn der Islam und die Flüchtlinge aus ihrer Propaganda weg sind? Ich sehe da nichts.
    Ich sehe nur, dass eine Gemengelage der Unzufriedenheit sich dort auf den kleinsten gemeinsamen Nenner bündelt.


    Und das finde ich so gefährlich.
    Zum Hassen braucht man nämlich nichts. Das ist einfach, das ist ohne Aufwand nachzumachen. Das "Dagegen" trifft den Nerv derer, die nicht bereit sind, etwas zu tun, zu geben oder sich in irgendeiner Weise zu engagieren.
    Man muss dafür nichts leisten und nichts können, man muss sich nicht mal viele Gedanken machen.
    Es trifft den Nerv von Leuten, die sich mit Politik, Menschlichkeit oder der Sozialgemeinschaft noch nie auseinandergesetzt haben (und das auch nicht wollen). Sie bekommen hier eine bequeme Lösung angeboten.


    Und dieses Weltbild: Um uns schert sich auch keiner. Uns geht's auch schlecht. Wir ha'm auch nix!, das findet man eigenartiger Weise sehr häufig bei Menschen, die eigentlich gar keinen Grund zu jammern haben. Die nehmen das aber besonders gern an.


    Diese Karikatur, die ist nicht so übertrieben:

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    • Offizieller Beitrag

    Och, mit den Parolen lässt sich wunderbar durchkommen als Partei - jahrzehntelang, völlig ohne irgendwelchen realpolitischen Lösungen und Erfolge...
    Die SVP macht es vor - etwas EU-Kritik ist auch immer gut...


    Ich erinnere mich immer wieder gerne an die Begeisterung, die Blochers Bundesratszeit (Ex-Parteichef der schweizerischen rechtspopulistischen Partei) bei seinen Fans hervorrief - völlig ungeachtet der Tatsache, dass er im Tagesgeschäft wenig erfolgreich war...
    "Endlich jemand, der etwas tut"


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • @Ohnezahn, das trifft so ziemlich meine Befürchtungen - vor allem, was die "Gegen"Mentalität derjenigen betrifft, die hier der AfD Zulauf verschaffen. In meinem privaten Umfeld kann ich leider so ziemlich genau sehen, wie die Einstellung der "Protestwähler" ansonsten so ist. Konstruktion und Eigenverantwortung stehen da jedenfalls nicht an erster Stelle.
    @Irene, mir wäre lieber, ich könnte da deine Einschätzung teilen und in die Selbstregulierung der Gesellschaft vertrauen. Aber tatsächlich glaube ich mit Blick auf die AfD im Augenblick, dass sich hinter den Anti-Flüchtlingsparolen nur eine große Luftblase verbirgt, die ihren Selbstzweck im populistischen Erfolg hat und dass das viel zitierte Parteiprogramm nur geschrieben wurde, um es den etablierten Parteien rhetorisch entgegenhalten zu können, nicht, um es umzusetzen. Auf den Wahlplakaten tauchen diese Gesichtspunkte nicht auf, sondern allein die Flüchtlings- und Islamproblematik. Dahinter steckt m.E. die Absicht, genau den von Ohnezahn oben beschriebenen Mechanismus, der sehr erfolgreich ist, weil es leichter ist zu zerstören als zu erschaffen, in Gang zu setzen.


    Das ist eine Momentaufnahme.

  • Mich beunruhigt, dass, laut Umfragen, hauptsächlich die FLüchtlingspolitik die Wahl bestimmt hat oder zumindest die Leute dazu gebracht hat, AfD zu wählen. Und das, wo MeckPomm nun eher wenig mit Flüchtlingen zu tun hat. Dass die sonstigen politischen Ziele dieser Partei den Leuten so egal sind, das verstehe ich genauso wenig.

    Mich wundert das nicht, nachdem ich die Reaktionen meiner dort ansonsten lieben Nachbarn auf eine schwarze Mutter mit Kind gesehen habe... #angst Da traf man keine "ausländisch aussehenden" Leute, nicht mal in der Stadt, das war, aus dem Westen kommend, sehr merkwürdig und wir waren deswegen schon Außenseiter, weil "nicht von dort".

    • Offizieller Beitrag

    Talpa: ich denke aber, dass der Erfolg der SVP auch zu einem Teil auf der guten Lokalpolitik mancher "kleiner" SVPler geht.
    Da kenne ich einige und finde die als Personen durchaus vernünftig und durchaus wählbar (auch wenn ich diese Partei schon aus trotz in kein einziges Amt wähle)


    Und da muss sich ja die AfD erstmal beweisen.

  • Ich befürchte, dass wenn man mein Lebensmodell und meine Wunschvorstellungen in Bezug auf Familie in einen Wahlomat eingeben würde, wäre ich afd-Wählerin oder vielleicht CSU. Gruselig!!! Will ich nicht wählen. Aber leider sagen die das, was ich lebe. Eine meiner Freundinnen lacht sich gelegentlich kaputt, dass ich das Leben einer Vorzeige CSU-Wählerin lebe und eher ganz anders wähle.

    Na ja, das eine ist die persönliche Lebensentscheidung, das andere ist, ob man will, dass das selbstgewählte Lebensmodell allen anderen auch aufgedrängt wird.
    Ich bin kinderlos, aber würde das jetzt nicht als alleinseeligmachende Entscheidung verkünden (obwohl es global gesehen ja durchaus einen Grund gäbe, wenige oder keine Kinder zu bekommen). Vielleicht möchte ich später heiraten, vielleicht meine Freundin, vielleicht jemand anderes (man weiß ja nie), vielleicht möchte ich alleinstehend bleiben - wäre doch schön, wenn politisch Platz für jede dieser Entscheidungen ist.
    Du bist jetzt verheiratet, aber selbst wenn du über deinen eigenen Tellerrand nicht hinauskucken könntest, wäre es ja in deinem Interesse, dass du auch dann noch politisch vertreten bist, falls du mal alleinerziehend wirst.


    Ich finde das Plakat genauso dreckig und rechts wie manches andere von der AfD. Es ist völlig klar, dass sie sich an Homosexuelle heranwanzen, um die als Wählergruppe zu erschließen, obwohl sie eigentlich Vater-Mutter-Kind als einziges gutes Lebensmodell propagieren. Das ist verlogen.


    Ansonsten zeigen sie ganz offen ihr Gesicht und ich brauche mich gar nicht reflexhaft distanzieren, ich kann das auch prima reflektiert: Die AfD hat als wesentliches Politikmittel die Ab- und Ausgrenzung und das halte ich für einen ethisch-moralisch falschen Weg, und für einen ignoranten dazu.


    Ich bin selbst neben mehreren anderen Gründen gerade auch deshalb in die Flüchtlingsarbeit gegangen, weil ich in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebe und quasi "Beziehungspropaganda" machen wollte. ;) Ich oute mich - in passendem Rahmen - auch durchaus vor unseren Kursteilnehmenden, weil ich denke, dass es sicherlich hilft, mal jemand lesbisches/bisexuelles erlebt zu haben, um Vorurteile ab- und Toleranz aufzubauen.


    Im Gegenzug konnte ich selbst schon manches Vorurteil abbauen...


    Ich wünsche mir zwar keine Gesellschaft, in der viele Leute meine Beziehung für eine Todsünde halten. Aber der richtige Weg um das zu verhindern scheint mir nicht, alle auszusperren, die das auch nur potentiell so sehen. Wir bekämen da auch Probleme mit den vielen Katholikinnen, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Der langfristig wirksamere Weg ist immer die Beziehungsarbeit, davon bin ich überzeugt, entgegen meiner Gefühle, die manchmal auch gerne dynamitfischen gehen würden. ;)


    Und deshalb...


    Ich kann sagen, dass ich einige der Punkte im Programm der AfD auch so einzeln unterschreiben würde.
    Gerade das, was @patrick*star schrieb zum Beispiel.

    ... geht es mir gerade nicht so.


    Und die andere Parteien machen es sich zu einfach.

    Das sehe ich allerdings auch so.


    Schöner fände ich, die Probleme und Gedanken auch dieser 20% wahrzunehmen und demokratisch mit ihnen umzugehen, und nicht über sie hinweg "die richtige" Politik zu machen...

    Wie sähe das denn konkret für dich aus?


    beispiel ist auch, dass probleme im zusammenleben mit angehörigen der religion des islam nie irgendwo thematisiert werden können jenseits der feuer-und-propaganda-abteilung der afd.

    Öhm. Ich war ja nun lange Spiegel-Abonnentin und der Spiegel erzählte mir in schöner Regelmäßigkeit darüber. Gerne mit einem größtenteils schwarzen Titelblatt.


    Jetzt habe ich u. a. die WAZ bei Facebook abonniert (also deren facebook-Nachrichten) und habe leider nicht gezählt, wie oft mir in den letzten Tagen schon Meldungen über diese Übergriffe im Grugabad eingeblendet wurden.


    Über die Arbeit unseres Runden Tisches für das Flüchtlingslager hier wurde leider nur im Westanzeiger (Stadtteil-Werbeblättchen) berichtet.


    Wir reden auch in der Flüchtlingsarbeit über konkrete Probleme, die bewegen sich aber eher auf dem Niveau "wie bringen wir denen Pünktlichkeit bei" oder "warum hat S. immer noch keinen Brief bekommen, in welche Schule sie demnächst geht" oder "wie kommt A. zur Anhörung nach B.". ;)

  • Das Programm der AfD greift nicht nur ein Thema auf und ähnelt sowohl in Struktur als auch Tiefe den Programmen anderer Parteien. Ideen sind also da, auf die sich eine Wahlentscheidung beziehen kann.

    Entsculdige die Frage, aber: Worauf soll ich denn meine Wahlentscheidung sonst gründen??? Im Programm steht drin, wofür eine Partei sich einsetzen will. Wenn ich damit nicht einverstanden bin, aber totzdem mein Kreuz bei dieser Partei mache, hab ich was falsch gemacht. Das ist unabhängig von der Partei, finde ich.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • nun ja, ich muss schon überlegen, ob ich glaube, dass die Partei das was im Programm steht auch forciert. Bei der FDP steht seit vielen Jahren im Parteiprogramm das bedingungslose Grundeinkommen...

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Susan Sto Helit:


    Ich glaube, da war ich missverständlich. Ich bestehe überhaupt nicht darauf, dass alle mein Lebensmodell leben müssen - wäre auch langweilig.
    Was die schon erwähnten Alleinerziehenden angeht: Da bin ich für viel mehr Unterstützung der alleinerziehenden (ja meist) Frauen. Ich finde, es sollte nicht verpflichtend sein, so früh schon wieder so viel arbeiten zu müssen (müssen, wer arbeiten will, soll das gerne tun). Ich würde gerne die zeugenden Männer finanziell mehr in der Verantwortung sehen (wenn das Kind bei der Mutter lebt). Wenn dies nicht möglich ist, sollte die Gesellschaft (der Staat) einer Alleinerziehenden ein menschenwürdiges Leben ermöglichen (bei Harz4 bezweifle ich das manchmal). So viel dazu.
    Was mein langweiliges verheiratetes, kinderreiches Hausfrauendasein angeht: Politisch gewollt ist etwas anderes zur Zeit. Ich habe gerade gar nichts vom Ausbau der Krippenplätze. Oder von der Bevorzugung gleichkompetenter Frauen im öffentlichen Dienst. Ich zahle mich dumm und dämlich an Monatskarten, weil es keinerlei Ermäßigung mehr für kinderreiche Familien im öffentlichen Nahverkehr gibt (es sei denn, man bezieht Harz4). Ich kämpfe ständig darum, dass ich mit einer Familienkarte im Zoo, Schwimmbad etc. auch alle meine Kinder mitnehmen darf (und nicht nur zwei Erwachsene, zwei Kinder). Ich kriege jedesmal so ein bißchen Herzklopfen, wenn die kostenlose Mitversicherung bei der Krankenversicherung in Frage gestellt wird. Ich weiß nicht, ob ich so viel verdienen könnte, dass wir uns alle sieben einzeln krankenversichern können.
    Von daher, ich möchte, dass alle Familienmodelle gefördert werden (oder gar keins). Keine muss so leben wie ich das möchte.
    Zur Zeit ist aber keine etablierte Partei da, die mein Familienmodell annähernd gleichrangig fördern möchte. Und ich profitiere gerade halt nicht von der anderen Seite. Und wenn ich wähle, würde ich doch auch gerne etwas wählen, was mit meiner Familienwirklichkeit und meinen Lebensvorstellungen für mich übereinstimmt.
    (Nochmal, ich werde nicht die afd wählen.)


    Was die demokratische Beteiligung der 20% afd-WählerInnen angeht: Ich empfinde das schwierig, Politik sinnvoll zu gestalten, wenn ich deren Bedürfnisse, Wünsche, Ängste mit einem "Ihr seid doof und rechts" abbügle. Ich gehe davon aus, das sind fiese Rechte dabei. Aber auch andere. Ich wüßte gerne um deren Vorstellungen. Vielleicht würden davon welche in das Parteiprogramm einer anderen Partei passen? Vielleicht würde sich z.B. die Linke gerne dem "Roma-Problem" in der Dortmunder Nordstadt annehmen? Oder die netten Grünen würden mit kinderreichen Familien über Lebensgestaltung diskutieren?
    So stelle ich mir das vor.


    Liebe Grüße
    SchwarzesSchaf

    Ich schmeiß alles hin und werd Prinzessin!!!

  • musste gestern bei der "Berliner Runde" im ARD so lachen: Die AfD war nicht eingeladen, weil - wie erklärt wurde - in der Berliner Runde nur Bundestagsparteien sitzen.Und da wäre die AfD schliesslich nicht dabei.


    Aha: Es wird über eine Landtagswahl diskutiert, in der eine Partei über 20 % aus dem Stand eingefahren hat und (man muss nur mal die Minusprozente gegenüber der letzten Landtagswahl zusammenzählen) die allen anderen Parteien die Wähler abgenommen hat und diese Partei ist nicht dabei?

    Ähm, aber so ist das eben bei der Berliner Runde nach einer Landtagswahl. Dieses Format gibt es bestimmt seit 40 Jahren, hieß früher Bonner Runde, und auch in der Vergangenheit war es hin und wieder ziemlich kurios, dass die große Aufreger-Partei der jeweiligen Wahl in der Runde gar nicht vertreten war. Daher wüsste ich jetzt nicht, warum es ausgerechnet für die AfD geändert werden sollte.


    Man sollte doch bitte auf dieses AfD-Opfer-Geseiere - "seht her, so gemein gehen die etablierten Parteien mit uns um, und die Lügenpresse und die bösen Medien etx." - nicht hereinfallen. Das machen die doch systematisch. Hier war es zuletzt die Landtagsvizepräsidentschaft, hat die AfD nicht bekommen, oh wie gemein, kein Wunder, dass es Politverdrossenheit gibt, etc., war aber nur ein ganz normaler Vorgang, aber Hauptsache zwei Tage Geschimpfe und Geschrei über die Ungerechtigkeit gegenüber der AfD.



    Und wen bitte soll ich aus den Reihen dieser Hanseln wählen?

    Irgendeiner wird schon dabei sein, der besser ist als die AfDler. Ich finde, man muss das pragmatisch sehen. Und dann gibt es ja immer noch die Tierschutzpartei.

  • Aber tatsächlich glaube ich mit Blick auf die AfD im Augenblick, dass sich hinter den Anti-Flüchtlingsparolen nur eine große Luftblase verbirgt, die ihren Selbstzweck im populistischen Erfolg hat und dass das viel zitierte Parteiprogramm nur geschrieben wurde, um es den etablierten Parteien rhetorisch entgegenhalten zu können, nicht, um es umzusetzen. Auf den Wahlplakaten tauchen diese Gesichtspunkte nicht auf, sondern allein die Flüchtlings- und Islamproblematik. Dahinter steckt m.E. die Absicht, genau den von Ohnezahn oben beschriebenen Mechanismus, der sehr erfolgreich ist, weil es leichter ist zu zerstören als zu erschaffen, in Gang zu setzen.

    Ich denke, das trifft es sehr gut.

  • Die AfD ist ein Sammelbecken für Menschen die eigentlich NPD, DVU, REP und Co wählen würden, wenn sie eine Chance sehen würden, dass die Partei auch an die Regierung kommen könnte, auf der einen Seite und Menschen, denen die CDU nicht mehr konservativ genug ist, auf der anderen Seite.


    NPD-Wähler hätten in MV ja auch das Original wählen können. Das haben aber nur 3% getan.


    Ach so, um mal den Bogen zum Ausgangposting ein wenig zu bekommen:
    Für mich und viele Menschen in meinem Umkreis führen große Koalitionen zu starker *öhm* Politikverdrossenjeit und Genervtheit.
    Die Totalverweigerung der SPD eine Koalition mit den Linken ein zu gehen tut unserer Demokratie m.M.n. nicht gut. Eine Koalition ist ein auf Verträgen beruhendes Zwecksbündnis, nicht mehr und nicht weniger.


    Des weiteren wurde "ich" schon zweimal von einer Minderheitsregierung regiert. (Kommunal und auf Landesebene), beide Male fand ich das das durchaus erfolgreich, da wurde pragmatische und zweckgebundene Politik gemacht. Ich finde es also ebenfalls ehr bedauerlich, daß Minderheitsregierungen so verpönt sind.


    Darüber habe ich heute auf meinem morgendlichen Arbeitsweg auch nachgedacht. Eine "GroKo" halte ich dauerhaft nicht für erstrebenswert.


    Allerdings fände ich aufgrund meiner persönlichen Biographie rot-rot unerträglich.
    Allein diese Option macht die SPD unwählbar für mich.
    Nichtsdestotrotz würde ich nicht die Wähler von SPD und PDS als "hierkannmanjetzteinsetzenwasmanwill" beschimpfen sondern müsste ein entsprechendes Wahlergebnis tolerieren.


    Auch wenn ich mit der einen oder anderen Partei so meine Probleme habe, es ist ein wichtiger Grundpfeiler der Demokratie, dass Menschen die Partei(en) wählen können, die sie - warum auch immer - für sich als passend erachten.


    Aktuell sehe ich jede Menge Protest hinter der Wahl der AfD.
    Und dass deren Ergebnis nicht noch besser war, spricht für die Arbeit der Landes-SPD von MV




    Nur noch zur Klarstellung: Ich bleibe im Übrigen bei meiner Einschätzung, dass dieser so blind in Richtung der AfD strömende Frust - so verständlich er auch sein mag und so wichtig es wäre, die eigentlichen Probleme in einer offenen und ehrlichen Debatte anzugehen - dem Land mehr schaden wird als die auf den Wahlplakaten der AfD angeprangerten Missstände.


    Der größte Schaden, der diesem Land zugefügt wurde, geht auf das Konto der letzten Merkel-regierungen.


    Mit Interesse lese ich in den unterschiedlichsten Medien, dass Politiker der aktuellen Regierung Forderungen aufstellen, für die sie die Bürger vor einem halben-dreiviertel Jahr noch als Rechtspopulisten und Pack beschimpft haben.


    http://www.t-online.de/nachric…ze-fuer-fluechtlinge.html


    http://m.morgenpost.de/politik…-Nationalbewusstsein.html


    Natürlich kann man es sich einfach machen und die Wähler beschimpfen. Das löst aber kein einziges Problem.

  • [...] AfD.
    Und dass deren Ergebnis nicht noch besser war, spricht für die Arbeit der Landes-SPD von MV

    Das sehe ich auch so.
    Und das müsste die Richtung vorgeben, in die es gehen müsste. Politische Arbeit machen, die die Menschen überzeugt, und die auch rüberbringen.